Dieses Buch hat mich damals, vor ca. 20 Jahren, auf das historische Genre
aufmerksam gemacht und ich hab seither alle Bücher der Autorin
verschlungen!
Da es jetzt eine Leserunde gab hab ich die Chance genutzt, es endlich wieder
hervor zu holen und nochmal zu lesen - nach über 20 Jahren wusste ich natürlich so
gut wie nichts mehr von der Geschichte - und es hat sehr viel Spaß
gemacht, mit Martina und Andrea wieder ins historische England zu reisen.
Wenn ihr in unseren Austausch reinschauen wollte, könnt ihr das auf Martinas
Blog gerne *hier* tun, aber das sind natürlich eine Menge Spoiler enthalten :)
Ich hatte ein ganz kleines bisschen Angst, da sich der Lesegeschmack ja doch
immer ein bisschen wandelt, ob mich das Buch wieder genauso gefangen nehmen
kann wie beim ersten Mal: und ich kann nur sagen, ich bin wieder absolut
begeistert!
Von der ersten Seite an hat es mich in den Bann gezogen und bis zum Ende nicht wieder losgelassen! Dass ich keinen Klappentext voran gestellt habe hat den Grund, dass er - mal wieder - zuviel spoilert.
An sich muss man nicht viel wissen, außer dass wir im 14. Jahrhundert unterwegs sind, zur Zeit des 100jähirgen Krieges und wir Robin von Waringham begleiten. Diesen lernen wir in seinen jungen Jahren kennen, als er im Kloster steckt; was ihm so gar nicht gefällt. Dann erhält er allerdings die Nachricht, dass sein Vater tot ist, und auch noch beim König in Ungnade gefallen und als Verräter gebranntmarkt.
Dadurch verliert Robin das Anrecht auf den Besitz seiner Familie, "Waringham", doch ein Klosterleben kommt für ihn nicht infrage. Nach einer gut durchdachten Flucht macht er sich auf den Weg in die einzige Heimat, die er kennt und verdingt sich in Waringham als Stalljunge. So nimmt das Schicksal seinen Lauf... wie der Titel bzw. das Cover schon deutlich werden lassen, geht es mit dem Schicksalsrad immer wieder mal auf und ab...
Robins Leben hat viele Höhen und Tiefen - er muss sich im Kampf beweisen, gewinnt Freunde am Hof des Königs, ist aber immer wieder verstrickt in Intrigen. Sein vorlautes Mundwerk wird ihm manchmal gefährlich und auch seine Gabe für die Pferdezüchtung hat gewisse Auswirkungen. Jedenfalls war es ein durchweg spannendes Erlebnis, ihm durch die Jahre seines Lebens zu folgen - auch dem seiner Geschwister und schließlich seiner Kinder. Hauptfigur bleibt aber Robin, der seinem tiefen Wunsch, Waringham wieder zurückzugewinnen, bis zum Schluss hoffnungsvoll treu bleibt.
Rebecca Gablé versteht es auf einzigartige Weise, die historischen Epochen lebendig und anschaulich zu beschreiben. Man fühlt sich beim Lesen mitten dabei und erlebt hautnah die vielen Sorgen und Nöte von armen und reichen Leuten, denn es war für niemanden einfach.
Grade auch für die Kinder, die schon früh erwachsen werden mussten, das Weinen verpönt war oder überhaupt, Gefühle zu zeigen - vor allem gegenüber anderen Härte gezeigt werden musste, das war schon sehr grausam.
Es gibt auch einige starke Frauenfiguren. Und man weiß ja, dass auch damals Geliebte und Ehefrauen oft eine treibende Kraft hinter den mächtigen Männern waren - auch wenn der Schein nach außen natürlich gewahrt werden musste.
Mit Geld allerdings ging ja alles irgendwie... "Bastardkinder" wurden legitimiert, Ehen geschieden etc. alle mit Macht waren äußerst korrupt.
Robin und viele seiner Freunde hielten aber noch an der Ehre fest. Die war auch für viele wichtig: Ehre, Moral, Stolz ... ein Wort galt, darauf musste man sich verlassen. Einen Eid zu brechen hatte nicht selten ein Todesurteil zur Folge.
Natürlich wurden auch, wie immer in ihren Büchern, reale historische Personen und ihr Wirken mit eingebunden: John of Gaunt, der 1. Duke of Lancaster, Henry, dessen Sohn, der junge König Richard und einige mehr, das kann man hinten im Buch im Stammbaum des Hauses Plantagenet und Lancaster nachlesen.
Manche Szenen waren vielleicht etwas forciert und manchmal hatten Robin, seine Familie oder auch Freunde einen Tick mehr Glück - und der Bösewicht ist rundweg böse, was ich eigentlich auch nicht so gerne mag: aber darüber sehe ich gerne hinweg. Weil es einfach so viel Spaß macht und man durch die Seiten fliegt, ohne groß drüber nachdenken zu müssen, oder zu wollen. Ständig passiert etwas überraschendes, eine Wende tritt ein, mit der ich nicht gerechnet habe und so gibt es immer wieder Spannungen und Konflikte, die einen das Buch nicht aus der Hand legen lassen.
Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert von
Das Lächeln der Fortuna von Rebecca Gablé
Band 1 der Waringham Reihe - Historischer Roman (England 1360)
Verlag Bastei Lübbe --- Seitenzahl 1196
1. Auflage Dezember 1997
Die Waringham Saga
6 -
Teufelskrone
ab 1193 (erschien 2019)
7 - Drachenbanner ab 1238 (erschien 2022)
1 - Das Lächeln der Fortuna ab 1360 (erschien 1997)
2 - Die Hüter der Rose ab 1413 (erschien 2005)
3 -
Das Spiel der Könige
ab 1455 (erschien 2007)
4 -
Der dunkle Thron ab
1529 (erschien 2011)
5 -
Der Palast der Meere
ab 1560 (erschien 2015)
Liebe Aleshanee,
AntwortenLöschenfür dich war es ja auch ein Re-Read, und ich würde dieses Buch nur allzu gerne mal wieder lesen, denn für mich ist es ein Lieblingsbuch. Da sind wir uns absolut einig.
Liebe Grüße
Susanne
Ich freu mich schon auf den nächsten Band! Bis auf Drachenbanner hab ich ja alle gelesen ... und ich mochte sie alle! :)
LöschenIch liebe die Reihe auch und habe auch alle gelesen bis auf Drachenbanner.
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