Montag, 7. Oktober 2024

Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers von Oliver Pötzsch

1683: Das Reich ist in Gefahr, denn das osmanische Heer steht kurz vor Wien und ein vernichtender Krieg scheint unausweichlich. Auch um den alten Henker Jakob Kuisl steht es schlecht, körperliche Schmerzen und Sorgen plagen ihn. Umso erstaunter ist er, als er einen Brief von seinem früheren Weggefährten Nepomuk erhält, der ihn bittet, nach Passau zu kommen, um bei der Bergung eines Schatzes zu helfen. Jakob Kuisl tritt diese letzte große Reise in der Hoffnung an, mit seinem Anteil des Schatzes seiner Familie das Bürgerrecht zu erkaufen. Doch als der Henker in der Stadt an der Donau ankommt, macht er eine schreckliche Entdeckung: Sein Freund wurde auf entsetzliche Weise ermordet. Schnell erfährt Kuisl, dass er nicht der Einzige ist, den Nepomuk nach Passau gebeten hat: Vier frühere Kameraden haben ebenfalls Briefe erhalten. Und so schließen sich die fünf alten Söldner zusammen, um herauszufinden, wer Nepomuk getötet hat – und warum ...  




Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers von Oliver Pötzsch


Band 10 der historischen Saga um die Kuisl Familie

Verlag Ullstein --- Seitenzahl 640 --- 1. Auflage September 2024



Meine Meinung
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Ich freu mich immer über einen neuen Band der Henkerstochter, die mich schon sehr viele Jahre lang begleitet und immer gut unterhält! Oliver Pötzsch recherchiert großartig über die Ereignisse der damaligen Zeit (was man auch im Nachwort nachlesen kann) und beschreibt auch hier wieder ein authentisches Bild über die Umstände des Krieges und dem Leben der Reichen und Armen. 

Das osmanische Heer steht vor Wien und die Truppen ziehen sich rund um Passau zusammen, um der Stadt zu Hilfe zu eilen. 

Erzählt wird wieder aus verschiedenen Perspektiven. 
Der Henker Jakob Kuisl ist mittlerweile schon sehr in die Jahre gekommen, aber ein Brief von seinem alten Freund Nepomuk und die Aussicht auf einen Schatz lässt ihn nochmal eine Reise antreten, die ihn in seine Vergangenheit führen wird. Hier hat der Autor einiges über die Schrecken des Krieges mit eingeflochten und wie sich dieser vor allem auch auf die Menschen auswirkt, die sich mitten darin befinden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie traumatisch diese Erfahrungen sind, auf Befehl andere töten zu müssen und wie man sich verändert, wenn man in dieser Rolle "gefangen" ist und keine andere Möglichkeiten hat, wenn man selbst überleben möchte. Und zu welch grausamen Taten man fähig ist. 
Auch der Henker hat so einige dunkle Geheimnisse, weshalb er wohl auch zum Trinker geworden ist, um zu vergessen und wieder zur Menschlichkeit zurück zu finden.

Simon und Magdalena müssen ihre Dienste am königlichen Hof unter Beweis stellen und werden gegen ihren Willen in viele Ereignisse hineingezogen. 
Ebenso ihr Kinder Peter und Sophia. Gerade die kleine Tochter ist allerdings Feuer und Flamme, wenn es um das Aufdecken eines Mordfalls geht und steckt ihre neugierige Nase in Dinge, die sie wieder einmal in Gefahr bringen. 

Aber auch Paul spielt eine entscheidende Rolle. Er gilt ja als das "schwarze Schaf" der Familie und muss seinen Platz im Leben erst finden. 

Jeder von ihnen ist eigen und als Person sehr gut einschätzbar. Sie alle sind unterschiedlich und haben andere Anschauungen, was das Leben und ihre Ziele betrifft und halten dennoch als Familie zusammen, was eine sehr schöne Botschaft ist!

Jedes Kapitel ist mit Ort und Zeit eingeleitet, was einem direkt einen guten Überblick gibt. Gerade was die Nachforschungen über den Schatz und den Mörder betrifft, kann man hier gut mitraten, wer wann wo war und welche Personen damit zusammen hängen könnten. Es gibt viele Spuren und Hinweise und es hat viel Spaß gemacht, ihnen zu folgen - auch wenn ich schon recht bald geahnt habe, wer hinter allem steckt. Die Spannung war dennoch da, denn durch die vielen wechselnden Sichtweisen gab es immer wieder kleine Cliffhanger, die mich zum weiterlesen getrieben haben.  
Ein paar Zufälle haben hier zwar nachgeholfen, aber die sind kaum ins Gewicht gefallen.

Bei den Nebenfiguren hab ich besonders Prinz Eugen Franz von Savoyen ins Herz geschlossen. Seine Person war so eine erfrischende, liebenswerte Persönlichkeit, die mir durchweg sympathisch war und die einige Überraschungen geboten hat!

Die Morde, die Intrigen und Rätsel haben für viele spannende Momente gesorgt, die Beschreibungen der damaligen Zeit haben ein lebendiges Bild gezeichnet, was sich auch gut in den Dialogen widergespiegelt hat - ich fand es sehr passend, wie sich die "einfachen Leute" einer eher derben Sprache bedient haben, weil man dadurch ein sehr anschauliches Gefühl für sie bekommt. Vor allem der knurrige Henker ist ein Unikat, den man einfach gern haben muss! 

Auch wenn es heißt, dass er hier seine letzte Reise angetreten hat, hoffe ich, dass wir noch mehr Geschichten über Jakob Kuisl zu lesen bekommen :)


Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



Die Henkerstochter Reihe

1 ~ Die Henkerstochter
2 ~ Die Henkerstochter und der schwarze Mönch
3 ~ Die Henkerstochter und der König der Bettler
4 ~ Der Hexer und die Henkerstochter
5 ~ Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg
6 ~ Die Henkerstochter und das Spiel des Todes
7 ~ Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf
8 ~ Die Henkerstochter und der Fluch der Pest
10 ~ Die Henkerstochter und das Vermächtnis des Henkers



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