Samstag, 11. Oktober 2025

Die Spur der Vertrauten von Christelle Dabos

Claire und Goliath leben in einer Welt, in der das «Wir» über allem steht. In der jeder Mensch den Instinkt besitzt, dem Allgemeinwohl zu dienen. Individualität existiert nicht. Doch was passiert, wenn sie doch an die Oberfläche kommt?

Goliath bleiben nur noch wenige Wochen, um das Leben eines anderen Menschen zu retten und damit ein «Tugendhafter» zu werden. Claire steht vor ihrem Abschluss an der Schule der Vertrauten. Claire weiß, was sie riskiert, wenn sie von diesem Weg abkommt. Doch dann verschwindet ein Schüler und niemand außer Claire scheint es zu bemerken. Wie soll man im Schatten bleiben, während man ermittelt?
Claire und Goliath tun sich zusammen, um den Vermisstenfällen in ihrem Sektor auf den Grund zu gehen. Doch der Fall ist viel größer, als sie sich beide vorstellen können. Und dann beschäftigt Claire noch ein ganz anderes Geheimnis - eines, das sie in Lebensgefahr bringen könnte ...



Die Spur der Vertrauten von Christelle Dabos


Genre Dystopie - Jugendbuch
Im Original Nous - übersetzt von Amelie Thoma, Nadine Püschel

Verlag Rotfuchs - Seitenzahl 640 - 1. Auflage Oktober 2025



  • Nous (franz.) = wir
  • Nous oder Nus (altgriechisch νοῦς [nûːs]) ist ein Begriff der antiken griechischen Philosophie. In der philosophischen Fachsprache bezeichnet der Ausdruck die menschliche Fähigkeit, etwas geistig zu erfassen, und die Instanz im Menschen, die für das Erkennen und Denken zuständig ist
  • Was bedeutet „nous“ im Slang? gesunder Menschenverstand

Meine Meinung
与与与与与与与与与与

Nachdem ich die Reihe um Die Spiegelreisende von der Autorin schon gerne gelesen habe war ich jetzt sehr neugierig auf diesen Einzelband. Wie meistens hab ich gar nicht den Klappentext gelesen - aber ich wollte wissen wie der Originaltitel übersetzt wird und das fand ich schon sehr aufschlussreich. Deshalb hab ich es euch oben mal eingefügt. 
Dass es sich um eine Dystopie handelt wusste ich und schon beim Aufschlagen des Buches, als ich kurz über die Regeln der "Instinktiven Prinzipien" und die "Stufen der Instinktiven Verwaltung" geflogen bin, hatte ich schon einen kleinen Einblick was mich hier wohl erwartet. 

Besonders auch die Überschrift zu Beginn -> Martha, mit dem Untertitel (Auch wenn das nicht wichtig ist) 

Diese zukünftige Welt scheint sich auf das WIR in der Gesellschaft zu fixieren und die einzelne Person nicht als Individuum zu betrachten. Diese Idee fand ich faszinierend, denn an sich streben wir dem ja entgegen, dem Wir-Gefühl, dass wir eine Menschheit sind, zusammengehören, und jeden akzeptieren wie er ist, das jeder seinen Platz hat in dieser Gemeinschaft. Damit wir alle leben können, wie wir es wünschen. Und damit hakt es, denn genau das können sie nicht. 
Ich war gespannt, welche Ideale, Theorien und Auslegungen zu dieser Thematik auf mich warten. Denn ein "Wir" wollen wir ja eigentlich alle, aber vergessen werden darf dabei nicht, dass dieses "Wir" aus Millionen einzelner, eigenständiger Persönlichkeiten besteht.

Die Welt wird hier als "Superkontintent" mit Bezirken wie "Nord-West" oder "Süd-Süd-Ost" beschrieben und umschifft damit genaue Orts- und auch Zeitangaben. 

Die Hierarchie bildet sich aus den "Erhabenen", zu denen man gehört bzw. aufsteigt, je mehr Leben man rettet. Eigentlich sollen alle Instinkte gleichwertig betrachtet werden, aber natürlich gibt es sehr wohl Unterschiede, kleine als auch große. 

Nichts geschieht freiwillig - denn alles ist von den Instinkten gesteuert, so wird es gelehrt. Beschützer, Helfer, Dienstbare, Rechner, Konstrukteure, Vertraute usw. in unzähligen Varianten mit unzähligen Arten von ja, ich würde mal sagen zwanghaftem Verhalten, das völlig normal ist und für die Menschheit oberste Priorität hat. 
Allerdings ist ein Missbrauch der Instinkte bestraft. Wie das gemeint ist? Ein Folgsamer z. B. tut alles, was man in Befehlsform zu ihm sagt. Ich denke damit erklärt sich schon, wie hier jemand das ausnutzen und missbrauchen könnte.

Es wirkte auf mich so, als würden in dieser Zukunft unsere feinen Antennen, unser Gespür verfeinert. Mir vielen die Auren ein, das Energiefeld um uns herum, als würde es sich hier um die Menschen ausbreiten und den Wert der Reichweite ergeben, die die Instinkte hier entwickeln können. Denn sobald jemand in diesen Bereich kommt, sind sie nahezu willenlos an diesen Instinkt gebunden und müssen ihm nachgehen, sie können nicht viel dagegen tun, es verlangt einfach danach. 

Goliath ist gerade volljährig geworden - aber er hat nur noch ein Leben zu retten, um ein "Tugendhafter" zu werden und damit in die instinktive Verwaltung aufzusteigen. Ein sehnlicher Wunsch dem er schon seit Jahren entgegenstrebt. Er hat zwei Armprothesen und auch sonst sieht er schon etwas ramponiert aus, was sein Instinkt als Beschützer mit sich bringt.

Claire hat ein Geheimnis - und dennoch das dringende Bedürfnis herauszufinden, wohin all die Jugendlichen verschwunden sind. Spurlos, einfach weg von einem Tag auf den anderen und niemand scheint sich dafür zu interessieren. Dabei kommt sie ihrem eigenen Geheimnis näher als sie zu hoffen gewagt hat.

Durch diese beiden erleben wir die Ereignisse, aber es gibt auch kurze Zwischensequenzen von anderen Personen. Der Aufbau - zusammen mit den Edikt vorne im Buch hat mich der Aufbau ein bisschen an die Vollendet Reihe von Shusterman erinnert. Das aber nur so am Rande :) 

Die Frage nach dem freien Willen schwingt hier immer mit. Die Menschen sind ihren Instinkten ausgeliefert, immer im Bestreben, dem WIR zu dienen, was sich für mich schon wie eine Sekte angehört hat, dem keiner entkommen kann. Die Geschichte ist ein ruhiger Fluss mit einem unterschwelligem Drama, das mich sehr gepackt hat. 
Was muss ich? Was darf ich? Und vor allem: was möchte ich? 
Wie weit muss ich mich anpassen und wann darf ich entscheiden, etwas nicht zu tun? 

Die Autorin führt uns durch viele Gefühle und zeigt uns eine sehr strikte Weltsicht, bei der es mir nicht komplett gelungen ist, am Ende alles für mich zu einem tieferen Sinn zusammen zu fügen. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr Einblick gewünscht, was sie damit sagen möchte. Ich mag es zwar, wenn philosophische Fragen offen bleiben, so dass man sich selbst seine Gedanken machen kann, aber dafür konnte ich manche Andeutung nicht genug greifen. 

Abschließen möchte ich mit den Worten, die einen Fügsamen aus seiner Verpflichtung entlassen: 
- > Handle, wie du es wünscht (Zitat)


Meine Bewertung
与与与与与与与与与与



Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



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