Sonntag, 28. Februar 2016

Rezension: Eine Leiche wirbelt Staub auf von Alan Bradley

Eine Leiche wirbelt Staub auf
von Alan Bradley

Band 7 der Flavia de Luce Reihe

Im Original: As Chimney Sweepers Come to Dust
übersetzt von Gerald Jung und Katharina Orgaß

Verlag: penhaligon
Seitenzahl: 416
Hardcover: 19,99 €
ebook: 15,99 €

1. Auflage: Feb 2016



"Es liegt in der Natur der Menschen, das wird mir immer klarer, dass ein Erwachsener, 
wenn er mit einem jungen Menschen spricht, die kleinen Dinge aufbläht und die großen klein macht. Als würde man durch eine Art Wortfernrohr blicken beziehungsweise sprechen, 
das die Wahrheit verzerrt, ganz gleich, welches Ende man benutzt." S. 310

Eine der vielen tiefgründigen und stilistischen Wahrheiten der 12jährigen Flavia da Luce, die noch nie so sehr auf verlorenem Posten stand, wie in diesem ungewollten Abenteuer.



Wer aber ist dieses junge Mädchen?
Für alle, die diese Reihe, aus welch unerfindlichen Gründen auch immer, noch nicht kennen: Flavia wächst in einem alten Cottage am Rande eines kleinen englischen Dorfes auf. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt, denn sie verschwand irgendwo in den Tiefen des Himalaya, als Flavia noch ein Baby war. Ihr Vater, ein stocksteifer Colonel, hat nicht viel für Gefühle übrige - dafür zeigen ihre beiden Schwestern Daphne und Ophelia wo sie nur können, wie sehr sie ihre jüngste Schwester verachten und aus dem Weg haben wollen. 
In dieser trauten Einsamkeit hat Flavia ein ganz eigenes System entwickelt, um der erdrückenden Schwermut zu entgehen: Sie hat ein Faible für den Tod und für Chemie - eine ungewöhnliche Mischung, die aber perfekt zusammenpasst. In ihrem jungen Leben sind ihr nämlich schon einige Leichen vor die Füße gefallen und auch in ihrem neuen Abenteuer muss man nicht lange auf einen neuen Fall warten ...

--- Die Handlung --- schickt Flavia dieses Mal über den Atlanik. Um sie auf ihre große und geheime Aufgabe vorzubereiten, wird sie nach Kanada in Miss Bodycotes höhere Mädchenschule geschickt. Eine ganz neue Herausforderung, denn Flavia fühlt sich verstoßen und noch einsamer als bisher. Herausgerissen aus ihren Wurzeln bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich auf die neue Situation einzustellen und stürzt sich mit ihrer typischen Verdrängungsdynamik auf die Aufklärung eines Mordes - bzw. einer Leiche, die ihr direkt vor die Füße fällt.

"Da waren wir nun, wir vier: Miss Fawlthorne, Collingwood, die Leiche und ich. 
Keine von uns rührte sich." S. 50

Anfangs stehen die Schule und ihre neuen Mitschülerinnen im Mittelpunkt - ein düsterer Ort voller Geheimnisse und viele Mädchen, die nicht leicht zu durchschauen sind. Ab der Hälfte wurde es dann richtig spannend und das Miträtseln hat wieder viel Spaß gemacht!
Im 6. Band wurde ja viel aufgeklärt, was hinter dem Verschwinden ihrer Mutter steckt und auch wenn ich das ganze etwas abstrus finde, bin ich gespannt, wie es sich noch entwickeln wird.
Alan Bradley hat hier eine ganz neue Kulisse geschaffen, die für Abwechslung gesorgt und ganz neue Seiten in Flavia hervorgerufen hat.

An neuen --- Charakteren --- hat es hier wirklich nicht gemangelt!
Die Lehrkräfte, allen voran die undurchsichtige Direktorin Fawlthorne, aber auch die Chemielehrein Mildred Bannerman, die wegen versuchten Mordes schon einmal vor Gericht stand, geben einige Rätsel auf.
Die Mitschülerinnen, mit deren Umgang sich Flavia erst zurechtfinden muss und ein neuer Inspektor, den sie natürlich ganz genau unter die Lupe genommen hat ...

Flavia selbst zeigt dieses Mal Gefühle, die sie hier in der Fremde nicht mehr so leicht verstecken kann. Während sie sich bisher zuhause durch ihre Experimente in ihrem Chemielabor ablenken oder durch Herumstromern in Bishops Lacy jeglicher Konfrontation aus dem Weg gehen konnte, bleiben ihr auf der Mädchenschule nicht viele Möglichkeiten. Fern der Heimat fühlt sie sich so alleingelassen wie noch nie, aber sie besinnt sich immer wieder tapfer auf ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ihren bravourösen Verstand. Man merkt jedoch immer wieder, dass sie einfach ein junges Mädchen ist, dass sich mit einer bewundernswerten Vehemenz durchkämpft.

Der --- Schreibstil --- ist wie immer sehr fesselnd und mit viel Wortgewandtheit ein richtiges Vergnügen. Dieses Mal waren nicht ganz so viele chemische Formeln, aber trotzdem wieder viel Wissen versteckt.

Fazit

Herausgerissen aus ihrer gewohnten Abgeschiedenheit hat es Flavia in diesem Band nicht leicht, doch ihre Neugier und ihr nicht kleinzukriegendes Ego lassen sie wieder mal einen Mord mit üblicher Manier enträtseln.

Bewertung


© Aleshanee


Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



Über den Autor: Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta.
Quelle: Penhaligon Verlag

Mehr Infos auf: http://www.flavia-de-luce.de/

Flavia de Luce

1 - Mord im Gurkenbeet
2 - Mord ist kein Kinderspiel
3 - Halunken, Tod und Teufel
4 - Vorhang auf für eine Leiche
5 - Schlussakkord für einen Mord
6 - Tote Vögel singen nicht
7 - Eine Leiche wirbelt Staub auf




10 Kommentare:

  1. Hallo,
    das hort sich ja gar nicht schlecht an. Für neues Lesefutter bin ich immer froh, wenn Buchblogs Rezis schreiben, auch wenn dadurch meine Liste immer länger wird.
    Schönen Sonntag noch
    Tanja

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    1. Die Reihe ist wirklich klasse und vor allem Flavia ist eine sehr außergewöhnliche Persönlichkeit. Einfach mal ausprobieren ;)

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  2. Hallo Aleshanee,
    ich fand den neuen Roman auch richtig gut! Stimmt, der neue Handlungsort hat mal für Abwechslung gesorgt. Ob es wohl noch einen 8. Band gibt? Ich wäre ja begeistert. :)
    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Das möchte ich doch hoffen! Das Ende lässt auf jeden Fall drauf schließen - es gibt ja noch einige ungeklärte Hintergründe aus der Familie de Luce, da ist noch viel Potenzial für weitere Bände :D

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  3. Juhu, das Buch ist nächste Woche bei mir dran und ich freue mich jedes Jahr auf den neuen Flavia-Roman. Dein Fazit macht mir Mut, dass auch diesmal eine tolle Geschichte auf mich wartet, also danke fürs Schmackhaft-Machen ;)

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    1. Ich bin gespannt, wie es dir gefällt. War schon sehr ungewöhnlich, dass die Geschichte eine ganz neue Kulisse bekommen hat. Wünsch dir viel Spaß damit!

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  4. Ich muss sagen, dass mir die Flavia-Reihe leider so gar nicht liegt, was ich echt schade finde, weil ich das Konzept toll finde. Aber der Schreibstil ist irgendwie nicht so meins :( Trotzdem kann ich verstehen, dass Flavia so viele Fans hat :D
    Liebe Grüße,
    Missi von Himmelsblau

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    1. Ja, der Schreibstil ist sehr speziell. Den ersten Band hatte ich ja abgebrochen und erst beim zweiten Versuch konnte ich so richtig einsteigen. Ab da hat es mich aber dann durchgehend begeistert :)

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  5. Hi
    Ich habe kaum etwas über die Reihe gehört bis jetzt! Im Supermarkt habe ich mal den ersten Teil gesehen, normalerweise haben die "Schundromane", da ich das Cover wirklich cool fand, leider habe ich das Buch bis jetzt nicht gelesen! Aber nach deiner Rezi fang ich vielleicht mal damit an

    Liebe Grüße
    Tamara

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    1. Hihi, ja, ab und zu kann man auch im Supermarkt über tolle Bücherschätze stolpern! Das Cover, bzw. die Cover der ganzen Reihe find ich ja total toll. Sehr eigenwillig, wie auch die Protagonistin und der Schreibstil. Das liegt zwar nicht jedem, aber ich finds super ♥

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