Sonntag, 26. März 2017

Rezension: Das Geheimnis der Madame Yin von Nathan Winters

Das Geheimnis der Madame Yin
von Nathan Winters

Genre: Viktorianischer Krimi

Verlag: Pro-Talk
Seitenzahl: 400
Taschenbuch: 14,90 €
ebook: 6,99 €

1. Auflage: März 2017







Verlagsinfo
1877: Die Pinkerton Detektivin Celeste Summersteen reist mit der jungen Dorothea Ellingsford von Chicago nach London. Vordergründig soll sie das Mädchen zu ihrer Familie zurückbringen, doch ihr wirklicher Auftrag ist heikler. Eine von Dorotheas Freundinnen wurde ermordet und die Detektivin soll nun den Mörder finden, da Dorothea selbst in Gefahr sein könnte. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig: Das Mädchen schweigt. Dann findet man die Leiche von Madame Yin in der Themse. Die Opiumkönigin des East End wurde erdrosselt. Als Dorothea davon erfährt, erleidet sie einen Nervenzusammenbruch. Doch warum? Was verbindet eine junge Adelige mit dieser Frau?
Auf der Suche nach Antworten muss Celeste tief in das verderbte Herz Londons vordringen und dabei ihr eigenes Leben riskieren. Hinzu kommt, dass Celeste bei ihren Ermittlungen auf Inspector Edwards von Scotland Yard trifft, der es gar nicht mag, wenn sich Amateure und dann auch noch weibliche, in seine Arbeit einmischen. 


Meine Meinung
Ich bin ja in Büchern gerne in der Vergangenheit unterwegs und gerade London fasziniert mich in der Hinsicht sehr. Ich konnte recht leicht in die damalige Zeit eintauchen, denn der Stil passt sehr gut zu der Zeit. Allerdings empfand ich es oft sehr gezwungen - meistens waren die Sätze recht kurz gehalten, manchmal auch umständlich. Dadurch bin ich nicht so richtig in den Lesefluss gekommen, weil ich immer wieder an Formulierungen hängen geblieben bin. Es wirkte noch nicht so ganz ausgereift.

Die beiden Protagonisten sind sehr eigenwillige Persönlichkeiten.
Celeste arbeitet bei Pinkerton in Amerika, was ich etwas seltsam fand. Soweit ich weiß ist die Rolle der Frau ja damals sehr untergeordnet gewesen und ihr Arbeitgeber behandelt sie auch eher wie eine Sekretärin als eine Detektivin. Aber sie kann ihren Dickkopf durchsetzen und führt das ganze auch geschickt in London weiter, wo sie hinter dem Mörder von Madame Yin her ist. Ihr Denken ist sehr weit würde ich sagen, denn was sie über die damals normalen Gepflogenheiten denkt, war für eine Frau sicher nicht typisch.
Die Zusammenarbeit mit Inspector Edwards gestaltet sich natürlich als extrem schwierig. Sie als Frau hat auch bei ihm keine guten Chancen, ernst genommen zu werden und ich muss auch sagen, dass mir Edwards nicht wirklich sympathisch werden konnte. Vor allem durch seinen ständigen Wutausbrüche und den schnell aufbrausenden Zorn, den er nach außen trägt.

Das Tempo ist eher ruhig, geht aber gut voran. Vor allem der Fall um die Morde hat mir gut getan, auch wenn man immer einen Schritt voraus war. Hier hätte man den Leser vielleicht noch etwas mehr im dunkeln lassen können. London wird toll beschrieben und es tauchen eine Menge typischer Klischees auf, die man aus dieser historischen Zeit kennt. Mir war das fast ein bisschen zuviel, als müsste das einfach alles in die Geschichte irgendwie mit rein - es fühlte sich manchmal nicht so recht passend an.
Dafür war aber alles in sich stimmig und ich hab vor allem die Mörderjagd mit Spannung verfolgt. Die große Überraschung am Ende ist ein bisschen aus geblieben, da man schon kurz vorher einen deutlichen Hinweis bekommen hat.
Im allgemeinen kein schlechter Krimi, aber man hätte meiner Meinung schon noch etwas mehr rausholen können. Vor allem der Schreibstil war mir einfach zu hölzern.

Pro

gut strukturiert, verstrickter Mordfall

Contra

Schreibstil nicht ausgereift, zu viele Klischees


Bewertung
http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/3%20Sonnen


© Aleshanee

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



Über den Autor: Hinter dem Pseudonym Nathan Winters steht der Autor Jürgen Bärbig. Der gelernte Maler wurde 1971 in der Nähe von Aachen geboren. 2014 war er Stipendiat der Bastei Lübbe Masterclass, in deren Verlauf die Kurzgeschichte: Die Mauern von Ronwick Abbey entstand, die in der Horror-Anthologie Angel Island veröffentlicht wurde. 2016 erschien unter dem Pseudonym Dan Adams die Westernserie Three Oaks als e-book und Hörbuch bei Bastei Entertainment.
Quelle: Pro-Talk Verlag





3 Kommentare:

  1. Hallöchen Alex,

    vielen Dank für diese tolle Rezension. Mich selbst hat das Buch nicht so angesprochen, was allerdings an dem Genre liegt :D Ich lese aber derzeit auch ein Buch aus dem Verlag und bin bisher eigentlich begeistert :)
    Schade, dass der Schreibstil hier nicht so toll ist. Das ist doch immer das A und O.

    Liebe Grüße
    Charleen

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    Antworten
    1. Naja, bei einem Thriller ist mir der Schreibstil nicht so wichtig ;)
      Aber hier war es einfach, keine Ahnung ... es hat einfach nicht so gepasst und wirkte etwas aufgesetzt. Nicht ganz rund. Das mag ich einfach nicht bzw. da komm ich nicht so richtig rein beim Lesen.

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  2. Huhu!

    Es gab tatsächlich eine weibliche Pinkerton-Agentin, Kate Warne, und sie war sogar sehr erfolgreich! Das ist also gar nicht sooo weit hergeholt. :-)

    Ich glaube, das Buch könnte trotz kleinerer Schwächen was für ich sein! :-) Schöne Rezi!

    Ich habe deinen Beitrag HIER für meine Kreuzfaht durchs Meer der Buchblogs verlinkt!

    LG,
    Mikka
    mikka@keladry.com

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