Sonntag, 3. Dezember 2023

Krone des Himmels von Juliane Stadler




Krone des Himmels von Juliane Stadler


Genre Historischer Roman - 12. Jahrhundert
Verlag Piper
Seitenzahl 704
1. Auflage September 2021






Der Glanz des Mittelalters, die Gewalt der Kreuzzüge, die Macht der Liebe

Im Jahr 1189 wird die Welt vom großen Religionskrieg zwischen Abendland und Orient erschüttert. Das Schicksal führt die Handwerkertochter Aveline und den Wundarzt Étienne auf den Kreuzzug von Frankreich nach Jerusalem. Während der Belagerung der Hafenstadt Akkon wachsen beide über sich hinaus – doch ihre Liebe zueinander wird im großen Kampf um das Heilige Land auf die Probe gestellt ...

Meine Meinung
🔹 🔹 🔹 🔹 🔹 🔹 🔹

Nach langer Zeit bin ich wieder in einen historischen Roman eingetaucht und mich hat die Geschichte die meiste Zeit über wirklich gut unterhalten!

Hintergrund der Handlung ist die Schlacht um Akkon in den Jahren 1189 bis 1191. Nachdem Saladin die Kreuzfahrer im Jahr 1187 geschlagen hatte, versuchten diese, den wichtigen Stützpunkt wieder zurückzugewinnen, um ihren Weg nach Jerusalem weiter aufnehmen zu können. In dieses Heer verschlägt es unsere beiden Protagonisten auf sehr verschiedene Weise.

Étienne ist in gutem Hause geboren, allerdings hat er als dritter Sohn und vor allem durch seinen verwachsenen Fuß keine Chance, je geachtet zu werden oder sogar ein Recht als Erbe. Die Flucht vor seiner Familie entscheidet sein Schicksal, denn er trifft den etwas galligen Caspar, der ihn in die Lehre nimmt. 

Aveline dagegen ist von niederem Stand und flüchtet vor ihrer eigenen Vergangenheit. Ihr ist Schlimmes widerfahren, woraufhin sie eine harte Entscheidung getroffen hat. Auch sie trifft auf ihrem Weg Menschen, die ihr Schicksal in eine völlig unvorhergesehene Richtung lenken und auch sie folgt dem Heer, dessen Ziel letztendlich Jerusalem ist. 

Durch den Wechsel der Sichtweisen der beiden und die kurzen Kapitel liest es sich sehr kurzweilig, weil man Stück für Stück mehr über die Protagonisten, die Belagerung Akkons und das Kriegsgeschehen erfährt. 
Die üblichen Muster historischer Romane erkennt man hier zwar wieder, dennoch hab ich manche Entwicklungen mit viel Spannung verfolgt. Anderes bot dagegen wenig Überraschungen, vor allem haben sich für mich die Zufälle gehäuft, die für die Handlung zwar sinnvoll waren, aber man vielleicht auch anders hätte lösen können. Vor allem gegen Ende gab es einige Entscheidungen, die mich etwas gestört haben, weil sie vom menschlichen aus meinem Standpunkt heraus unlogisch waren und nur dazu gedient haben, der Handlung nochmal Spannung zu verleihen. Da man sich aber denken konnte wie es es sich auflöst, war es für mich eher das Gegenteil.

Es gab aber auch interessante historische Details und einige eingestreute, berührende Botschaften.
Gerade auch was den Krieg angeht, den diese Männer damals über Jahre hinweg im Angesicht ihrer Feinde bewerkstelligen mussten, hat so viele seelische Wunden hinterlassen, die kaum auszuhalten sind bzw. sich jeder von ihnen einen Weg suchen musste, wie er damit weiterleben konnte. Oder auch nicht. Gerade auch im Hinblick auf die Verbundenheit mit dem König, überhaupt mit ihrer Verpflichtung der Sache gegenüber, also ihrem Glauben, und dem Glauben das richtige zu tun und sich dieser Metzelei gegenüberzustellen - gerade auch was die zivile Bevölkerung von Frauen und Kindern angeht. Denn Plünderungen gab es natürlich auch. Und was sich da abspielt ist ja wahre Barbarei. 

An wenigen Stellen plätschert es etwas vor sich hin, aber insgesamt bin ich doch durch die Seiten geflogen, weil es gut aufgebaut war. Manches wurde dann auch übersprungen, hatte ich den Eindruck, was mich aber nicht so gestört hat, weil es die Handlung vorangebracht hat und man ja nicht immer auf jedes Detail so ausufernd eingehen muss. 

Einige Nebenfiguren waren ebenfalls interessant, ganz besonders Caspar. Man kennt diese älteren, unwirschen Menschen die sehr ruppig und hart scheinen, aber das Herz am rechten Fleck haben. Sie kommen oft vor, verlieren aber trotzdem nicht ihre Wirkung. Ich hab ihn sehr ins Herz geschlossen.

Insgesamt fand ich es definitiv sehr unterhaltsam, in kleinen Strecken hätte es etwas gekürzt werden können bzw. etwas spannender gestaltet und einige der Entscheidungen bzw. Zufälle hätten anders gelöst werden müssen, dann wären auch mehr Überraschungen dabei gewesen. Ansonsten hat es mir gut gefallen!

Interessant war auch das Nachwort der Autorin, in der sie überlieferten "Fakten" erklärt hat, mit denen sie in dieser Geschichte gearbeitet hat.


Meine Bewertung
🔹 🔹 🔹 🔹 🔹 🔹 🔹



Gelesen hab ich es zusammen mit Sabine und der Austausch war wieder
sehr interessant. Ihr könnt ihn gerne auf ihrem Blog nachlesen: Buchmomente
Natürlich sind hier jede Menge Spoiler enthalten! 


Ebenfalls rezensiert von

Vielleserin (mit Spoiler)

4 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee,

    Wir haben uns ja ausführich in der Leserunde ausgetauscht - trotzdem war für mich jetzt doch interessant zu lesen, dass die Zufälle dich deutlich mehr gestört haben als mich. Irgendwie konnte ich da drüber hinwegsehen, obwohl ich sonst ja auch ein kritsicher Leser bin.

    Ich kann deine Rezension total nachvollziehen - vor allem aber, was diese Kreuzzüge damals für die Menschen bedeutet haben. In vielerlei Hinsicht. Das war und ist sehr beeindruckend.

    Wirst du das neue Buch der Autorin auch lesen?

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Bei Zufällen kann ich schon mal drüber weglesen, aber hier war es ja doch gehäuft und da erwarte ich mir dann schon ein bisschen mehr Ideen, damit es uns als Lesern nicht so direkt auffällt - und nicht so oft :)

      Das neue Buch hab ich natürlich gesehen, aber das muss definitiv noch warten. Ich tauch ja echt immer gerne in diese historischen Romane ein, aber ich hab grade so eine volle Leseplanung, weil ich einiges vor mir herschieben musste. Und ich möchte auf jeden Fall auch den neuen von Gable erstmal lesen, also was heißt neu... "Drachenbanner"
      Außerdem wartet auch der vierte Kingsbridge auf mich.
      Im Januar ist aber sowieso erstmal der re-read vom 3. Waringham Band dran, den lesen wir ja in einer Leserunde.

      Deshalb hab ich keine Ahnung, wann ich es dann mit dem neuen von J. Stadler versuche :)

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    2. *lach* - das klingt jetzt gerade echt nach Stress. Ich überlge noch, bei waringham im januar mitzulesen - ich hatte je geplant, die Reihe jetzt endlich mal weiterzulesen, da passt das ja eigentlich sehr gut

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    3. Na dann spricht ja wirklich nichts dagegen! Wäre super wenn du mitliest :)

      Drachenbanner und Kingsbridge möchte ich nächstes Jahr auf jeden Fall dann auch lesen. Aber es warten jede Menge Fantasyreihen, die ich eigentlich schon dieses Jahr angehen wollte und die haben dann auch erstmal Vorrang. Ich muss das auf mich zukommen lassen ...

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