Dienstag, 3. Mai 2016

Rezension: Die Legenden des Abendsterns von Ascan von Bargen


Die Legenden des Abendsterns
von Ascan von Bargen

Genre: Dark Fantasy

Verlag: ubooks
Seitenzahl: 287
Taschenbuch: nur gebraucht
erhältlich


1. Auflage: März 2006







Zum Inhalt

Während in London 1666 das große Feuer wütete, sammelten sich sieben Mitglieder eines geheimen Ordens, um das Unaussprechliche aus den namenlosen Abgründen heraufzubeschwören - eine Macht, deren Stärke verheißungsvoll, deren Einfluss aber unberechenbar ist.
Einer von ihnen ist Nicholas Clairebourne, der sein Vermächtnis an seinen Sohn Duncan weiterreicht. 

21 Jahre später muss Duncan alles daransetzen, dem Bösen Einhalt zu gebieten. Mit aller Macht möchte SIE in die Welt der Lebenden zurückkehren, eine der Toten Gottheiten: die Hurentochter. Sobald das Tor geöffnet wird, werden Heerscharen an grausamen Kreaturen die Menschen überrennen und nichts wird uns mehr bleiben, als der Tod. 

Meine Meinung

Der originale Klappentext war etwas ausführlicher und hat fast schon ein bisschen zuviel verraten - und ich hatte auch eine völlig andere Geschichte erwartet - trotzdem wurde ich nicht enttäuscht!
Gefunden hatte ich dieses Buch zufällig durch das Cover, das mich sofort neugierig gemacht hat und ich bin recht schnell in die düstere Welt eingetaucht, die der Autor hier mit einer sehr beeindruckenden Sprache entstehen lässt. 

"Die Kutsche jagte mit atemloser Geschwindigkeit durch die sturmgepeitsche Nacht. Polternd und ächzend rollten die eisenbebänderten Räder des Vierspänners über knorrige Baumwurzeln, abgebrochene Äste und nassglänzendes Gestein hinweg. Die wirbelnden Hufe der Pferde rissen den Boden auf, schleuderten Morast und lehmiges Erdreich empor, während schemenhafte, verknöcherte Bäume vorüberstoben und gierig ihre dürren Spinnenfinger nach dem Gefährt ausstreckten." 

Mit diesen Sätzen beginnt die Geschichte, die ich mir wirklich auf der Zunge zergehen lassen musste. Ich könnte nicht jedes Buch in dieser Art lesen, aber ab und an liebe ich solche, ja beinahe schon umständlichen Beschreibungen, poetische Metaphern und eine wahre Lust an der Sprache, der sich Ascan von Bargen hier hingegeben hat. Anders kann ich es nicht ausdrücken, denn ich war wirklich total überrascht und fasziniert von dem unstillbaren Fluss an Worten, der mich einfach nur mitgerissen hat. 

Der Aufbau war etwas konfus und ich war ich mir erstmal nicht im Klaren, worum es geht und wofür die ganzen kleinen Szenerien nötig sind, die sich nach und nach aufgebaut haben. Aber sie ergeben am Ende ein größtenteils stimmiges Bild. Manches konnte ich nicht ganz nachvollziehen, worüber ich mir aber auch keine großen Gedanken gemacht habe. Die Atmosphäre ist von Anfang an düster und steigert sich in einem ruhigen Tempo und ich war manchmal etwas unschlüssig, was ich davon halten soll. Ich war einfach nur von den einnehmenden Schreibstil fasziniert, der mich nicht mehr losgelassen hat!

Es gibt viele Sichtwechsel und viele Personen, wovon man sich aber nicht abschrecken lassen sollte. Man behält gut den Überblick und die kleinen Sprünge zwischen den Kapiteln lassen viel unnötiges beiseite und erhöhen immer wieder die Spannung. Andererseits werden wieder Szenen sehr detailreich und anschaulich beschrieben, was aber nicht langatmig sondern einfach nur schön zu lesen war. 

Duncan ist nicht unbedingt die Hauptfigur, denn es spielen einige Protagonisten eine größere Rolle und er kommt auch erst viel später richtig zum Zug, als ich angenommen hatte. Insgesamt waren die Charaktere alle gut ausgearbeitet, zumindest ausreichend, was ihre Stellung für die Handlung betrifft. Wirklich nah kommt man keinem, aber das ist hier auch nicht nötig. 

Im Grunde geht es hier um einen geheimen Orden, mächtige Symbole und alte Riten, mit denen man nicht allzuleicht spielen sollte, da das Böse immer nur einen schmalen Grat entfernt ist. Das Drängen dieser dunklen Macht, die verzweifelten Versuche, sie zurückzuhalten und eine Spur aus Leichen bis zum finalen Showdown stehen hier im Vordergrund.

Trotz des relativ dünnen Bandes kam ich nur langsam voran, die Schrift ist wirklich extrem klein, aber man gewöhnt sich ja an alles ;) 


Fazit

Eine überraschende und von der düsteren Atmosphäre beherrschte Geschichte, die mich vor allem durch den unglaublich lebendigen und verspielten Schreibstil fasziniert hat. Ein sehr ungewöhnlicher Aufbau, der mich zuerst etwas verwirrt, dann aber total für sich eingenommen hat.
Empfehlen kann ich es aber nur denjenigen, die gerne so einen "ausufernden" Schreibstil mögen.

Bewertung
http://blog4aleshanee.blogspot.de/search/label/4%2F5%20Sonnen

© Aleshanee




4 Kommentare:

  1. Das Cover ist mehr als genial!! Ich musste sofort deine Rezension anklicken nachdem ich es gesehen hab :D
    Auch der Inhalt klingt spannend, was mir jedoch meistens die Leselust verdirbt sind Bücher die aus mehreren Perspektiven geschrieben wurden! Schade, dass es bei diesem so ist - ich hätte es gern auf meinem Bücherregal gesehen ;)

    Liebe Grüße
    Tamara

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    1. Oh, das ist ja wirklich schade! Da verpasst du ja viele gute Bücher O.O

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  2. Huhu Alex :D

    da ist ja schon die Rezi! Uh ich glaube ich habe noch nie so richtige 'Dark' Fantasy gelesen. Reizt mich schon. Und der Schreibstil scheint sehr bildhaft zu sein, was ich auch sehr gerne mag, solange es dabei auch spannend und nicht zu ausschweifend ist. Ich werde das Buch auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten :).
    Wunderbar geschrieben mal wieder ^^.

    Liebe Grüße
    Insi Eule

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    1. Dankeschön Insi!
      Ausschweifend tut er hier schon, also sprachlich. Aber die Geschichte bleibt schon in Fluss. Es ist echt schwierig zu beschreiben ... aber ab und zu mag ich gerade solche Bücher echt gerne :)

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