© Heyne Verlag / Quelle: goodreads |
Der kleine Weihnachtsmann
von Romain SardouGenre: Märchen - Roman
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 304
Taschenbuch: 8,95 €
ISBN: 978-3-453-40486-1
1. Auflage: Okt 2006
Zum Inhalt
1851, Cokecuttle, Lancashire
Der 9jährige Harold Gui ist Waise. Als Baby vor einer
Kirche ausgesetzt, erlebt er harte und entbehrliche Jahre im Waisenhaus von Cokecuttle
unter der strengen Aufsicht von Mrs Parrot.
Als ihm vor einem Jahr die Flucht gelang, traf er Farlow,
einen alten Mann, der sein Dasein unter einer Brücke fristet und der zum
einzigen Halt wird, den Harold Gui in seinem jungen Leben findet. Eines der
Talente des alten Farlow sind Geschichten. Harold lernt von ihm viele alte
Märchen und Mythen über Feen, Zwerge und Elfen.
„Farlow verfügte über einen solchen Schatz an Märchen und
Wissen, dass man meinte, er liest aus
einem Buch vor, und seine Schilderungen waren farbenprächtiger als die Fenster
der Kathedralen.“ S. 26
Um nicht wieder ins Waisenhaus zurück zu müssen, versucht
Harold, den begehrten Job als Schornsteinfeger zu ergattern. Dafür werden
gerade Jungs in seinem Alter gesucht, da nur sie in die schmalen Schlote
passen.
Zur gleichen Zeit findet andernorts eine Versammlung
statt. Die Beteiligten sind jedoch keine Menschen, aber sie kennen die
Menschenwelt und haben sogar bei uns gelebt. Doch gerade jetzt scheint der
Zeitpunkt gekommen, in das Schicksal auf Erden einzugreifen, damit die
Erinnerung an sie nicht verloren geht.
Die außergewöhnliche Rolle, die der junge Harold Gui in
ihrem Plan spielt, wird sein Leben von Grund auf ändern …
Meine Meinung
Der Schreibstil erinnert mich an eine Mischung aus
Charles Dickens und einem phantastischen Märchen. Gekonnt wird die triste
Atmosphäre dieser Epoche beschrieben, die das düstere, farblose Leben des
Jungen Harold Gui erzählt.
Die ganze Handlung dreht sich um die Entwicklung des
Waisenjungen; die anderen Charaktere bleiben Randfiguren, werden aber durchaus
lebendig und bildhaft dargestellt. Im Vordergrund steht der Überlebenskampf von
Harold, der trotz aller Widrigkeiten zu einem hoffnungsvollen Abschluss führen
wird. Nach und nach spielen die mythischen Aspekte eine immer größere Rolle und
der Bezug zu Weihnachten sticht immer deutlicher hervor. Obwohl man ahnt, wohin
der Weg führen wird, war es äußerst unterhaltsam, Harold auf diesem Weg zu
begleiten.
Besonders schön fand ich die Vorstellung des vierten
Heiligen Königs:
„Anscheinend sind die Heiligen Drei Könige, die Jesus zu
seiner Geburt Geschenke darbrachten, ursprünglich einmal vier gewesen.“
„Vier?“
„Ja. Aber der vierte hat angeblich den Aufbruch verpasst
und Jesus nie gefunden. Es heißt, dass er seitdem auf der Suche nach ihm durch
die Welt irrt und auf seinem Weg Geschenke an die Kinder verteilt.“ S. 58
Das Buch sollte man auf jeden Fall in der Weihnachtszeit
lesen, auch wenn es am typisch kitschigen Flair fehlt – es erinnert auf eine
subtile Weise an den Grundgedanken, der hier mit einer wunderschönen,
berührenden Idee beschrieben wird: Die
glänzenden Kinderaugen, die im Schein der Kerzen strahlen werden.
Fazit
Diese spezielle Mischung aus kindlicher Naivität, der
mythischen Verbundenheit zu den heutigen Weihnachtsbräuchen und dem
ursprünglichen Zauber, der dem ganzen zugrunde liegt, führt einen in eine
märchenhafte Welt, die jeder trostlosen Realität zum Trotz eine berührende Saite
zum klingen bringt.
Bewertung
© Aleshanee
Über den Autor: Romain Sardou wurde 1974 als Sohn des berühmten Chansonniers Michel
Sardou geboren und lebt in Paris. Er ist verheiratet und hat zwei
Kinder. Er arbeitete am Theater und verbrachte zwei Jahre als
Drehbuchautor in Los Angeles. Mit seinem historischen Roman "Das
dreizehnte Dorf" gelang ihm 2004 auf Anhieb ein Bestseller. "Advocatus
Diaboli" ("Delivrez-nous du mal") war wochenlang auf der französischen
Bestsellerliste.
Quelle: Heyne Verlag
Hallo und guten Morgen,
AntwortenLöschenwahrscheinlich ein Buch wo man durchaus eine Packung Taschentücher bereit halten sollte oder? So geht es mir immer bei Oliver Swist von Charles Dickens ...
Schönen Montag und LG..Karin..
Nein, zum Glück war es nicht so schlimm - solche Bücher mag ich nämlich gar nicht. Es war richtig schön zu lesen ;)
LöschenHey, ich hab dich getaggt, vielleicht willst du ja mitmachen? :)
AntwortenLöschenhttp://wort-gewalt.blogspot.de/2013/12/tag-excellent-blog-award.html
die Fragen stehen schon im Post, ziemlich weit unten :)
LöschenUps, sorry, sollte mal genauer schauen ^^
Löschen