Samstag, 28. Januar 2023

[Sci-Fi Thriller] Hologrammatica von Tom Hillenbrand


Ende des 21. Jahrhunderts arbeitet der Londoner Galahad Singh als Quästor. Sein Job ist es, verschwundene Personen wiederzufinden. Davon gibt es viele, denn der Klimawandel hat eine Völkerwanderung ausgelöst, neuartige Techniken wie Holonet und Mind Uploading ermöglichen es, die eigene Identität zu wechseln wie ein paar Schuhe. Singh wird beauftragt, die Computerexpertin Juliette Perotte aufzuspüren, die Verschlüsselungen für sogenannte Cogits entwickelte – digitale Gehirne, mithilfe derer man sich in andere Körper hochladen kann. Bald stellt sich heraus, dass Perotte Kontakt zu einem brillanten Programmierer hatte. Gemeinsam waren sie einem großen Geheimnis auf der Spur. Der Programmierer scheint Perotte gekidnappt zu haben. Je tiefer Singh in die Geschichte eintaucht, umso mehr zweifelt er daran, dass sein Gegenspieler ein Mensch ist …





Hologrammatica von Tom Hillenbrand


Band 1 von "Aus der Welt der Hologrammatica"
Genre Science Fiction Thriller im Jahr 2088

Verlag Kiepenheuer & Witsch --- Seitenzahl 558
1. Auflage Februar 2018



Meine Meinung
☫ ☫ ☫ ☫ ☫ ☫ ☫ ☫ ☫ ☫ ☫

Diese Art von Science Fiction mag ich wirklich sehr, weil ich es faszinierend finde, welche Ideen Autoren für unsere (technische) Zukunft und auch deren Umsetzungen haben, und weil diese an sich gar nicht so weit weg oder gar unmöglich scheint. 

Tom Hillenbrand entführt uns hier ins Jahr 2088 und witzigerweise ist hier das Sammeln von Daten absolut tabu. Die Klimakrise ist zwar weit vorangeschritten und hat viele Naturkatastrophen ausgelöst und Abwanderungen in kältere Zonen, aber zumindest stagniert sie mittlerweile. Die Menschen haben sich daran gewöhnt, ebenso wie an die vielen technischen "Hilfsmittel", die der Autor perfekt integriert hat in eine Welt der Illusionen. Zumindest für mich. Denn der Buchtitel ist hier Programm, die Menschen leben sozusagen in einer "Holo-Welt" bzw. einem Holo-Net. Soll heißen: im Prinzip ist alles Fassade bzw. Maskerade, denn das wahre Gesicht der Umgebung oder der Menschen bekommt man nicht mehr zu sehen. 
Hässliche Hausfassaden, Schmutz auf den Straßen, technische Bauteile wie Masten etc., das alles wird wegretuschiert bzw. "camoufliert". Auch über das Aussehen werden Holotexturen gelegt, man kann also schnell mal andere Klamotten "überstreifen" und wenn der Chef anruft und du mit ungewaschenen Haaren im Schlafanzug vor dem Bildtelefon sitzt, kannst du dir schnell mal ein makelloses Äußeres geben. 
Klingt cool, ist aber natürlich im Alltag an sich eine Täuschung per excellence. 
Allerdings gibt es auch Brillen, die diese "Masken" entfernen können.

Eigentlich weiß ich natürlich, wie schmutzig eine Tubestation im Naked Space ist. Aber ich hatte es irgendwie vergessen. Auf dem Bahnsteig stehen Unmengen von Leuten, drängen sich an mir vorbei. Rote Nasen, Pickel, schiefe Zähne - alles Dinge, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt.
Zitat Seite 268

Wir begleiten den Quästor (Privatermittler) Galahad Singh, der sich auf das Auffinden von Personen spezialisiert hat. Er soll die Computerexpertin Juliette Perotte finden, die spurlos verschwunden ist. 
Je mehr Galahad nachforscht, umso mehr wird klar, dass Juliette in eine revolutionäre Entdeckung verstrickt ist, die alles bisher dagewesene auf den Kopf stellen kann. 
Dazu kommt der Umstand, dass man mittlerweile das Gehirn in einen PC kopieren und in ein "Gefäß", also einen anderen Körper uploaden kann. Damit sind zwar auch gewisse Einschränkungen verbunden, aber die Vorstellung ist schon sehr krass. Das Verfahren ist allerdings sehr teuer und vor allem den "Reichen" vorbehalten, aber der Reiz, einen anderen Körper auszuprobieren, ist für gewisse Berufe interessant, aber auch für andere Gelegenheiten reizvoll, wie man hier feststellen wird. 

Ich fand das ganze Szenario jedenfalls höchst spannend. Zum einen das Entdecken dieser Welt in einer gar nicht so fernen Zukunft, die tatsächlich möglich scheint, wie auch Galahads Ermittlungen, die immer weitere Kreise ziehen. 
Vor allem auch die Gedanken zu einer KI (Künstlichen Intelligenz) und welchen wertvollen Nutzen, aber auch welche unbestimmten Gefahren damit verbunden sind, fand ich extrem spannend!

Während Galahad immer tiefer in die Verstrickungen des Falls eintaucht, umso mehr breiten sich geheime Entwicklungen aus, die im Hintergrund ohne das Wissen der Gesellschaft stattgefunden haben und noch immer verborgen bleiben sollen. 
Ich fand das ganze grandios aufgebaut, auch wenn ich manchmal nicht alles so 100%ig verstanden habe bin ich sehr gut mitgekommen und fand die Aufklärung in dem dramatischen Ende ziemlich gut gelöst. 

Einige Details, die angesprochen wurden, sind noch offen geblieben, und ich hoffe, darüber mehr in der Fortsetzung Qube zu erfahren :)


Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert von



Band 2: Qube - meine Rezension



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