Mittwoch, 9. Dezember 2015

Das 9. Türchen öffnet sich ...



Herzlich Willkommen zum 9. Türchen unseres Blogger Adventskalenders!

Ich möchte euch heute mal ein bisschen durch die Welt reisen lassen um zu sehen, wie anderswo Weihnachten gefeiert wird und wie unterschiedlich oder ähnlich sich die Bräuche entwickelt haben.
Ich wünsch euch viel Spaß dabei :)



In England kommt in der Nacht zum 24. Dezember Father Christmas mit seinem Rentierschlitten vorbei, rutscht durch den Kamin und bringt die Geschenke - hier werden die typischen Weihnachtsstrümpfe am Kamin dafür aufgehängt. Am 25. findet um 15 Uhr die alljährliche Weihnachtsansprache der Queen an den Commonwealth statt, die traditionell von allen angeschaut wird. 
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© helpster.de
Mistelzweige werden oft über Türen aufgehängt - begegnen sich zwei Menschen darunter, dürfen sie sich küssen, denn Misteln stehen für Frieden und Versöhnung. Die Kinder ziehen von Haus zu Haus und singen die so genannten Christmas Carols (alte Weihnachtslieder). - Damit wird an die Zeiten erinnert, als Kinder aus ärmeren Verhältnissen zu Weihnachten bei Reichen sangen, um milde Gaben zu erbitten.

Ebenfalls Tradition ist der gefüllte Truthahn als Weihnachtsessen, der flambierte Plumpudding und Eierpunsch. Der zweite Weihnachtstag heißt in Großbritannien auch Boxing Day. Dieses Datum nutzen viele Briten, um sich bei bestimmten Menschen in ihrer Umgebung zu bedanken. Bedacht werden vor allem jene Zeitgenossen, die tagein tagaus für einen reibungslosen Alltag sorgen. An Weihnachten verteilen viele Briten daher zum Beispiel an ihren Briefträger oder auch an die Männer von der Müllabfuhr kleine Geschenke. Außerdem bedenken viele Menschen an diesem Tag auch Arme und Bedürftige.
    




© asatrublog.com
Weiter gehts nach Schweden. Die schwedische Weihnachtszeit beginnt mit dem Ersten Advent. Das Fest der heiligen Lucia am 13. Dezember ist die Hauptfestivität vor Weihnachten selbst.
Eine Besonderheit der schwedischen Weihnachten ist, dass der Heiligabend am 24. Dezember um 15 Uhr mit dem Schauen einer Donald-Duck-Sendung vor dem traditionellen Julbord (kaltes Buffett) beginnt.

Seit vorchristlicher Zeit gehört der Julbock in Skandinavien traditionell zur Weihnachtszeit. Er verkörperte ursprünglich die von den Göttern gegebene Fruchtbarkeit der Erde und entspringt einem alten Mythos, einem gehörnten Dämon, der die Menschen nur durch kleine Opfergaben verschont. Ähnlich wohl am ehesten dem Knecht Ruprecht bzw. Krampus. In Schweden brachte er bis ins 19. Jahrhundert die Geschenke. Heute ist dafür Jultomte - der Weihnachtsmann - zuständig und der Julbock ist nur noch als beliebter Weihnachtsschmuck aus Stroh erhalten geblieben.



In den Niederlanden dagegen steht die Nacht zum 6. Dezember im Mittelpunkt, der Nikolausabend, an dem der "Sinterklaas" kommt, begleitet von seinem Helfer namens Zwarte Piet (Schwarzer Peter). Ähnlich wie bei uns am Weihnachtsabend gibt es Geschenke und  Familienfeste. 
© wikipedia.de
Vorher jedoch, irgendwann Mitte bis Ende November, kommt der Sinterklaas traditionell mit rotem Bischofsmantel bekleidet mit einem Schiff in den Hafenstädten Hollands an. Viele Menschen und sogar die Königin erwarten ihn am Hafen und die Kinder stellen an diesem Tag ihre Schuhe vor die Tür und legen ihre Wunschzettel hinein. Daneben wird Wasser, Heu oder eine Mohrrübe für das Pferd von Sinterklaas bereitgestellt.





In Frankreich gehört zum Weihnachtsessen am 24. Dezember das "Reveillon" - eine festliche
Menüzusammenstellung mit Truthahn, Pasteten, Austern, gezuckerten Maronen und als krönendes Getränk prickelnder Champagner. Ein weiteres Highlight des französischen Weihnachtsessen ist die "Buche des Noel" - eine Schokoladen-Biskuitrolle, die als Dessert serviert wird. 
Während die Familie danach die Weihnachtsmesse besucht, kommt "Père Noël" vorbei und hinterlässt die Geschenke für die Kinder. Die Traditionen sind hier ähnlich wie bei uns - in der Hauptstadt Paris wird jedes Jahr eine der größten Weihnachtskrippen weltweit in einem großen Zelt aufgebaut!



In Polen ist die vorweihnachtliche Fastenzeit im Advent noch allgegenwärtig. Am Heiligen Abend gibt es dafür dann im Kreise der Familie ein großes Festmahl, das erst beginnt, wenn der erste Stern am Himmel zu sehen ist. Traditionell werden 12 Gänge gereicht, was an die 12 Apostel erinnern soll und ist vegetarisch, bis auf den Fisch (meist der Weihnachtskarpfen). Beim Eindecken des Tisches wird ein Gedeck mehr als benötigt auf den Tisch gestellt. Dieses Gedeck ist für unerwarteten Besuch reserviert und symbolisiert die Gastfreundschaft.
Vor dem Essen ist es Brauch, im Schein einer Kerze gemeinsam aus dem Weihnachtsevangelium zu lesen und zu beten. Danach folgt  das Brechen und Teilen der Weihnachtsoblaten, als Zeichen für den Wunsch das Leben miteinander zu teilen und als Geste von Liebe und Versöhnung. Die Geschenke werden nach dem weihnachtlichen Mahl ausgepackt. Mit dem danach stattfindenden gemeinsamen Besuch der Mitternachtsmesse klingt der Heilige Abend aus.




Am 25. Dezember wird in Italien Weihnachten das Jesus-Kind sehr ausgiebig gefeiert, die Bescherung findet schon am frühen Morgen statt, meist auch wie bei uns unter dem Weihnachtsbaum. Am 8. Dezember feiert man das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis; ab diesem Tag wird festlich geschmückt und Weihnachtsbaum und Krippen aufgestellt. Eine Woche später, am 13. Dezember, wird auf Sizilien die Heilige Lucia gefeiert.
Am 6. Januar kommt die Hexe La Befana zur Bescherung der Kinder. Sie saust nachts durch die Schornsteine und lässt für die artigen Kinder Geschenke in Schuhen oder Strümpfen zurück. Die bösen Kinder finden allerdings Kohlestückchen in ihren Schuhen.





In Spanien gibt es ein festliches Weihnachtsessen mit Truthahn, bevor die Familie die  Mitternachtsmesse "Misa del Gallo" besucht. Wenn die Messe vorbei ist, wird auf dem Dorfplatz ausgelassen gefeiert: mit einem großen Feuer, Tanz und Singen fröhlicher Weihnachtslieder.
Die Bescherung der Kinder findet erst am 6. Januar statt. In vielen Orten wird am 5. Januar die Ankunft der Heiligen Drei Könige mit einem feierlichen Umzug und Aufführungen begangen. Wie in Italien ist es auch in Spanien üblich, dass die unartigen Kinder anstatt eines Geschenkes Kohlestücke vorfinden.

Am 28. Dezember, dem Fest der Unschuldigen Kinder, gibt es einen Brauch, andere durch erfundene oder verfälschte Geschichten hereinzulegen. Dabei ist es auch in Spanien üblich, dass die Medien an diesem Tag ebenfalls möglichst originelle und glaubwürdig klingende Falschmeldungen verbreiten.

           

Weihnachten beginnt in Griechenland am 24. Dezember. An diesem Tag wie am Silvester ziehen die Kinder von Haus zu Haus und singen, begleitet von Trommeln, Glocken und Triangeln - die sogenannte "Kalanda". Als Belohnung erhalten die Kinder kleine Geschenke. 
Die Bescherung für die Kinder findet erst in der Nacht zum 1. Januar statt. Gabenbringer ist der heilige Vassilius, der die Geschenke vor die Betten der Kinder legt. Am Neujahrstag gibt es dann traditionell das Basiliusbrot mit einer Goldmünze darin. Wer die Goldmünze findet, der soll das ganze kommende Jahr über Glück haben.
Der griechische Weihnachtsbaum ist heutzutage zwar von Westeuropa geprägt, besitzt jedoch noch eine zweite Bedeutung: Er steht für den "Baum, der die Erde stützt" und den die Kobolde das ganze Jahr über zu fällen versuchen. Bevor die bösen Geister jedoch erfolgreich sein können, wird Jesus geboren. Die Griechen glauben, dass die Kalkanzari die Unterwelt an Weihnachten für zwölf Tage verlassen, um Unheil zu den Menschen zu bringen und entzünden deshalb zur Abwehr die Weihnachtsfeuer, die ab dem Heiligen Abend 12 Nächte lang brennen.   




© r-o-k.de
In Russland wird durch den julianischen Kalender erst am 7. Januar Weihnachten gefeiert; in der Nacht vorher gibt es eine große Festmesse in den Kirchen.
Einen Weihnachtsmann gibt es nicht, auch wenn Väterchen Frost (Ded Moroz) oft dafür gehalten wird. Er kommt dafür an Sylvester, begleitet von seiner Enkelin, dem Schneemädchen oder Schneeflöckchen. An diesem Tag gibt es auch Geschenke und den "Neujahrs-Baum", ähnlich unseren Weihnachtsbäumen.
Traditionelles Weihnachtsessen ist "Sochivo" aus Getreide, Nüssen, Mohn und Honig.





Das Einwanderungsland Amerika vermischt sehr viele Weihnachtsbräuche miteinander. Die Weihnachtsfeiertage beginnen nicht am Heiligen Abend (Christmas Eve), sondern mit der Mitternachtsmesse am 25. Dezember (Christmas Day). Die Geschenke bringt Santa Claus wie in England mit einem Rentierschlitten, klettert durch den Schornstein und füllt dann die von den Kindern aufgehängten Strümpfe am Kamin. Traditionell gibt es am Christmas Day das Christmas Dinner, wo meist Truthahn serviert wird. 
Die vermeintliche Abkürzung X-mas steht übrigens für den Anfangsbuchstaben Christus, da in frühchristlicher Zeit das X für Christus stand.
In der Vorweihnachtszeit ziehen auch hier die Kinder singend von Haus zu Haus und bekommen dafür kleine Anerkennungen und Süßigkeiten geschenkt.
An Dekorationen und Lichterfluten sind die Amerikaner kaum zu überbieten - Weihnachten verwandelt dort alles in ein buntes Lichtermeer. 

© deavita.com
       
    Info-Quelle: weihnachtsmarkt.net, wikipedia.de, t-online.de


Ich fand es ehrlich gesagt richtig spannend, mich da durch zu stöbern, da es doch viele unterschiedliche Bräuche gibt ... und trotzdem überall auch Gemeinsamkeiten!
Ich hoffe, dass sich keine Fehler eingeschlichen haben - alle Infos sind aus den großen Weiten des Internets :)

Wenn ihr auch noch spezielle Bräuche wisst ... ich freu mich über Kommentare!


Morgen findet ihr das 10. Türchen unseres Adventskalenders bei der Kleinen Bücherinsel



10 Kommentare:

  1. Guten Morgen, Liebes :)

    Das war mal ein wirklich interessanter Beitrag, wow! Da meine Mutter ursprünglich aus Polen stammt, hat mir dieser Teil natürlich am besten gefallen, aber auch der Rest war super ^_^
    Wirklich ganz toll, danke!

    Liebe Grüße
    Melanie

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    1. Dankeschön Melanie! Es hat auch richtig viel Spaß gemacht, nach den Infos zu stöbern :)

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  2. Wow, da habt ihr aber mal richtig gut recherchiert. Klasse. Dem kann ich nichts hinzufügen.

    LG Anja Abendrot

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    1. Danke Anja! Es hat auch viel Spaß gemacht zu stöbern und die Infos zusammen zu suchen, man findet ja wirklich viel und ich hätte gerne noch mehr Länder mit reingenommen, aber das sprengt dann doch irgendwann den Rahmen ;)

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  3. Es ist wirklich interessant in die vielen verschiedenen weihnachtlichen Bräuche hinein zu schnuppern. Vielen Dank für den Artikel. :-)
    Liebe Grüße,
    Yvonne :-)

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    1. Gerne! Fand das auch echt spannend, irgendwie ist es überall anders, aber grundsätzlich doch das gleiche :)

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  4. Hallo Aleshanee,

    ein sehr schöner Beitrag, da hat man gleich einiges dazugelernt.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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  5. Hallo Alex :D

    das war ja mal super interessant und informativ. Vieles wusste ich auch noch gar nicht ^^. Dankeschön fürs weihnachtliche Auffrischen der grauen Zellen ;D.

    Liebe Grüße
    Insi Eule

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  6. Hallo zusammen,
    das ist ein super toller Beitrag. Einiges hab ich schon gewusst aber nicht alles. Man lernt nie aus.
    Schönen Abend euch allen.
    Gruß Verena

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  7. Wow!
    Ich bin beeindruckt!
    Da ich die eine oder andere "fremde" Tradition aus eigener Erfahrung schon erleben durfte, finde ich deinen Beitrag natürlich besonders spannend - und absolut getroffen, soweit ich das beurteilen kann!
    Vielen Dank für die kleine Reise ;-)

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