Sonntag, 21. September 2014

Rezension: Die Auserwählten im Labyrinth von James Dashner


Die Auserwählten im Labyrinth

von James Dashner

Genre: Science Fiction / Jugendbuch

Band 1 der Auserwählten Trilogie
Originaltitel: The Maze Runner
empf. Alter ab 13 Jahren

Verlag: Chicken House
Seitenzahl: 490
Hardcover: 16,99 €
Taschenbuch: 9,99 €
ebook: 8,99 €

1. Auflage: März 2011



"Sein Gedächtnisverlust war seltsam. Wie die Welt funktionierte, war ihm relativ klar - 
aber ihm fehlten alle spezifischen Erinnerungen, Namen, Gesichter. Wie ein Buch, 
das komplett war, bei dem aber in jeder Zeile ein Wort fehlte 
und bei dessen Lesen man immer verwirrter und frustrierter wurde." Pos. 264



Zum Inhalt

Thomas erwacht in einem Aufzugschacht, der nach oben fährt. Er weiß nicht, wo er ist noch wo er hingebracht wird - er weiß nicht mal, wer er ist.

Als er oben ankommt, erwartet ihn ein grausames Spiel, dessen Regeln er nicht kennt. Mit ihm sind sind ca. 50 Jugendliche auf der "Lichtung", einer großen, kargen Fläche, die seine Vorgänger bewohnbar gemacht haben. Es gibt ein Holzhaus, Nutztiere und sogar einen kleinen Wald innerhalb der Grenzen, denn die "Lichtung" ist von meterhohen Mauern umgeben. Sie sind eingeschlossen, doch jeden Morgen öffnen sich Tore, die ins vermeintlich Freie führen: das Labyrinth. Seit Jahren versuchen die sogenannten Läufer, einen Weg hinaus zu finden, doch jede Nacht ändern sich Wege und es gibt grausame Wächter, die den Tod bedeuten.

Thomas hat keine Ahnung, warum er hier ist. Außer an seinen Namen hat er keine Erinnerung an seine Vergangenheit und auch die anderen scheinen nicht zu wissen, welches Leben sie vor der Zeit im Labyrinth hatten. Schneller als ihm lieb ist gewöhnt er sich an den routinierten Tagesablauf, aber er fühlt sich ausgeschlossen, denn irgend etwas stimmt nicht mit ihm. Alles kommt ihm seltsam vertraut vor und er ahnt nicht, woher der brennende Wunsch in ihm kommt, sich den Läufern anzuschließen.
Als auch noch das erste Mädchen aus dem dunklen Aufzugsschacht auftaucht, ändert sich alles ...

Meine Meinung

Da ja der Kinofilm bald startet, wollte ich unbedingt das Buch noch vorher lesen.


Das Buch wurde ja für Jugendliche ab 13 Jahren empfohlen, was man auch beim Schreibstil merkt. Sehr einfach gehalten und dadurch auch flüssig zu lesen, fliegen die Seiten nur so dahin. Der Slang, den sich die Jugendlichen angewöhnt haben, wirkt anfangs etwas komisch, aber ich hab mich während dem Lesen dran gewöhnt. Da gibt es z. B. "Klonk" für Sch...e, "Strunk" oder "Neppdepp" als abwertende Bezeichnung untereinander. Daran muss man sich erst gewöhnen ^^
Die kurzen Kapitel halten die Spannung hoch und auch die Perspektive aus der Sicht von Thomas; denn genau wie er weiß ich als Leser nicht mehr als er und muss jedes neue Detail zu einem Puzzle zusammenfügen, ohne zu wissen, was daraus letztendlich entstehen soll.

Im ersten Drittel haben mich die vielen Wiederholungen gestört, die Thomas gedanklich durchlebt hat. Auch kam er mir recht naiv und kindisch vor, obwohl er ca. 16 Jahre alt sein soll. Auch sein Verhalten anderen gegenüber fand ich nicht immer fair - vor allem gegenüber Chuck, dem 12jährigen und somit jüngsten Mitglied der Gruppe, dem die anderen ihm am ersten Tag als "Freund und Helfer" zur Seite gestellt haben. Man muss Thomas auch oft mit der Nase auf Dinge stoßen, die selbstverständlich sind - auch wenn man es auf den Gedächtnisverlust schieben kann, wirkt es doch manchmal etwas konstruiert und aufgesetzt. Ich konnte ihn oft schwer einschätzen, weil er sich unsicher ist und sich selber ausbremst - ständig ändert er seine Meinung, ist unstet in seinen Gefühlen, wirkt aber zunehmend überlegt und wächst mit den Aufgaben, die das Labyrinth ihm stellt.
Mit Alby, dem Anführer, hat er es von Anfang an nicht leicht als Frischling. Alby ist überheblich und versucht mit allen Mitteln, die Regeln aufrecht zu erhalten, die die Jugendlichen diese extreme Situation überleben lassen.
Newt hat unter ihnen ebenfalls einen hohen Rang und versteht sich ganz gut mit Thomas. Von ihm bekomt er auch die meisten Informationen, denn alle anderen schweigen sich bei seinen Fragen aus.
Am schlimmsten ist es mit Gally, der Thomas von Anfang an als Spion der "Schöpfer" des Labyrinths verdächtigt, aber da es keine Beweise gibt, wird Thomas wie jeder andere von den anderen aufgenommen und akzeptiert.

Die Kids sind durch die Umstände verroht. Die Gefahr, der Tod und die Ausweglosigkeit sind allgegenwärtig und im Grunde versuchen sie nur, irgendwie mit dieser verrückten Situation klarzukommen.

Nach dem ersten Drittel geht es dann richtig los, es wird spannend und die Ereignisse überschlagen sich. Man scheint dem Geheimnis näher zu kommen und tappt dennoch im Dunkeln. Je weiter man kommt, desto mehr steigert sich das Tempo und alles erscheint komprimierter. Die Auflösung für diesen ersten Band ist geschickt gemacht, hätte mich aber ruhig noch mehr überraschen können. Die Erklärung schneidet die wirklichen Hintergründe nur an und ich kann mich noch nicht so ganz damit abfinden. Ich hoffe jetzt, dass sich in den Fortsetzungen alles zusammenfügen und mich überzeugen wird :)

Trotz einiger kleiner Unstimmigkeiten und einem eher flapsigen Ton der Geschichte kommt ein sehr interessanter Aspekt zum Vorschein: der Glaube, dass das ganze einen Sinn hat und diesen ergründen zu wollen. Die Jugendlichen klammern sich an den Gedanken, dass "jemand" dieses Labyrinth geschaffen hat und nennen ihn bzw. sie die "Schöpfer".
Sie könnten sich einfach auf die "Lichtung" beschränken und ihr Leben so gut es geht bewältigen - doch sie schicken unermüdlich ihre "Läufer" los, um den Sinn dieser "Welt" zu begreifen und die Hoffnung auf ein Entkommen aufrecht zu erhalten. Darüber kann man sich schon einige Gedanken machen und ich bin gespannt, ob der Autor diesen Faden in der Fortsetzung weiterspinnen wird.



Zusammengefasst

Thematik: Nicht aufgeben - den Glauben und die Hoffnung nicht verlieren
Schreibstil: einfach, flüssig, umgangssprachlich gewöhungsbedürftig
Charaktere: klar strukturiert, manchmal etwas unglaubwürdig
Unterhaltung: nach dem ersten Drittel wird es immer spannender
Umsetzung: für Jugendliche perfekt zugeschnitten, mitreißendes Rätsel mit hohem Suchtfaktor

Fazit

Ein wirklich packendes, abgedrehtes Abenteuer in einer düsteren Welt, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Mit einer sehr einfachen, jugendlichen Sprache besticht die Handlung mit ihrer rasanten Dramatik; die Auflösung lässt noch einiges offen und ich hoffe, dass die Fortsetzungen eine gute Erklärung bieten werden!

Bewertung


Die Auserwählten Fortsetzungen:

Band 2 ~ Die Auserwählten in der Brandwüste
Band 3 ~ Die Auserwählten in der Todeszone



12 Kommentare:

  1. Guten Morgen:)
    Eine tolle Rezi mal wieder, auf den Punkt gebracht! Die merkwürdigen Ausdrücke haben mich auch erst etwas verwirrt und mit Thomas hatte ich auch so meine Probleme. Wir stimmen da echt überein. Ich bin schon gespannt, was du zum nächsten Band sagen wirst - bei mir liegt es ja noch ungelesen im Regal, was ich aber demnächst mal ändere;)

    GLG und einen schönen Sonntag!
    Claudia :)

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    1. Guten Morgen, Claudia! :)
      Dankeschön! Ich hab den zweiten Teil auch schon durch, die Rezi dazu kommt morgen. So ganz überzeugt bin ich von der ganzen Sache noch nicht. Der 2. kam mir schon ein bisschen wie ein Lückenfüller vor. Allerdings hab ich den 3. gestern Abend angefangen und der ist doch vielversprechend. Vor allem Thomas wirkt jetzt endlich nicht mehr so "dumm" und scheint innerlich gereift zu sein ^^

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    2. Oh, das hört sich ja nicht ganz so begeistert an. Ist doch echt blöd, wenn man bei Trillogien oftmals merkt, dass der mittlere Teil nur ein Lückenfüller ist:( Dann schau ich doch einfach morgen wieder vorbei und lass mich mal überraschen:)

      LG :)

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  2. Eine Freundin von mir hat nach dem zweiten Teil aufgehört, weil sie es auch nicht mehr so gut fand. Jetzt bin ich tierisch gespannt :) Ich werde mir den zweiten Teil nächsten Monat kaufen. Bin gespannt auf die Rezi morgen :)

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    1. Der zweite Teil war für mich nicht wirklich ganz so überzeugend, aber der dritte, den ich gestern angefangen habe, fängt sehr vielversprechend an! Ich hoffe, das bleibt auch so :)

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  3. Ich habe letztens den Trailer m Kino gesehen und habe mich gefragt, zu welchem Buch der gehört (hatte halt schon so ne Ahnung) udn jetzt weiß ichs endlich :D Vielleicht werde ich mir das Buch auch irgendwann mal kaufen ^^

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  4. Hey meine Liebe :)
    Da bin ich ja gespannt. Im Labyrinth möchte ich auch noch unbedingt lesen und es hat es diesen Monat sogar endlich in mein Regal geschafft. Allerdings werde ich es wahrscheinlich erst nach dem Kinofilm lesen, ansonsten suche ich wieder verzweifelt nach allen möglichen Szenen und rege mich über falsche Umsetzungen auf. :D. Also warte ich mit dem Lesen noch einen Monat.

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    1. Ich wollte es unbedingt VOR dem Film lesen ;)
      Dass was fehlt oder bisschen abgeändert wird, daran hab ich mich schon gewöhnt, hauptsache er ist gut gemacht, dann bin ich schon zufrieden! :D

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  5. Soo meine Liebe :D

    Bin ich froh, dass wenigstens DU es von uns zweien geschafft hast, es vor dem Kinofilm zu lesen. Meine Freunde aus den USA waren so schwer begeistert von dem Film und meinten, dass es viel heftiger auf der Leinwand zugeht und der Film erst ab 16 freigegeben werden müsste. Denkst du, weil du es oft erwähnst, dass es jetzt für mich (22 ^^) etwas ZU Jugendlich vom Erzählstil her hier zugeht? Ich lese ja sonst auch gerne Jugendbücher aber der Spannungsbogen scheint hier ja auch nicht dauerhaft zu Gast zu sein.

    Der erste Teil klingt auf alle Fälle so, als hat er seine Schwächen, auch seine Altersgruppe, ABER es wirkt dennoch lesenswert auf mich. Werde ich es überleben, wenn ich Teil 1 einfach mal lese? Ist das Ende stark Cliffhanger belastet? *Dann muss ich mir doch die ganze Trilogie mit dem neuen Cover zulegen*

    Weitere Fragen *Sry da musst du durch Alex :D *
    Kann ich mir .so...wenigstens das Fazit deiner nächsten beiden Rezis durchlesen, ohne groß gespoilert zu werden? :O

    Auf jeden Fall hab ich jetzt mal mehr Einblick was genau da auf mich zukommen könnte und der Film kommt auch schon demnächst. Hoffe du antwortest auf meine Fragen und hilfst mir so bei den Entscheidungen.

    Danke für die klasse Rezi *Auf dich ist verlass*

    Es grüßt
    ~ Jack

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    1. *lach* Also ich bin 39 und ich kann das Buch auch gut lesen :D
      Die Sprache von den Jugendlichen ist halt jugendlich ... und auch durch Schreibstil ist es einfach ein Jugendbuch, was mich aber überhaupt nicht gestört hat!
      Warum ich das so betont habe war aus dem Grund, weil manche Erklärungen etwas undurchsichtig sind und das fällt mir oft bei Jugendbüchern auf, da ist das halt etwas einfacher gehalten. Ich würde aber schon sagen, dass es sich rentiert! Auch könnte ich mir gut vorstellen, dass es im Film viel krasser rüberkommt, der ganze Schauplatz und das Drumherum, das kann man schon super in Szene setzen!

      Meine Rezis zu den Fortsetzungen kannst du dir durchlesen. Ich achte immer sehr darauf, spoilerfrei zu schreiben, auch bei Reihen. Dass es im zweiten Band in der Brandwüste weitergeht und im dritten in der Todeszone sieht man ja an den Titeln, also kann man ja davon ausgehen, dass das Labyrinth keine so große Rolle mehr spielen wird. Ist also für mich kein Spoiler, weil mir das selber klar war ^^

      Aber mach, wie du möchtest, kannst natürlich auch nur die Zusammenfassung und das Fazit durchlesen :D

      LG Aleshanee

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  6. Hallo Aleshanee,
    die Reihe könnte was für mich sein, wurde jetzt erst darauf aufmerksam. Ich werde es mir merken!
    Danke für die Rezension!
    Liebe Grüße,
    Nicole

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  7. Hallo nochmal,

    eine wirklich tolle Rezension, die Lust auf die Reihe macht. Das Thomas dich nicht so überzeugen konnte ist zwar schade, hindert mich aber nicht daran das Buch auf die Wunschliste zu setzen. ;)

    Liebe Grüße

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