Serientipp: Der Untergang des Hauses Usher

 

© netflix / Intrepid Pictures

Nach langer Zeit hatte ich mal wieder Lust, euch eine Serie vorzustellen, die ich mir kürzlich angeschaut hab und die mich echt sehr begeistert hat!

Der Untergang des Hauses Usher

Viele kennen vielleicht die Novelle von Edgar Allan Poe: The Fall of the House of Usher

In der Novelle holt der sterbenskranke Roderick Usher einen Jugendfreund zu sich auf seinen einsamen Landsitz und bittet ihn, in den letzten Stunden seines Lebens um Beistand. Doch nicht nur der Zustand des Hauses, auch der Geist des Hausherrn scheint von Zerfall betroffen. 

Auch Rodericks Zwillingsschwester, Madeline, ist als letzte lebende Verwandte noch im Haus und das grausige Schicksal endet in einem Drama. 

Die Serie hat diese Grundidee aufgegriffen, aber völlig neu interpretiert. 

Ausschnitt aus Wikipedia:

Der Untergang des Hauses Usher (im Original The Fall of the House of Usher) ist eine Horrorserie von Regisseur Mike Flanagan, die 2022 in der kanadischen Stadt Vancouver gedreht und ein Jahr später bei Netflix veröffentlicht wurde. Die Serie greift Motive und Namen aus verschiedenen Veröffentlichungen von Edgar Allan Poe auf.

Auch hier haben wir also die Familie Usher, eine mächtige und millionenschwere Familie, die sich ihr Vermögen mit einem Pharmakonzern erarbeitet hat. Allen voran der Patriarch Roderick und seine Zwillingsschwester Madeline. Er ist sehr ehrgeizig und immer in dem Glauben, mit Geld könne man alles erreichen und alles kaufen - doch seine Schwester ist auch nicht ohne, sie ist der berechnende Kopf in dem Duo, die ihn immer antreibt.

Gleich zu Beginn erfährt man, dass Rodericks sechs Kinder innerhalb kürzester Zeit verstorben sind. Ein Drama, dem man immer mehr auf die Spur kommt - denn Roderick möchte etwas gestehen und holt sich dafür den Ermittler Auguste Dupin zu sich, um sozusagen seine Lebensbeichte abzulegen. 

Auguste Dupin ist ebenfalls eine von Edgar Allan Poe erschaffene Figur: ein analytisch denkender Detektiv, der hier den Ermittler der Staatsanwaltschaft gibt, der endlich Gerechtigkeit will.

Die Titel der einzelnen Folgen und auch die Namen vieler Figuren spielen auf die Geschichten und Gedichte von Edgar A. Poe an und natürlich kommt auch "Der Rabe" ins Spiel und einige kleine Ausschnitte aus seinen Versen. 

Auch der Anwalt der Familie, Arthur Pym, entstammt einem seiner Werke, dem einzigen Roman, den er geschrieben hat: The Narrative of Arthur Gordon Pym of Nantucket. 

Es gibt allerdings noch mehr kleine Details aus Poes Feder, dafür kenne ich aber viel zu wenig von ihm, um hier näher darauf einzugehen.

Es ist eine düstere und grausame Serie, die mir einige Schockmomente verpasst hat. Dazu möchte ich noch anmerken dass die Musik sehr genial gewählt ist und die Stimmungen perfekt widerspiegelt. 

Die Tode der erwachsenen Kinder von Roderick Usher werden Folge für Folge aufgeklärt und haben einen mysteriösen Hintergrund. Vor allem sind sie grausam und man sollte einige brutale Szenen verkraften können. 

Was die Serie für mich aber zusätzlich noch so besonders macht, ist die Aussage hinter dem Ganzen. Das Imperium der Ushers ist auf Kosten anderer aufgebaut - und es scheint so, dass jeder in dieser Familie ein schwarzes Schaf ist, jeder auf seine Weise. Dabei werden Themen angesprochen wie Zügellosigkeit, Skrupellosigkeit, Drogenmissbrauch, Tierversuche, Umweltverbrechen, Erfolgssucht und dem Streben nach Macht und Ruhm, egal was es kostet. Das alles projiziert auf die Kinder des mächtigen Roderick Usher, die alle im Grunde nur um seine Liebe buhlen.

Das wurde sehr geschickt verwoben - zum einen offensichtlich, aber eben auch übertüncht von der neuen Interpretation, die mich absolut gefesselt hat. Es gab so viele Momente und Szenen, die schockiert haben und schrecklich waren, so dass man gar nicht wegschauen konnte. Der Geist der Vergangenheit holt einen eben manchmal doch ein - und dann sollte man bereit sein ;)