Mittwoch, 8. April 2015

Rezension: Zwölf Wasser (3) Nach den Fluten von E. L. Greiff

Nach den Fluten

von E. L. Greiff

Genre: High Fantasy

Band 3 der "Zwölf Wasser" Trilogie

Verlag: dtv
Seitenzahl: 512
dtv premium Ausgabe: 16,90 €

ebook: 14,99 €

1. Auflage: Apr 2015






"Denn der Dämon war gekommen und wollte den alten Zorn von seinen Fesseln befreien." S. 29

Zum Inhalt

Die Lage wird brenzlig auf dem Kontinent - im wahrsten Sinne des Wortes.
Während sich in Kwothien die Armee der Dhurmmets unter dem dämonischen König Hardt sammelt, um die Nord-Kwother endgültig zu vertreiben, brodelt es überall unter der Erdoberfläche. Im Süden droht nicht nur eine uralte Macht aus den Tiefen hervorzubrechen, auch Asing ist zurückgekehrt. Sie hat ein Tor in diese Welt gefunden und einen Körper der ihren dämonischen Geist aufgenommen hat.
Chaos und Verwüstung regieren in der Stadt Agen und Asing steht kurz davor den Zorn der Alten Zeit zu entfesseln. Ihre Anhänger folgen ihr in Scharen - doch auch wenn Angst und Schrecken die Gedanken der Menschen bestimmen, die Quelle der Hoffnung ist noch nicht versiegt.
Die Hohen Frauen und die Welsenkrieger geben nicht auf, um das immerwährende Feuer endgültig zu löschen.

Meine Meinung

Der Einstieg hat mir hier auch wieder sehr gut gefallen. Mit einer alten Legende erfährt man einiges über die Alte Zeit und die Anfänge, die Quellen, die Hüter und die Undae.
Der Schreibstil bleibt wie gewohnt fesselnd und bildhaft, ein dichtes Netz, das die Handlung sehr treffend auf den Punkt bringt. Im Mittelteil hat sich der Fokus etwas zu sehr auf ein Ereignis fixiert, dass man meiner Meinung nach auch etwas wenig ausführlich behandleln hätte können. Der Krieg gegen die dämonische Macht steht natürlich im Vordergrund, trotzdem hätte ich mir auch etwas mehr von den Figuren gewünscht - ich hab sie zwischendurch doch etwas vermisst.

Dafür hat es die Autorin aber auch wieder geschafft, Platz für neue Charaktere zu finden, die dem ganzen noch einmal etwas überraschendes und originelles bieten. Der eigenwillige Kajen, ein junger Bursche, der in seiner anmaßenden Art nur Bestätigung sucht, die mutige Nanminsi, die trotz ihres Alters mehr Mut beweist als so manch anderer oder auch der ehemalige Krieger Arghad, dessen Leben plötzlich eine ganz andere Bedeutung bekommt. Und natürlich die zwei noch verbliebenen Quellhüter, die, so verschieden sie sind, eine maßgebliche Rolle spielen. Noch immer ist zwar Felt unbestritten DER große Held, aber es gibt auch viele andere, die mit ihren Taten - so gering sie auch scheinen - etwas großes bewirken können.
Jeder von ihnen hat mit seinem eigenen Schicksal zu kämpfen und E. L. Greiff versteht es wirklich meisterlich, ihre inneren Widerstände und Sehnsüchte nachvollziehbar und greifbar zu machen.
Die Spannung wird gut durch den Wechsel der Perspektiven aufrecht erhalten und durch viele Cliffhanger am Ende der Kapitel weiter geschürt.

Die Handlung hat mich wieder von der ersten Seite an gepackt und die vielen Ideen, die die Autorin gekonnt umgesetzt hat, haben mich überrascht und begeistert.
Hauptaugenmerk war dieses Mal die Stadt Agen im Süden des Kontinents. Der Kampf gegen das Böse wird sehr gut aus den vielen Facetten gezeigt, die überall Wurzeln getrieben haben. Es gibt viele Schlachten, die zu bestreiten sind: zwischen großen Heeren, zwischen Menschen und Dämonen, und die kleinen, wohl bedeutungsvollsten, die in den Menschen selbst stattfinden. Das innere Ringen und die widerstreitenden Gefühle mit Hilflosigkeit, Angst und Trauer verändern die Menschen, aber nicht jeden gleich.

"Fest stand, das die Natur keine Katastrophen kannte, sondern nur der Mensch." S. 423

Die Spannung baut sich immer weiter auf, immer neue Impulse sprudeln zwischen den Seiten vor und es wird teilweise sehr vielschichtig und komplex. Im letzten Drittel ballt sich nochmal alles zusammen, das große Finale, in der sich die vielen Teilchen zusammensetzen alles umfassend aufgeklärt wird. Obwohl ich mit dem Ende in dieser Form gerechnet habe, hält es noch einige Überraschungen bereit, bei der ich die ein oder andere Träne vergossen habe.
Das Ende - gezielt wird darauf zugesteuert, doch es ist kein großer Knall, sondern ein ausklingen - mit dieser Geschichte hat mich eine unglaubliche Flut an Eindrücken überrollt, die mich fasziniert und mitgerissen haben und die mit dem sanften Rauschen der Ebbe zu einem stimmigen Finale enden: Denn "wenn eine Tür zufällt, öffnet sich stets eine neue."

Zusammengefasst

Thematik: Jeder entscheidet selbst, was er aus seinem Leben macht
Schreibstil: bildhaft, komplex und anspruchsvoll
Charaktere: ungewöhnlich, beeindruckend und sehr greif- und nachvollziehbar
Spannung: hat im Mittelteil etwas nachgelassen
Umsetzung: gelungener Aufbau, überraschend anders, sehr stimmiges, ausklingendes Ende

Fazit

Ein aktionsreicher, berührender Abschluss der Trilogie, der mich grade gegen Ende sehr bewegt hat. Der anspruchsvolle Schreibstil ist auch hier wieder ein Genuss, auch wenn es zwischendrin die ein oder andere Länge gab. Vielen Dank für diese wunderbare Trilogie und die vielen Anregungen, über das Menschsein und über mich selbst nachzudenken.
Wer die Trilogie nicht gelesen hat, der verpasst was! ;)

Bewertung

© Aleshanee


Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



Über die Autorin: E. L. Greiff, 1966 in Kapstadt geboren, lebt heute in den Niederlanden. Studium der Theaterwissenschaften und der Germanistik, anschließend zahlreiche freie Regiearbeiten. Neben der Autorentätigkeit arbeitet Greiff als freie Texterin für Agenturen und Unternehmen. Die Fantasy-Trilogie 'Zwölf Wasser' ist ihr Debüt als Romanautorin.
Quelle: dtv Verlag

Zwölf Wasser
1 - Zu den Anfängen
2 - In die Abgründe
3 - Nach den Fluten

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