Die Enklave
von Ann AguirreGenre: Postapokalypse
Band 1 der Razorland Trilogie
Originaltitel: "Razorland"
Verlag: Blanvalet
Seitenzahl: 349
Taschenbuch: 14,00 €
ebook: 10,99 €
1. Auflage: Mai 2011
"Es sind die Handlungen, die den Wert eines Menschen ausmachen." S. 221
Zum Inhalt
Irgendwann in der Zukunft ...
"Es war seltsam, ein Echo dessen zu sehen, wie die Menschen einmal gelebt hatten." S. 68
Jahrzehnte nach einem vernichtenden Holocaust ist New
York eine verfallene, verwahrloste Stadt. Nur wenige Menschen haben überlebt
und fristen ihr Dasein zurückgezogen von den Seuchen und dem sauren Regen in
den weitläufigen U-Bahn Schächten und der Kanalisation.
In großen Gruppen leben sie in sogenannten Enklaven
zusammen und ihr System gründet auf dem Leitsatz, dass nur der Stärkere
überlebt.
Zwei ist eine von ihnen.
Die Anführer ihrer Enklave sind noch jung, gerade mal
Anfang 20, denn das Überleben in den finsteren Katakomben ist geprägt von
Hunger, Degeneration und Kämpfen. Jede
Enklave muss ihr Territorium verteidigen – nicht nur gegen die anderen
Überlebenden, sondern auch gegen die Freaks: mutierte Wesen, die durch die
dunklen Gänge streuen und alles jagen und töten, das ihnen über den Weg läuft.
Zwei hat sich gerade ihren Namen und den Status als
Jägerin verdient. Ihr Stolz darauf währt
allerdings nicht lange, denn ihr neuer Partner, der ihr zur Seite stehen soll,
ist alles andere als das, was sie sich erhofft hat. Sein Name ist Bleich und er
ist anders. Er hat jahrelang allein in den düsteren Tunneln überlebt und hält
sich nur aus Zwang an die Gesetze und Regeln, die die Anführer aufgestellt
haben. Und er behauptet, er kam von Oben …
Meine Meinung
Als erstes muss ich leider (mal wieder) anmerken, dass
der Klappentext viel zu weit vorausgreift und somit der ersten Hälfte des
Buches die Spannung genommen hat. Darum habe ich in meiner Inhaltsangabe nur auf
den Anfang zurückgegriffen.
In die Geschichte hab ich mich eingewöhnen
müssen. Es fiel mir nicht leicht, obwohl ich gar nicht so genau sagen kann,
warum. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, aber nach einiger Zeit kam ich
gut rein und die Handlung hat mich immer tiefer in diese düstere Atmosphäre
gezogen. Manche Szenen wirkten „abgehandelt“, die hätte man noch weiter
ausbauen können – dafür zieht es sich aber an keiner Stelle und es war eine
fortlaufende unterschwellige Spannung spürbar.
Die Handlung wird geprägt von einer trostlosen Stimmung, die nur von Kämpfen und dem konventionellen Zusammenhalt Einzelner unterbrochen wird. Das Sagen in der Enklave von Zwei haben der Anführer Dreifuß, der Worthüter Zwirn und die Jägerin
Seide. Ihr Wort ist Gesetz und jede Missachtung wird mit Verbannung und damit
dem Tode bestraft. Es gibt Schaffer, die für die handwerklichen Fertigkeiten
zuständig sind, die Zeuger, die für das Fortbestehen ihrer kleinen Bevölkerung
sorgen und die Jäger, die Nahrung beschaffen und die nahe Umgebung sichern. Die
Kinder werden einfach nur „Bälger“ genannt und haben eine Nummer – ihren Namen
erhalten sie erst, wenn sie sich in einem der Posten ausreichend bewährt haben. Die
Namensgebungen wirkten anfangs seltsam, woran ich mich aber schnell gewöhnt
habe.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Zwei. Dadurch kommt man ihr sehr nahe und erlebt ihre rationale, eher von Instinkten gezeichnete Natur. Sie wirkt stolz, ausdauernd, aber auch abgestumpft durch die grausamen Regeln, derer sie sich ihr ganzes
Leben lang unterordnen musste. Aber auch in ihr regen sich Gefühle, die
sie nicht einordnen kann - Mitgefühl und Unrechtsbewusstsein kratzen an ihrem Weltbild und die gemeinsamen
Streifzüge mit Bleich stellen ihre ganzen Überzeugungen auf den Kopf.
"Die Wahrheit hatte es manchmal schwer, wenn sie nicht unseren Erwartungen entsprach." S. 123
Der Charakter von Bleich kristallisiert sich im Laufe der
Handlung immer sympathischer und überzeugender heraus und es ist spannend zu
verfolgen, wie Zwei mit diesen neuen Erfahrungen und Gefühlen umgeht. Die brutale Welt, in der sie aufwachsen, zwingt sie dazu, alles aufzugeben, was einen "guten" Menschen ausmacht - doch Bleich hat erkannt, dass diese Art zu überleben keine Berechtigung hat.
War ich anfangs noch skeptisch, hat mich das Buch Seite
um Seite mehr mitgerissen. Vor allem die überraschenden Wendungen im zweiten
Teil, die schlüssigen Entwicklungen und die düstere Atmosphäre haben mich
überzeugt. Ich habe hier sehr zwischen 4 und 5 Sternen geschwankt, möchte mich
aber dann doch für die volle Punktzahl entscheiden.
Fazit
Die Autorin hat hier eine düstere Postapokalypse beschrieben,
die die Wahrheit in einem grotesken, beängstigendem Bild erscheinen lässt. Ein grausames, gefühlloses Leben, dem
sich die Protagonisten stellen müssen, verlangt alles von ihnen ab und die
Entwicklungen nehmen spannende, überraschende Wendungen. Wenn man sich auf diese Welt einlassen kann, kann ich es auf jeden
Fall weiterempfehlen!
Bewertung
Rezension zu Band 2: Die Zuflucht
Band 3 wurde leider nicht ins deutsche übersetzt
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Guten Morgen, meine Liebe!
AntwortenLöschenWieder einmal eine sehr schöne Rezi:) Ich hatte das Buch auch schon im Auge, aber mich würden wahrscheinlich die Namen stören. Hört sich vielleicht blöd an, aber da hab ich immer so meine Probleme mit. Vor allem, wenn ich mit den Namen etwas anderes verbinde. Und bei "Zwei", "Zwirn" und "Seide" könnte es etwas schwierig werden...
Einen schönen Sonntag und lg,
Claudia
Dafür gibts aber eine sehr konkrete und nachvollziehbare Erklärung im Buch, die ich noch nicht vorausnehmen wollte ;)
LöschenIch hab mich recht schnell daran gewöhnt ^^
Oh wie sich sehe wieder ein typischer Fall von "der Klappentext verrät zu viel" ich mag solche Bücher normalerweise nicht so gerne, weil ich mich immer furchtbar ärgere, wenn nichts Unvorhersehbares passiert.
AntwortenLöschenDie Bücher selbst kannte ich nocht nicht, aber die Cover finde ich sehr schön, auch wenn mich der Titel nicht wirklich anspricht.
Sehr schöne Rezi!
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Ich glaube, das werde ich mir auch mal besorgen.
AntwortenLöschenSchöne Rezi! Das Buch behalte ich mal im Hinterkopf, das klingt zwar düster aber auch interessant :).
AntwortenLöschenLG Insi
Das Problem mit den Klappentexten kenne ich nur zu gut... Aus dem Grund lese ich die eigentlich gar nicht mehr. Insbesondere bei Büchern, die mir von Freunden empfohlen werden. Teilweise weiß ich gar nicht so genau, worum es geht. Ich halte mich lieber an die Meinungen / Beschreibungen von Rezensenten. Die verraten eigentlich nie zu viel :)
AntwortenLöschenDu hast mir mit deiner Rezi jedenfalls richtig Lust auf das Buch gemacht. Vielen Dank dafür.
Liebe Grüße,
Enni
Die erste Hälfte war in Ordnung, danach flachte die Erzählung ab.
AntwortenLöschenFindest du? Ich fands echt toll, und den zweiten auch ♥
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