Dreißig Jahre ist es her, seit der kopflose Reiter das verschlafene Dorf
Sleepy Hollow in Angst und Schrecken versetzte. Da wird in den Wäldern die
Leiche eines Jungen gefunden, dessen Kopf und Hände abgetrennt wurden. Ist der
Reiter wieder erwacht? Um die Lebenden vor den Toten zu beschützen, ist
diesmal jedoch nicht Ichabod Crane zur Stelle, sondern ein 14-jähriges Kind:
Ben Van Brunt weiß, welches Monster durch die Wälder streift. Doch außer
seinem Großvater Brom schenkt ihm niemand Glauben. Bis zu dem Tag, als die
Bewohner von Sleepy Hollow am eigenen Leib erfahren, dass selbst alte Legenden
alles andere als vergangen sind ...
Die Legende von Sleepy Hollow von Christina Henry
Im Original Horseman --- übersetzt von Sigrun Zühlke
Genre Horror / Mythologie
Verlag penhaligon --- Seitenzahl 400 ---
1. Auflage September 2022
Meine Meinung
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Ich kenne die Originalgeschichte nicht - nur die Verfilmung mit Johnny Depp,
die mir sehr gut gefallen hat und dadurch auch meine Neugier geschürt wurde,
wie die Autorin diese Legende hier umsetzen wird.
Kurze Hintergrundinfo aus Wikipedia:The Legend of Sleepy Hollow [deutsch Die Sage von der schläfrigen Schlucht] ist eine Erzählung des amerikanischen Schriftstellers Washington Irving (1783–1859), die 1820 als Teil seines Sketch Book erschien. Neben Rip Van Winkle aus demselben Band gilt die „Legende“ vom geisterhaften „Reiter ohne Kopf“ als erste und eine der bekanntesten Kurzgeschichten der amerikanischen Literatur; letztlich geht sie indes auf eine deutsche Quelle zurück, ein von Johann Karl August Musäus gesammeltes Rübezahl-Märchen.... stellt zunächst den Schauplatz der Handlung vor, die so genannte „schläfrige Schlucht“. Das kleine Seitental des Hudson River nahe Tarrytown, wo sich das Brauchtum der niederländischen Kolonisten fast unverändert erhalten habe, gilt im Volksglauben als verwunschener Ort; ...
Der Aberglaube ist in dem kleinen Dorf Sleepy Hollow auch hier fest
verankert. Die 14jährige Benke wächst recht behütet auf dem reichen Anwesen
ihrer Großeltern auf, da ihre Eltern schon früh verstorben sind. Während
ihre Oma Katrina eine vorzeigbare Dame aus ihr machen möchte, versteht ihr
Opa Brom, dass in ihr der Wunsch steckt, ein Junge zu sein, ein Mann zu
werden, mit all den Wünschen und Hoffnungen, sich nicht in das "Korsett" der
gesellschaftlichen Konventionen zwängen zu lassen.
Die Zeit in dem Dorf scheint stehen zu bleiben. Bente bzw. Ben, wie er
genannt werden möchte, hat oft Langeweile und vertreibt sich die Zeit mit
seinem einzigen Freund Sander in den Wäldern. Ein Ort, der ihnen eigentlich
verboten ist, denn in der nahen Wildnis soll es spuken. Der kopflose Reiter
sei dort unterwegs und andere böse Geister, doch das hält Ben nicht davon
ab. Er eifert sehr seinem Idol nach, seinem Großvater, der ein Hüne ist, vor
dem alle Respekt haben, und der sich alleine mit seiner Präsenz (oder auch
mal mit einem Fausthieb) den nötigen Achtung verschafft.
Recht schnell wird allerdings eine Leiche gefunden, ein toter Junge aus dem
Dorf, dem der Kopf und die Hände fehlen. Die Gerüchte brodeln natürlich und
recht schnell kommt als Täter der kopflose Reiter in Betracht.
Doch der Mord weckt viele alte Erinnerungen und Geheimnisse aus der
Vergangenheit kommen ans Licht.
Ben war mir direkt sympathisch. Er will nicht in die Rolle als "junges
Fräulein" hineinwachsen und rebelliert bzw. setzt seine Meinung durch. Dieses
Thema ist sehr präsent und an sich finde ich es auch gut, dass die Autorin es
in die Geschichte einbringt, allerdings nimmt es dem Hauptteil auch eine
gewisse Spannung. Die grausigen Vorkommnisse und Rätsel hätten noch mehr Raum
einnehmen sollen und auch das Unheimliche oder Gruselige hätte gerne mehr sein
dürfen.
Bis zum letzten Abschnitt hab ich die Geschichte zwar mit Spannung verfolgt,
aber die große Begeisterung ist ausgeblieben. Der letzte Abschnitt hat mich
dann leider noch mehr ernüchtert, weil er sich für mich viel zu sehr in die
Länge zog. Manche Aufklärung war zwar gut getroffen, aber manches hat sich die
Autorin für mich auch zu leicht gemacht.
Nachdem mir ja "Die Chroniken von Rotkäppchen" so gut gefallen hatten, hab ich
hier doch mehr erwartet.
(Nachdem ich das Original gelesen hab, sind mir viele Ähnlichkeiten aufgefallen, die Christina Henry in ihre Geschichte mit eingebaut hat - meine Rezension)
Meine Bewertung
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Das Buch habe ich zusammen mit Nicole
in einer
Leserunde
gelesen (Achtung Spoiler!)
Ebenfalls rezensiert bei
Hi Aleshanee,
AntwortenLöschenDu wirst irgendwie nicht richtig warm mit der Autorin, oder? Ich fand das Buch recht gut, bin aber auch ohne Erwartungshaltung an selbiges herangegangen. Und ich mag ihren Sprachstil, weshalb es bei mir nicht ganz so viel Fett weggekriegt hat :)
Viele Grüße
Frank
Naja, Rotkäppchen fand ich wirklich richtig gut! Deshalb hab ich hier eine ähnliche Begeisterung erwartet :)
LöschenDie Thematik hier war mir einfach zu sehr auf die Entwicklung von Ben ausgerichtet. Als Nebeneffekt eine schöne Sache, aber nicht als Haupthandlung (für mich), ich wollte mehr über den Reiter und eher was in Richtung Schauerroman.
Hallo liebe Aleshanee,
AntwortenLöschenach, wie schade, dass dieses Buch von C.Henry nicht so sehr zu überzeugen wusste. Ich meine, ich habe auch schon andere Rezensionen gelesen, die deine Meinung teilen.
Ich hänge ja, wie bereits erwähnt, hoffnungslos hinterher, was die veröffentlichten/gelesenen Bücher der Autorin betrifft. Daher hilft mir deine Rezension gerade dabei meine Leseliste entsprechend aufzustellen. Rotkäppchen steht weiterhin "on top" der To-Read-Liste von C.H.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ich hab ja erst drei Bücher von ihr gelesen ... den ersten Alice Band, Rotkäppchen und jetzt Sleepy Hollow. Also so viel Erfahrung hab ich jetzt mit ihr auch noch nicht, und ich hänge bei ihr wie auch bei anderen Autoren sehr hinterher ^^
LöschenNicole fand z. B. Peter Pan von ihr großartig - deshalb denke ich, das wird das nächste sein, das ich ausprobiere.
Huhu Aleshanee :D
AntwortenLöschenBei Sleepy Hollow musste ich jetzt irgendwie auch direkt an den Film mit Johnny Depp denken, der war irgendwie in meiner Kindheit gerade rausgekommen, aber ich glaube, ich habe ihn nie vollständig gesehen. Ich wusste gar nicht, dass es dazu eine Buchvorlage und dann auch noch so eine Art Fortsetzung gibt. Schade, dass dir anscheinend beides nicht so recht gefallen hat!
Liebe Grüße
Jessi
Die "Vorlage" ist ein ganz alter Klassiker von Washington Irving, den hab ich auch grade gelesen und der ist mit seinen 40-50 Seiten nur eine Kurzgeschichte, die zwar auch nicht gruselig war, aber mir doch recht gut gefallen hat.
LöschenChristina Henry hat hier keine Fortsetzung geschrieben, sondern den alten Klassiker nochmal versucht, aufzupeppen - allerdings nur mit dem Aspekt der "Selbstfindung", ansonsten kam hier nicht wirklich etwas besonderes oder neues dazu...