Ein Mann, mehr als eine Legende. Ein Mann, über den man nur im Flüsterton
spricht. Ein Mann, der genau weiß, wozu er fähig ist .
Evan Smoak hat in einem streng geheimen Programm der US-Regierung das Töten
gelernt. Sein Deckname: Orphan X. Er war der vielleicht beste Auftragskiller,
der je für die Regierung gearbeitet hat. Bis er ausstieg und untertauchte und
als „Nowhere Man“ denen half, die keinen Ausweg mehr haben. Mit der Art von
Hilfe, die niemand sonst leisten kann.
Als Evan wie aus dem Nichts ausgerechnet von der einen Person um Hilfe gebeten
wird, die ihn am schlimmsten verletzt hat – seiner eigenen Mutter - beginnt
der Albtraum. Denn sie fleht ihn an, einem Mann aus der Klemme helfen, der zur
falschen Zeit am falschen Ort war und etwas gesehen hat, das er nicht hätte
sehen sollen.
Andrew Duran wird seither gnadenlos von einem tödlichen Geschwisterpaar gejagt
und nun ist Smoak seine einzige Hoffnung. Doch diese Mission ist für Evan
persönlicher, als er jemals hätte ahnen können. Und am Ende steht alles auf
dem Spiel - einschließlich seines eigenen Lebens. Denn Blut fließt tief…
Der verlorene Sohn von Gregg Hurwitz
Band 6 der Agenten Thriller Reihe Orphan X
Im Original Prodigal Son --- übersetzt von Noah Sievernich und
Anton Artes
Verlag Ronin --- Seitenzahl 514 --- 1. Auflage April 2023
Meine Meinung
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Ich hab mich sehr auf den neuen Band gefreut, denn der Cliffhanger vom Vorband
hat eine neue spannende Variante versprochen, was hier auch sehr zum Tragen
kam. In Waisenhäusern aufgewachsen hat Evan Smoak seine Eltern nie
kennengelernt und kam durch eine schicksalhafte Wendung in die Hände seines
Ziehvaters, der ihn zu einem kontrollierten Auftragskiller erzogen hat. Seine
Menschlichkeit dabei zu bewahren war das Ziel, doch Evan hat seine Gefühle
tief in sich vergraben.
Jetzt allerdings, als seine Mutter sich ihm zu erkennen gegeben hat, brechen
diese hervor. Und das ist auch das besondere an diesem Band, denn so viel an
tiefgreifenden Emotionen hat man in bisher nicht an ihm kennengelernt.
Ein Grund, weshalb er aus seinem selbst auferlegten "Ruhestand" zurückkehrt
und den Auftrag seiner Mutter annimmt. Dieser konfrontiert ihn zu einer
perfiden Technik, die eine neue Kriegsführung bezweckt, die alles bisherige in
den Schatten stellt.
Natürlich gibt es wieder eine Menge Action, Kämpf und Schießereien, die Gregg
Hurwitz auch wieder sehr detailreich in Szene bringt.
Aber es gibt auch eine Menge ruhigere Momente: Rückblicke auf Evans Kindheit,
auf die Empfindungen hinter seiner harten Fassade, die er sich so mühsam über
all die Jahre aufgebaut hat. Aus dem einzigen Grund, sich nicht von der Flut
der Emotionen hinwegspülen zu lassen. Und man erkennt, wie schwer es ist, sich
diesen zu stellen und damit umzugehen.
Das betrifft auch seine Beziehung zu Joey, die man ja schon in den vorherigen
Bänden kennengelernt und die er unter seine Fittiche genommen hat.
Jedes Mal, wenn ich mich für erwachsen halte, denke ich jeweils fünf Jahre zurück in die Zeit, als ich dachte, ich wäre erwachsen. Und bin dann entsetzt, wie blind ich zu dem Zeitpunkt war. Vielleicht wird mir das, was ich jetzt für wahr halte, genauso ignorant vorkommen, wenn ich in ein paar Jahren darüber nachdenke.Zitat Seite 200
Neben dem Thema der katastrophalen Auswirkungen für jeden, der mit Krieg und
dessen Folgen zu tun hat - und damit sind hier nicht die Opfer gemeint - gibt
der Autor hier auch viel Raum für das Zwischenmenschliche, und den Kampf, den
jeder Mensch in sich trägt.
Besonders berührt hat mich auch eine Szene, in der Evan einem Mädchen hilft,
das gerade eine sehr schlimme Erfahrung hinter sich hat und wie er den Umgang
mit ihr beschreibt, der aus Respekt, Rücksichtnahme und Fürsorge
besteht.
Gefühle, die für den "Nowhere Man" völlig unbekannt sind, die er neu für sich
entdeckt und die sein ganzes Leben durcheinander werfen.
An sich hat mir dieser Band wirklich gut gefallen, denn es war eine gut
Mischung aus spannenden, temporeichen Szenen, und den ruhigen Abschnitten, die
einen Blick hinter die Kulissen werfen lassen. Was es bedeutet, Familie und
Freunde zu finden, die man liebt und was Verantwortung bedeutet. Und wie
schwer man an ihr trägt.
Etwas schade fand ich, dass das Geschwisterpaar, also Evans Gegenspieler,
etwas zu kurz gekommen sind. Da hätte ich mir zum Finale etwas mehr erwartet,
nachdem sich ihre Rolle im Laufe der Handlung ja schon als wesentlich formiert
hatte.
Was ich besonders kritisiere ist die Übersetzung. Denn ich bin mir hier
tatsächlich sicher, dass es an der Übersetzung lag, denn manche Passagen sind
wirklich sehr unschön und lieblos zu lesen. Wie ich das beschreiben soll weiß ich nicht,
denn emotionslos ist der Stil ja in meisten Teilen in dieser Reihe, was
einfach an Evans Charakter liegt. Aber vom Gefühl her war es oft so, dass es
nicht gepasst hat und wie sich wie eine routinierte Wort für Wort Übersetzung
las.
Ebenfalls sehr gestört haben die falschen Absätze. Gerade in den Dialogen war
es oft unklar, wer denn nun spricht, weil es keine neue Zeile gewählt wurde.
Das hat schon oft irritiert.
Dazu kamen grammatikalische Fehler, die doch gehäuft auftraten.
Auf diese ganzen Punkte hätte man schon etwas mehr Aufmerksamkeit lenken
können, weil sie sie insgesamt das Lesevergnügen doch beeinflusst haben.
Trotzdem eine gute Fortsetzung, die in weiten Teilen wieder viel Spannung
geboten hat und Evan als Charakter menschlicher gezeigt und dadurch näher
gebracht hat.
Ich hoffe, der nächste Band wird auch bald im deutschen erscheinen und
hoffentlich dann mit etwas mehr Augenmerk auf die sprachliche Finesse.
Meine Bewertung
✘✘✘✘✘✘✘✘✘✘✘
Evan Smoak
1 - Orphan X
2 - Projekt Orphan
6 - Der verlorene Sohn
7 - Dark Horse
8 - The Last Orphan
9 - Lone Wolf
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