Rezension zu MacBest von Terry Pratchett
Nachdem er den König erdolcht hat, besteigt der finstere Herzog Felmet
gemeinsam mit seiner unausstehlichen Gattin den Thron. Der wahre
Thronerbe, ein zweijähriger Junge, wurde indes von fahrenden
Schauspielern adoptiert. Nur ein unschlagbares Team kann jetzt noch
helfen: der Geist des Königs, Gevatter Tod und Oma Wetterwachs mit ihren
hexenden Freundinnen. Gemeinsam ersinnen sie einen unglaublichen Plan,
der selbst Shakespeares Macbeth das Fürchten und Lachen zugleich lehren
würde …
(Klappentext)
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MacBest
von Terry Pratchett
Band 6 des Scheibenwelt Zyklus
Im Original MacBest
übersetzt von Andreas Brandhorst
Verlag Piper // Seitenzahl 352
1. Auflage November 1988
Obige Ausgabe von 2004
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Meine Meinung
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Vor 20 Jahren hab ich ja schon mal alle Scheibenweltromane gelesen und war absolut begeistert. Jetzt beim nochmal lesen greife ich definitiv auf die alten Übersetzungen von Andreas Brandhorst zurück, da mich die Neuauflage mit neuer Übersetzung leider gar nicht überzeugen konnte.
Es ist wie nach Hause kommen, zurück auf die Scheibenwelt mit all ihrer kruden Logik und verschwobenen Magie, vor allem wenn es wie hier um die Hexen geht. Sie spielen ja nicht in allen Büchern eine Rolle, aber grade sie mag ich besonders gern. Zum einen die nüchtern und pragmatisch denkende Oma Wetterwachs, die lebensfrohe und gesellige Nanny Ogg und die Junghexe Magrat, die voller Eifer und Hoffnung ein sehr symbolträchtiges Bild ihres Berufsstandes hat und dazu noch die Romantik in ihrer ganzen Tragweite durchlebt.
Sie leben in dem kleinen Königreich Lance, in dem ein Königsmord geschieht und in dessen nachfolgenden Ereignissen sie wider Willen mit hineingezogen werden. Natürlich erinnern die Grundzüge an Shakespearse Macbeth, aber da ich diesen Klassiker nicht kenne kann ich keine großen Vergleiche ziehen, inwieweit Pratchett sich hier angelehnt hat.
Jedenfalls war ich schon nach den ersten Seiten wieder absolut begeistert, denn ich liebe seinen Humor und seine abstruse Art, die Dinge beim Namen zu nennen.
"Wind heulte. Blitze stachen ziellos herab, wie ein ungeschickter Mörder. Donner rollte über das dunkle, regengepeitschte Land.Die Nacht war so dunkel wie das Innere einer Katze." Seite 7
Wenn man das hier so einzeln stehend liest, ist es schwierig zu sehen, aber wenn der Text durchgehend von Metaphern durchzogen ist, die so ungewöhnlich und kurios sind, hat man einfach nur Spaß beim Lesen - wobei wie immer auch die Philosophie nicht zu kurz kommt ...
"Die Macht des Wortes hatte ihm geholfen, alle Schrecken der Gilde zu überstehen. Zauberer und Hexen benutzten Worte als Werkzeuge, um bestimmte Dinge zu erreichen, aber der Narr glaubte, dass Worte selbst Dinge waren." Seite 182
Derartige Phrasen, die tief blicken lassen, gibt es mal versteckt und mal ganz offen zwischen den Zeilen, finde ich zumindest. Die Macht von Worten sollte man nicht unterschätzen, aber auch nicht verzerren wie das heutzutage leider grade mehrfach passiert.
Perfekt passend hat der Autor hier dazu auch eine Schauspieler Truppe mitwirken lassen, deren Bühnenbild und Präsentation mit der Vorgaukelung einer völlig anderen Welt, einer anderen Folge der Ereignisse, die Realität der Zuschauer verzerrt und Wurzeln pflanzt, die schnell Blüten treiben können. Alles was man hört und sieht beeinflusst uns, das sollte man nicht vergessen.
Auch der TOD ist in dieser Geschichte sporadisch mit von der Partie und lernt (lehrt) in seiner stoischen Erkenntnis wieder mal mit seiner nüchternen Kognition den Prozeß menschlicher Denkweise ...
"Worte waren tatsächlich immateriell, so weich wie Wasser - aber sie konnten auch die Kraft von Wasser entfalten, und nun strömten sie übers Publikum, erodierten alle Deiche der Wahrheit und spülten die Vergangenheit fort." Seite 299
Auch der TOD ist in dieser Geschichte sporadisch mit von der Partie und lernt (lehrt) in seiner stoischen Erkenntnis wieder mal mit seiner nüchternen Kognition den Prozeß menschlicher Denkweise ...
"Einerseits strebten die Menschen danach, über sich selbst hinauszuwachsen, doch andererseits sorgte jede von ihnen entwickelte Kunstform dafür, dass sie noch tiefer in sich hineinwuchsen." Seite 315Ich hätte noch so viel mehr Zitate gefunden, denn Pratchett vereint in seinen Romanen eine Menge philosophischer Ansätze mit bizarrem Querdenken und treffender Präzision, ummantelt mit einer unerschöpflichen Quelle an phantastischer Inspiration und dem dazugehörigen Humor. Großartig und ein wieder einmal ein absolutes Lesevergnügen!
Meine Bewertung
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© Aleshanee
Rezensiert habe ich auch
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Klingt nach einem tollen Fantasy Buch. Das fiel mir allerdings schon bevor deiner Rezension auf, beim ersten Blick auf das Cover hatte ich direkt ein Bild von der Fantasy Bild, was sonst sehr selten und zu wertschätzen ist. Dies erinnert mich an das Buch Die Schwestern des Lichts. Das Cover beschreibt hier ebenfalls toll die beschriebene Fantasywelt.
AntwortenLöschenDas ist eines der besten aus den Scheibenweltromanen! Terry Pratchett schreibt mit unheimlich viel Humor und gesellschaftlicher Satire, als Fantasy Fan sollte man die unbedingt kennen oder zumindest mal versucht haben ;)
LöschenDie Reihe von Terry Goodkind hab ich leider nie fertig gelesen, fand die ersten Bände aber sehr sehr gut! Muss ich unbedingt nochmal damit anfangen und dann auch zu Ende lesen!
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschenan die Geschichte erinnere ich mich leider gar nicht mehr, obwohl ich sie gelesen habe.
Die Zitate sind super! ♥ Ja, damit kann man ein Heft für sich anlegen, gelle?!
Die Bücher von Piper, mit den neuen Covern, das sind alles auch Neuübersetzungen? Das darf ich nicht vergessen. (Da ich die neuen Cover doch so gerne mag.) Ich habe einige Sammelbände von Pratchett, aber lieber hätte ich lauter Einzelbände.
Liest Du sie der Reihe nach? Ich hatte ja damals damit angefange, aber dann *musste* ich alle Wachen-Romane hintereinander lesen. ^^
Liebe Grüße
Petrissa
Ich hab ja auch schon alle gelesen aber an die einzelnen Geschichten wirklich erinnern kann ich mich auch nicht - ist ja schon ca. 20 Jahre her :D
LöschenJa, die neuen Piper Cover sind wohl neu übersetzt. Ich würde da wirklich drauf achten, dass das Andreas Brandhorst gemacht hat, die sind einfach sehr sehr viel besser!
Nein, so wirklich der Reihe nach lese ich sie nicht, muss man ja auch nur bedingt bzw. macht es bei einigen Teilen Sinn. Im Endeffekt weiß ich ja das Grobe, deshalb ist es egal und ich kann mir die nach Lust und Laune raussuchen :D