Montag, 7. August 2017

Rezension: Das Jupiter Ereignis von Joshua Tree

Das Jupiter Ereignis

von Joshua Tree

Band 1 der Serie Behemoth 2333
Genre: Science Fiction - Military Space Opera

Verlag: Weltenblume
Seitenzahl: 172
Taschenbuch: ---
Ebook: 2,99 €

1. Auflage: Juli 2017





Klappentext

Das Jahr 2333: Die einzige Kolonie der Menschheit im fernen Archimedes System ist in Aufruhr.
Der Kontakt zur Erde ist abgebrochen und seit Jahrzehnten erschüttern mysteriöse Entführungswellen die Gesellschaft. Als ein Wurmloch inmitten der Kolonie auftaucht, sieht sich die Unions Navy einer uralten Gefahr gegenüber. Während ein erbarmungsloser Krieg das gesamte System ins Chaos stürzt, wird Captain Jeremy Brandt mit der UNS Concordia durch das Wurmloch geschickt, um sich dem mysteriösen Feind zu stellen. 


Meine Meinung

Nachdem ich ja schon von der Pilgrim Saga so begeistert war, musste ich natürlich auch die neue Saga des Autors ausprobieren. Ich bin zwar kein Freund von diesen Serien mit "Kurzbüchern", aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Als erstes erhält man mithilfe einer Zeitlinie einen Überblick der Ereignisse von 2038 bis zum Jahr 2333, in dem das Jupiter Ereignis alle bisherigen Kenntnisse aus ihren Ketten zu sprengen scheint. Unglaublich, wie ausführlich der Autor hier alles zusammengefasst hat und sofort ein sehr genaues Bild entstehen lässt, wie sich die Gesellschaft und die Technik im Lauf der Jahrhunderte entwickelt hat!

Durch den Prolog musste ich mich dann ein bisschen durchkämpfen, einfach weil viele technische Begriffe vorkommen. Die meisten erklären sich aber von selbst, bei anderen kommt man im Lauf der Geschichte dahinter und man kann jederzeit hinten im Glossar nachschauen, dort werden alle Begriffe kurz erklärt.

Die Kolonie im Archimedes System ist ja von unserem Sonnensystem abgeschnitten, da der Jupiter Tunnel, das Wurmloch, nicht mehr funktioniert. Der Schmuggler Jeremy Brandt und seine vierköpfige Mannschaft kommen allerdings gerade dann in dessen Nähe, als das Wurmloch plötzlich wieder in Aktion gerät und ein seltsames Wesen ausspuckt, das alle bisherigen technischen Forschungen außer Kraft setzt. Nur der schnellen und sachkundigen Reaktion von Jeremy und seiner Crew haben sie es zu verdanken, nicht auf irgendeiner Arbeiterkolonie für den Rest ihres Lebens zu enden ... denn die Erkenntnisse ihrer Begegnung sind für die Regierung von größtem Interesse.

Währenddessen wird der Sonderermittler Pasqual auf die "Entführer" angesetzt. Immer wieder verschwinden Tausende von Menschen und scheinbar kann es sich niemand erklären. Natürlich werden viele Vermutungen laut, aber konkrete Hinweise gibt es keine. An seine Seite gestellt wird Thisbe, mit der er recht schnell ein gutes Team bildet.

 * * *

Joshua Tree hat hier einen sehr schönen, abwechslungsreichen und Spannung erzeugenden Aufbau gewählt. Die Kapitel wechseln sich zwischen den Vorgängen um die Crew mit Jeremy und den Ermittlungen von Pasqual aus deren Sichtweise ab, immer nochmal unterbrochen durch ein "Zwischenspiel", das sozusagen außerhalb stattfindet. Hier erfährt man schon ein bisschen über die politischen Ränke der beiden gegensätzlichen Regierungsparteien, in die die Protagonisten geraten sind und man kann viele Vermutungen und Theorien aufstellen.

Obwohl der Autor hier auf ein rasantes, spektakuläres Erzählen setzt, bekommt man doch schon ein gutes Gefühl für die Figuren. Sie alle sind originell und einfallsreich gezeichnet und wirkten sehr authentisch auf mich.

Jeremy Brandt, der Captain der Schmugglermannschaft, ist ein eher ruhiger, geradeaus denkender Anführer, der endlich seinen eigenen Weg gehen will. In seine Stellvertreterin Simmons ist er heimlich verliebt, was aber in der Handlung (noch) keine große Rolle spielt - aber auch sie zeigt eine eher ruhige, umsichtige Art, die sie mir sympathisch gemacht hat. Walter, der Zyniker und Agiou "Wizkid" Prager, die hoffnungslose Optimistin sind ein super Gespann und ihre kleinen Wortgefecht super amüsant. Als letzte noch die schon betage Felicity in ihrer Eigenschaft als Nanotikerin.
In den Abschnitten mit Jeremy ging es viel um technische Details und galaktische Gefechte, was jetzt nicht unbedingt meine beliebtesten Szenen sind, aber sie haben mir trotzdem Spaß gemacht, weil sie mit viel Action, Abwechlung und Spannung untermalt waren!

Spannend waren auf jeden Fall auch die ersten Nachforschungen von Pasqual, denn obwohl man nicht wirklich weiß, wo man bei den Entführungen ansetzen soll, hat er ein zielgerichtetes, strategisches Denken, das ihn schnell auf die richtige Spur bringt. Die Zusammenarbeit mit Thisbe bringt hier auch nochmal frischen Wind mit rein, da das Geplänkel zwischen den beiden wunderbar zu lesen ist und auch wohin sie die Ermittlungen führen ist mehr als überraschend. Wobei man ja noch nichts konkretes weiß - noch stehen wir ja am Anfang und ich bin wirklich sehr gespannt, was sich der Autor hier noch alles ausgedacht hat!

Die Ideen sind jedenfalls wieder mal großartig, innovativ und machen einfach Spaß! Vor allem auch die Technik, vor der ich ja immer etwas zurückschrecke, wenns zuviel wird, hält sich hier trotz großer Präsenz noch im Rahmen. Mir hat es ja vor allem das SenseNet angetan. Es ist der Nachfolger des Internets, wobei die Menschen in der Zukunft sich mit einem NeuroSmart kabellos einloggen können - kabellos, da der NeuroSmart in ihrem Gehirn sitzt ;) Vor allem ist hier nicht nur ein Gedankenaustausch möglich, sondern auch ein Austausch an Gefühlen. Und zwar mit allen Menschen, mit denen man verbunden ist. Das stelle ich mir schon ziemlich abgefahren vor, im Privaten aber auch z. B. im Falle einer Massenpanik oder ähnlichem.

 * * *

Am Schluss gibt es noch die ausführliche Version der Zeitlinie, die am Anfang nur in gekürzter Form steht - um so Leser wie mich nicht gleich abzuschrecken :D - ein Glossar mit den Erklärungen zu den technischen Details und ein Personenregister, damit man auch alle im Überblick behält.

Die Handlung verspricht jedenfalls noch viel Potenzial - ein großartiger Auftakt zu einem Weltraumspektakel, dessen weitreichende Folgen man erstmal nur erahnen kann! Galaktische Gefechte, intrigante Machtspiele und ein gewohnt mitreißender Schreibstil führen durch ein rasantes Abenteuer! Ich freu mich auf die Fortsetzung!


Zusammengefasst

Thematik: Gut durchdachte Zukunftsvision, die vor allem unterhalten und Spaß machen soll
Schreibstil: Flüssig zu lesen, detailliert, anschaulich, dabei aber flott vorankommend
Charaktere: abwechslungsreich und klar, mehr Hintergründe kommen sicher in den Fortsetzungen
Spannung: immer wieder aufsteigend in angenehmer Dynamik
Umsetzung: Kurzweilig, vielseitig und interessant aufgebaut

Bewertung

http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/5%20Sonnen



Über den Autor: Joshua Tree, Nerd&Abenteurer (ja, das geht!). Ich fabuliere sinnierend vor dem Textprogramm, fahre danach mit dem Motorrad durch den Hindukusch. Eine Runde Sport, danach Rafting in Bosnien. Tagträumen im Moloch Bangkok, später Fantastisches in die Tastatur säuseln. Im Iran in einer Zelle sitzen und vom Militär ausgequetscht werden, im Pamir Gebirge gegen die Höhenkrankheit kämpfen. Beachparty in Novosibirsk, Zelten bei mongolischen Nomaden. Falls du bis hierher gelesen hast, kennst du mein Jahr 2016, mit Lachen und Weinen - wie ein gutes Buch! Aktuell fahre ich mit der Liebsten auf Fahrrädern durch Australien, halte aber ständig an, weil die Tasten nach mir rufen...
Quelle: Amazon

Behemoth 2333

1 - Das Jupiter Ereignis
4 - Der Neuromorph
5 - Das Endspiel
6 - Die Pforten der Hölle
7 - Die Schlacht um DeGaulle
8 - Die Tränen der Sonne


4 Kommentare:

  1. Na, dann verlängere ich doch direkt mal meine WuLi … :D

    Liebe Grüße
    Sam

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  2. Hey Aleshanee,

    ich liebe es bei dir auf dem Blog zu stöbern, denn ich finde jedesmal Rezensionen zu Büchern die ich noch gesehen habe. :D Auch dieses kenne ich nicht, aber es klingt ganz so als ob du viel Spaß beim Lesen hattest. Ich glaube zwar, dass es nicht unbedingt etwas für mich wäre. Aber trotzdem war es schön einen kleinen Einblick ins Buch zu erhalten. 😊

    Liebe Grüße,
    Ruby

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    1. Ja, das Buch ist auch ganz neu, druckfrisch sozusagen :D
      Da mir ja Pilgrim schon so gut gefallen hatte, musste ich sein neuestes Projekt natürlich auch lesen - diese kurzen Buchserien sind ja eigentlich nicht so meins, aber ich muss sagen, dass er es für den Anfang wirklich gut hinbekommen hat!

      Wenn du Science Fiction nicht so magst ist es wohl wirklich nichts für dich, aber ansonsten ist viel Abwechslung drin und vor allem: ja, Spaß! :D

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