Nate Cartwright steht vor den Trümmern seines Lebens: seine Eltern sind tot,
sein Bruder will nichts von ihm wissen und seinen Job hat er auch verloren. Er
beschließt, nach Roseland in Oregon zu fahren. In der Abgeschiedenheit der
Berge will er wieder zu sich selbst finden. Pläne schmieden. Vielleicht
endlich einen Roman schreiben. Nate war schon seit Jahren nicht mehr in der
Hütte seiner Familie. Seit seine Eltern ihn nach seinem Coming-out
rausgeworfen haben nicht mehr. Soweit er weiß, sollte die Hütte verlassen
sein.
Nur, dass sie das nicht ist. Ein Mann namens Alex hat sich dort versteckt und
mit ihm ein kleines Mädchen, das auf den obskuren Namen Artemis Darth Vader
hört. Die Geschichte, die Alex und Artemis erzählen, ist so unglaublich, dass
sie eigentlich nur wahr sein kann. Und plötzlich muss Nate eine Entscheidung
treffen: Will er sich weiter den Dämonen seiner Vergangenheit ergeben oder
will er für eine Zukunft kämpfen, die er nie für möglich gehalten hätte?
Aus Sternen und Staub von T. J. Klune
Genre Science Fiction
Schauplatz USA / Oregon
Im Original The Bones Beneath my Skin - übersetzt von
Michael Pfingstl
Verlag Heyne - Seitenzahl 480 - 1. Auflage Oktober 2023
"Nate, nimm es als das, was es ist: ein bisschen Freundlichkeit.
Manchmal brauchen die Menschen das,
auch wenn sie sich nicht trauen, darum zu bitten."
Zitat Seite 19
Meine Meinung
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1995 - Nate Cartwright ist auf dem Weg zu einer Hütte in den Bergen von Oregon
und man erfährt direkt auf den ersten Seiten, dass sein Leben grade unter
einem schlechten Stern steht. Seine Eltern sind vor kurzem gestorben, sie
haben ihn seit seinem Outing nicht mehr gesehen, mit seinem Bruder hat er kaum
noch Kontakt und momentan ist er arbeitslos, nachdem er noch vor kurzem ein
bekannter Journalist war.
Mit diesen Hintergründen begleiten wir ihn also auf die einsame Hütte, die er
mit vielen Erinnerungen verbindet und wo er Ruhe und einen Weg finden will,
wie es in seinem Leben jetzt weitergeht.
Die Handlung erinnerte mich an einen alten Film mit Bud Spencer - und einer
Serie auf Netflix - mehr möchte ich dazu gar nicht sagen, um nicht zu
spoilern, wobei man eigentlich schnell von selber drauf kommt, was für ein
Geheimnis hinter den beiden Fremden steckt, auf die Nate in seiner Hütte
trifft. Auch wenn die Idee nicht neu ist (was nicht schlimm ist, ich denke da
grade an die vielen Liebesromane die ja alle nach Schema F ablaufen), ist die
Umsetzung anfangs einfach nur grandios gelungen. Ich kann es gar nicht genau
festmachen, an was es lag, weil ich einfach nur so durch die Seiten geflogen
bin und gar nicht mehr zum lesen aufhören konnte.
Der Stil war einfach und flüssig, hatte aber dennoch seine Besonderheiten. Die
Charaktere gut ausgearbeitet und das Setting in den menschenleeren Bergen toll
gewählt!
Nate hadert sehr mit sich, denn er fühlt sich sehr allein. Seine Familie hat
mit ihm gebrochen, Freunde hat er keine, weil ihn die Arbeit zeitlich so
eingenommen hat - und nun ist ihm auch dieser Ausweg versperrt. Das
Aufeinandertreffen mit Alex und dem kleinen Mädchen holt ihn aus seiner
Lethargie und obwohl er zuerst nicht weiß, wie er mit ihnen umgehen soll, mit
der ganzen, abstrusen Situation, kann er sich nicht so wirklich von ihnen
lösen. Er wird neugierig und kann sich der bizarren Begegnung nicht entziehen.
Das liegt vor allem auch an Artemis Darth Vader, ein quirliges Mädchen, das
sehr viele Fragen stellt und die kuriosesten Dinge von sich gibt. Hier gab es
auch einige witzige Stellen und grade das Zusammenspiel mit dem knurrigen,
wortkargen Alex hat eine interessante Dynamik entwickelt.
Allerdings gab es dann auch Dialoge zwischen Alex und Nate, die mir irgendwie
suspekt waren. Die mich aus dem Lesefluss gerissen haben, weil sie mir nicht
so recht passten.
Bei vielen Rezensionen wird auch die Sexszene erwähnt, die hier recht explizit
beschrieben wird, was für mich auch nicht so sehr ins Bild der Geschichte
passte. Da wäre weniger mehr gewesen.
Obwohl aus Nates Sicht erzählt wird, dreht sich für mich die ganze Geschichte
vor allem um Artemis bzw. Art, wie sie genannt wird. Dieses kleine Mädchen hat
ein ganz besonderes Geheimnis und ihre speziellen Eigenschaften verleihen
ihrem Charakter einen außergewöhnlichen Charme und auch eine Tiefe, die man
erst nach und nach zu spüren bekommt.
Der Autor nennt es "das größte Geheimnis der Menschheitsgeschichte", mit dem
ich jetzt nicht so ganz mitgehen kann, aber hierzu gibt es so viele Meinungen
dass ich hierzu gar nicht mehr dazu ausführen möchte.
Jedenfalls hatte ich anfangs wirklich das Gefühl, mein nächstes Highlight in
den Händen zu halten, wäre die Geschichte nicht irgendwann umgeschwenkt. Als
es plötzlich gefährlich wird entwickelt sie sich in eine sehr absonderliche
Richtung, die mich nicht mehr so ganz packen konnte. Das war wirklich sehr
schade und woran es genau liegt, kann ich gar nicht so benennen, aber ich
hatte das Gefühl, nicht mehr so ganz dabei zu sein.
Die Liebesgeschichte ist zwar auch präsent, für mich an sich aber nicht so
sehr im Fokus, dass es mich gestört hätte. Allerdings hat mir die Umsetzung
bzw. das Zusammenspiel der Zwei nicht so gefallen. Aber ich mag ja sowas eh
nicht so gerne, vielleicht lag es einfach auch daran.
Und nur am Rande: Warum macht er das vegane Essen so schlecht? Ich denke, jedem bleibt selber überlassen was er essen möchte, aber ich muss dem anderen es ja nicht verleiden... und das ständige Pochen darauf wie genial Speck schmeckt (ich finde den Geschmack auch mega) irritiert irgendwie und konnte ich nicht so ganz vereinbaren, warum dieser Aspekt hier so oft betont wurde.
Dennoch ist die Botschaft hier die Liebe. Eine Liebe, die mit Vertrauen
einhergeht und die bedingungslos und ohne Forderungen ist. Das Gefühl, das uns
alle verbindet - auch wenn wir natürlich zu vielen anderen Gefühlen fähig sind
die oft keine schönen Auswirkungen haben, ist es doch die Verbundenheit die
man spürt, ein Zuhause das man in anderen Menschen findet, eine Zugehörigkeit,
ein annehmen und wertschätzen, das nicht an Voraussetzungen geknüpft
ist.
Jeder Mensch hat eine Vergangenheit die ihn prägt - und jeder Mensch ist es
wert, hinter diese Mauern und Kulissen zu blicken. Man muss nicht jedermanns
Freund sein, aber dieses Gefühl, dass wir alle im Grunde eins sind, verbunden
aus Sternenstaub, sollten wir einfach nicht vergessen <3
Ebenfalls rezensiert bei
Ebenfalls vom Autor gelesen
Guten Morgen!
AntwortenLöschenDer Titel könnte auch eine typische Romantasy-Story sein. Das habe ich sofort gedacht, aber ich weiß ja, dass ich das eher nicht bei dir antreffe. ;) Auf "Art" wäre ich schon neugierig aber alles andere interessiert mich eher weniger.
Den letzten Absatz deiner Rezension hast du wirklich sehr schön geschrieben - er ist so wahr.
Liebe Grüße, Andrea
Bei Klune sind schon auch "romantische" Beziehungen immer mit dabei, aber meist nicht so aufdringlich, so dass ich da gut mit klarkomme. Ich finde seine Geschichten eigentlich immer außergewöhnlich und er schreibt sehr flüssig, deshalb mag ich sie gerne.
LöschenVielen Dank <3
Mir hat es von allen am wenigsten gefallen, gerade die Sexszenen fand ich übertirben, da sind die anderen Bücher dezenten aber intensiver in der Liebe. Aber ich mochte Artemis und insgesamt war es ein schönes Buch. Hier liegt noch jenseits des Ozeans, da freue ich mich drauf. Liebe Grüße Petra
AntwortenLöschenJa, die Szene war irgendwie unnötig und passte nicht so recht zum Rest. Ansonsten hats mir gut gefallen, aber die anderen waren besser.
LöschenAuf Jenseits des Ozeans bin ich auch schon sehr gespannt!
Ich kann deiner gesamten Rezension nur zustimmen! Wenn du überlegst auch die Wehrwolf-Reihe zu lesen, sei auf noch mehr unpassende Sexszenen gefasst. Der erste Teil ist wirklich gut und spannend geschrieben. Bis man sich im letzten Drittel plötzlich in einem Hardcore-Porno befindet, der über ca 20 Seiten geht. Komplett unpassend und hat mir das ganze Buch versaut. So schade!
AntwortenLöschenHm, das ist natürlich echt schade. Denn die Reihe hätte mich natürlich schon interessiert. Wenn es "nur" 20 Seiten sind und der Rest ist sehr gut, ... könnte ich es mir nochmal überlegen.
LöschenDa hatte ich auch überlegt. Er war ja vorher Selfpublisher, vielleicht sind das die Bücher, die er vor seinem Erfolg geschrieben hat und die nun auch über Verlage gehen, weil er so erfolgreich war. Es ist schon ein Stilbruch erkennbar finde ich.
LöschenLiebe Aleshanee
AntwortenLöschenOh je, wie schade, dass das Buch am Ende doch nicht so ganz stimmig war. Ich lese gerade die Fortsetzung zu Mr. Parnassus "Jenseits des Ozeans" und mir gefiel die Geschichte anfangs sehr gut, dann aber wurde sie immer repetitiver und so irgendwie plakativ erzählt. Als müsste man jede pädagogische Finesse und jede Konfliktbewältigungsstrategie durchexerzieren. Soooo schade. Ich würde gerne viel mehr über die magisch begabten Kinder und ihre Entwicklung seit dem Vorgänger erfahren.
Leider hat mich bisher wirklich nur Parnassus überzeugen können "Das unglaubliche Leben des Wallace Price" war mir auch zu sehr Parnassus 2.0. Als hätte der Autor ein Erzählschema gefunden, das für ihn funktioniert und dann macht er einfach alle Bücher gleich. Das ist unfair, es läuft in vielen Genres so ab, aber wenn das gewisse Etwas noch aufkommt, ist das nicht so schlimm. Mir sind aber dieser ganze Zauber, diese wunderschöne Erzählkunst und die feinen, stimmig eingearbeiteten Weisheiten nur im Parnassus begegnet und nachher leider nicht mehr. Schade.
Ich bin gespannt, wie sich "Jenseits des Ozeans" noch entwickeln wird. Ich lese das Buch gerne, es unterhält mich, nicht falsch verstehen. Aber diese schöne Parnassus-Magie versprüht es leider einfach nicht.
Alles Liebe
Livia
Irgendwie hat es mich dann auf dem Weg leider etwas verloren... was wirklich schade war, denn anfangs hat es mich wirklich sehr begeistert!
LöschenDie Fortsetzung zu Mr. Parnassus möchte ich eigentlich schon gerne lesen. Was du dazu schreibst klingt jetzt irgendwie nicht so dolle. So gezwungen. Was ja beim ersten Band definitiv nicht so gewirkt hat. Auch wenn da auch sehr viel zwischenmenschliches angesprochen wurde.
Wallace Price mochte ich schon sehr gerne - und auch die Familie Lawson, auch wenn einige Ideen hier schon sehr abstrus waren ^^
Ich wünsch dir auf jeden Fall noch viel Spaß mit Jenseits des Ozeans und hoffe, es kann dich auf den nächsten Seiten mehr begeistern :)
Kennst Du Natasha Pulley, sie schreibt auch so wunderbare Bücher wie das Parnassus Buch.
LöschenHi Aleshanee,
AntwortenLöschenein paar Kritikpunkte scheint es diesem Werk ja zu geben. Ich denke, dass ich es dennoch lesen werde und warte aktuell darauf, dass es in der Bibliothek verfügbar ist.
Liebe Grüße
Frank
Ja, die gab es leider dann ab der Hälfte... ich bin sehr gespannt, was du dann dazu sagst :)
LöschenGuten Morgen Aleshanee
AntwortenLöschenStammt der letzte Satz von dir? Den finde ich nämlich sehr genial.
Liebe Grüße von der Gisela
Ähm ja ^^ Danke :)
LöschenDie Rezensionen sind immer von mir, außer ich hebs als "Zitat" hervor
Hallo liebe Aleshanee,
AntwortenLöschenich möchte auch immer noch unbedingt mal ein Buch von T.J. Klune lesen. Das steht fett auf meiner To-Read-List! :o) Auf deine Rezension war ich also dementsprechend sehr neugierig.
Ich verstehe deine Kritikpunkte. Ich denke, die Szene mit dem veganen Essen hätte mich auch ins Trudeln gebracht. Da hätte ich mich vermutlich die ganze Zeit gefragt, warum der Autor das so stark betont. Vielleicht hat er persönliche Erfahrungen gemacht, die er hier im SuB-Text zur Sprache bringen wollte? :o) Auch den Kritikpunkt betreffend der erotischen Szenen verstehe ich. Es scheint, als wäre die Stelle ein wenig gezwungen daherkommen. Oft habe ich das Gefühl, dass Jugendbücher mit der Erwartung einhergehen, dass eine Liebesgeschichte auch zwingend bis ins Letzte ausgespielt werden muss. Muss es aber nicht. Manchmal funktioniert es auch viel besser, wenn es da nur zarte Andeutungen gibt. Aber gut.
Betreffend des Wechsels in die "absonderliche Richtung" hast du mich dahingegen gerade extrem neugierig gemacht. Mich würde interessieren, wie ich diese Wendung finden würde.
Ich danke dir für diesen schönen Einblick!
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja, wenn du neugierig auf eins seiner Bücher bist, dann kann ich dir auf jeden Fall uneingeschränkt Mr. Parnassus empfehlen <3 Auf den ersten Seiten klang alles noch sehr absonderlich (ist die ganze Geschichte *lach*) aber halt irgendwie noch nicht so mitreißend, aber das verlor sich sehr schnell und dann war es einfach nur richtig toll!
LöschenDas Essen ... ja, eigentlich achte ich darauf nicht, aber hier wurde so oft betont, wie genial gebratener Speck schmeckt (ich mochte den auch sehr und ist das einzige, das ich vermisse), aber warum man darauf so herumreiten muss und dann eben vegetarisch oder vegan so konsequent schlecht redet fand ich etwas merkwürdig.
Die Sexszene war wirklich völlig deplatziert, ich hab aber schon mitbekommen, dass der Autor so was "gerne" in seinen Büchern unterbringt, ist mir aber noch nie so herausgestochen wie hier...
Die Wende war wirklich etwas komisch auf einmal wohin der Weg führte... aber das ist ja sehr individuell :) Als erstes Buch von ihm würde ich es dir jetzt aber nicht unbedingt empfehlen...