von Laura Kneidl
Genre: Dystopie
empfohlen ab 14 Jahren
Verlag: Carlsen
Seitenzahl: 480
Taschenbuch: 12,99 €
ebook: 11,99 €
1. Auflage: Feb 2017
Da die Verlagsinfo sehr spoilert und auch auf dem Klappentext wieder mal
ein großer Spoiler steht, hier meine kurze Info zum Inhalt
Die Erde in der Zukunft ist fast ausschließlich von Wasser bedeckt. Die Klimaveränderungen haben viele Überschwemmungen hervorgerufen und die Absenkung der Erdplatten lässt kaum mehr Land übrig, auf dem die Menschen überleben können.
Die meisten haben sich deshalb unter den Meeresspiegel zurückgezogen und leben unter riesigen Kuppeln in ihrem eigenen Gesellschaftssystem.
Kenzie ist eine davon.
In ihrer "Heimat" herrscht eine strikte Ordnung, denn das Überleben der 3000 Bewohner hängt davon ab, dass sich alle den Regeln für das Kollektiv unterordnen. Die Geburtenkontrolle zwingt die Frauen zu einem konservativen Dasein, funktioniert aber sehr solidarisch mit dem Tauschsystem des Gebens und Nehmens.
Kenzie ist 18 und hat ihre letzten Prüfungen abgelegt. Natürlich erwartet man von ihr, sich eine Tätigkeit zu suchen, die dem Gemeinwohl beiträgt, doch das Meer hat sie schon immer fasziniert und die Neugier, die Welt über Wasser zu sehen. Aber es scheint keine Chance zu geben, diesem Schicksal zu entfliehen ...
Meine Meinung
Auf diesen Entwurf unserer Zukunft war ich sehr gespannt und ich finde, dass Laura Kneidl das ganze gut umrissen hat. Während man anfangs noch das ganze System kennenlernt, wie das Überleben in den Kuppeln unter Wasser funktioniert, entwickelt sich im Lauf der Geschichte aber der Fokus stark auf Kenzie.
Ich hätte mir schon noch mehr Details gewünscht, denn die Idee mit den Kuppeln ist zwar nicht neu aber immer noch faszinierend, aber für ein Jugendbuch war es okay und teilweise auch anschaulich beschrieben.
Besonders schön fand ich das Gesellschaftssystem in Kenzies Unterwasserwelt. Alles, was angebaut oder produziert wird, ist für alle da und wird gleichberechtigt vergeben. Jeder muss natürlich seinen Beitrag dazu leisten, aber man sieht hier sehr schön, dass das funktionieren kann. Demgegenüber steht natürlich die Kontrolle über die Geburten und damit die Rechte der Frauen. Sie sind hoch angesehen da sie den Fortbestand sichern, trotzdem haben sie dadurch auch Einschränkungen, die zwar logisch klingen, aber dennoch die Selbstbestimmung beschneiden.
Damit kommt Kenzie überhaupt nicht klar. Sie ist 18 und alle erwarten von ihr, sich dem Gemeinwohl unterzuordnen und eine für Frauen geregelte Arbeit anzunehmen. Allerdings hat sie ein Geheimnis das ihr schwer zu schaffen macht und ein Leben in der Kolonie nahezu unmöglich macht.
Kenzie erscheint mir tough und überzeugt davon, ihren eigenen Weg gehen zu können. Allerdings zeigt sie sich später auch etwas sehr naiv, bzw. zieht sie schnell die falschen Schlüsse und erinnert in den Momenten an einen unreifen Teenager. Das erwartet man einfach nicht von ihr, dass sie jedes Wort für bare Münze nimmt, ohne darüber nachzudenken. Aber die Gedanken, die dann auftauchen, sind doch sehr kindisch und nur für den Zweck der Handlung. Das war ein bisschen schade.
Die anderen Charaktere sind gut getroffen und passen schön ins Bild. Nichts außergewöhnliches, aber trotzdem interessant - auch wenn man leider schon früh ahnt, wie sich alles entwickeln wird.
Der Schreibstil ist einfach und flüssig zu lesen, dabei sehr unterhaltsam und es geht in einem guten Tempo voran. Insgesamt wirkt es dadurch doch etwas zu oberflächlich, aber man muss ja dabei die Zielgruppe im Auge behalten.
Der Prolog, wenn auch nur wenige Zeilen, hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen, weil er schon eine Überraschung vorwegnimmt, die ich nicht unbedingt vorher hätte wissen müssen - auch wenn es klar erscheint, dass es darauf hinausläuft.
Insgesamt waren einige Dinge vorhersehbar, aber trotzdem gab es auch die ein oder andere Überraschung. Am Ende gab es ein spannendes Finale, das mir in manchen Punkten zu dramatisch-romantisch war, aber das ist einfach allgemein nicht so mein Ding.
Pro
Gutes Tempo, unterhaltsam, neue Ideen
Kontra
Zu Oberflächlich, stereotype Charaktere
Bewertung
© Aleshanee
Vielen Dank an die Autorin für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Über die Autorin: Laura Kneidl schreibt Romane über unverfrorene Dämonen, rebellische
Jäger, stilsichere Vampire und uniformierte Luftgeborene. Sie wurde 1990
in Erlangen geboren und entwickelte bereits früh in ihrem Leben eine
Vorliebe für alles Übernatürliche. Inspiriert von zahlreichen
Fantasy-Romanen begann sie 2009 an ihrem ersten eigenen Buchprojekt zu
arbeiten, seitdem wird ihr Alltag von Büchern, Katzen, Pinterest und
Magie begleitet.
Quelle: Carlsen Verlag
Das ist eine schöne Rezension! Das Buch steht schon auf meiner WL und ich wollte da eigentlich zur Buchmesse zuschlagen :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße Anett.
Danke! Es ist auf jeden Fall lesenswert ;)
LöschenDas Buch klingt wirklich schön. Nur schade das die Charaktere anscheinend nicht so gut gelungen sind. Das ist ja eigentlich immer mit das Wichtigste bei einem Buch.
AntwortenLöschenKommt ganz drauf an ;)
LöschenAber so schlimm sind sie ja nicht, sie haben schon auch besondere Eigenheiten und ich mochte sie auch. Nur manchmal bricht halt dieses "Jugendbuch-Naivlings-Phänomen" durch, das ist halt schade
Huhu Alex :)
AntwortenLöschentolle Rezi! Das Buch ist mir auch schon aufgefallen und ich finde auch, dass sich die Idee an sich durchaus spannend anhört. Aber ich habe noch sooo viele derartige Bücher auf dem SuB, da muss dieses hier erstmal warten. Und anscheinend ist es auch kein unbedingtes Must Read, da du ja doch auch ein bisschen was zu kritisieren hattest ^^. Mir gefällt übrigens deine Unterteilung beim Fazit in Pro/Contra :D. Das ist neu oder?
Liebe Grüße
Insi Eule
Dankeschön! :)
LöschenJa, das Pro/Contra ist neu ... ich probier ja immer wieder mal was aus, mal schauen, wie ich damit zurecht komme.
Liebe Alex,
AntwortenLöschenich war ja sehr gespannt auf das Buch, aber muss sagen, wenn ich Deine Rezi lese, habe ich gar nicht mehr so viel Lust. Irgendwie mag ich das mit den Kolonien nicht so.
Na ja, wenn es mir mal in der Bücherei über den Weg läuft, werde ich es vielleicht mitnehmen. Aber kaufen eher nicht.
Danke!
Liebe Grüße
Lilly
Hm, grade das mit den Kolonien fand ich interessant. Aber es kommen ja nur zwei vor - und eben leider fast ein bisschen zu wenig darüber ;)
LöschenWas magst du denn daran nicht?
Ich habe Schwierigkeiten mit Willkür. Vielleicht trifft das auf das Buch gar nicht so zu, aber Kolonien erinnern mich immer ein wenig an ein Kastensystem.
LöschenAlso dass es zB keine Chance zu geben scheint, daraus auszubrechen, finde ich total schwer auszuhalten.
Ich meine, ich lese ja schon auch viele Bücher aus dem 2.Weltkrieg und da komt natürlich auch jede Menge Willkür vor. Aber da weiß ich, es ist vorbei, es ist Vergangenheit. Wenn ich einen Roman lese, dann passt die Geschichte JETZT.
Naja, ausbrechen wird schwierig, weil sie ja unter Wasser sind ;)
LöschenDie "Kolonien" und wie man es auch nennen möchte, sind weit verteilt und man hat eigentlich keine Möglichkeiten, woanders hinzugehen.
Die Ressourcen und Lebensmittel sind begrenzt - wenn man da als Gemeinschaft überleben will, geht es einfach nicht ohne Regeln. Willkür spielt hier keine große Rolle, da ist schon einiges an Taktik dahinter, um das Überleben zu sichern. Aber von manchen Seiten eben zu antiquiert, womit natürlich nicht jeder klarkommt.
Liebe Alex,
Löschendie Antworte kommt spät, aber sie kommt. ;)
Mit "ausbrechen" meinte ich, aus der Gesellschaftsschicht ausbrechen. Ich finde Kastensysteme einfach so schlimm.
Aber ich muss auch sagen, immer wenn ich das Buch auf einem Blog sehe, juckt es mir in den Fingern. Wenn ich es mal in der Bücherei sehe, werde ich es vermutlich mitnehmen. ^^
Liebe Grüße
Lilly
Naja, so direkt ein "Kastensystem" ist es nicht. Aber die "Rolle der Frau" ist halt relativ eindeutig: sie darf keine gefährlichen Berufe machen, weil sie zu wichtig zum Fortbestand der Art sind. So blöd wie sich das anhört, aber in einer Kuppel unter Wasser mit nur 3000 Bewohnern kommen da wohl einfach solche Einschränkungen auf. Auch wenn ich sie nicht gutheißen würde ;)
LöschenHey liebe Alex,
AntwortenLöschenich mochte das Buch eigentlich insgesamt sehr gerne. Auch die Umsetzung fand ich gelungen, wobei ich deine Einwände vollkommen nachvollziehen kann.
Ich fand es auhc schade, dass man über die Kolonien im Allgemeinen nicht ganz so viel erfahren hat. Wobei dann wäre es vielleicht auch etwas zu lang geworden um daraus einen Einzelband zu machen ^^°
Liebe Grüße,
Ruby
Nö, eigentlich nicht xD Ich hab nichts gegen dicke Bücher, und ein paar mehr Seiten hätten nicht geschadet - aber das sieht eben jeder anders ;)
LöschenHallihallo :)
AntwortenLöschenIch bin schon ganz gespannt auf das Buch. Bei mir liegt es ja seit letzter Woche auch schon auf dem SuB und ich denke auch, dass ich es direkt als nächstes Lesen werde ;) Bis auf kleinere Kritikpunkte scheint das Buch ja auf jeden Fall lesenswert zu sein!
Liebe Grüße,
Lisa von Prettytigers Bücherregal
Jap, Spaß macht es auf jeden Fall und es war auch zu keiner Zeit langatmig oder so, das Tempo war super, du wirst sicher Spaß haben beim Lesen :)
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