Nimmermehr von Christoph Marzi
illustriert von Ciruelo
Kurzgeschichten Phantastik (Fantasy, Mystery, Grusel)
Verlag Heyne
Seitenzahl 400
1. Auflage Okt 2007
Niemals, nimmer, nimmermehr ... Das ist der Schwur, den der Held in Christoph
Marzis Titelgeschichte gibt. Und mit dem er einer vergangenen Liebe
Unsterblichkeit einhaucht.
Hier und in zahlreichen weiteren Erzählungen entführt Christoph Marzi, der
Erfolgsautor von „Lycidas“, „Lilith“ und „Lumen“, den Leser in phantastische
Welten. Wollen auch Sie mehr über das Geheimnis der Uralten Metropole
erfahren? Oder über Prinzessin Paervati und die Briefe vom Abgrund? Mal
magisch, mal unheimlich, mal bissig. Christoph Marzi ist wahrlich eine
Entdeckung wert!
Meine Meinung
ლლლლლლლლლლლლ
Nachdem ich die erste Trilogie über die Uralte Metropole gelesen habe, wollte
ich unbedingt mehr erfahren und habe erstmal zu diesem Kurzgeschichtenband
gegriffen, da er zeitlich vor Somnia und London eingeordnet wird.
Ich dachte, dass die Geschichten alle mit der Uralten Metropole zu tun haben,
doch es ist ein sehr bunter Mix von allem möglichen. In der Einleitung
beschreibt der Autor auch, wie die Ideen dazu entstanden - wobei ich es besser
gefunden hätte, wenn sie direkt zu den Geschichten , damit ich nicht immer
wieder zurückblättern muss.
Scarlet
★★★★⯨
Die erste Geschichte wird Freunde der Trilogie um die Uralte Metropole freuen
und birgt ein kleines, zu Herzen gehendes Nostalgie Erlebnis und lüftet
außerdem ein Geheimnis!
Die lügenhafte Liebe der Lady Lynx
★★★★
Bezugnehmend auf "Frühstück bei Tiffanys" erzählt uns der Autor hier eine
kleine, bittere Liebesgeschichte
Nachtfahrt
★★★
Wie viele andere auch (so wie ich) hat der Autor in jungen Jahren
Horrorgeschichten geliebt - hier hat er sich selbst an einer versucht, die
spannend ist, aber nichts neues
Wolfsgesang
★★★★⯨
Märchen dürfen nicht fehlen und hier gibt es eine ganz besondere Version von
"Rotkäppchen", die mir richtig gut gefallen hat
Sukkubus
★★★
Eine düster, erotisch angehauchte Liebesgeschichte, mit einem bissigen
Beigeschmack
Rauchzeichen
★★★⯨
Eine indianische Geistergeschichte, in der es um Mythologie und Zigaretten
geht - um Werbung und Sucht und den allgegenwärtigen Rauch, der Böses in sich
trägt - das ganze auf eher humorige Weise ;)
The way it is
★★★★
Eine Schöpfungsgeschichte zum Thema "Planeten" im Swing der 80er Jahre - fand
ich sehr witzig und eine coole Idee!
Marten
★★★★
Eine Adventsgeschichte um ein mysteriöses Kaufhaus im Hohen Norden. Die Bezüge
zu Beowulf hab ich nicht entdeckt, da ich diesen Mythos nicht so genau
kenne... aber die Botschaft von Ragnarök ist klar angekommen: tolle Botschaft!
Briefe vom Abgrund
★★
Manches quält einen und man hat das Gefühl, mit niemandem darüber reden zu
können - darum die Briefe, auf ihrer letzten Fahrt, um von der Vergangenheit
endlich Abschied zu nehmen. Schöne Idee, aber nicht so spannend
Vardoulacha
★★⯨
Diese kleine Geschichte sollte in "Lilith" unterkommen, hat aber dort leider
keinen Platz gefunden. Sie erzählt die tragische Rolle von Königin Elisabeth
Ende des 19. Jahrhunderts durch eine Begegnung mit alten (sehr alten)
Bekannten aus der Uralten Metropole.
Als zweitlängste Kurzgeschichte in diesem Buch hat sie sich für mich etwas
hingezogen.
Prinzessin Parvati und der Elefantenkopfgott
★★★★⯨
Ein wirklich schönes, indisch angehauchtes Märchen darüber, sein Glück nicht
in jemand anderem zu suchen, sondern bei sich zu bleiben
Herbsttage singen ihre Lieder
-----
Mit dem Gedicht kann ich nicht wirklich viel anfangen ;)
Wintermärchen
★★★⯨
Wie der Titel schon sagt: ein Wintermärchen mit dem Charme von "Das Mädchen
mit den Schwefelhölzern"
Cheapanooka´s Creek
★★★★
In einer Art Drehbuch zieht der Autor hier die typischen, alten B-Movies durch
den Kakao, in dem der Mensch achtlos gegenüber der Natur ist und sie dann
tatkräftig und mutiert zurückschlägt. Ich mochte den Humor xD
Nimmermehr
★★★★
Mit 100 Seiten die längste, nach Aussage des Autors auch liebste Geschichte -
und sie dreht sich genau darum: Geschichten zu erzählen. Während der
Weihnachtszeit lernt Jonathan Morgenstern auf einer Burg die geschwätzige
Greta kennen, die gerade übersprudelt vor Anekdoten und alten Legenden
Den Titel "Nimmermehr" hab ich mit "Nimmerland" aus Peter Pan verbunden, auch
die ersten Sätze weisen darauf hin, aber die Geschichte geht eine ganz andere
Richtung.
Menschen und ihr Erlebtes zu vergessen, bedeutet den wahren Tod, so scheint es hier, denn nur wenn jemand ihre Geschichte kennt, bleibt sie erhalten. Aber das ist mir irgendwie zu traurig. Denn so viele Menschen haben gelebt, von denen niemand mehr etwas weiß - und dennoch können sie ein wunderbares, erfülltes und liebendes Leben gelebt haben. Ich glaube eher, dass wir alle irgendwie etwas gemeinsames sind, ob mathematisch unsere Atome oder freigeistlich unsere Seelen, das alles löst sich auf und setzt sich wieder zusammen. Nichts lebt für immer und nichts stirbt für immer ... das ist unser wunderbarer Kreislauf :)
Trotzdem eine schöne, märchenhafte Geschichte, die zeigt, wie wichtig es ist, Erinnerungen zu teilen und daran teilzuhaben!
Manche Geschichten sind recht einfach gehalten, andere haben den schönen
atmosphärischen Stil, den man aus der Uralten Metropole kennt. Der Autor weiß
definitiv, wie man mit Worten spielt und Stimmungen hervorzaubert, vieles war
wirklich wunderschön zu lesen, auch wenn mich nicht jede Geschichte vom Thema
her angesprochen oder vom Hintergrund überzeugt hat.
Witzig fand ich, dass sich oftmals Katzen zwischen den Seiten tummeln und sich
anscheinend gerne in seine Geschichten schleichen.
Aber auch viele Buch- oder Filmtitel die man kennt, genauso wie Songs und man
spürt sehr gut, wie Christoph Marzi mit all diesen Medien verwoben ist, die
versuchen, ihren Gedanken und Gefühlen eine Stimme zu geben und sie weiter zu
erzählen, jeder auf seine Art und Weise.
Warum es als "Zwischenband" nach der Trilogie und den beiden Folgebänden
gewertet wird, weiß ich nicht so recht. Außer dass eben zwei Geschichten mit
der Uralten Metropole zusammenhängen, sind die anderen alle für sich was ganz
eigenständiges und anderes.
Meine Bewertung
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