Mittwoch, 29. Oktober 2014

Rezension: The Diviners (1) Aller Anfang ist böse von Libba Bray

The Diviners - Aller Anfang ist böse

von Libba Bray

Genre: Historischer Mystery Thriller
Band 1 der Reihe "The Diviners"
empf. ab 14 Jahren

Verlag: dtv

Seitenzahl: 704
Hardcover: 19,95 €
ebook: 15,99 €

1. Auflage: Okt 2014





"Idealismus ist doch nur eine Flucht vor der Realität. 
Es gibt keine perfekte Gesellschaft." S. 272



Zum Inhalt

Manhattan, 1926

Auf einer Party kommt etwas Langeweile auf und die Gastgeberin, die ihren 18. Geburtstag zu etwas besonderem machen will, erinnert sich an das Ouijabrett, das ihre Mutter von einem Antiquitätenhändler erstanden hat. Die Gäste sind schon etwas beschwipst und stürzen sich begeistert darauf, ohne die Sache wirklich ernst zu nehmen. Es scheint tatsächlich ein Geist zu antworten und er verspricht ihnen, sie das fürchten zu lehren. Alle glauben an einen Scherz und keiner von ihnen ahnt, welche dramatischen Folgen daraus entstehen ...

...

Evie O´Neill (17) hat eine besondere Gabe, durch das Berühren von Gegenständen kann sie die tiefsten Geheimnisse von Personen erfahren. Doch als sie auf einer Party den jungen Harold Brodie vor den Gästen bloßstellt, schießt sie über ihr Ziel hinaus. Um einer gesellschaftlichen Diffamierung zu entgehen, wird sie von ihren Eltern nach Manhattan geschickt, zu ihrem Onkel Will, der dort das Museum für Aberglauben und Okkultes leitet.
Ihre Eltern hätten Evie keinen größeren Gefallen tun können. Möchte sie sich doch endlich aus den konventionellen Ketten befreien, ihr Leben genießen und berühmt werden!

Dass ihr Onkel schon bald der Polizei bei einem mysteriösen Mordfall helfen soll, ist für Evie anfangs noch ein aufregender Spaß, bis ihr bewusst wird, welch grausame Bestie hinter dem Verbrechen steckt.


Meine Meinung

Das Cover von dem Buch hatte es mir sofort angetan. Ich lese ja sehr gerne historische Romane, allerdings eher aus dem Mittelalter und ich kann eigentlich mit dem frühen 20. Jhd nicht so viel anfangen. Der Klappentext und die ersten Rezensionen zu dem Buch konnten mich aber schnell überzeugen und ich wurde nicht enttäuscht!

Der Schreibstil hat mich sofort in die damalige Zeit versetzt. Die Autorin schafft es wunderbar, das New York der 20er Jahre aufleben zu lassen: mit ihren anschaulichen Beschreibungen der Stadt, der Dialoge und der vielen kleinen Details, die eindrucksvolle Bilder entstehen ließen. Da liest man von tanzenden Revuemädchen, dem Broadway, Charlie Chaplin Filmen, Debütantinnen, Flüsterkneipen und dem Ku Klux Klan - als würde man einen Schwarz-Weiß Streifen anschauen :)

Die Handlung wird aus den Perpektiven der Figuren beschrieben, die ganz schön zahlreich sind.

Evie ist natürlich die Hauptperson und genau so sieht sie sich selbst auch. Sie hasst die traditionellen Zwänge, die ihr als junge Frau in dieser Zeit auferlegt werden und liebt es, zu feiern, zu trinken und auf Partys im Mittelpunkt zu stehen. Man könnte sie auch selbstsüchtig nennen, denn ihr eigenes Vergnügen steht immer im Vordergrund und viele sehen in ihr eine Herausforderung; vielleicht ist sie das auch für sich selbst. Mut gehört auch zu ihren Eigenschaften, doch diese Unerschrockenheit gründet eher in ihrer Unbesonnenheit, nicht über etwaige Konsequenzen nachzudenken.
The Diviners sind Menschen mit besonderen Gaben, zu denen auch Evie zählt, aber sie hängt ihre Fähigkeit, in Gegenständen Dinge aus der Vergangenheit des Menschen zu lesen, nicht an die große Glocke. Allerdings kann sie sich bei übermäßigem Alkoholgenuss oft nicht zurückhalten und versucht damit die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen. Dass sie diese Gabe tatsächlich besitzt, glaubt ihr so recht keiner, bis auf ihre beste Freundin Mabel, die sie schon aus Kindertagen kennt.
Mabel ist die Tochter eines jüdischen Sozialisten und Dame guter Gesellschaft, die sich jedoch in eine Volksaufwieglerin verwandelt hat. Sie wohnt in Manhattan und so sehen sich die beiden Freundinnen nach Jahren der Brieffreundschaft endlich wieder. Mabel wirkt neben Evie ein bisschen wie eine graue Maus, aber Evie holt sie gerne aus ihrer tristen Welt, und möchte ihr auch helfen, ihrem Schwarm Jericho näher zu kommen.
Jericho arbeitet bei Evies kuriosem Onkel Will im "Gruselkabinett", dem Museum für Aberglauben und Okkultes. William Fitzgerald ist ein Sammler und geradezu vernarrt in mystische Rituale und Traditionen aus aller Welt. In seinem Museum findet man ein Sammelsurium an allem Unmöglichen und Unglaublichen und er wirkte für mich ein bisschen wie ein genialer, aber zerstreuter Professor. Auf jeden Fall liebenswert :)

"Nichts übt eine größere Macht auf dieser Welt aus als Geschichten." 
Will ging im Zimmer auf und ab. "Die Menschen glauben, 
dass die Nationen sich über ihre Grenzen definieren. 
Unsinn - die Worte sind es, die das tun. Glaubensvorstellungen, 
Deklarationen, Staatsverfassungen - Worte eben. 
Geschichten, Mythen. Lügen. Versprechen." S. 496

Jericho ist eher zurückhaltend und vorsichtig, ein großer Kerl, der beschützend wirkt, aber etwas verbirgt. Aber es gibt auch noch den Straßendieb Sam Lloyd und den Geldeintreiber Memphis Campbell, die für Evie und die Ermittlungen noch eine große Rolle spielen werden und die Revuetänzerin Theta und ihren Freund Henry, die ein ganz besonderes Verhältnis zueinander haben.
Libba Bray hat all diesen Personen wie auch den Nebenfiguren genug Zeit gewidmet, um sie mir als Leser anschaulich nahe zu bringen. Sie alle sind sehr individuell und passen perfekt in den Schauplatz der Geschichte.

Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung, inwieweit das Drumherum den historischen Tatsachen entspricht, aber es fühlt sich an, als hätte Libba Bray hier sehr gut recherchiert und ich habe die Handlung überzeugend miterleben können! Gegruselt hat es mich leider überhaupt nicht, obwohl ich mir das erhofft hatte. Es waren wirklich viele Personen und ich musste alles sehr genau lesen, um nicht den Faden zu verlieren.

Die Charaktere, denen man nach und nach näher kommt, haben mich sehr neugierig gemacht, denn so unterschiedlich sie auch sind, scheint sie doch etwas zu verbinden. Alles bleibt mysteriös und es dauert seine Zeit, bis die Geschichte in Fahrt kommt. Allerdings hat es sich für mich grad in der ersten Hälfe doch etwas gezogen, weil die ganzen Beschreibungen der Personen und ihre Hintergründe recht viel "Platz" beansprucht haben. Die Zufälle häufen sich und man merkt, dass alles, was passiert nur ein Vorspiel war, ein Auftakt zu etwas größerem. Ab der Hälfte zieht dann das Tempo auch an und es gab einen spannenden Schluss, der mich sehr neugierig auf die Fortsetzung gemacht hat.

Zusammengefasst

Thematik: Das gesellschaftliche Leben der 20er Jahre, unheimliche Morde und eine mysteröse Gabe
Schreibstil: sehr anschaulich und perfekt zum Thema passend
Charaktere: jede Menge, aber viele haben einen (noch) undurchschaubaren Hintergrund
Spannung: anfangs manchmal etwas langatmig, dann steigerte sich die Spannung bis zum Schluss
Umsetzung: zeitweise zu sehr in Andeutungen verloren, allgemein stimmungsvoll, eine lebensnahe Zeitreise mit einem mysterösen Hintergrund, der neugierig macht

Fazit

Ich konnte durch die Beschreibungen und die Dialoge wunderbar in den Schauplatz New Yorks in den 20er Jahren eintauchen. Der mysteriöse Hintergrund war ungewöhnlich und hat seinen Reiz - obwohl es mir manchmal etwas zu zuviel an Andeutungen war, mit denen man hier noch nicht recht viel anfangen konnte, die aber eine Vorbereitung auf die Fortsetzung sind. Die Spannung hat ab der Hälfte konstant zugenommen und ich freu mich schon sehr darauf, wie es weitergehen wird!

Bewertung

© Aleshanee




Über die Autorin: Libba Bray ist die Autorin von mehreren Theaterstücken und einigen Kurzgeschichten. Mit ihrer Trilogie ›Der geheime Zirkel‹ schaffte sie es auf Anhieb auf die Bestsellerliste der New York-Times und landete einen internationalen Erfolg. Für ihr Buch ›Ohne. Ende. Leben.‹ wurde sie mit dem Michael L. Printz Award ausgezeichnet. Heute lebt die in Texas aufgewachsene Autorin mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Brooklyn, New York.
Quelle: dtv Verlag


17 Kommentare:

  1. Guten Morgen, meine Liebe!
    Wieder einmal eine sehr schöne Rezi von dir. Unsere Meinungen ähneln sich ja sehr, bis auf das Gruselige;) Ich hoffe nur, dass man nicht zuviel bis zum nächsten Teil vergisst. ..

    LG und einen schönen Tag,
    Claudia :)

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  2. Guten Morgen :)
    New York der 30er Jahre klingt ja interessant. Normalerweise lese ich nichts, was sich ansatzweise als "historisch" einordnen lässt, aber durch die Morde liegt die Thematik ja nicht ausschließlich auf dieser Zeit. Könnte gut werden ^-^

    Liebe Grüße :)

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  3. Hey,
    mir hat das Buch auch sehr gefallen :) Die goldenen 20er sind eine tolle Zeit, finde ich :D
    Ich bin schon gespannt, wie es im nächsten Teil weiter geht, ich hab nämlich überhaupt keine Vorstellungen :)
    Lg Kerstin

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  4. Hey meine Liebe :)
    Dankeschön, für die wundervolle Rezension!
    Ich hatte auf mehreren Blogs gelesen, dass der Einstieg nicht unbedingt leicht fällt, weil es sich wohl ziemlich ziehen soll. Für mich gibt's nichts Schlimmeres als ein Wälzer, der Langeweile während des Lesens aufkommen lässt. Obwohl die Kurzbeschreibung mich ja schon sehr anspricht *hihi*. Ich lasse The Diviners erst einmal auf meiner Wuli :).

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  5. Hallo Aleshanee,
    das will ich unbedingt lesen, hoffentlich machen mir die vielen Charaktere nicht zu sehr zu schaffen, so etwas muss ich normalerweise nicht so haben.

    Aber spielt das Buch nicht in den 20ern? Gerade der historische Aspekt fasziniert mich sehr.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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  6. Hallo, :)
    ich lese eigentlich keine historischen Romane, aber so wie du es beschreibst, klingt es total interessant. Da werde ich auf jeden Fall mal reinschauen!
    Schöne Rezi! :)

    Liebe Grüße,
    Marina

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  7. Guten Morgen!

    The Diviners ist so ein Buch bei dem ich nicht weiss ob ich es wirklich auf meine WuLi tun soll. Ich liebe zwar Serien, aber ich habe schon oft schlechte Erfahrungen gemacht, weil viele doch super gut anfangen und dann immer schlechter werden, bis man sich nur noch durchquält. Und dann noch diese Warterei bis das nächste Buch rauskommt.. >_<' Aber naja, ich hab bisher so viele gute Rezis über The Diviners gelesen, dass es wahrscheinlich eh irgendwann in meinem Warenkorb landet. Wieso also lange darüber nachdenken? :D

    Liebe Grüsse
    Henny :)

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  8. Mahlzeit :D

    Ich gebe zu, dass mich das Buch wirklich WIRKLICH anspricht, wäre da nicht das mit der Zeit...ich habs leider nicht so mit den Büchern, die unter dem Jahr2000 spielen. ^^ Iwie komme ich da nie so ins Buch rein, auch wenn deine positive und gute Rezension mich zum lesen animieren würden. ^^ *Was für ein Glück dass ich hier keinen Buchladen in der Nähe habe xD * Aber ich denke, dass ich mal auf die nächste teile abwarte und dann schau ich mal, ob sich die Story von der Qualität her steigert/sinkt oder nur hält. :D
    Diese ganzen Reihen/Trilogien, die ich angefangen und auf deren Fortsetzung man warten muss...nene. Versuche ich mal zu meiden. Aber wie ich bereits sagte, danke ich dir für die aufschlussreiche Rezension. :D

    Es grüßt dich wie immer
    ~ Jack

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    1. P.S: Ohhh Samstag kommt eine Rezension zu Everflame. :O *gespanntsind*

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  9. Hey!

    Na da bin ich ja richtig gespannt. Ich würde es auch gerne noch lesen! Deine Rezi klingt ja schon mal vielversprechend :)

    Liebe Grüße

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  10. Hey Alex =)
    Eine tolle Rezension und ich bin wirklich gespannt ob mich der Wälzer begeistern kann. Ein bisschen Angst habe ich ja schon ^^ Ich hoffe es ist nicht zuuu historisch ... ich lasse mich einfach überraschen =)
    LG Sunny <3

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  11. Guten Morgen Alashanee,

    deine Rezension gefällt mir. Ich freue mich schon sehr auf den 15.11.14 da fahre ich nach Leipzig treffe mich mit einer Blogger Freundin und dann werden Bücher in Massen geshoppt. Das wird wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. :)

    The Diviners wird dann eines der Bücher sein, die ich kaufen werde.

    Liebe Grüße Cindy

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  12. Heyhey Alex! =)

    Ich sehe schon, ich stehe nicht alleine da mit der Langatmigkeit. Aber deine Rezension macht Hoffnung auf Besserung, ich muss wohl dran bleiben! =D

    Vielen Dank für die wirklich gute Rezension! =)

    Ganz liebe Grüße,

    Bianca =)

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  13. Hey Alex!

    Ganz wie Jack spricht mich das Buch auch MEGA an, UND mir ist es wurscht, ob es unter dem Jahr 2000 spielt. :-D
    Ich hab das Buch schon länger im Auge und ich denke, ich sollte es mal ein Stück höher auf meiner Wunschliste schieben. Irgendwie sind die 20er Jahre ja schon faszinierend und auch dass einige Menschen dort so ihre Gaben haben, reizt mich. Aaaaaaber .... muss es denn eine Fortsetzung geben? *hmpf*
    Nenenene, dann warte ich vielleicht doch, bis die Geschichte abgeschlossen ist, ich hab so viele Bücher, auf die ich warten muss, da brauch ich eigentlich nicht noch eins. :-D
    Sehr schöne Rezi, Alex, du hast mich nur bestärkt, das Buch wirklich zu lesen, jedenfalls wenn es keine Fortsetzung mehr gibt. :-D

    LG
    Tilly

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  14. Moin Alashanee,
    ich bin nur durch Zufall auf diese Rezension gestoßen. Ich habe am Wochenende das Buch beendet und habe mich auf die Suche von Rezensionen gemacht. Einfach nach zehn Jahren auf diesen Post gekommen.
    Ich konnte dir bei allem zustehen. Ich habe mich in das Buch verloren und wäre jetzt gerne an einen ort wo ich Jazz hören kann.
    Ich hatte nicht gewusst, dass dieses Buch, wieder veröffentlicht wurde von Verlag mit neuen Cover. Einfach klasse, dass jetzt (hoffentlich) mehr Leute diese tolle Reihe lesen können.

    Dir noch einen schönen Tag
    Julia

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    1. Hey, schön dass es dir gefallen hat! Ich hab schon gesehen, dass es jetzt neu aufgelegt wurde!
      Es war sehr schade dass damals die Fortsetzung so lange auf sich warten ließ, irgendwann hab ich dann das Interesse daran verloren. Schon schade!

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