Das Geheimnis der weißen Mönche
von Rainer M. SchröderGenre: Historischer Krimi / Jugendbuch
empf. Alter: 12 - 15 Jahre
Verlag: Arena
Taschenbuch: 6,00 €
1. Auflage: Juni 1999
ISBN: 978-3401500348
Ich wollte schon lange wieder etwas Historisches lesen.
Ich bin ja viel in den phantastischen Welten unterwegs und mache immer wieder
Ausflüge in andere Genre. Einige historische Romane / Krimis sind mir ans Herz
gewachsen und dieser hier hat mich nach längerer Abstinenz wieder auf den
Geschmack gebracht!
Worum geht’s
Mitte des 17. Jahrhunderts, in der Nähe der Eifel
In einer finsteren Gewitternacht verschlägt es den 16jährigen Jakob Tillmann in das alte Klostergemäuer der Abtei Himmerod. Auf einem Karren bringt er den todkranken Anselm von Picoll zu seinen Klosterbrüdern, doch schon nach zwei Tagen stirbt der alte Abt.
In einer finsteren Gewitternacht verschlägt es den 16jährigen Jakob Tillmann in das alte Klostergemäuer der Abtei Himmerod. Auf einem Karren bringt er den todkranken Anselm von Picoll zu seinen Klosterbrüdern, doch schon nach zwei Tagen stirbt der alte Abt.
Jakob, wegen dem stürmischen Wetter zum Ausharren im
Kloster verdammt, muss vielerlei seltsamer Fragen über sich ergehen lassen. Vor
allem der Subprior des Klosters, Bruder Tarzisius, hat großes Interesse daran
herauszufinden, was der alte Anselm auf ihrem Weg mit ihm zu besprechen hatte.
Aber auch die seltsamen Gäste des Klosters, Bruder
Basilius und sein schwedischer, bewaffneter Begleiter Henrik Wassmo, der sich
nur mit Psalmversen verständigt, sind Jakob nicht geheuer – auch sie stellen
Fragen und geben sich geheimnisvoll. Es scheint schwer, hier Freund und Feind
zu unterscheiden.
Einzig Bruder Isenbard und der einfältige Bruder Liffard
sind ihm freundschaftlich gesinnt, aber erfahren kann er durch die beiden auch
nichts über das merkwürdige Rätsel, das Bruder Anselm mit in sein Grab genommen
hat. Immer mysteriöser werden die Beobachtungen des Jungen, die umso mehr seine
Neugier wecken.
Als plötzlich auch noch der einflussreiche, hohe Domherr
von Drolshagen in dem Kloster ankommt und ihn ebenfalls mit Fragen zu dem
Verstorbenen Abt bedrängt, ahnt Jakob nicht, wie sehr er in dieses dunkle
Geheimnis verwickelt ist …
Meine Meinung
Mit den ersten Sätzen ist man sofort in der Geschichte
drin. Der Sprachstil ist nicht einfach, spiegelt aber wunderbar die
mittelalterliche Epoche wider. Durch das langsame Erzähltempo entsteht der
Eindruck, die Vorkommnisse zusammen mit Jakob zu durchleben. Während die
winterliche Atmosphäre die bedrückende Handlung im Kloster bestimmt, wandelt
sie sich im Lauf der Ereignisse in eine lebhaftere und an Spannung zunehmende
Entwicklung.
Etwas schwierig zu lesen für das empfohlene Alter von 12
– 15 Jahren, ich würde es eher für ein Alter ab 14 ansiedeln; es werden öfters
Psalmen zitiert und es tauchen viele mittelalterliche Begriffe des
Klosterlebens auf. Letztere kann man allerdings im Anhang in einem Wortregister
nachschlagen und auch von dem Kloster Himmerod gibt es dort einen Grundriss.
Man erhält sehr anschauliche Einblicke in das damalige,
klösterliche Leben. Vor allem aber erhält man verschiedene Eindrücke der
Glaubensrichtungen unterschiedlicher Orden, die in den Gesprächen zwischen
Jakob und Bruder Basilius zum Ausdruck kommen und nachdenklich stimmen.
Auch fehlen nicht kleine, hintergründige Andeutungen mit leisem, feinsinnigem Humor.
Auch fehlen nicht kleine, hintergründige Andeutungen mit leisem, feinsinnigem Humor.
Die Namen der Mönche sind anfangs gewöhnungsbedürftig,
aber der Autor versteht es geschickt, durch detaillierte und anschauliche
Charakteristika, die Figuren deutlich hervorstechen zu lassen. Jeder von ihnen
scheint etwas zu verbergen – auch wenn die Rollen von „gut“ und „böse“ klar
verteilt zu sein scheinen, ist man sich lange nicht sicher, wer welche
Absichten verfolgt.
Jakob selbst ist einfach gestrickt: ein junger Bursche,
der schon viel Schlimmes hinter sich gelassen hat und nun versucht, sich mit
seinen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln durchs Leben zu schlagen. Seine
Neugier und jugendliche Gedankenlosigkeit bringen in aber alsbald in große
Schwierigkeiten, die nicht nur ihm das Leben kosten können.
Das Geheimnis, das der tote Bruder Anselm mit ins Grab
genommen hat, ist ein beständig schlummerndes Rätsel und wie Jakob fragt man
sich, hinter was die einflussreichen Kirchenmänner eigentlich her sind. Eine
ineinander verwobene, in sich logische Handlungsfolge, die nach vielen
Wendungen schließlich zu einem gelungenen Ende führt.
Fazit: Ein mittelalterlicher Krimi, in einer altertümlichen und bedächtigen Weise erzählt. Immer nah am Geschehen und bis zum Schluss schlummert das Geheimnis zwischen den Zeilen, bis es sich am Ende in einem spannenden Finale auflöst.