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Sonntag, 20. Oktober 2024

Erhebung von Stephen King

Stephen King
Scott nimmt rasend schnell ab. Sein korpulentes Aussehen ändert sich trotzdem nicht. Und noch unheimlicher: Wenn er auf die Waage steigt, zeigt sie jeweils das gleiche Gewicht an, egal wie viel er momentan trägt, ob Kleidung oder gar Hanteln. Scott hat Angst, dass man ihn zum medizinischen Versuchskaninchen macht. Aber er muss es jemand erzählen. Zu Dr. Ellis hat er Vertrauen, aber auch der weiß keinen Rat.

In seiner netten Wohngegend in der Kleinstadt Castle Rock gerät Scott in einen eskalierenden Kleinkrieg. Der Hund der neuen Nachbarn – zwei Lesben – verrichtet sein Geschäft ständig bei ihm im Vorgarten. Die eine Frau ist eigentlich recht freundlich, die andere aber eiskalt. Die beiden haben gerade ein Restaurant eröffnet, von dem sie sich viel erhoffen. Die Einwohner von Castle Rock wollen aber nichts mit Homopaaren zu tun haben, da ist großer Ärger vorprogrammiert. Als Scott endlich kapiert, was Vorurteile in einer Gemeinschaft anrichten, überwindet er den eigenen Groll und tut sich mit den beiden zusammen. Merkwürdige Allianzen, der jährliche Stadtlauf und Scotts mysteriöses Leiden fördern bei sich und anderen eine Menschlichkeit zutage, die zuvor unter einer herzlosen Bequemlichkeit vergraben lag.



Erhebung von Stephen King


Im Original Evelation -- übersetzt von Bernhard Kleinschmidt
Genre Mystery Novelle - Schauplatz Maine / Castle Rock

Verlag Heyne -- Seitenzahl 144 -- 1. Auflage November 2018



Meine Meinung
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So ein langer Klappentext für ein kurzes Büchlein bzw. eine Novelle mit grade mal 143 Seiten :) Ich habe diesen, wie ich es mir mittlerweile so angewohnt habe, nicht gelesen. Sie spoilern mich einfach oft viel zu sehr und ich mag mich lieber unvoreingenommen auf eine Geschichte einlassen. Vor allem bei Autoren die ich oft lese und eh weiß, dass der Klappentext nichts an meinem Vorhaben ändert.

Da es recht kurz ist, hält sich Stephen King auch nicht mit viel drumherum Geplänkel auf. Viele seiner dickeren Werke sind ja stellenweise doch sehr detailreich und ausufernd, während sich hier wirklich alles auf die wichtigen Details beschränkt.
So sind wir auch direkt mit Scott auf der ersten Seite beim Besuch von Doc Bob dabei. Dieser ist zwar schon pensioniert, aber ein Freund von Scott, und gerade der Umstand, dass der Doktor nicht mehr aktiv im Berufsleben steht, hat Scott bewogen ihn aufzusuchen. Denn er hat ein sehr seltsames Problem: er verliert an Gewicht - was an sich erstmal harmlos erscheint, ja begrüßenswert, die Begleitumstände sind aber äußerst mysteriös.

Das ganze spielt wieder in dem beliebten Städtchen Castle Rock. Eine Kleinstadt, in der das konservative Denken noch vorherrscht, so dass das lesbische Ehepaar Schwierigkeiten hat, mit ihrem neuen Restaurant Fuß zu fassen. Scott hat davon bislang nicht wirklich viel mitbekommen, aber im Laufe seiner seltsamen Krankheit beginnt er, darüber nachzudenken und sich zu engagieren. 
King thematisiert hier die vielen Vorurteile, die leider immer noch kursieren und hat mit Scott einen tollen Charakter geschaffen, der es hinbekommt, mit einer kleinen Geste großes zu bewirken. Und damit zeigt, dass jeder von uns etwas dazu beitragen kann. Zu einer Gesellschaft, in der jeden den lieben und so leben darf, wie er / oder sie möchte. 

"Die Vergangenheit ist Geschichte, die Zukunft ein Geheimnis"
Zitat Seite 70

Hier wird ein Spruch der Anonymen Alkoholiker zitiert, den man so oder in anderer Form immer wieder hört und den man eigentlich nicht genug wiederholen kann. In der Gegenwart zu leben ist die einzige Zeit, die Sinn macht. 

Auch das über sich hinauswachsen ist hier ein Thema, Ballast abzuwerfen und dadurch sein Ziel zu erreichen - ich denke, das ist eine sehr schöne Message, um die es hier geht. 
Für mich eine zu Herzen gehende Novelle über Toleranz und das jeder von uns auch im Kleinen etwas Großes bewirken kann.


Meine Bewertung
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King, Stephen: Amok
King, Stephen: Basar der bösen Träume
King, Stephen: Blutige Nachrichten
King, Stephen: Brennen muss Salem
King, Stephen: Das Institut 
King, Stephen: Das Jahr des Werwolfs 
King, Stephen: Das Leben und das Schreiben
King, Stephen: Das Mädchen
King, Stephen: Der dunkle Turm (1) Schwarz
King, Stephen: Der Fluch
King, Stephen: Der Outsider
King, Stephen u. Straub, Peter: Der Talisman (1) 
King, Stephen u. Straub, Peter: Das schwarze Haus (2)
King, Stephen: Die Augen des Drachen
King, Stephen: Duddits
King, Stephen: Es
King, Stephen: Holly
King, Stephen: Ihr wollt es dunkler
King, Stephen: In einer kleinen Stadt
King, Stephen: Shining (1)
King, Stephen: Doctor Sleep (2)
King, Stephen: Sie
King, Stephen: Stark - The dark half 
King, Stephen: The Stand - Das letzte Gefecht 
King, Stephen: Todesmarsch

6 Kommentare:

  1. Huhu Aleshanee :D

    Hach, Castle Rock, da verbindet wohl jeder King-Fan eine Menge mit!
    Ich habe die neueren Werke von King ja noch nicht gelesen, er wirkt auf jeden Fall sehr viel reifer und irgendwie auch fokussierter. Ich freue mich schon darauf, auch diesen King irgendwann kennenzulernen.

    Und dass du Klappentexte nicht mehr liest, kann ich echt gut verstehen. Viel zu oft wird man gespoilert. Ich frage mich echt, wer die schreibt ...

    Liebe Grüße
    Jessi

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    1. Ja, Castle Rock und Maine - da kommt einem immer sofort Stephen King in den Kopf :) Ich lese seine Bücher sehr durcheinander *lach* Eigentlich würde ich sie schon gerne chronologisch lesen, aber ich nehme sie so zur Hand wie ich grade Lust habe auf die Geschichten ... Mir fehlen von den alten auch noch einige.

      Manchmal lese ich Klappentext natürlich schon, oft auch nur die ersten Sätze, je nachdem. Aber bei Autoren, die ich eh mag, verzichte ich da tatsächlich meistens drauf. Ich weiß auch nicht, warum da oft so gespoilert wird.

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  2. Hallo Aleshanee,

    "Erhebung" gefiel mir auch sehr gut. Aber diesmal zu kurz. :D Ein bisschen mehr hätte es, meinem Geschmack nach, schon sein dürfen. Den märchenhafte Flair ist bezaubernd.

    Dein ausgewähltes Zitat gefällt mir auch sehr gut. Da steckt so viel Wahrheit drin und irgenwie Lebens-Magie.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Tatsächlich hat mich die Kürze hier nicht gestört, ich fand es gerade richtig, da alles zwar oft nur angedeutet war, aber für mich genug um genau die Schlüsse zu ziehen, die er haben wollte. Denke ich mir zumindest :D

      Ich finde mittlerweile recht oft solche Zitate oder Sprüche, die genau das deuten, was wir ja mittlerweile überall gesagt bekommen: Aufmerksamkeit, bzw. Achtsamkeit, das Jetzt bewusst wahrnehmen und nicht immer wieder in die Vergangenheit oder die Zukunft verfallen. Ich liebe es wenn ich sowas finde ;)

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  3. Leider hat mir das Buch nicht gefallen. Für mich hat sich die Geschichte als „unfertig“ angefühlt.

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    1. Ja, das haben einige gesagt - ich fands gut so wie es war :)

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