Spellshop von Sarah Beth Durst

Cosy Romantasy zum Wegträumen mit Marmelade, Magie & jede Menge Zaubersprüche

Kiela hat es nicht so mit den Menschen – was als Bibliothekarin auch kein Riesenproblem ist. Doch als in der Hauptstadt des Reiches eine Revolution ausbricht und fast die gesamte Bibliothek den Flammen zum Opfer fällt, flieht sie auf eine entlegene Insel und beginnt noch einmal ganz von vorn. Sie bezieht ein kleines, gemütliches Cottage, kocht fantastische Marmelade und lernt ihre Nachbarn kennen. Mit dem durchaus attraktiven Seepferd-Züchter von nebenan bahnt sich sogar so etwas wie eine ... Geschichte an.

Doch auch auf der Insel werden Kiela und ihre sprechende Zimmerpflanze Caz mit Problemen konfrontiert. Zum Glück befinden sich in den Bücherkisten, die sie vor dem Feuer retten konnte, einige nützliche Zaubersprüche, mit denen sie die Dinge ins Lot bringen könnte. Wenn es nur nicht strengstens verboten wäre, sie anzuwenden.

Spellshop von Sarah Beth Durst

Im Original The Spellshop - übersetzt von Aimée de Bruyn Ouboter

Genre Cozy Fantasy

Verlag Fischer TOR -- Seitenzahl 496 -- 1. Auflage September 2024

Meine Meinung

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Was für ein bezauberndes Cover! Es wirkt definitiv kitschig, romantisch und heimelig schön, wie ein verwunschenes Häuschen mitten im Wald, einsam, aber auch voller Leben und inmitten der Natur ein Traum von friedlichem Leben. 

Diese Aspekte sind für mich normalerweise abschreckend was Bücher betrifft, aber das Cover hat es mir einfach so angetan und ich hatte auch Lust, mal eine Geschichte zu lesen, die einfach zum wohlfühlen ist. Auch wenn ich etwas skeptisch war, weil ich dann doch zu viel Kitsch erwartet habe - das war allerdings so wunderschön verpackt, dass ich nur darin versinken konnte!

Wir befinden uns hier im Mondsichel Inselreich und erleben gleich zu Beginn Kielas Flucht aus ihrem Zuhause, der Bibliothek in Assylum, in der sie die letzten Jahre verbracht hat. Sehr zurückgezogen und mit so gut wie keinem menschlichen Kontakt, hat sie sich in der Welt der Bücher verschanzt und war mit ihrem Leben zufrieden. Einziger Freund ist Caz, ein lebendiges Spinnenkraut, das wohl durch einen missglückten Zauber entstanden ist und der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht. Er ist ängstlich, aber auch klug und steht ihr rückhaltlos in allen Lagen bei! 

Die Rebellion in der Stadt hat die beiden allerdings gezwungen, ihre schützende Umgebung zu verlassen und auf einer entfernten Insel ein Cottage zu beziehen. 

Hier muss Kiela allerdings ihre Wohlfühlzone des Alleinseins verlassen, denn ohne Hilfe kann sie hier nicht überleben. Der hilfsbereite Nachbar Larran versucht sein bestes, um ihr ein herzliches Willkommen zu bereiten, aber ihr fällt es schwer, sich auf andere Menschen einzulassen und die Gefühle einzuschätzen. Zum einen ihre eigenen, da sie so lange alleine war, zum anderen aber auch die der Fremden, denn diese offene Freundlichkeit ist ihr erstmal suspekt.

Auch fällt es Kiela insgesamt nicht leicht, sich auf etwas neues einzulassen, aber jeder Zweifel an ihrer Entscheidung weicht ihrer Entschlusskraft, sich hier (erstmal) ein Leben aufzubauen, auch wenn sie nicht wirklich weiß, wie sie das bewerkstelligen soll. Alleine der Kontakt zu anderen Menschen oder Hilfe anzunehmen fällt ihr extrem schwer, aber aus dem Mut der Verzweiflung gewinnt sie immer mehr an Selbstvertrauen. 

Sie grübelt auch sehr viel zwischendurch und denkt über ihre Vergangenheit nach, wie sie sich ihr Leben eigentlich vorgestellt hatte - und ist besorgt über ihre Zukunft: findet aber immer recht schnell wieder in die Gegenwart zurück und konzentriert sich auf das, was JETZT zu tun ist. Ein ganz toller und wichtiger Aspekt!

Über das Inselreich selbst erfährt man nicht allzu viel. Es gibt Magie, die aber den Reichen und Mächtigen bzw. den Zauberern vorbehalten ist, die ihr gut geschütztes Wissen hüten. Die Natur, gerade auf den abgelegenen Inseln, gerät aus den Fugen, weil die regelmäßigen Schutzzauber fehlen, die das Gleichgewicht wieder herstellen - und so kämpfen viele mit verdorrten Obstplantagen, zerstörerischen Stürmen oder versiegenden Wasserquellen. 

Auch sind die kleinen magischen Details wirklich facettenreich und liebevoll integriert, sei es durch die Vielfältigkeit der Charaktere oder auch die geheimnisvollen Zauber.

Diese Umstände werden in die Handlung mit eingeflochten, ebenso wie der wunderschöne Aspekt der Kameradschaft, der Freundlichkeit, dem Geben und Nehmen und einer kompromisslosen Hilfsbereitschaft, die einem wirklich das Herz erwämt.

Dazu möchte ich gerne die Autorin aus dem Nachwort zitieren:

"Ich möchte ein Buch schreiben, das sich liest, als würde man heiße Schokolade trinken." [...] Es sollte ein Buch sein, das sich wie eine warme Umarmung anfühlt.

Und genauso ist es, denn obwohl ich ja meist keine solchen Bücher mag, mit zu vielen "Gutmenschen", die immer nur das richtige tun, hat die Autorin es hier geschafft, trotzdem authentisch zu bleiben und einfach ein schönes Gefühl beim Lesen zu wirken und einem ständig ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Ziemlich am Anfang werden einmal die Muskeln eines gewissen Mannes erwähnt - da dachte ich schon, ich hätte ein Buch in der Hand in dem ständig körperliche Merkmale angehimmelt werden, aber das war so selten der Fall, dass ich da gut drüber weglesen konnte :) 

Eine Einstellung der Ehrlichkeit hat mich hier auch wieder bestätigt. Offenheit wird oft gepriesen und gefordert, aber ich finde, dass man hier schon eine gewisse Balance halten sollte, denn zwischen Aufrichtigkeit und Direktheit gibt es doch viele Nuancen, die oft nicht bedacht werden:

"... Ich bin eine ehrliche Haut, sage ich gern, aber wenn ich wirklich ehrlich bin, kann <direkt> manchmal einfach <gemein> bedeuten. Ehrlichkeit kann eine Entschuldigung dafür sein, andere zu drangsalieren."

Zitat Seite 356

Ganz besonders liebe ich die Botschaft, ich muss mich wiederholen, dass Hilfe angeboten wird. Ohne nachzufragen und ohne Rücksicht auf das Verhalten, das oft seine Gründe hatte, die man aber eben nicht direkt durchschauen kann.

"Wie kann ich helfen?" - eine so einfache Frage, die einem aber das Herz aufgehen lässt <3

Die Geschichte lebt von ihren liebevoll gezeichneten Charakteren, der dahinfließenden Handlung die ohne große Action oder Spannungselementen auskommt (auch wenn es hier gegen Ende zu einigen gefährlichen Konfrontationen kommt), dem bezaubernden Setting und der warmherzigen Botschaft, die sich durch das ganze Buch zieht. Ich hab es beim Lesen sehr genossen und kann es jedem empfehlen, der sich einfach mal in einer wunderschönen Wohlfühlgeschichte fallenlassen will.

Meine Bewertung

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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 

spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.

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