Dienstag, 17. Mai 2022

[Horror] Das schwarze Haus von Stephen King und Peter Straub

Stephen King
Zwanzig Jahre nach "Der Talisman" haben sich die beiden Meister ihres Faches erneut zusammengetan, um die Geschichte des damals 12-jährigen Jack Sawyer weiterzuführen. 
 
Um einen unheimlichen Serienmörder zu stellen, muss Jack das schwarze Haus betreten – es ist der Eingang zu einer anderen Welt.



Wie so oft bei King-Büchern ist die Verlagsinfo recht kurz - wobei es an sich schon sehr gut zusammenfasst, was auf diesen über 800 Seiten auf die Leser wartet ... 
Warum das Buch oft so wenig begeistern konnte liegt vielleicht auch ein bisschen daran; denn auch ich war vor allem auf das Schwarze Haus gespannt und was Jack darin begegnen wird. Doch man muss wirklich lange warten, bis wir es betreten dürfen und in der Geschichte taucht es zwar immer wieder auf, aber nur am Rande. 

Eigentlich ist es eher ein Krimi, mit Thriller und Horror Elementen, denn im Grunde geht es vor allem um den Serienmörder, der in der Kleinstadt French Landing, Wisconsin, Kinder verschleppt und ermordet. 
Jack, mittlerweile aus dem Polizeidienst zurückgetreten und im Ruhestand, wird in diese Ermittlungen involviert. Durch den zuständigen Cop Dale, der ein Bewunderer von Jack ist; aber auch durch Henry Leyden, einen äußert genial gezeichneten Charakter wie ich finde. Auch eine Bikergang spielt eine Rolle - also eine Menge Leute, die hier in die Ereignissen und Entwicklungen verwickelt werden.

Wie so oft grade bei King (von Peter Straub hab ich noch nichts gelesen) sind sie alle genial beschrieben und es wird auch viel Zeit darauf verwendet, sie vorzustellen. Zum einen ein Pluspunkt, weil man mit ihnen perfekt mitfühlen kann, zum anderen leidet darunter oft leider die Spannung.

Zu Beginn dauert es eine Weile, ein bisschen sogar Lange-Weile, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Man lernt einige Bewohner der Stadt kennen, darunter auch die Eltern des nächsten Kindes, das verschwinden wird, und ein Heim für Senioren, in dem wir eine der tragenden Figuren kennenlernen. 

Es gibt einige spannende, und leicht gruselige Szenen, die mich mit ihrer Spannung gepackt haben. Leider immer wieder abgelöst durch zu langes Hinauszögern, Szenenwechsel und dergleichen, die das Tempo wieder sehr zurückgenommen haben. Echt schade! Dabei können die beiden Autoren wirklich packende Momente einbauen, schweifen aber zu oft wieder ab. 
Ich hatte das Gefühl, das manches in einer anderen Umsetzung besser gewirkt hätte - zumindest für mich.
 
Genial sind wieder die kleinen Details zu anderen Büchern von King und vor allem hier die Verbindungen zur Reihe um den dunklen Turm. Da bin ich schon froh, diese Reihe zu kennen - ich weiß nicht, ob ich sonst diese Anspielungen im Zusammenhang verstanden hätte. 
Ebenso und eigentlich noch stärker sind die Verknüpfungen zum Talisman - der Geschichte, in der Jack als 12jähriger einen horrormäßigen Road-Trip zum Erwachsenwerden und zur Rettung seiner Mutter auf sich nehmen musste; und ich denke schon, dass es wichtig wäre, diesen Band zuerst zu lesen. 
 
Auf Henry Leyden muss ich kurz zu sprechen kommen. Ein blinder Mann, in enger Freundschaft mit Jack verknüpft und ein großartig inszenierter Gentleman, der trotz seiner Sehbehinderung in seinem Leben sehr gut zurechtkommt und beruflich erfolgreich ist. Ihn mochte ich besonders - und mir fällt immer wieder auf, dass Stephen King in seinen Büchern Menschen mit Behinderungen mit einbezieht und sie zu ganz besonderen Helden macht.
 
Gegen Ende wird es dann plötzlich so richtig spannend und ich hab ich sehr mitgefiebert. Grade ganz am Schluss kommen einige Wendungen in typischer King-Manier daher - das hat mir wirklich sehr gut gefallen und stockt meine Bewertung dann doch grade noch so auf 4 Sterne auf. 
Insgesamt fand ich die Story echt gut, aber sie hatte einfach zu viele Längen und hätte mehr von diesen besonderen Szenen verdient, die es sporadisch ja gab und die man viel mehr hätte aufbauen können. 
 
Das Buch hab ich zusammen mit Andrea gelesen, ihre Rezension dazu auf Leseblick
 
 
Meine Bewertung
 ❖ ❖ ❖ ❖ ❖ ❖ ❖ ❖ ❖ ❖
 
 



 Das schwarze Haus von Stephen King und Peter Straub


Nachfolger von "Der Talisman"
Im Original Black House -- übersetzt von Wulf Bergner

Verlag Heyne -- Seitenzahl 832
1. Auflage im Original September 2001




Von Stephen King ebenfalls auf meinem Blog rezensiert 
 


14 Kommentare:

  1. Hi Aleshanee!

    Google lässt sich ja immer wieder was neues einfallen. Nun kann ich schon wieder nicht bei Dir so ohne weiteres kommentieren, weil irgendwas geändert wurde. Schon sehr nervig.

    Peter Straub schreibt recht ähnlich wie King, weshalb die beiden als Duo auch gut funktionieren. Das schwarze Haus fehlt mir tatsächlich noch und mein Vorhaben, alle Bücher von King zu lesen, ist ein wenig von mir vernachlässigt worden.

    Viele Grüße
    Frank

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    1. Das ist wirklich doof :/ Aber seit der neuen Kommentarfunktion stellen die immer wieder was um ...
      Von Peter Straub selber hab ich bisher ja noch nichts gelesen, deshalb kann ich das nicht vergleichen - aber ich hab auch nicht wirklich gemerkt, dass es zwei Autoren waren ^^

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    2. Ich finds nur blöde, dass ich dann wieder nicht kommentieren kann und den Browser bzw. den Rechner wechseln muss.

      So sollte es ja auch sein, dass es der Leser nicht merkt, dass es sich um zwei Autoren handelt, die das Buch geschrieben haben.

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    3. Na klar ist das doof! Das würde mich auch sehr nerven! Alleine schon extra den Browser zu wechseln ist schon ärgerlich, aber extra an einen anderen Rechner zu müssen ... :/

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  2. Hi Aleshanee,
    den Band habe ich vor Jahren gelesen, wusste aber damals nicht, dass es ein zweiter Teil ist. :D Ich habe jetzt auch nur wenige Erinnerungen daran, was darin passiert. Ich meine aber, es hatte mir damals ganz gut gefallen, war aber keines meiner liebsten King-Bücher.

    LG Alica

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    1. An sich kann man es schon alleine lesen, es passiert 20 Jahre nach "Der Talisman" , in dem Jack ja eine große Rolle gespielt hat

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  3. Hallo Aleshanee,

    oh, das fehlt mir in meiner Sammlung....Asche auf mein Haupt...denn den Talisman kenne ich durchaus.....

    LG....Karin..

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  4. Juhu Aleshanee,
    da hast du den Nagel doch auf den Kopf getroffen. Tolle geschrieben und auf alles positive und negative eingegangen.
    Vor allem deinen Worten zu Henry stimme ich voll zu. Der war das figürliche Highlighr. Über ihn würde ich mich tatsächlich freuen, wenn man ihn in einem anderen Band, der vor diesem hier erschien, nochmal wiedersieht bzw wiederhört ;)

    Nun haben wir "Amok" schon gelesen. Ich freue mich auf "Sie". Habe neulich zwar gesehen, dass ich das nur als Weltbildausgabe habe, aber es müsste ja das gleiche drin stehen *lach

    Ganz liebe Grüße,
    Andrea

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    1. Haha, ja, von King gibts immer so viele unterschiedliche Ausgaben ... aber ich denke auch, dass da schon immer das gleiche drin ist, außer es ist überarbeitet - aber das müsste dann ja drin stehen ... Ich muss mal Sabine fragen, wann wir damit dann starten im Juni

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  5. Das hört sich ja nach einer tollen Fortsetung an, das Buch kommt direkt auf meine Leseliste!

    Liebe Grüße
    Jimena von littlethingcalledlove.de

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  6. Hallo Aleshanee,

    ach, was bin ich neugierig geworden! Schon Andreas Rezension hat mein Interesse angeheizt. Mit Kings Längen komme ich meistens gut zurecht. Bei ihm mag ich es, wenn ich etwas durch die Geschichte dümple

    Und im Moment habe ich wieder so richtig Lust auf King-Bücher. Aber eins nach den anderen. Vorher will ich unbedingt "Der Talisman" lesen.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Dann dürfte das genau das richtige sein! :D
      Den Talisman aber, wie du schon sagst, auf jeden Fall vorher lesen :)

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