The House with Chicken Legs von Sophie Anderson
Genre Fantasy Abenteuer
Empfohlen für das Lesealter 8 - 12
Verlag Usborne Publishing
1. Auflage April 2018
Marinka dreams of a normal life, where her house stays somewhere long enough
for her to make friends. But her house has chicken legs and moves on without
warning. The only people Marinka meets are dead; they disappear when her
grandmother, Baba Yaga, guides them through The Gate. Marinka wants to change
her destiny, but her house has other ideas...
Meine Meinung
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Einigen wird das Haus auf Hühnerbeinen bekannt sein: es gehört zur slawischen Mythologie, bei der eine Art Hexe oder Waldfrau in diesem Haus lebt und es auch nicht verlassen kann, da sie damit verbunden ist. Sie gehört zur "dreifaltigen Göttin" und spiegelt hier die alte Frau wider, die für den Tod und die Wiedergeburt zuständig ist.
Soweit hat Sophie Anderson tatsächlich auch alles übernommen, aber auch viele eigene originelle Ideen mit einfließen lassen. Denn die 12jährige Marinka wohnt bei der alten Baba Yaga, die ihre Großmutter ist. Ihr Leben besteht darin, die Toten des nachts zu begrüßen, ihnen ein letztes Festmahl zu bereiten, ihnen zuzuhören und sie auf ihrem letzten Weg zu den Sternen zu geleiten. Sie ist also eine Art Wächterin des Tores, das die Toten durchschreiten müssen.
Darüber sollte man sich im Klaren sein - gerade auch für Kinder - dass es hier viel um das Sterben und die Toten geht. Aber auf eine sehr liebevolle, sorgsame Weise, die mich nicht traurig, sondern hoffnungsfroh gemacht hat und für das Alter entsprechend wirklich sehr einfühlsam erzählt ist.
I love her ability to make everyone feel at ease. The dead come here lost and confused, but they leave calm and peaceful and ready for their journey.Zitat Seite 16
Marinka allerdings kann sich so gar nicht mit ihrem Schicksal abfinden! Eingesperrt in das Haus, den ein kleiner Garten umgibt mit einem Zaun aus Knochen und Gebeinen, träumt sie von einem Leben unter den Lebenden. Sie möchte in die Städte, von denen sie nachts immer nur die vielen Lichter sieht, möchte andere Kinder treffen, in der Schule etwas lernen, spielen und einfach frei sein zu tun, was sie möchte.
Doch das Haus bleibt nie lange genug an einem Platz und wandert auf seinen staksigen Hühnerbeinen von Ort zu Ort, um die Toten zu empfangen.
Außerdem muss es vor den Lebenden verborgen bleiben und die Gerüchte um die "menschenfressende Hexe", die in solche einem Haus wohnt, sind natürlich auch Marinka bekannt.
Das alles ändert sich, als Marinka zufällig Benjamin trifft und sie sich zum ersten Mal über die strenge Regel hinwegsetzt, das schützende Haus zu verlassen. Dieses Gefühl, die Regeln zu brechen und damit ihr Schicksal zu beeinflussen, löst eine Welle an Ereignissen aus!
Ihr ganzer Frust und Ärger über die vielen Ungerechtigkeiten lässt Marinka dann schließlich Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen ihr nicht bewusst sind und die sie schließlich auf einen Weg führen, der ihr viel Mut und Überwindung abverlangt.
Hier haben wir ein wunderschönes Beispiel am Erwachsenwerden. Zum einen den kindlichen Wunsch, zu spielen, sich anzupassen und den anderen zu gleichen - im Gegenzug aber auch die zunehmende Verantwortung für sich selber, der Wunsch nach Eigenständigkeit und die Suche nach etwas, einer Aufgabe, die ihr Leben erfüllt.
Dabei macht sie einige Dummheiten, aber wer macht das nicht? Wichtig ist, was sie daraus lernt - und das wurde mit viel Achtsamkeit und Reflexion in die Geschichte mit eingewoben.
Marinka ringt lange mit sich und ihrem Gewissen, fühlt sich ihrem Schicksal ausgeliefert und in ihren Ängsten allein gelassen ... begreift aber immer mehr, dass vieles anders ist, als sie dachte und das Veränderungen der Lauf der Welt sind.
Nothing is for ever. Everything moves on; the living, the dead, the house.Zitat Seite 78
Ihre Vorstellungen und Träume sind das eine - die Realität das andere. Eine Erkenntnis die man auch als Erwachsener immer wieder neu entdecken muss und das alte Sprichwort so wahr macht: dass man sich genau überlegen sollte, was man sich wünscht.
Über den Schreibstil kann ich nicht wirklich viel sagen - dafür ist mein Englisch noch zu schlecht - aber ich fand es sehr angenehm zu lesen und hatte den Eindruck, dass es auch mit viel Liebe geschrieben worden ist. Ein bisschen wiederholt haben sich Marinkas Gedanken zu ihren Zweifeln, aber das nur so am Rande.
Übrigens gibt es auch schöne kleine Zeichnungen zu einigen Szenen in der Geschichte, die mir sehr gefallen haben und die die Stimmung immer perfekt unterstrichen. Am Ende des Buches gibt es noch ein Glossar über die
Mit diesem schönen Zitat möchte ich meine Rezension beschließen:
My destiny is undecided, and that´s how I like it. The possibilities ar as endless as the stars.
Meine Bewertung
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In diesem Jahr mein drittes englisches Buch, mit einer komplett neuen Geschichte für mich (also kein re-read eines Buches das ich schon auf deutsch kenne) und ich muss zugeben, dass ich auf den ersten Seiten immer noch etwas holprig lese, bis sich die Sprache für mich wieder eingespielt hat. Dann geht es aber schon relativ flüssig muss ich sagen, was mich mega freut und ich auch der Handlung soweit richtig gut folgen kann!
Natürlich sind immer noch Wörter dabei die ich nicht kenne und ab und auch auch Sätze, die ich mir übersetzen muss, aber im großen und ganzen konnte ich auch hier wieder der Geschichte sehr gut folgen!
Übrigens werde ich jetzt doch davon absehen, mein "Vokabel-Nachschlage" Heft weiter auszubauen. Damit geht es mir nämlich wie in der Schule: ich kann mir nichts! merken. Wenn ich allerdings im Buch lese in Zusammenhang mit einem Satz, weiß ich genau, was die Wörter ausdrücken sollen.
Meine Tochter meinte dazu: dass nachgewiesen ist, dass Vokabeln abzufragen absolut sinnfrei ist und nicht wirklich zum Lernen der Sprache beiträgt.
Danke an meine Tochter, die mir diese Last genommen hat *lach* Ich werde einfach mit dem Lesen weitermachen, denn ich hab das Gefühl, dass ich dadurch viel besser in die Sprache reinfinde!
Hier ist die deutsche Ausgabe:
Nichts wünscht sich die 12-jährige Marinka sehnlicher als ein ganz normales Leben. Sie will zur Schule gehen und endlich Freunde finden. Doch das ist ganz schön schwierig mit einer Baba Jaga als Großmutter. Denn eine Baba Jaga führt die Verstorbenen ins Jenseits – und das nicht nur in England, sondern auch in Afrika und überhaupt auf der ganzen Welt. Und wenn man dann auch noch in einem Haus wohnt, das neben einem ziemlichen Dickkopf zwei Beine hat, mit denen es von Ort zu Ort wandert, wird es richtig kompliziert. Marinka. Die Reise nach Dazwischen entführt in eine poetisch-fantasievolles Abenteuer voller Wunder.
Von Sophie Anderson ebenfalls gelesen und rezensiert:
Das Mädchen und der flüsternde Wald - meine Rezension
Ein poetisches Märchen von Menschen, Bären und der Suche nach der eigenen Geschichte.
Seit sie denken kann, fühlt sich Janka zum Schneewald hingezogen. Manchmal glaubt sie, die Tiere zu verstehen, was unmöglich ist. Zwar wurde sie einst als Kind vor einer Bärenhöhle im Wald gefunden, doch Janka ist ein Mensch, oder etwa nicht? Als sie eines Morgens mit Bärenbeinen aufwacht, versteht sie die Welt nicht mehr. Es gibt nur einen Ort, an dem sie Antworten finden kann: im Schneewald.
Nach so vielen Erzählungen über diesen mystischen Ort, Märchen über Baba Yagas, Zar und Zarin Bär und den Zauberbaum, ist es für sie an der Zeit, ihre eigene Geschichte kennenzulernen.
Hallo liebe Aleshanee,
AntwortenLöschenjetzt habe ich vorhin unter deinem Monatsrückblick gefragt, ob es das Buch auch auf Deutsch gibt - da habe ich meine Antwort gerade gefunden. :)
Danke für die Rezension, du gibst einen sehr guten Einblick in das Buch. Die Zitate sind auch toll! Das Buch kommt auf meine Merkliste.
Liebe Grüße
Nicole
Ich hatte tatsächlich gedacht, dass es das Buch gar nicht auf deutsch gibt! Ich hab es zufällig heute morgen gesehen und noch in den Beitrag eingefügt :D
LöschenIch fand es wirklich total schön und kann es sehr empfehlen!