Vierzehn Gäste. Alle haben ein Geheimnis. Und nicht alle werden die Insel lebend verlassen.
Eine abgelegene Insel vor der wilden Küste Irlands: An einem
Sommertag versammeln sich Familie und alte Freunde, um die Hochzeit von
Julia und Will zu feiern. Alles ist bis ins kleinste Detail geplant, es
soll ein rauschendes Fest werden – doch der Wind dreht, und ein heftiger
Sturm schneidet die Insel von der Außenwelt ab. Bald macht das Gerücht
die Runde, dass dieser Ort ein schreckliches Geheimnis verbirgt. Und
auch unter den Gästen dringen immer unaufhaltsamer alte Feindseligkeiten
und lang begrabene Geheimnisse ans Licht. Dann wird einer der Feiernden
tot draußen im Moor gefunden. Und die Situation auf der Insel eskaliert
...
Meine Meinung
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Nach dem Klappentext hab ich eine typische Krimihandlung erwartet: eine einsame Insel, ein Mord, viele Verdächtige, die alle irgendeinen Grund haben, den Toten zu hassen ... tja, so kann man sich täuschen.
Das Konzept der Autorin ist wirklich außergewöhnlich, denn obwohl man natürlich schon von Anfang an weiß, dass ein Mord geschieht und das auch in winzig kleinen Häppchen in die Handlung einfließt, rollt Lucy Foley das ganze von hinten auf.
Erzählt wird aus fünf Perspektiven einen Tag zuvor, als die ersten Gäste eintreffen. Jeder erzählt aus seiner Sicht, wodurch man jeden von ihnen gut kennenlernt und auch immer mehr hinter die Fassaden blicken kann.
Aoife, die Hochzeitsplanerin, die mit dieser besonderen Location durch die exklusive Hochzeitsgesellschaft die Werbetrommel rühren möchte.
Jules, die Braut, eine sehr engagierte und bekannte Persönlichkeit, die für ihren großen Tag eine perfekte Inszenierung arrangiert.
Olivia, ihre jüngere Schwester, die psychisch stark angeschlagen ist und sich ganz weit weg wünscht.
Hannah, die Begleitung von Charlie, dem besten Freund der Braut, die sich auf ein schönes Wochenende weg vom Alltag freut.
Und Johnno, ein Jugendfreund des Bräutigams Will, der schon immer im Schatten des gutaussehenden und allseits beliebten Fernsehstars steht.
Da ich es gewohnt bin, das Opfer zu kennen und danach über die Aufklärung zu rätseln, hab ich ständig darauf gewartet etwas mehr zu erfahren, aber die Autorin hält sich strikt daran, die Charaktere für sich sprechen zu lassen. Es erinnert dabei eher an ein Familiendrama, wobei das erst nach und nach zu erkennen ist, wie das alles zusammenhängt.
An sich ist es tatsächlich spannend aufgebaut, da man keine Ahnung hat, was einen erwartet und ich aber schon gefesselt war von den Figuren und welche Geheimnisse sie in sich tragen - und die haben es ganz schön in sich!
Überhaupt geht es ganz schön ab in dieser "feinen Gesellschaft" der Schönen und Reichen. Der Alkohol fließt reichlich, auch andere Drogen sind unterwegs, "böse" Streiche werden gespielt und auch Selbstverletzung kommt vor. Ein Sammelsurium der unterschiedlichsten Charaktere, die hier aufeinander treffen und es nicht ausbleibt, dass so manches ans Licht kommt.
Irgendwie war es auch ganz cool erst am Ende zu erfahren, wer und warum, auch wenn mir der Schluss dadurch etwas zu kurz geraten ist.
Auch das angekündigte "Gerücht" im Klappentext über die Geheimnisse der Insel war mir zu sehr nebenbei eingeflochten, da hätte man noch ein bisschen mehr draus machen können - wenn es schon extra erwähnt wird.
Während dem Lesen war ich mir immer wieder unschlüssig, was ich davon halten soll, aber rückblickend ist das Konzept schon gut aufgegangen - ich hätte es nur gerne vorher schon gewusst, um mich besser drauf einlassen zu können.
Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Ebenfalls rezensiert von
Sommernacht von Lucy Foley
Genre Thriller (eher Kriminalroman)
Im Original The Guest List -- übersetzt von
Ivana Marinović
Schauplatz Insel vor der Küste Irlands
Verlag Penguin -- Seitenzahl 448 -- 1. Auflage März 2021
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschennaja, insgesamt klingt es ja nicht schlecht. Ich habe derzeit das Hörbuch auf den Ohren, bin aber in der Handlung noch nicht recht weit. Bisher mag ich den Aufbau, hoffe dennoch, dass langsam mal etwas ins Rollen kommt.
Liebe Grüße,
Nicole
Ja, so ein bisschen hatte ich eben auch das Gefühl die ganze Zeit. Es ist schon interessant, die ganzen Charaktere und so, aber ich hab immer igendwie "gewartet"... ich bin gespannt was du am Ende sagst :)
LöschenBis zum Ende wird's noch etwas dauern. :D Ich werde jedenfalls berichten.
LöschenHuhu Aleshanee,
AntwortenLöschenMir hat das Buch auch gefallen, irgendwie möchte ich den Aufbau hier sehr, eben auch dass man nicht Mal weiß, wer das Opfer sein wird. Das hatte irgendwie was.
Ihr Erstling "Neuschnee" ist übrigens genauso aufgebaut und das hatte mich tatsächlich noch eine Spur mehr begeistert. Ich warte aber nun gespannt, was als nächstes von ihr kommt, irgendwie sind sie vom Stil total meins. Ich flieg nur so durch die Seiten.
Liebe Grüße
Jessi
Ja, der Aufbau hat was, vielleicht war es einfach zu ungewohnt ... ich hätte schon irgendwie gerne während dem Lesen früher gewusst, wer der Tote ist. Und dieses Warten darauf hat mir das andere wohl ein bisschen kaputt gemacht. Ich dachte, in den kleinen Zwischenabschnitten kommt das und dann wird weitergerätselt, wer es war.
LöschenAm Ende war es dann schon richtig so, wobei es für mich persönlich nicht so gut funktioniert.
Liebe Aleshanee
AntwortenLöschenObwohl diese Schubladisierungen ja auch nicht immer sinnvoll (und auf dem Mist der Autorinnen und Autoren gewachsen sind), schreckt es mich nur schon ab, dass ein Krimi als Thriller verkauft wird, das begegnet mir nämlich einfach viel zu oft... Leider... Mit deiner "Warnung" im Hinterkopf werde ich mir aber vielleicht einmal eine Leseprobe ansehen, dann weiss ich, was ich davon halten soll.
Alles Liebe
Livia
Naja, dieses Schubladendenken ist bei manchen Genren auch etwas schwierig. Manche Krimi und Thriller sind klar definiert in ihren Geschichten - an sich könnte man das hier auch als Thriller bezeichnen; für mich ist es das nicht.
LöschenAber wie gesagt, da gibt es viele "Streitpunkte" bei den Genreneinteilungen, ich denke aber, das man hier mehr Spaß hat, wenn man es als Krimi sieht :)
Ich habe das Buch ja auch kürzlich gelesen und mir hat es gut gefallen, obwohl ich es auch nicht gewohnt bin, dass so viele Charaktere in der 1. Person erzählen. Als Thriller habe ich es aber auch nicht gesehen. Krimi vielleicht oder psychologischer Spannungsroman á la Joy Fielding. :-)
AntwortenLöschenIch fand die vielen Figuren in der ersten Person nicht schlimm, da lese ich so viele verschiedene Sachen... da bin ich immer schnell drin.
LöschenAber dieses lange rauszögern, damit konnte ich irgendwie nicht so gut umgehen. Lieber ab der Hälfte wissen und dann noch rätseln. Das wäre mir persönlich lieber gewesen... So war es, wie du so schön sagst, ein Spannungsroman :)