Freitag, 10. Juni 2022

[Dystopie] Die Arena von Hayley Barker

Hayley Barker



Grausame Spiele von Hayley Barker

 
Band 1 der Dilogie Die Arena
empfohlen ab 12 Jahren
Im Original Show Stopper -- übersetzt von Katharina Naumann
 
Verlag rororo / Wunderlich -- Seitenzahl 480
1. Auflage September 2019


 
 
 
 
Klappentext
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London in der nahen Zukunft. 
Die Gesellschaft hat eine Spaltung vollzogen: Die Pures leben komfortabel und luxuriös, während die Dregs ausgegrenzt, geächtet und unterdrückt werden. Manchen Familien der Dregs werden ihre Kinder entrissen und zum "Zirkus" gebracht, wo die jungen Artisten zum Amüsement der Pures hungrigen Löwen begegnen oder waghalsige Hochseilakte liefern. 

Hoshiko ist der Star auf dem Hochseil - sie vollbringt jeden Abend Unglaubliches, 15 Meter über dem Boden, ohne Fangnetz. Jede Vorführung könnte ihre letzte sein - und genau darauf lauern sensationslüstern und mit fasziniertem Grauen ihre Zuschauer. Doch dann begegnet Hoshiko dem Sohn einer hochrangigen Pure-Politikerin, Ben, der den Zirkus besucht - und verliebt sich in ihn, gegen alle Regeln. Ben begreift erst nach und nach die Realitäten, die hinter seinem komfortablen Leben stehen und wendet sich gegen seine eigene Klasse - für Hoshiko, das Mädchen, das er liebt. Um sie zu retten, begibt er sich in tödliche Gefahr.
 
 Meine Meinung
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Mich hat hier ja als erstes vor allem das geniale Cover angesprochen! Außerdem finde ich einen Zirkus als Schauplatz immer eine sehr originelle Idee, einfach weil ich noch recht wenig gelesen habe.  
Ein bisschen erinnert es an die Tribute von Panem, ebenfalls eine Welt in einer düsteren Zukunft, in der ein Teil der Menschen unterdrückt wird und bei "grausamen Spielen vor Publikum" den Tod finden. 
Mehr Gemeinsamkeiten hat es aber nicht.

Erzählt wird aus der Ich-Perspektive im präsens von Ben und Hoshiko im Wechsel. Sowas hab ich selten und es war mal eine interessante Abwechslung. Man ist immer mitten im Geschehen und kann jeden Augenblick mitfiebern, wobei ich doch gerne noch etwas mehr über den Rahmen zur Geschichte erfahren hätte - oder auch über den Zirkus. Der wird zwar recht eindrücklich beschrieben, dennoch war er sehr fokussiert auf Hoshiko und ihren Überlebenskampf.

Es fängt allerdings an mit Ben. In der Schule, während ein Bodyguard hinten im Klassenzimmer steht. Das zeigt schnell welche Stellung er und sein Zwillingsbruder in sich haben, denn ihre Mutter ist eine hochrangige Politikerin. Sie gehören zu den "Pures", der Elite, den guten, wichtigen und verdienstvollen Teil der Menschheit - während die "Dregs" zum Abschaum gehören. 
Ihre Rolle in der Gesellschaft ist klar definiert: sie taugen nichts, sind minderwertig, asozial, gefühllos und eigentlich nicht wert, durchgefüttert zu werden. Ihr Leben bestreiten sie in Slums ohne nennenswerten Möglichkeiten, überhaupt zu überleben. Manche von ihnen landen dann schließlich im Zirkus. Meist schon mit 5-6 Jahren werden sie aussortiert, wenn sie besondere Fähigkeiten zeigen, um dann einer Manege waghalsige Attraktionen zu bieten, bei denen die Zuschauer, die Pures, nur darauf warten, dass einer von ihnen zu Tode kommt.
 
Ben ist mit seinen 15/16 Jahren ein typischer Teenager, der aber langsam begreift, dass nicht alles so ist, wie ihm seit Jahren eingetrichtert wird. Er wirkt zwar unbedarft und naiv, dennoch beginnen Zweifel ihn zum nachdenken zu bringen. Auch wenn er ein priviligiertes Leben führt, fühlt er sich eingesperrt, einsam, ohne Freunde und irgendwie leer - bis der Zirkus in die Londoner Metropole kommt.
 
Hoshiko dagegen ist in den Slums aufgewachsen und wurde ihrer Familie entrissen als sie 6 Jahre alt war. Jetzt, 10 Jahre später, ist sie die Attraktion auf dem Hochseil und muss jederzeit ihr Talent unter Beweis stellen um bedeutsam für die Vorstellung zu bleiben - denn ein Dreg, der keinen Nutzen hat, wird sehr schnell selektiert. 

Insgesamt fand ich es sehr spannend aufgebaut. Die schnellen Wechsel zwischen den Kapiteln mit Ben und Hoshiko haben die Spannung aufrecht erhalten und gute Einblicke gewährt: in Bens gedankliche Veränderungen sowie in Hoshikos hoffnungslosen Kampf, in dem Gefängnis aus Angst und Gewalt zu überstehen. 
Dass die beiden Gefühle für einander entwickeln ist wohl klar, und es geht sehr schnell. Das mag für manche doof sein, ist aber einfach der Handlung geschuldet, mehr Zeit bleibt einfach nicht ... aber manchmal funkt es halt auch sehr schnell und grade in der ersten Zeit fühlt sich Verliebtheit ja auch an, als könnte man für den anderen alles tun.

Aus ihren Blickwinkeln erlebt man beide Seiten und natürlich möchte die Autorin darauf aufmerksam machen, wie wichtig es ist, genau hinzuschauen (und vor allem nicht wegzuschauen) und nicht alles so hinzunehmen, nur weil es sozusagen Tradition ist oder von der Regierung vorgegeben. Das Abstempeln von Menschen zu "minderwertiger Ware" aufgrund von Herkunft, Religion oder anderem ist ja nichts neues und leider noch immer aktuell, und ich fand es auch ein interessantes Detail, als die Jahreszahl 2045 aufgetaucht ist. Das Jahr in dem die Handlung wohl spielt. Auch wurde darauf hingewiesen, dass die Unterdrückung der Dregs vor ca. 100 Jahren ihren Anfang nahm. 

Ein wichtiges Thema, das spannend für das Lesealter umgesetzt wurde und im letzten Drittel auch nicht mit grausamen Details geizt. Allerdings wird es dann manchmal auch etwas unstimmig und unlogisch - manche Szenen hätten wohl anders nicht funktioniert, aber ich fand es schon schade, denn bis dahin war es an sich immer schlüssig. Die Spannung wurde mir dann auch etwas zu sehr in die Länge gezogen, aber insgesamt fand ich es definitiv ein fesselndes Leseerlebnis.
Jetzt bin ich gespannt, wie es im zweiten Band weitergeht.
 
 
Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert von
 
 
 
 
Band 2: Letzte Entscheidung
 

 
 
 
 
 

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