Donnerstag, 5. Oktober 2017

Rezension: Das Fundament der Ewigkeit von Ken Follett

Das Fundament der Ewigkeit

von Ken Follett

Im Original: A column of fire
übersetzt von Dietmar Schmidt, Rainer Schumacher
Band 3 der Kingsbridge Reihe
Genre: Historischer Roman

Verlag: Lübbe
Seitenzahl: 1168
Hardcover: 36 €
Ebook: 25,99 €

1. Auflage: Sept 2017



Verlagsinfo

1558

Noch immer wacht die altehrwürdige Kathedrale von Kingsbridge über die Stadt. Doch die ist im Widerstreit zwischen Katholiken und Protestanten zutiefst gespalten. Freundschaft, Loyalität, Liebe ... nichts scheint mehr von Bedeutung zu sein. 
Die wahren Feinde sind dabei nicht die rivalisierenden Konfessionen. Der eigentliche Kampf wird zwischen denen ausgefochten, die an Toleranz und Verständigung glauben, und den Tyrannen, die ihre Ideen den anderen aufzwingen wollen – koste es, was es wolle. 

Ned Willard wünscht sich nichts sehnlicher, als Margery Fitzgerald zu heiraten. Doch der Konflikt entzweit auch sie, und Ned verlässt Kingsbridge, um für die protestantische Prinzessin Elizabeth Tudor zu arbeiten. Als diese wenig später Königin wird, wendet sich ganz Europa gegen England. Um in dieser heiklen Situation früh vor Mordkomplotten, Aufständen und Angriffen der konkurrierenden Mächte gewarnt zu sein, baut die scharfsinnige Monarchin mit Neds Hilfe den ersten Geheimdienst des Landes auf. Die kleine Gruppe geschickter Spione und mutiger Geheimagenten ermöglicht es Elizabeth I. in den nächsten fünfzig Jahren, an ihrem Thron und ihren Prinzipien festzuhalten. Die Liebe zwischen Ned und Margery scheint verloren zu sein, denn von Edinburgh bis Genf steht ganz Europa in Flammen ...


Meine Meinung

Ich hab mich riesig über die Fortsetzung gefreut, denn die beiden vorherigen Romane über Kingsbridge haben mich total gefesselt. Bei historischen Romanen bin ich ja etwas eigen, bei manchen fliegt man regelrecht durch die Seiten, bei anderen komme ich nicht so wirklich rein. Leider muss ich gestehen, dass ich hier ein klein bisschen enttäuscht war. 

Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und entwickelt sich auf verschiedenen Ebenen weiter, denn es wird aus der Sichtweise von verschiedenen Figuren erzählt. Dadurch erhält man einen weitreichenden Überblick über alle Ereignisse, die mit den Protagonisten zusammenhängen, aber auch mit den umwälzenden Entwicklungen, die im Königshaus und vor allem in den Glaubensfragen zu dieser Zeit für große Veränderungen sorgen.
Der Schreibstil, also das war hier mein großes Manko. Vielleicht liegt es an den beiden Übersetzern, denn manche Stellen waren sehr kurzweilig und unterhaltsam, andere hingegen hätte ich gerne übersprungen, weil es doch etwas langatmig war. Vor allem empfand ich aber die Art und Weise sehr einfach, teilweise nicht zur Epoche passend und viel zu lapidar geschrieben, fast schon wie ein Aufsatz. Das hat mich echt überrascht, weil ich das bei diesem Autor überhaupt nicht gewohnt bin!
Außerdem waren die Wiederholungen recht zäh, wenn auf vorhergehende Situationen hingewiesen wurde, das kam doch recht oft vor.

Von den Charakteren gibt es bei so einem großen Werk natürlich einige, dafür gibt es vorne im Buch auch ein Personenregister, auf das ich aber nicht zugreifen musste. Man kann jeden sehr gut und schnell einordnen und ich hatte keine Probleme, den Überblick zu behalten.
Die Handlung spielt ja über einen Zeitraum vieler Jahre und die Charaktere entwickeln sich dabei teilweise vorhersehbar, manche aber auch überraschend anders. Gerade was auch die Problematik der Religion zu dieser Zeit angeht, haben einige ganz strikte Ansichten, während die anderen etwas auf verlorenem Posten stehen die hoffen, dass Katholiken und Protestanten irgendwann ihren Glauben auch friedlich nebeneinander leben können.
Ein leider immer noch aktuelles Thema zu unserer Zeit, unglaublich dass die Menschen nach so vielen Jahrhunderten nicht gelernt haben, in Frieden zu leben ohne anderen vorzuschreiben, welcher Glaube der richtige und wahre ist.

Auf dieses Thema ist Ken Follett auch teilweise sehr detailliert eingegangen was ich total interessant fand. Dabei hat er jeder "Seite" ihre Art des Denkens zugestanden und man kann es auch irgendwie nachvollziehen - der Fanatismus von einigen ist zwar für mich völlig unverständlich, wie in jedem anderen Bereich auch, aber man sieht sehr deutlich, wie sich das alles immer hochgeschaukelt hat und dadurch Gemetzel und Kriege entstanden sind.

Ebenfalls sehr schön ist die Kulisse der damaligen Zeit, man reist durch verschiedene Länder wie England, Frankreich, Spanien und nach Übersee, erlebt die Ränkeschmiede am Königshof aber auch die vielen kleineren in den Kaufmannsfamilien, die oft auch ein ganzes Leben zerstören konnten.

Insgesamt eine facettenreiche und gut strukturierte Handlung über einen weitreichenden Zeitraum mit interessanten Charakteren und vielen Hintergründen zu den damaligen Beweggründen aus vielen Bereichen. Durch den Schreibstil hab ich leider nicht so richtig eintauchen können und es wechselte zwischen spannenden Momenten und etwas zähflüssigen Stellen; vor allem die oft etwas einfallslose und fast schon unbeholfene Art der Schreibweise hat mir nicht so gefallen.


Bewertung
http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/3%2F4%20Sonnen

© Aleshanee




Über den Autor: Ken Follett, Autor von über zwanzig Bestsellern, wird oft als „geborener“ Erzähler gefeiert. Betrachtet man jedoch seine Lebensgeschichte, so erscheint es zutreffender zu sagen, er wurde dazu „geformt“.
Ken Follett wurde am 5. Juni 1949 im walisischen Cardiff als erstes von drei Kindern des Ehepaares Martin und Veenie Follett geboren. Nicht genug, dass Spielsachen im Großbritannien der Nachkriegsjahre echte Mangelware waren – die zutiefst religiösen Folletts erlaubten ihren Kindern zudem weder Fernsehen noch Kinobesuche und verboten ihnen sogar, Radio zu hören. Dem jungen Ken blieben zur Unterhaltung nur die unzähligen Geschichten, die ihm seine Mutter erzählte – und die Abenteuer, die er sich in seiner eigenen Vorstellungswelt schuf. Schon früh lernte er lesen; er war ganz versessen auf Bücher, und nirgendwo ging er so gern hin wie in die öffentliche Bibliothek.
In den letzten 40 Jahren hat Ken Follett 30 Romane verfasst. 
Die großen Freuden in Kens Leben, abgesehen von den ihm nahe stehenden Menschen, sind gutes Essen und Wein, Shakespeare und Musik.  
Mehr Infos findet ihr auf der Verlagsseite von Bastei Lübbe (Quelle)

Kingsbridge Saga


1 - Die Säulen der Erde
2 - Die Tore der Welt
3 - Das Fundament der Ewigkeit

14 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee,
    eine wirklich tolle Rezension und du bestätigst, was ich befürchte.
    Die Säulen der Erde haben mich damals geflash, mich entführt und begeistert. Leider konnte schon die Fortsetztung (Tore der Welt) mich nicht mehr wirklich vom Hocker reißen.
    Ich hatte so sehr gehofft, dass das Finale nochmal so richtig an den Erfolg und die Begeisterung des ersten Bandes anschließen kann, aber leider scheint das nicht der Fall.
    Ich werde somit noch warten und schauen, wann mich die Lust packt. Hab gerade das Spiel zu Das Fundament der Ewigkeit zum testen bei mir, mal sehen :-)

    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Also "Die Tore der Welt" hatte mich schon auch begeistert, deswegen hatte ich hier doch einige Erwartungen.
      Von der Handlung her ist es auch nicht schlecht und man erfährt wirklich viel über die Zeit, die Hintergründe und die Figuren, was ja toll ist, aber der Schreibstil - also der war stellenweise wirklich nicht gut.

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  2. Hallo liebe Aleshanee,
    schande über mein Haupt aber ich bin leider überhaupt kein Ken Folett Fan. Ich kann mit den Büchern und der Zeit nicht wirklich was anfangen, finde es aber super dass ihr die Bücher gut findet.
    Naja zum Glück gibt es so viele Genre und noch mehr Autoren, dass für jeden was dabei ist. Trotzdem eine gut geschriebene Rezi auch wenn sie dich nicht mit voller Punktzahl überzeugen konnte:)
    liebe Grüße
    Andrea

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    1. Haha, das ist doch keine Schande :D
      Ich hab von ihm auch nur die Kingsbridge Reihe gelesen. Und ein anderes, aber das hatte mir nicht so gut gefallen.

      Allerdings waren die ersten beiden Bücher der Reihe wirklich großartig, zumindest meiner Meinung nach. Da hat es hier doch ganz schön nachgelassen ...

      Dankeschön ♥

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  3. Liebe Aleshanee,

    ich war schon sehr gespannt auf deine Rezension, da das Buch ganz oben auf meiner Wunschliste steht. Schade, dass es dich nicht komplett überzeugen konnte, aber die beiden Vorgänger sind auch wirklich schwer zu übertreffen.

    Du gibst hier einen wirklich guten Einblick, was den Leser erwartet, danke dafür! :) Ich werde das Buch auf jeden Fall irgendwann lesen, da ich sehr neugierig bin. Nur der Preis ist mir leider zurzeit etwas zu hoch.

    Liebe Grüße
    Nicole

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    1. Vielen Dank Nicole! Es ist ja oft nicht so einfach, die Eindrück rüberzubringen, die man beim Lesen hat - freut mich, dass es mir hier gelungen ist :)

      Die beiden Vorgänger fand ich auch wirklich klasse, deshalb hatte ich mich auch mega auf das Buch gefreut. Es ist schon etwas schade, dass der Schreibstil hier so nachgelassen hat. Das hat mich echt sehr überrascht und war dadurch leider zwischendurch auch etwas zäh.

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  4. Hey,

    eine schöne Rezension :) Ich habe bisher nur "Die Säulen der Erde" gelesen und das ist auch schon Ewigkeiten her, aber "Die Tore der Welt" habe ich auf dem SuB und "Das Fundament der Ewigkeit" steht schon auf meiner Wunschliste. Schade, dass dieser Band dich nicht so überzeugt hat wie die anderen zwei Bände. Ich habe aber schon in ein paar Rezensionen gelesen, dass die Handlung teilweise vorhersehbar sei und einem gewissen Muster folge. Die Kritik am Schreibstil ist mir neu, aber so etwas, wie du es beschreibst, würde mich auch stören. Davon abgesehen klingt das Buch natürlich weiterhin lesenswert und interessant.

    Noch einen schönen Tag!
    Liebe Grüße,
    Kerstin

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    1. Dankeschön ♥
      Hm, vorhersehbar, ja, teilweise vielleicht, aber ich fand schon dass es auch einige Überraschungen gab. Die Handlung an sich und die Charaktere fand ich schon toll.
      Aber der Schreibstil hat mich so überrascht, das war so unrund - vielleicht lags wirklich daran, dass es zwei Übersetzer gab? Ich weiß es nicht ... Jedenfalls hat das für mich einiges "kaputt gemacht" beim lesen.

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  5. Hallo liebe Aleshanee!

    Ich war schon ganz gespannt auf deine Meinung und bin echt geflasht, wie schnell du das Buch gelesen hast - und das bei so vielen Seiten - wahnsinn! :D Das mit dem Schreibstil finde ich auch ein wenig seltsam, denn wie du schon sagst, so sind wir das vom Autor eigentlich nicht gewohnt. Die beiden Kingsbridge Vorgänger habe ich sehr gerne gelesen und nie das Gefühl verspürt, als wäre die Story langatmig. Schade! Aber wenigstens hat dich die eigentliche Geschichte in ihren Bann gezogen. :) Ich werde das Buch auf jeden Fall auch noch lesen!

    Liebste Grüße
    Nina von BookBlossom

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    1. Naja, bei 200 - 300 Seiten pro Abend geht das auch mal ganz flott weg :D Aber da muss ich auch gestehen, dass es Seiten bzw. Szenen gab, die ich nur überflogen habe, da es wirklich Stellen gab, die nicht gut geschrieben waren bzw. wo er sich wiederholt hat. Das war dann doch etwas enttäuschend.
      Aber es gab dann auch wieder Momente, wo es mich richtig in den Bann gezogen hat. Total seltsam *lach*

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  6. Und ich habe mich so auf das Buch gefreut, aber ich werde es trotzdem auf jeden Fall lesen, da mich die ersten beiden Bände vollkommen fesseln konnten. Allerdings finde ich das der Preis schon ganz schön abschreckend ist...naja, aber ich muss das Geld wohl in die Hand nehmen.
    Eine wirklich tolle Rezension!
    Liebe Grüße
    Svenja von Bücherfieber

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    1. Dankeschön Svenja :)
      Lass dich davon nicht negativ beeinflussen! Ich hab schon von einigen gelesen, dass sie nichts am Schreibstil auszusetzen hatten, das ist also wirklich sehr individuell und vielleicht gefällt es dir ja auch viel besser!
      Ich hoffe jedenfalls, dass es dir genauso gefallen wird wie die Vorgänger :)

      Ja, der Preis ist ganz schön happig ... selbst als ebook ist es noch ganz schön teuer. Aber die Aufmachung ist schon schön gemacht, auch unter dem Schutzumschlag.

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  7. Hallo Aleshanee,

    ich wurde eben erst mit dem Hörbuch fertig. Und richtig begeistert bin ich auch nicht. Das Buch läuft (zumindest bei Audible) als dritter Teil der Kingsbridge-Reihe. Aber es wird überhaupt nichts gebaut! (na, gut, irgendwann steht ein Marktplatz da, doch der ist meilenweit vom zentralen Thema weg.) Größtenteils dient der Ort Kingsbridge nur als Kulisse. Thematisch läuft das Buch auch eher als Prequel von der Jahrhundertsaga:

    Schöne kluge Menschen werden Berater historischer Persönlichkeiten

    Trotzdem finde ich den Roman lesenswert! Ken Follett hat es immer noch voll drauf, Handlungsbögen auf Spannung, Konflikt und Konfrontation hinzubiegen.

    liebe grüße, Markus

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    1. Naja, das was gebaut wird war jetzt nicht unbedingt meine Erwartung ... die Kirche ist ja fertig ;)
      Aber ich fand den Schreibstil einfach nicht gut, Konflikte und Konfrontationen gab es wirklich genug, aber große Spannungsbögen hab ich vermisst und insgesamt war es einfach nicht so gut wie die Vorgänger - zumindest für mich.

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