Helles Land
Die Erwählte des Heiligen Baumes
von Mary E. Garner
Genre Dystopische Fantasy
Verlag Lübbe --- Seitenzahl 479
1. Auflage Dezember 2021
Klappentext
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Clay ist eine Hohe Hüterin der Bäume in einer Welt, in der zwei Sonnen
unbarmherzig niederbrennen. Sie allein kennt den Standort der geheimnisvollen
Lichteiche, die das gesamte Land des Waldes beschützt. Doch nun droht dem
Heiligen Baum höchste Gefahr – das Refugium und somit das Leben aller Bewohner
steht auf dem Spiel. Ein skrupelloser Feind scheut vor keinem Verbrechen
zurück. Und so müssen Clay und ihre Gefährten alles riskieren, um den Baum und
ihr Land zu retten. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Meine Meinung
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Mit dieser Geschichte hab ich erst warm werden müssen. Was aber nicht an der Geschichte lag, sondern an meinen Büchern aus dem Genre, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Die waren eher rau und brutal - während die Autorin hier eher auf sanfte Töne setzt. Auf den ersten Seiten wirkte das auf mich etwas zu "weich" und ich wusste nicht so recht, um mir dieser Stil taugen könnte. Aber ich hab mich selbst überrascht, denn je mehr ich in die Handlung eingetaucht bin, umso mehr hat sie mich fasziniert!
Helles Land - so wird die Welt hier in der Zukunft bezeichnet, die allerdings nicht in unserer Gesellschaft spielt.
Die Änderung der Konstellation der zwei Sonnen, die über dieser Welt wandern, hat sich geändert und seither alles ausgedörrt. Es gibt scheinbar nicht mehr viele Möglichkeiten zu überleben, die sich hier in drei Refugien unterteilen.
- Die Türme, in der die Menschen durch technische Finessen durch die Hitze geschützt sind
- dann die Savanne, in der einzelne Dörfer ums Überleben kämpfen
- und das Refugium, ein riesiges Waldgebiet, in der die Verbundenheit zur Natur gelebt wird
Die Protagonistin Claymaris lebt im Refugium. Sie ist die Erwählte des Heiligen Baumes und hat damit eine ganz besondere Stellung innerhalb der Gemeinschaft. Ihre Verbindung zum heiligen Baum, einer jahrtausend alten Lichteiche, ist sehr speziell und lässt sie mit diesem alten Baum kommunizieren.
Aber auch andere Bewohner des Refugiums haben außergewöhnliche Fähigkeiten entwickelt, die das Leben so nah an der Natur entstehen ließ. Eine sehr schöne Beschreibung und eine wunderbare Botschaft an die Natürlichkeit, mit den Pflanzen und Tieren in friedlicher Einträchtigkeit zu leben.
Die Türmer sind natürlich der krasse Gegensatz, die in ihrer weitab gelegenen Bastion eher auf Wissenschaft und Technik setzen und auf ihre vielen Privilegien und künstlichen Vergnügungen nicht verzichten wollen.
Und mittendrin die Savannah Dweller, die um jeden Schluck Wasser kämpfen müssen und sich mit dem Handel mehr schlecht als recht das Überleben sichern.
Ich möchte gar nicht so sehr darauf eingehen, was genau passiert, um Spoiler zu vermeiden. Insgesamt fand ich die Handlung sehr schön aufgebaut und der Schreibstil, nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, war äußerst angenehm zu lesen und mit der sanften Art eine tolle Ablenkung. Grade auch in Bezug auf die Lebensweise, die hier so anschaulich und liebenswert aufgezeigt wird.
Claymaris war mir manchmal etwas zu naiv. Natürlich kennt sie vieles nicht, weil sie ja schon in einer Art "geschütztem Bereich" aufgewachsen ist (sie ist übrigens 38 Jahre alt, was eine erfrischende Abwechslung war gegenüber den sonst ja eher jugendlichen Protagonisten). Dennoch hätte ich mir manchmal gewünscht, dass sie etwas mehr Offenheit zeigt gegenüber den Dingen, die passieren, denn das meiste war für mich schon früh offensichtlich.
Trotzdem hab ich ihren Weg mit Spannung verfolgt, denn während man sich anfangs in diese lebendige Welt einliest, schleicht sich immer mehr Spannung ein, so dass ich das Buch dann gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Die Gegenüberstellung der Naturverbundenheit gegenüber der auf Technik versessenen Gesellschaft ist natürlich ein deutliches Zeichen, über das man ruhig mal nachdenken sollte. Vor allem auch der Raubbau und Umgang mit dem Leben das uns umgibt, und von dem wir abhängig sind (nicht andersrum), ist es Wert, überdacht zu werden. Die Autorin hat das hier wirklich toll in eine Geschichte verwoben, die sich nicht aufdrängt, aber viele Botschaften bereithält.
Gefallen hat mir auch der Moment, wenn bewusst wird, dass wenn auch etwas schlimmes passiert ist und man eine Zeit der Trauer braucht, das Leben dennoch weitergeht - und wieder eine Zeit der Freude kommt. Auch wenn schmerzhafte Erinnerungen bleiben die nie ganz verschwinden werden, und die auch ihre Berechtigung haben, gewinnt man Abstand davon und darf sein Leben auch wieder mit schönen Momenten füllen.
Eine wirklich tolle Geschichte über unser Leben, unseren Umgang mit den Ressourcen der Natur, über Traditionen, Macht und Widerstand. Mit der sanften Erzählweise zeigt die Autorin viel Empfindsamkeit und baut dabei immer mehr Spannung auf, die zu einem großartigen Ende führt.
Meine Bewertung
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