Düster, geheimnisvoll und hoch atmosphärisch erzählt Boris Koch im
Fantasy-Roman »Moorläufer. Im Reich des letzten Drachen« von Irrlichtern,
Schuldgefühlen und dem Monster im Moor.
Nur in den gewaltigen nebelverhangenen Schwarzmooren am Rand des Königreichs
ist jener besondere Torf zu finden, der die magischen Feuer der Alchymisten
nährt. Jeden Tag riskieren die Torfstecher aus der abgelegenen Stadt
Nebelbruch ihr Leben für das wertvolle Gut, denn im Moor lauert der Tod in
mannigfaltiger Gestalt: Ein falscher Schritt, und man versinkt in der
schwarzen Tiefe oder wird von fleischfressenden Sumpfkriechern angefallen.
Nachts locken Irrlichter die Unvorsichtigen und Einsamen ins Verderben, und im
dunklen Herz der Schwarzmoore haust der Letzte der grausamen Drachen: der
sagenumwobene Nachtwyrm.
(gekürzt)
Moorläufer von Boris Koch
Im Reich des letzten Drachen
Genre Low Fantasy
Verlag Knaur --- Seitenzahl 394 --- 1. Auflage Mai 2023
Meine Meinung
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Einen Einzelband zu finden im Fantasy Genre ist ja mittlerweile gar nicht mehr
so einfach... umso mehr hab ich mich über diese Neuerscheinung gefreut, die
uns in das düstere Schwarzmoor entführt, wo sich Irrlichter tummeln, um die
Moorstecher auf falsche Pfade zu führen - und der sagenumwobene letzte Drache,
der immer wieder Opfer fordert.
Schon der kurze Prolog stimmt sehr schön auf diese Geschichte ein - auch wenn
man hier noch kaum etwas erfährt, erhascht man einen kurzen Blick auf einen
zukünftigen Moment, der mich neugierig gemacht hat, wo mich der Autor hier
hinführen wird!
Wir lernen Milan im Alter von 11 Jahren kennen. Seine Eltern und seine
Schwester Elyn arbeiten als Torfstecher, eine gefährliche und mühselige
Arbeit. Aber auch eine eingeschworene Gemeinschaft, die Stolz ist auf ihren
Mut und ihren Wahlspruch: Einer für alle - alle für einen!
Milan selber muss noch in der Torfverarbeitung mithelfen, da er noch zu jung
ist, um ins Moor hinauszugehen, kann den Tag seiner Moorweihe aber kaum noch
erwarten.
Der Stolz seiner Eltern und die Ehre ihrer Gilde wird sehr hoch geschätzt und ist sehr bestimmend für all ihr Tun.
Während die anderen auf die Torfstecher herabschauen, lassen sie sich dennoch
nichts gefallen. Schließlich sind sie es, die den seltenen Nachttorf
entdecken, den die Adeligen und die Alchymisten für ihre magischen Zwecke
benötigen.
Ich kann "Stolz" an sich irgendwie immer etwas schwer nachvollziehen, vor allem in dieser
Art. Für mich hat das Wort oftmals so einen negativen Beiklang, so als
wäre jemand weniger wert, wenn er nicht viel geschafft hat und man nicht auf
ihn, ja, stolz sein kann.
Und genauso klingt es dann auch bei Milans Eltern durch. Sie wollen stolz auf
ihre Kinder sein, die alles so machen sollen wie es vorgeschrieben ist. Ja
nicht auffallen, nicht daneben benehmen, sich nichts gefallen lassen; und
dabei gerne auch mit den Fäusten verteidigen. Das Elternhaus von Milan wirkte
sehr traurig auf mich, auch wenn es den Kindern an sich gut geht, so von außen
betrachtet - aber es schien alles sehr oberflächlich zu sein und ohne Wärme. Also dieses typische korrekte Vorzeigebild, das in der Nähe aber viel vermissen lässt.
Als dann etwas passiert, das Milans Leben total aus der Bahn wirft, kommt
genau das zum Tragen: Vorurteile und Schuldzuweisungen versagen ihm alles,
worin er seine Zukunft gesehen hat. In seiner Einsamkeit muss er nicht nur
gegen die anderen, sondern auch gegen sich selbst ankämpfen, bis er
schließlich das verborgene Geheimnis des Moores aufdeckt.
Der Schreibstil ist hier wirklich sehr einnehmend und spiegelt perfekt die
Atmosphäre. Verschlungene Moorpfade, undurchdringlicher Nebel, gefährliche
Sumpflöcher und die tückischen Irrlichter, man spürt regelrecht die Gefahr,
sobald man einen Schritt in das Schwarzmoor wagt.
Ein bisschen schade fand ich, dass der erste Teil sehr viel Raum eingenommen
hat. Hier hätte man schon einiges kürzen können und dafür den Moment, ab dem
sich alles wendet, viel mehr ausbauen sollen.
Es zog sich nicht unbedingt, aber ich hatte teilweise schon das Gefühl, das es
etwas schneller vorangehen dürfte. Vor allem im Rückblick jetzt hätte ich mir
da mehr Gleichgewicht gewünscht.
Besonders schön und faszinierend fand ich ja die Irrlichter. Ich finde, die
haben immer einen so mystischen und leicht unheimlichen Charme, der hier auch
voll ausgenutzt wurde! Die vielen Anspielungen auf ihren sagenumwobenen
Hintergrund und die Auflösung schließlich haben mir sehr gut gefallen!
Wer ruhige Geschichten mag, die mit ihrer Atmosphäre punkten und dem
stimmungsvollen Setting, gemischt mit magischen Komponenten, ist hier auf
jeden Fall richtig :)
Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Hi Aleshanee,
AntwortenLöschenwelch Zufall, ich habe den Moorläufer gestern beendet und ich fands großartig. Ich mag ja ruhigere Fantasy-Geschichten, weshalb es mich nicht störte, dass der erste Teil ausführlich beschrieben war. Ich hatte nicht das Gefühl, als wäre dadurch ein Ungleichgewicht entstanden. Jetzt muss ich "nur" schauen, wie ich meinen Eindruck in Worte packen kann :)
Viele herzliche Grüße
Frank
Als ich den "ersten Teil" gelesen hatte, kam es mir auch nicht so vor. Dann hab ich das hier jetzt wohl falsch rübergebracht. Ich fand es sehr schön zu lesen. Nur wirkte daraufhin der Wechsel sehr kurz mit dem letzten Abschnitt. Das hätte ich auch gerne noch etwas ausführlicher gehabt. Weil dadurch wirkte es auf mich dann eben nicht so ganz passend im Verhältnis ;)
LöschenIch bin gespannt was du dann dazu schreibst!
Jetzt habe ich meine Rezension geschrieben und dabei kam mir in den Sinn, was Du meinst ;) Jetzt muss ich sie nur noch formatieren und auf meinem Blog hochladen ;)
LöschenUnd jetzt kannst Du auch nachlesen, was ich am 09.05. meinte 😁
LöschenNe, am 11., nicht am 09.
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