»Carmilla« gilt als einer der ersten und gleichzeitig besten Vampir-Romane
überhaupt. Eine junge Frau namens Laura lebt mit ihrem Vater auf dessen
österreichischen Landsitz, dem Schloss Karnstein, in der Steiermark. Doch
Lauras friedliches Leben gerät schnell ins Wanken, als sie auf die rätselhafte
und schöne Carmilla trifft.
In einem abgelegenen Schloss tief in den österreichischen Wäldern führt Laura
ein einsames Leben mit ihrem kranken Vater als einzigem Gefährten. Bis in
einer mondhellen Nacht eine Pferdekutsche vorfährt, die einen unerwarteten
Gast an Bord hat – die schöne Carmilla. Schnell beginnt eine fiebrige, an
Besessenheit grenzende Freundschaft zwischen Laura und ihrer geheimnisvollen,
bezaubernden Begleiterin. Doch während Carmilla immer seltsamer und
unberechenbarer wird und zu unheimlichen nächtlichen Streifzügen neigt,
plagen Laura eckzähnige Albträume und sie wird von Tag zu Tag
schwächer...
Sechsundzwanzig Jahre vor »Dracula« ist »Carmilla« die ursprüngliche
Vampirgeschichte, durchdrungen von sexueller Spannung und Gothic-Romantik, die
ihresgleichen sucht.
Carmilla von Sheridan Le Fanu
Vampir Novelle - Klassiker aus dem Jahr 1872
Im Original Carmilla - übersetzt von Eike Schönfeld
Schauplatz Österreich, in der Nähe von Graz
Verlag Klett-Cotta Hobbit Presse - Seitenzahl 144 -
Neuauflage Oktober 2024
Meine Meinung
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Man lernt wohl einfach nie aus und deshalb war es für mich schon eine
Überraschung, dass diese Novelle über eine Vampirin noch vor Bram Stokers
Dracula erschienen ist und diesen sogar zu dem Klassiker inspiriert haben
soll.
Im Vorwort wird ein Bericht einer Dame erwähnt, der hier viele Jahre später
wiedergegeben wird und der sie noch immer mit Schrecken erfüllt. Sie erzählt
aus der Zeit, als sie zusammen mit ihrem Vater in einem kleinen Schloss
wohnte; in einem sehr abgeschiedenen Landstück mit vielen Wäldern in der
Steiermark, ca. 10 Wegstunden von Graz entfernt.
Als 19jährige macht ihr die Einsamkeit dort sehr zu schaffen, denn außer ihrem
Vater und der Dienerschaft lebt dort nur ihre Kinderfrau und eine Gouvernante.
Umso mehr freut sie sich auf den Besuch des Freundes ihres Vaters, General
Spielsdorf, der auch seine Nichte mitbringen will, die in ihrem Alter ist.
Doch ein recht wirrer Brief desselben über merkwürdige Ereignisse und den
plötzlichen Tod seines Mündels lässt sie mit vielen Fragen zurück.
Als kurz darauf eine seltsame Fremde auftaucht ist Laura (ihren Namen erfährt
man erst recht spät) sofort begeistert, deren Tochter eine zeitlang bei sich
im Schloss aufzunehmen. Es entwickelt sich recht schnell eine seltsame Bindung
zwischen den beiden. Sie fühlen sich zueinander hingezogen und dennoch scheint
es etwas geheimnisvolles zu geben, etwas erschreckendes und distanziertes, das
Laura immer wieder Zweifel aufkommen lässt. Vor allem die Verbindung mit einer
ihrer frühesten Erinnerungen wirkt äußerst mysteriös und auch die plötzlichen
Todesfälle im Landkreis geben Rätsel auf.
Die alte Sprache ist hier wirklich angenehm zu lesen und meiner Meinung nach
sehr gut übersetzt worden. Man fühlt sich dieser Zeit sehr nah und die
Beschreibungen heben die einsame und befremdende Atmosphäre hervor, die sich
eher leise einschleicht. Einen richtigen Grusel hab ich nicht empfunden, aber
das Wissen, dass es hier um Vampire geht, hat so manches Detail umso mehr
hervorgehoben und ich fand es total interessant, wie die Eigenschaften hier
präsentiert wurden. Immerhin entstand dieser Roman noch vor Bram Stokers
Dracula - und dieser hat sich hier einiges abgeschaut :)
Es ist eine eher ruhige Geschichte, die auf unterschwellige Spannung setzt und
ein leises Grauen, das man nicht so recht greifen kann. Man driftet etwas
dahin mit einer eher poetisch anmutenden Sprache und erlebt das schleichende
Strategie und die verzehrende Macht eines blutdürstigen Geschöpfes, das nach
Gesellschaft und Liebe strebt. Die angesprochene Erotik, die ich in einigen Rezensionen gelesen habe, war zwar minimal vorhanden, aber die romantisch queere Seite war hier nur in Andeutungen zu finden. Für die Zeit damals aber sicher ein ganz neuer und aufregender Ansatz.
Gegen Ende, als die Wahrheit ans Licht kommt, wird die Dramatik noch etwas
angehoben - bleibt aber dem gemessenen Stil treu und kommt zu einem erlösenden
Ende.
Witzig fand ich auch die Erwähnung eines "Alraun", der in Bayern als
"Wolpertinger" bekannt ist, in verschiedenen Regionen aber unterschiedliche
Bezeichnungen hat. Es ist ein Mischwesen aus unterschiedlichen Tierarten, die
von Präparatoren früher so zusammengesetzt worden sein sollen.
Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag und netgalley für das Rezensionsexemplar.
Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
Guten Morgen Aleshanee,
AntwortenLöschenIch habe die Geschichte von Carmilla durch eine Hörspielreihe entdeckt und ich war auch echt erstaunt, dass dieses Werk praktisch der Einstieg in die Welt der Vampire war. Ich finde die Story echt sehr intensiv und es geht doch in eine ganz andere Richtung als Dracula. Beides zu Recht aber Klassiker!
Liebe Grüße
Jessi
Oh, dazu gibt es eine Hörspielreihe? Muss ich mal schauen!
LöschenSie wirkt auf jeden Fall tiefer als man erstmal denkt, zumindest ging es mir so. Auch wenn man ja "heutzutage" anderes gewohnt ist, finde ich sie auch - für die erste Geschichte dieser Art - wirklich gut gemacht. Vor allem war die Idee ja relativ neu denke ich und da gibt es viele Details, die bis heute übernommen werden.
Huhu Aleshanee,
LöschenDas war in der Gruselkabinett-Reihe, da ist jeder Folge ein Klassiker des Horrorgenres als Hörspiel bearbeitet, ein Teil heißt "Carmilla, der Vampir". Sehr cool gemacht!
Die Novelle hier werde ich aber definitiv auch lesen, das ist auch so eins der Bücher, die nicht vergessen werden sollten!
Liebe Grüße
Jessi
Ah, aus der Gruselkabinett Reihe kenne ich sogar auch ein paar Folgen! Aber Carmilla hab ich da bisher tatsächlich noch nicht entdeckt. Muss ich mal Ausschau halten!
LöschenHallo Aleshanee,
AntwortenLöschendanke schön für die tollen Einblicke in das Buch. Ich habe es schon länger auf der Wunschliste, aber auch erst vor ein paar Jahren davon gehört. Ich denke, dass nun die Zeit reif wird - ich möchte es nächstes Jahr mal lesen. Deine Rezension hat mir sozusagen den Schubs gegeben.
Liebe Grüße
Nicole
Du müsstest ein Päckchen für Weihnachten im Briefkasten haben ;)
LöschenDanke schön! XD Ich habe soeben eine Runde durch's Haus gedreht und die Schwiegereltern gefragt. Da ist wirklich was angekommen. Wird selbstverständlich erst unterm Baum geöffnet.
LöschenSehr schön!
LöschenHihi, wie sich das grade anhört, als ob du durch ein ganzes Anwesen laufen musst xD
:D Nein, ich musste nur die Eingangstür, die Garage und die Küche der Schwiegereltern ablaufen. Unser Briefträger hat so seine Plätzchen. ;) Und manchmal landet Sachen bei den Nachbarn und umgekehrt, ringsherum alle den gleichen Nachnamen haben.
LöschenJedenfalls freue ich mich sehr - danke, danke, danke! :)
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschenich hatte hierfür mein Glück bei Vorablesen versucht, aber es hat leider nicht geklappt. Die Leseprobe hat mir schon sehr gut gefallen, auch die altmodische Sprache passte.
LG, Silke
Ich hab leider nur das Ebook sonst hätte ich es dir gerne geliehen...
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