77 Prager Legenden von Alena Ježková
Eine Sammlung von Legenden rund um Prag
Im Original 77 pražských legend
übersetzt von Markus Pape
illustriert von Renáta Fucíková
Verlag PRÁH
Seitenzahl 159
1. Auflage im Original Januar 2006
Prag. Eine Stadt mit einer tausendjährigen Tradition.
Eine Stadt, in deren Straßen Sie die Geschichte berühren.
Das Pflaster, auf das Sie treten, die Hausmauern, an denen Sie entlang
gehen, ihre Bogengänge, Dachböden, Kellergewölbe, dies alles trägt Spuren
einer Vergangenheit, von der sie oft auch nicht die leiseste Ahnung haben.
Nicht alles wurde genau überliefert. Vieles ist in ein Geheimnis gehüllt.
Doch Prag quellt über von einem kolossalen Reichtum an volkstümlichen und
historischen Legenden und Sagen, die dank Chronisten, begeisterten
Forschern und Sammlern vor langer Zeit aufgezeichnet wurden. Es hat sich
eine Reihe von Gebäuden und kleineren architektonischen Denkmälern wie etwa
Hauszeichen, Steinfiguren, Gedenktafeln oder Abbildungen an Fassaden
erhalten, die Zeugen vergangener Geschichten sind.
Das Buch 77 Prager Legenden ist für Besucher Prags bestimmt, die gerne
Erzählungen über alte Häuser und ihre geheimnisvollen Winkel lauschen.
Die 77 schönsten Legenden und Volkssagen beziehen sich meistens auf bis
heute erhalten Gebäude und Orte, die Sie leicht verfehlen könnten. Darum
werden auch die gemalten Karten mit der übersichtlichen Kennzeichnung der
Objekte oder Lokalitäten, auf die sich die Geschichten beziehen, große Hilfe
leisten.
Meine Meinung
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Nachdem ich ja vor einiger Zeit in Prag Urlaub gemacht habe, wollte ich
unbedingt in diese alten mystischen Geschichten eintauchen, Legenden die man
sich noch heute erzählt und die sich über eine lange Zeit gehalten
haben.
Auch die Aufmachung hat mir gut gefallen und innen gibt es dann auch kleine Kartenausschnitte der Stadt, wo man die einzelnen Schauplätze wiederfinden kann, in denen es in den Geschichten geht. Gerade wenn man in Prag war oder hinfahren möchte, ist das ein praktischer kleiner Führer von einigen versteckten Orten, die man ansonsten wahrscheinlich nicht finden oder übersehen würde. Ich würde sogar dazu raten, sich diesen vorher zu holen, denn dann entdeckt man beim Bummeln sicher das ein oder andere - Bauwerk, Skulptur, Malerei ... hier ist wirklich alles vertreten.
Die Geschichten sind wirklich sehr kurz und meist nur ein - drei Seiten lang, aber
dadurch liest es sich auch sehr flott und man kann immer wieder darin
schmökern.
Sie alle sind überliefert und haben die verschiedensten Hintergründe. Manche
sind manche tragisch, manche traurig, manche herzerwärmend, andere lustig, also ein Sammelsurium an kuriosen und lange weitergegebenen Sagen, von denen sicher einige einen wahren Hintergrund haben.
Dabei geht es um Gewalt, Bestechung, grausame Morde, tragische
Liebesgeschichten, Parabeln, um Flüche und Geister und witzige Anekdoten, von denen viele bis heute noch ihre Erinnerungen als Kunstwerke jeglicher Form oder auch versteckte Winkel oder wenig bemerkte Plätze in Gassen oder Klöstern dagelassen haben, die noch heute in der Stadt zu finden sind!
Ob es um die berühmte Altstädter Turmuhr geht oder unauffällige weiße Kreuze
auf dem Altstädter Straßenpflaster, große Bauwerke oder kleine Statuen,
Ritter und Nonnen, reiche und arme Bürger, es ist ein Sammelsurium aus Überlieferungen einer historischen Stadt!
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Zur Karlsbrücke fand ich das Detail faszinierend, dass der Start des Baus von einem Hofastronomen festgelegt wurde - und zwar mit der Zahlenfolge: 135797531 = das Jahr 1357, das Datum 9.7. und die Uhrzeit 5:31.
Auch Erwähnen möchte ich ein Bildnis in der St. Nikolai Kirche. Der Maler hat damals darum gebeten, dass, während das Gemälde entsteht, niemand zuschauen darf. Als er aber einen neugierigen Jesuiten hinter einer Säule entdeckt, malt er ihn kurzerhand mit auf die Kirchenwand - in genau der Position wie er hinter der Säule hervorlugt! Diese soll noch heute vorhanden sein :)
Auch über den Golem gibt es natürlich eine Geschichte - geschaffen von Rabbi Löw, um nach seinem Ableben die Juden in der Stadt zu schützen.
Eine kleine Geschichte erzählt natürlich auch von den Fürsten Libussa und Premysl, die an einem Fleckchen an der Moldau eine mächtige Stadt vorhergesehen hat und dort schließlich auch den Grundstein der Burg gelegt haben.
Aus der kleinen Siedlung im 13. Jahrhundert ist eine der reichsten Regionen Europas geworden. Übrigens wurde dort 1348 die erste Universität in Mitteleuropa gegründet (Karls-Universität) und auch das Konservatorium und die Technische Universität gehören zu den ältesten ihrer Art in Europa.
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Zwischendurch sind zwar auch mal kleine Rechtschreib- bzw. Übersetzungsfehler, aber ich hab hier gut darüber hinwegsehen können. Die Sprache hier besticht durch eine einfache, alte Art, wie man sie aus den frühen Märchen gewohnt ist und haben dadurch den Charme alter Schriften, die man hier studieren kann. In dieses Bild passen die paar kleinen Fehler dann eigentlich recht gut rein :)
Die Geschichten ranken sich um Plätze in der Altstadt, die Kleinseite, den Hradschin, die Josefsstadt, die Neustadt und Vyschehrad. Wie oben auf dem Bild gezeigt sind die Stadtviertel auch abgedruckt mit der Nummerierung, wo man was findet.
Übrigens ist auch jedes Kapitel mit einer kleinen Zeichnung versehen, das dem Charme alter Historie nochmal Leben einhaucht. Ich fand sie immer passend und originell und sehr einfallsreich für die vielen kleinen
Ich würde empfehlen, dieses Buch vor der Reise zu lesen bzw. im Falle des Falles mitzunehmen, damit man diese vielen versteckten Orte auch besuchen kann, über deren Hintergründe man hier so vieles erfährt!
Wer jetzt neugierig auf die Stadt geworden ist, kann sich auch gerne noch meinen Bericht zu meinem Kurzurlaub in Prag anschauen - einfach *hier klicken*
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