Nachdem ich The One and Only Ivan gelesen hatte war klar, dass ich die drei anderen Bände auch lesen möchte! Aus der Sicht der einzelnen Tiere erzählt Katherine Applegate sehr gelungen in einer besonderen Stilart und mit ihren Worten ihre Geschichte.
Ivan ist ein Gorilla, der in einer Mall in einem Käfig ausgestellt war und dem es durch sein künstlerisches Talent gelungen ist, eine Veränderung herbeizuführen.
Sein bester Freund Bob, der Streuner, war immer an seiner Seite und im zweiten Band erzählt er nun mit einer lockeren und witzigen Art, wie er zu seiner neuen Familie gefunden hat und hier beweist, dass er nicht nur an sich selbst denkt.
Ein großer Wechsel zum vorherigen Charakter Ivan, der sehr introvertiert, ruhig und leicht philosophisch ist.
Maybe it´s easier to forgive others once you´ve lerned how to forgive yourself.
Zitat Seite 327
Man bekommt einen witzigen, aber auch nachdenklichen Blick in ein Hundeleben - nicht nur von Bob, sondern auch anderen Hunden. Auch hier gibt es traurige und emotionale Momente, denn nicht alle Hundebesitzer gehen liebevoll mit ihren Vierbeinern um und nicht alle Hunde haben ein "gutes Leben"
Bob selbst ist da manchmal auch etwas zwiegespalten. Natürlich genießt er die Annehmlichkeiten bei Julia, bei der er ein Zuhause gefunden hat. Immer etwas zu futtern, ein warmes Plätzchen, Streicheleinheiten... aber er vermisst auch sein raues Leben auf der Straße, als er sein eigener Herr war und Tun und Lassen konnte was er wollte. Ohne Leinen und Zeitvorgaben.
Ein Hurrikan ist schließlich der Spannungfaktor in der Geschichte, während Bob seine Freunde Ivan und Ruby im Zoo besucht. Bob beweist, dass er nicht nur für sich selbst die Verantwortung übernimmt und kann endlich mit seiner Vergangenheit einen Abschluss finden.
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Im dritten Band hat Ruby ihren Auftritt. Das kleine Elefantenmädchen ist neugierig und voller Tatendrang und hat sich gut in ihre neue Herde im Zoo eingelebt. Allerdings, wie die meisten Kinder, ist sie verspielt und nicht immer einer Meinung mit den Anweisungen der Älteren.
In ihrer frischen, naiv-liebevollen Art erzählt sie von sich und ihrem großen "Tusk-Day", der Tag, an dem ihre Stoßzähne durch die Haut brechen (also ähnlich wie die Milchzähne bei Menschenbabys), allerdings ist Ruby gar nicht erpicht auf eine große Feier. Es geht um das Erwachsenwerden, dem sie mit unterschiedlichen Gefühlen entgegen sieht
Auch über Elefanten lernt man hier so manches, denn Ruby hat, wie alle Elefanten, ein sehr gutes Gedächtnis und so erfahren endlich auch Ivan und Bob, wie es dazu kam, dass sie aus der Savanne in den Kafig der Mall kam. Es geht hier darum, über Dinge zu sprechen, sie mit anderen zu teilen und zu erkennen, dass man dadurch manches für sich abschließen kann, auch wenn es natürlich immer ein Teil von einem bleibt. Und sich auf diejenigen zu konzentrieren, die für einen da sind und einem guttun.
Aber auch um das Erwachsenwerden und die Zugehörigkeit, dass man zueinanderfindet, sich zuhört, geliebt und verstanden fühlt und man selbst sein darf.
Morning ist like a gift you get to open every single day.
Zitat Seite 50
Liebevoll und mit viel Empathie geschrieben - für die Tiere und das Miteinander <3
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Beim vierten und letzten Band landen wir wieder bei Ivan - und seiner neuen Familie. Während der Gorilla in Band 1 noch in einem kleinen Käfig festsaß, lebt er mittlerweile in einem großen Gehege im Zoo, nebenan die kleine Ruby mit ihrer Herde und natürlich kommt Bob regelmäßig zu Besuch.
Ivan wird jetzt Papa und mit Kinyani als Mama geben sie ein wundervolles Elternpaar ab.
Hier lernen wir auch, wie das ganze im Zoo abläuft. Kinyani wurde in Gefangenschaft geboren und hat somit keinerlei Erfahrung als "frei lebender Gorilla", vieles wird hier von den Menschen überwacht und geregelt. Ivan selbst darf nach der Geburt nicht sofort zu den Kleinen, da die Menschen vorsichtig sind weil sie nicht abschätzen können, wie er reagieren wird.
Natürlich kann er es kaum erwarten seine Familie endlich um sich zu haben und sie zu beschützen. Denn das ist sein Job.
Ivan macht sich viele Gedanken darüber und die Autorin schafft es wieder, uns die Tiere näher zu bringen, und darüber nachzudenken, was wir tun - und ja, ihnen antun. Ich hatte am Ende Tränen in den Augen, weil es so berührend ist und so traurig, aber doch noch eine Hoffnung mitschwingt. Irgendwie.
Denn natürlich geht es den Tieren im Zoo besser als in einem Zirkus oder in einem Käfig mit ein paar Quadratmetern, aber diesen Tieren sollte genug Raum gegeben werden, um in Freiheit zu leben.
Es war ein ganz besonderer Abschluss mit Ivan und seiner neuen Familie, und die ganze Reihe hat einen besonderen Platz in meinem Leseherz <3
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Es lohnt sich, jeweils auch das Nachwort der Autorin zu lesen. Man spürt hier ihre Liebe zur Natur, zu den Tieren und dass alle einen geschützten (freien) Raum brauchen, um leben zu können.
Die wunderschönen Zeichnungen sind von Patricia Castelao. Sie fängt gekonnt die Szenen ein, die gerade in der Geschichte vorkommen und zeigen diese Momente auf eine witzige und berührende Weise!
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Band 1 - The One and Only Ivan - 320 Seiten (Jan 2012)
Band 2 - The One and Only Bob - 352 Seiten (Mai 2020)
Band 3 - The One and Only Ruby - 240 Seiten (Mai 2023)
Band 4 - The One and Only Family - 272 Seiten (Mai 2024)
erschienen im Storytide Verlag
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