Montag, 30. Oktober 2017

Rezension: Der Fährmann von Christopher Golden

Der Fährmann
von Christopher Golden
illustriert von John Howe

Im Original "The Ferryman"
übersetzt von Bernhard Kleinschmidt

Verlag: Buchheim
Seitenzahl: 372
Hardcover: 23,95 €
Ebook: 9,99 €

1. Auflage: März 2017





Klappentext

Die Ebenen der Realität verschieben sich, als ein uralter Mythos auf furchtbare Weise lebendig wird. David und Janine, die nach einem quälenden Verlust wieder zueinander finden, müssen sich den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen und den brüchig gewordenen Glauben an sich und ihre Welt wiederfinden.



Meine Meinung
Also der Klappentext hätte mich jetzt nicht wirklich angesprochen, da er irgendwie nicht wirklich etwas aussagt - aber das Cover, der schwarze Buchschnitt und auch die Zeichnungen, das alles sieht so toll aus, dass es mich mal wieder neugierig gemacht hatte.
Außerdem hab ich ja vor kurzem "Snowblind" von Christopher Golden gelesen, das mir richtig gut gefallen hatte; da probiert man dann gerne noch mehr aus!

Der Fährmann ist ja eine Figur aus der griechischen Mythologie. Er bringt die Verstorbenen über den Fluss Acheron bzw. Styx gegen einen Obolus (Silbermünzen) in die Unterwelt (Hades). Ich denke, das sind alles Begriffe, die man irgendwie irendwo schon einmal gehört hat. Alte Legenden find ich ja immer total spannend und genau deshalb war ich auch sehr auf die Umsetzung gespannt.

Der Prolog war ein sehr schöner Einstieg: die erste Begegnung mit dem Fährmann, der genau dem Bild auf dem Cover entspricht.
Aber dann ... geht es um eine Liebesgeschichte. An sich hab ich ja nichts gegen Liebesgeschichten, vor allem, wenn noch ein anderer Aspekt mit dabei ist, so wie hier eine mythologische Sagengestalt, die in die Realität der Protagonisten eindringt; hier hat die Liebe in einer viel zu überladenen Form überwogen.

Die wichtigen Figuren sind hier Janine und David - ich denke nicht, dass ich hier spoilere wenn ich sage, dass das getrennte Paar wieder aufeinander zugeht, denn das war von Anfang an klar. Aber es zog sich dahin und die ganzen Gefühle wurden sehr detailliert beschrieben. Sowas kann richtig gut sein, mich hat es aber leider nicht erreicht.
Annette, eine sehr sehr gute Freundin der beiden, spielte ebenfalls eine wichtige Rolle, genauso wie Father Charles - die beiden moche ich recht gerne, aber bei allen Beteiligen war diese "Rolle" sehr typisch. Jeder von ihnen war perfekt, in seinen Stärken UND seinen Fehlern und wirkte mir dabei viel zu glatt. Selbst die Ecken und Kanten wurden noch abgerundet und deshalb kam ich auch an keinen von ihnen so wirklich ran.
Die Entwicklung der Beziehung von Janine und David fand ich wie gesagt vorhersehbar und dabei teilweise kitschig und nach einiger Zeit auch etwas nervig. Wie sie miteinander umgegangen sind und die Dialoge wie auch die Reaktionen wirkten oft einfach nicht echt und zu überzogen.

Bei der Hälfte kam endlich etwas mehr Fahrt in die Geschichte und auch der Part des Fährmanns bekam etwas mehr Gewicht. Für mich leider viel zu spät, um mich in der Stimmung festhalten zu können, aber zumindest wurde es spannender und interessanter.

Gegen Ende wurde dann nochmal an Dramatik aufgebaut, die mir dann wieder zu überspitzt war, vor allem manche Formulierungen haben mich richtig aus dem Moment des Geschehens herausgeholt, wodurch ich gar nicht richtig mitfiebern konnte. Gruselfaktor = Null.

Da es um den Fährmann, alte Sagen und Mythen geht, spielte hier auch der Glaube eine entsprechende Rolle. Hier hat der Autor bekannte Ideen mit neuen vermischt - Themen, die mich wirklich interessiert hätten, aber gerade die gingen zwischen all dem anderen zu sehr unter.

Nachdem mir "Snowblind" so sehr gefallen hatte war ich hier wirklich enttäuscht, weil ich etwas völlig anderes erwartet hatte - das war leider gar nicht mein Fall. Schaut euch gerne noch die unten verlinkten Rezensionen an, da hat das Buch weit besser abgeschnitten ;)

Lieblingszitat
"Die einzige Möglichkeit, gegen die bedrohliche Unabwendbarkeit des Todes anzugehen, 
war zu leben.
Einfach nur zu leben." S. 42


Bewertung





Über den Autor: CHRISTOPHER GOLDEN ist der Autor zahlreicher Romane, von denen viele zu Bestsellern wurden. Mit mehreren literarischen Preisen ausgezeichnet, schreibt er nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche.
[...]
Bei seinen Romanen, Comics, und Drehbüchern arbeitet Golden gern mit anderen Autoren zusammen, zum Beispiel mit Tim Lebbon, Mike Mignola und Thomas E. Sniegoski.
Gemeinsam mit Amber Benson hat er die Trickfilmserie Ghosts of Albion und die gleichnamige Buchreihe geschaffen. Bekannt ist er zudem für seine Mitwirkung an Fantasie-Universen, darunter Romane, Comics und Videospiele in den Welten von Buffy the Vampire Slayer, Hellboy, Angel und X-Men.
Geboren und aufgewachsen ist Golden in Massachusetts, wo er noch heute mit seiner Familie lebt.
Quelle: Buchheim Verlag

7 Kommentare:

  1. Hallo Aleshanee,

    bezüglich der Beziehungskiste muss ich dir zustimmen, das war auch weniger meins und hat bei mir auch für den Abzug gesorgt. Ansonsten hat's mir aber gefallen.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Mir war das mit der Beziehung einfach zu viel, das ging ja ständig nur da drum und die Figuren waren mir auch zu "glatt", zu eintönig. Jeder hat immer jeden verstanden, jeder war auf seine Art perfekt bzw. wurde perfekt, selbst wenn ers nicht war ... und das ganze mit dem Fährmann war so lange kaum spürbar. Die paar Momente waren mir viel zu wenig und da hat dann leider der Schluss das ganze auch nicht mehr rausgerissen. Echt schade.
      Aber freut mich, dass es dir gut gefallen hat :)

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  2. Hi Alex,

    schade, dass dir das Buch nicht so gefallen hat. Bisher hatte ich auch nur gute bis sehr gute Meinungen gelesen, weshalb es bei mir eingezogen ist. Gut die Illustrationen und die Aufmachung selbst reizen mich natürlich auch :)

    Ich bin gespannt, wie es mir gefallen wird und "Snowblind" steht mittlerweile ebenfalls auf meiner WuLi.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Oh, dann hoffe ich dir wirds besser gefallen.
      Ja viele sind davon sehr begeistert, also sind alle Optionen offen *g*
      Snowblind fand ich ja um einiges besser.

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  3. Hallo Aleshanee,
    ich gestehe, auch mir hat dieses Buch gar nicht gefallen. Ich hab es sogar gar nicht zu Ende gelesen, weil ich mir aus Liebesgeschichten gar nichts mache. Schade, dabei ist das Cover so vielverprechend.
    Liebe Grüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer

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    1. Ahhh, doch mal jemand, dem es ähnlich ging! Viele sind von dem Buch ja total begeistert!
      Aber gerade bei dem Cover hab ich viel mehr erwartet, die Liebesgeschichte war ja sehr im Vordergrund. Ich mag zwar auch Bücher mit Liebesgeschichten, aber da muss dann auch rundherum noch mehr anderes los sein, und das war mir hier defintiv zu wenig. Und die Liebesgeschichte an sich auch zu vorhersehbar...

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  4. Dieser Fährmann heißt in der griechischen Mythologie Charon. Greis und düster, so wird Charon beschrieben. Von funkelnden Augen ist überdies die Rede (altgriechisch Χάρων Chárōn, Kurzform zu χαροπός charopós = deutsch -> ‚mit funkelnden Augen‘).

    Die Nacht (Nyx) ist die Mutter des Charon. Als Vater wird die tiefste Finsternis (Erebos) genannt.

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