Sonntag, 23. April 2023

[Lebensphilosophie] Jetzt! von Eckhart Tolle

Jetzt...Es gibt nur diesen Moment. 
Und darin liegt unsere Kraft. Denn das Jetzt ist der Eingang zu unserer tiefsten inneren Glückseligkeit, zu ewigem Sein, zu dem Frieden, den wir unser Leben lang ersehnen, verfolgen, jagen, verpassen. Hier ist er. 
Dieses Buch, bestechend in seiner Einfachheit und Poesie, ist ein Augen- und Herzöffner für jeden, vom Anfänger in spirituellen Dingen bis zum ´alten Hasen´. Alle Hintertürchen werden sanft geschlossen, bis wir vor dem Jetzt stehen. Hier ist ein Tor, sagt der Autor, nutze es! 
Kein Wunder, dass Eckhart Tolle so begehrt ist ― die größten, tiefsten Wahrheiten klingen bei ihm so einleuchtend, schlicht und klar, dass man plötzlich alles versteht, ja, nicht nur versteht, sondern erlebt.






Jetzt! Die Kraft der Gegenwart von Eckhart Tolle


Spiritueller Ratgeber mit vielen philosophischen Gedanken über das Leben

Verlag Kamphausen Media GmbH --- Seitenzahl 272 --- 1. Auflage 1997




Meine Meinung
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Es gibt ja schon lange viele Ratgeber für ein besseres Lebensgefühl. Gerade das bewusste Erleben des Moments wird oft erwähnt, das bewusste Wahrnehmen des Augenblicks, der inmitten des stressigen Alltags viel zu flüchtig dahingeht und uns die Zeit sozusagen davonläuft, ohne dass wir etwas davon tatsächlich spüren.

Das weiß man. Aber wie so oft wenn man weiß, dass etwas anderes besser wäre, hapert es an der Umsetzung.

Dieses Buch wurde mir einer lieben Freundin empfohlen. Nur deshalb hab ich es mir geholt, weil ich in dem überschwemmten Markt von "esoterischen Ratgebern" sehr kritisch gegenüberstehe. 
Und ich kann nur sagen: das Lesen in diesem Buch war ein Akt der Befreiung. 

Wie Eckhart Tolle beschreibt, was uns alle so sehr an unsere Probleme klammern lässt, ist nicht leicht zu verdauen. Man sollte Veränderungen gegenüber offen sein, aber wenn man viele Probleme mit sich herumträgt, sollte man auch Chancen nutzen die zeigen, wie man diese hinter sich lässt. 
Viele Menschen leiden an dem ständigen Gedankenkarussell, was einfach nicht zur Ruhe kommt. Das Grübeln über die Vergangenheit, die Sorgen über die Zukunft, das alles beschäftigt die meisten - dabei sind diese Gedanken völlig bedeutungslos. 
Ja, ich musste da auch erstmal schlucken. Aber was ist unsere Vergangenheit? Es sind Erinnerungen, nicht mehr. Sie haben uns geprägt, natürlich, aber wir können sie nicht ändern.
Und die Zukunft: eine Illusion. Denn egal welche Gedanken wir uns darüber machen, welche Luftschlösser wir bauen oder welche Schreckensszenarien wir uns vorstellen, wir werden nicht wissen, was morgen ist, oder in einem Jahr oder in 20.
Es ist tatsächlich sinnlos, darüber nachzudenken, weil alles, was wir tatsächlich bewusst erleben, ist die Gegenwart. Das Jetzt. Eine endlose Schleife des Augenblicks. 

Eckhart Tolle hat sehr schön beschrieben, wie man sich von dem Verstand lösen kann, dieser Denkmaschine die uns ständig mit Problemen konfrontiert, die noch gar nicht da sind. Was natürlich nicht heißt, dass man nicht zur Tat schreiten sollte. Man kann Situationen entgehen, sie verändern - oder sie akzeptieren. Sie so nehmen wie sie sind, aber eben positiv.
Das heißt, wenn ich jetzt arbeiten muss, gehe ich nicht dorthin mit dem Gefühl, dass es mich nervt, sondern mit einer positiven Einstellung, das ich das, was ich mache, mit Freude tue. Ob das jetzt Arbeiten ist, putzen, im Stau stehen ... wenn ich es nicht ändern kann, ziehe ich etwas positives heraus. Dieses Gefühl ist eine große Erleichterung, zumindest für mich.

Dazu kommt das Besinnen bzw. das Bewusstwerden des inneren Lichts, das wir alle in uns tragen. Ja das hört sich auch wieder sehr esoterisch an. Aber für mich ist schon lange klar, dass wir alle dieselbe Energie ins uns tragen. Die Lebensenergie, das Licht, manche nennen es Gott - wie auch immer, an Worten sollte man sich nicht festhalten. Wir alle sind aus Sternenstaub und wir alle sind miteinander verbunden. 
Und wenn man das wiederfindet, sich dessen bewusst wird, kann man zwar traurig sein, wütend, freudig, aber man weiß, dass alles in Veränderung begriffen ist. Während man in sich diesen Ruhepol hat. Diesen inneren Frieden, der immer da ist, auch wenn von außen schwierige Situationen oder Menschen auf einen treffen, die man aber annimmt und viel besser damit umgehen kann. Weil man auf diesen Ruhepol in sich zurückgreifen kann. 

Ich kann das natürlich nicht so gut beschreiben und ich weiß, das viele damit nichts anfangen können. Aber es beinhaltet eine tiefe Gelassenheit, die hilft, mit allen Widrigkeiten auf eine Art umzugehen, die mich nicht jedes Mal in ein bodenloses Loch fallen lässt, sondern mir hilft, es anzunehmen und daran zu arbeiten. An mir und meiner Einstellung. 
Unser "Glück" oder unsere Zufriedenheit von äußeren Umständen abhängig zu machen ist nie ein guter Weg. Da werden wir immer scheitern oder nur kurzweilig Glück verspüren. Wir selbst haben die Kraft, das Gute in uns zu spüren, das zufriedene Gefühl, das positive, die Energie - und wenn wir uns dessen bewusst sind, kann uns "von außen" nichts mehr so erschüttern.

Für mich jedenfalls war es eine Erinnerung an vieles, was ich schon wusste, aber im Alltag wieder vergraben hatte und auch eine Entdeckung von neuen Möglichkeiten, mit mir selbst und meinem Leben friedvoller umzugehen. 


Meine Bewertung
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9 Kommentare:

  1. Hi Aleshanee,
    das kenne ich, dass sich so manches Buch im ersten Moment sehr esoterisch anhört und diesen stehe ich auch mehr als skeptisch gegenüber. Vieles klingt oftmals abgehoben und wenig praxisnah, wenn ich mir einen Familienalltag vorstelle. Dann ist es schnell gesagt, dass man sich auf den Moment konzentrieren soll, wo doch so viel zu planen und organisieren ist. Und die Arbeit kommt ja auch noch :)

    Gut, wenn man es schafft, wenigstens ein paar Momente des Tages zu haben, zu denen man sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren kann, auch wenn ich den Eindruck habe, als würde Eckhart Tolle einen Schritt weitergehen.

    Ich habe mir das Buch mal vorgemerkt. Vielleicht riskiere ich mal einen Blick ;)

    Herzliche Grüße
    Frank

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    1. Ja, er geht definitiv weiter. Aber das brauche ich - im Moment - noch nicht.
      Man kann sich definitiv auf den Moment konzentrieren und achtsam sein, auch wenns grade turbulent ist. Das schaffe ich sogar in der Arbeit, natürlich nicht durchgehend, aber ich fühle mich dadurch viel weniger gestresst.
      Das nimmt ja gerade diesen Stress-Kreislauf raus, also dieses konzentrieren auf das jetzt, also darauf, dass man das, was man tut, gerne und mit Leidenschaft macht. Ob man jetzt arbeitet, Geschirr wäscht oder mit den Kindern spielt... jeder Moment ist kostbar und verdient die volle Aufmerksamkeit :)

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  2. Hey Alex,
    ich hatte ja schon mitbekommen, dass dieses Buch dir dabei geholfen hat, wieder etwas positiver durchs Leben zu gehen, wenn man deine Gedanken zu dem Buch hier noch mal liest, dann bekommt man davon auch schon einen Eindruck –finde ich. Ich bin bei esoterischen Büchern auch immer eher etwas skeptischer, auch wenn natürlich jeder für sich wissen und entscheiden muss, worauf er sich einlassen will, was er testen will und so weiter. Wenn man sich sperrt, kann man es eben auch gleich lassen. Ich denke aber, dass es bestimmt viele Ansätze gibt, vor denen man sich zwar vielleicht eigentlich erst mal verschließen will, die aber Sinn machen und gar nicht so abgehoben esoterisch sind, wie sie uns erscheinen. Im Jetzt zu lesen, klingt gut, aber sicher auch nicht so leicht, wie man das gern hätte, daher verstehe ich auch, dass du an manchen Stellen erst mal schlucken musstest bzw. man das eben erst mal verdauen muss, verinnerlichen, für sich annehmen. Sich mehr auf das zu besinnen, was uns gut tut, ist auf jeden Fall eine gute Einstellung – ich schaff das aber leider auch öfter nicht.
    danke für deine schönen Einblicke zum Buch.
    Liebe Grüße,
    Dana

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    1. Freut mich dass du in die Rezension geschaut hast! Ist ja doch mal etwas anderes ... und für viele von vornherein nichts, was sie lesen wollen.

      Der Autor ist schon sehr verwoben in seinem Muster, Denkmuster wollte ich jetzt nicht schreiben, weil ihm tatsächlich dieses "Denken" sehr quer steht. Bzw. er hier schreibt, dass uns gerade das Denken vieles schwer macht.
      Wenn man das mal loslässt und - wie man so schön sagt - einfach in den Tag hineinlebt und das, was ist, annimmt, geht alles um so viel leichter.
      Wir sind nur so in diese Denkmuster verstrickt, das man da gar nicht so einfach rauskommt, es schon eine Art Lernprozess und man muss loslassen können.
      Sich ständig Sorgen zu machen gehört ja für viele zum Alltag, aber es bringt halt meist nichts, ständig drüber nachzugrübeln, grade bei Dingen die man eh nicht ändern kann.
      Er ist hier schon sehr radikal und manches würde ich ihn gerne fragen dazu, aber für mich reicht es jetzt erstmal, mich mit dem zu beschäftigen, was ich mir hier rausnehmen konnte. Auch Gedanken, die mir eh schon bewusst waren, die ich aber durch den Alltagsstress verdrängt hatte.

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    2. Manchmal braucht man vielleicht auch einfach nur einen Anstoß oder mal eine andere Sichtweise auf Dinge. Man muss sich ja nicht alles von dem genauso annehmen, wie man es dann liest, aber ich glaube, schon allein durch das Betrachten der Situation aus einer anderen Perspektive kann man ja manches mitnehmen und einfach mal den Blick ändern.
      dass man zu viel nachdenkt und sich zu viele Sorgen macht, da kann ich zustimmen. ich denke, das geht den allermeisten von uns so. Aber das einfach sein zu lassen, ist eben auch nicht so leicht. Umso schöner, wenn man an das eine oder andere, was festgefahren war oder nicht so optimal gelaufen ist, dann doch rangeht und versucht nach und nach was zu ändern und für sich zu verbessern.

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    3. Das ist auf jeden Fall von Mensch zu Mensch unterschiedlich - aber als der Autor mir sozusagen regelrecht ins Gesicht gesagt hat, wie sinnlos diese Grübelei ist, ist bei mir einfach der Knoten geplatzt. Ob das so bleibt oder wie sich das bei mir entwickelt weiß ich natürlich nicht, aber darüber muss ich ja jetzt auch nicht nachdenken ;)
      Und ja, wir sind alle schon sehr festgefahren in unserem Denken, Fühlen und Einschätzen, das loszulassen fällt vielen schwer, wie überhaupt das Loslassen von den vielen Mustern die wir uns ja ein Leben lang eingeprägt haben.

      Das einzige, was beständig ist, ist die Veränderung - und die können wir nun halt mal meist nicht ändern.
      Mich hat ja auch Ismael von Daniel Quinn sehr "geprägt" würde ich fast schon sagen. Ein Buch das ich ja immer wieder mal gerne empfehle.
      Und auch den Film, der eigentlich nicht mehr viel mit dem Buch zu tun hat (Instinkt - mit Anthony Hopkins), aber die Grundaussage sehr gut trifft: Kontrolle ist eine Illusion.
      Wenn man das mal verinnerlich kann man Veränderungen, die auf einen zukommen, leichter aufnehmen - finde ich zumindest :)

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    4. Manchmal kann es wirklich so ein Schlüsselmoment sein, wenn einem mal ganz klar gesagt wird, was man "falsch" macht.
      Eigentlich ist es ja auch verständlich, dass alles in Wandlung und Veränderung ist, das Leben steht eben nicht still. aber manchmal möchte man eben an dem festhalten, wie es ist, weil man nicht weiß, was kommt...
      Aber wir wollen es mal nicht totdiskutieren, Hauptsache, es hat für dich erst mal funktioniert und ein paar Dinge auf positive Weise ins Rollen gebracht :)

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  3. Hallo Aleshanee,

    über dieses Buch haben wir ja schon ein bisschen geplaudert und jetzt muss ich zugeben, dass ich mehr als neugierig geworden bin. Nach wie vor stört mich etwas dieser spirituelle Beigeschmack, der halt doch wieder auf esoterisches Verkaufsgelaber schließen lässt. Aber da vertraue dann doch wieder mehr auf dich.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Erwähnen muss ich schon, dass es in eine esoterische Richtung geht. Das Problem ist halt, dass "Esoterik" einen so schlechten Beigeschmack hat, weil es so viele "schlechte Ratgeber" oder Möchte-Gern-Gurus gibt...
      Da muss man wirklich schauen und genau auswählen und ich hab das Buch auch nur gelesen, weil eine liebe Freundin, der ich in dieser Richtung vertraue, es mir ans Herz gelegt hat.

      Wie bei all solchen Büchern sollte man sich das mitnehmen, was einen anspricht, wozu man ja sagt bzw. ein gutes Gefühl hat. Und da war hier einiges für mich dabei.
      Was mir "zu viel" war oder nicht so ganz verständig, hab ich erstmal einfach außen vor gelassen. Das stört mich dann auch nicht - es darf mir nur nicht völlig widersprechen - sonst glaub ich ihm auch das andere nicht ;)

      Manche Bezeichnungen sind halt heutzutage manchmal schwierig. Das Wort "Gott" zum Beispiel hat bei jedem so unterschiedliche Bedeutungen - und er schreibt auch, dass man sich nicht so an die Wörter klammern sollte. Denn jeder hat eben eine andere Vorstellung davon. Gott gibt es in sämtlichen Religionen, aber überall auch etwas anders, oder er ist ein Licht, eine Art Energie ... das muss man halt dann für sich finden und umsetzen. Also im Text.

      Er hat halt schon eine sehr strikte und radikale Vorstellung von dem, was er hier schreibt. In manchen Punkten hätte ich noch Fragen, die ich ihm gerne stellen würde... aber an sich bin ich erstmal wirklich total froh, mir viel aus diesem Buch mitnehmen zu können, das mir einfach extrem viel geholfen hat :)

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