Montag, 28. September 2020

Rezension zu Die Gräber der Verdammten von C. J. Sansom

Rezension zu Die Gräber der Verdammten von C. J. Samson

 
1549: Seit dem Ableben Heinrichs VIII. steht Matthew Shardlake als Rechtsanwalt in Diensten von dessen jüngerer Tochter Elizabeth, der späteren Königin Englands. Als eine Verwandte, Edith Boleyn, brutal ermordet wird, entsendet Elizabeth Shardlake nach Norwich.
John Boleyn, Ediths Ehemann, wird beschuldigt, seine Frau getötet zu haben. Viele Rätsel ranken sich um Ediths Tod, doch Matthew Shardlake glaubt an die Unschuld seines Mandanten. Noch ehe er die Sache abschließen kann, kommt es zum blutigen Aufstand in Norwich – der junge Rebell Robert Kett befehligt eine Armee von Aufständischen und führt sie gegen die Stadt. Als die königlichen Truppen aufmarschieren, entdeckt Shardlake Indizien, die ihn direkt in das Camp der Rebellen wie auch in die besseren Kreise der Stadt selbst führen. 
 
 
 
 
 
 
 
Meine Meinung
 ====================
 
Ich hab mich mega gefreut auf diese Fortsetzung, denn schon in den ersten Bänden war ich mit dem buckligen Anwalt Matthew Shardlake gerne auf Mörderjagd! Die Bücher werden zwar immer dicker, jetzt mit so gut wie 1000 Seiten ein richtiger Schinken, aber wenn man sich drauf einstellt, dass C. J. Sansom hier viel ins Detail geht und die Handlung langsam aufbaut, kann das großen Spaß machen!
 
Es dauert nämlich, bis der Mordfall in Fahrt kommt, dennoch bin ich schnell vorangekommen. Ich mag das historische Setting in London und Umgebung sehr und der Autor geht dieses Mal noch mehr auf die Umstände ein, die die Bürger zu dieser Zeit beschäftigen:  
Die hohen Abgaben zur Finanzierung des Schottland Krieges, die Missernten und die Inflation haben die Spannungen geschürt, weshalb sich die "Gemeinen" zu einer Rebellion zusammenschlossen. 
Ich denke, der Autor hat hier sehr gut recherchiert und die realen Personen/Ereignisse als guten Hintergrund gefunden, in den Matthew Shardlake immer tiefer verstrickt wird. 
Er gehört ja als Anwalt zur gehobenen Klasse, hat aber schon immer ein Herz für die Armen und muss diesen Spagat zur Wahrung seines Ansehens gegenüber beiden Seiten meistern, was ihn einiges an Geschick abverlangt. 

Die Ermittlungen, die den Verdächtigen John Boleyn entlasten sollen, gestalten sich als äußerst schwierig. Matthew und sein Gehilfe finden zwar einige Hinweise, die auch andere Täter infrage kommen lassen, aber die Klärung scheint kaum möglich zu sein.
Der Fall ist definitiv verstrickt, wobei die Lösung dann fast schon etwas untergegangen ist. Warum? Weil ab der Hälfte das zentrale Thema der Aufstand der Gemeinen ist, der sich in Norwich sammelt. In ganz England schließen sich die niederen Klassen zusammen, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen und wie Shardlake hier mit einbezogen wird nimmt sehr viel Raum ein, der mir dann doch zu detailliert und ausufernd wurde. 
Interessant war es allemal, aber es wirkte dann doch zu langatmig, weil vieles im Kleinen beschrieben wurde.

Matthew Shardlake selbst ist mir ja äußerst sympathisch, schon von Anfang an. Aber auch andere Charaktere und auch Nebenfiguren sind mir ans Herz gewachsen und einige machen eine ungewollte Entwicklung durch - grade auch wegen der Rahmenhandlung. 
Leider ja immer noch aktuell, das Thema zum System und den "Klassen", irgendwie. Denn obwohl es so weit weg scheint gibt es diese Unterschiede in der Wahrnehmung ja leider noch bei vielen, dass manche Menschen weniger wert seien als andere. 

Vom Stil her hat der Autor wieder eine perfekte Atmosphäre der damaligen Zeit geschaffen; ohne übertreiben zu müssen hat er die Dialoge und die Erzählweise perfekt an das historische England angepasst und mit anschaulichen Szenen und Authenzität zum Leben erweckt!

Eine großartige Fortsetzung, die zeigt, wie sehr der Autor sich an den historischen Überlieferungen orientiert hat, teilweise aber eben etwas ausschweifend, wodurch bei der Aufklärung des Mordes am Ende etwas Pfiff gefehlt hat.

 
 
Meine Bewertung
 ====================
 

 
 
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
 
 
 


Die Gräber der Verdammten von C. J. Sansom

 
Band 7 der Matthew Shardlake Reihe - historischer Kriminalroman
Im Original Tombland --- übersetzt von Irmengard Gabler
Schauplatz London/Norwich 1549
 
Verlag Fischer Taschenbuch --- Seitenzahl 992
1. Auflage September 2020 (im Original 2018)
 

 


Matthew Shardlake

1 - Pforte der Verdammnis
2 - Feuer der Vergeltung
3 - Der Anwalt des Königs
4 - Das Buch des Teufels
5 - Der Pfeil der Rache
6 - Die Schrift des Todes 
7 - Die Gräber der Verdammten
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich würde mich über dein Feedback zu meinem Beitrag freuen! Ich beantworte die Kommentare immer direkt hier oder schreibe dir gerne auf deinem Blog zurück :)

Die zitierten Cover und Bilder sind Eigentum des jeweiligen Verlags bzw. Schriftstellers bzw. sonstigen Rechteinhabers und dienen nur zur Veranschaulichung. Bildquellen sind die jeweiligen Verlage, goodreads.com und pixabay.com