Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiß, dass er nicht den
konventionellsten Start ins Leben hatte. Er weiß auch, dass man sich mit
einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht.
Und Alex weiß, dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können –
er trägt Narben, die das beweisen. Was Alex noch nicht weiß, ist, dass er in
dem übellaunigen und zurückgezogen lebenden Mr. Peterson einen ungleichen
Freund finden wird. Einen Freund, der ihm sagt, dass man nur ein einziges
Leben hat und dass man immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen
sollte. Darum ist Alex, als er fünf Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und
einer Urne voller Asche an der Grenze in Dover gestoppt wird, einigermaßen
sicher, dass er das Richtige getan hat …
Das unerhörte Leben des Alex Woods von Gavin Extence
Original Alex Woods VS The Universe -- übersetzt von Alexandra
Ernst
Genre Philosophischer Roman
Verlag Limes -- Seitenzahl 480 -- 1. Auflage März 2014
„Manchmal, wenn Leute eine lückenlose Erklärung verlangen, ist völlig
klar,
dass sie genau das nicht wollen. Was sie wollen, ist eine Bestätigung
dessen,
was sie längst zu wissen glauben."
Zitat Seite 24
Meine Meinung
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Wow, mir schwirrt noch der Kopf von den ganzen Eindrücken dieses Buches,
das ich mehr durch Zufall in die Hände bekommen habe.
Es fällt mir schwer, dieses Buch und was es in mir auslöst, in Worte zu
fassen.
Gleich zu Beginn hatte ich allein von dem Erzählstil, der die Geschichte aus
Alex´ Sicht schildert, das Gefühl, das mich hier etwas besonderes erwartet.
Ich war gespannt, wie Alex in diese ungewöhnliche Situation geraten ist, die
er selbst anscheinend mit nüchterner Gelassenheit hinnimmt.
Diese rationale und vermeintlich prosaische Sichtweise, aus der Alex die
Ereignisse widergibt, zieht sich durch die gesamte Handlung, aber gerade diese
unbeeinflusste Erzählung lässt Raum für die eigenen Gefühle und
Gedanken, die mich immer wieder innehalten ließen, um die Fülle an Denkweisen
zu verarbeiten.
Es beginnt alles mit einem Unfall, einem zufälligen Schicksal, das diesem
besonderen Jungen mit 10 Jahren völlig aus der Bahn reißt. Die
Entwicklung, die Alex durchmacht, ist bewundernswert. Ich weiß nicht, ob er
mir sympathisch wäre, wenn ich ihm irgendwo begegnen würde, ohne seine
Vorgeschichte zu kennen, denn er ist für sein Alter ein völlig untypischer
Charakter. Sehr direkt, ehrlich und mit einem unwiderstehlichen Drang, den
Dingen auf den Grund zu gehen. Es war faszinierend, ihm beim Denken
„zuzuhören“. Auch wie er schließlich Mr. Peterson kennenlernt, ist eine
Verstrickung von schicksalsgeschwängerten Zufällen und ihre Beziehung
entwickelt sich schließlich zu etwas ganz besonderem. Der einsame alte Mann,
kritisch und offen, nimmt einen großen Platz in Alex Herzen ein – und auch in
meinem.
Mit einer geradezu erfrischenden Gelassenheit überzeugt der Autor hier, in dem
er alles, was Alex passiert, mit allen Fragen verbindet, die über das
alltägliche hinausgehen: den Sinn des Lebens in Verbindung mit Wissenschaft,
Zufall/Schicksal, Chaos, Psychologie, den Glauben an sich und an sich selbst,
Freundschaft und was sie bedeuten kann. Mit großen Augen habe ich die Vielfalt
bewundert und jede neue Botschaft auf der Zunge zergehen lassen, die sich
immer mit philosophischen Hintergedanken ergründen und es dabei an
tiefsinnigem Humor nicht fehlen ließ.
Gerade die vielen vermeintlichen Abschweifungen aus der Handlung ergeben den
roten Faden, der mich unbeirrt durch das Buch geführt und dem Ziel am Ende
einer langen Reise nähergebracht hat.
Es ist unglaublich, wie wichtige und existenzielle Themen aus objektiver Sicht
in diesem Buch zusammen gebracht wurden, ohne dem Leser eine bestimmte
Überzeugung aufzuzwängen. Die vielen Denkanstöße verfehlen ihre Konsequenzen
nicht und werden mich noch längere Zeit beschäftigen. Diese Geschichte lebt
von den Nachwirkungen, die sie in uns auslöst und die es wert sind, sich mit
ihnen auseinander zu setzen. Hohes Niveau in verständlicher Art, das lange
Diskussionsstoff bieten wird.
„Was man über einen Menschen zu wissen glaubt,
ist nur ein Bruchteil der ganzen Geschichte.“
Zitat S. 142
Meine Bewertung
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*Highlight*
Das ist eine meiner Rezension aus dem Jahr 2014 - 10 Jahre her also und leider hab ich es (noch) nicht geschafft, das Buch nochmal zu lesen. Habe es aber immer noch vor :) Da ich mich immer noch gerne daran erinnere, hab ich diese Rezi nochmal für euch vor geholt!
Ebenfalls rezensiert von
Ein ebenso tolles Buch des Autors:
Alles begann, wie es manchmal eben so ist, mit einem toten Mann. Er war ein Nachbar – niemand, den Abby gut kannte, dennoch: Einen Verstorbenen zu finden, wenn man sich nur gerade eine Dose Tomaten fürs Abendessen ausleihen möchte, ist doch ein bisschen schockierend. Oder sollte es jedenfalls sein. Zu ihrem eigenen Erstaunen ist Abby von dem Ereignis zunächst seltsam ungerührt, aber nach diesem Mittwochabend gerät das fragile Gleichgewicht ihres Lebens immer mehr ins Wanken, und Abby scheint nichts dagegen unternehmen zu können … [meine Rezension]
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