Sonntag, 19. Mai 2024

Der Eisblumengarten von Guy Jones

Jess sehnt sich danach, wie alle anderen Kinder in die Schule zu gehen oder mit Freundinnen draußen in der Sonne zu spielen – aber Jess ist ein Mondscheinkind. Ihre Haut ist so lichtempfindlich, dass sie nur bei Dunkelheit oder in einem Schutzanzug ins Freie darf. Eines Nachts schleicht sie sich heimlich aus dem Haus und entdeckt einen zauberhaften Garten, der völlig aus Eis besteht. In ihm lebt sogar ein Junge aus Eis: Owen. Er und Jess werden Freunde. Bei einem von Jess' nächtlichen Besuchen schenkt Owen ihr eine Muschel aus Eis – und Jess ist auf wundersame Weise plötzlich geheilt. Doch der Eisblumengarten beginnt zu schmelzen und auch Owen wird von Mal zu Mal weniger. Und irgendwann begreift Jess, dass sie ihren Freund nur retten kann, wenn sie das kostbare Geschenk zurückgibt ...

Ein Roman über Freundschaft und die heilende Kraft der Phantasie, in der Traum und Wirklichkeit miteinander verschmelzen. »Der Eisblumengarten« ist eine zarte und berührende Lektüre und eine Hymne auf das Leben.



Der Eisblumengarten von Guy Jones


empfohlen ab 10 Jahren / Magischer Realismus
Im Original The Ice Garden --- übersetzt von Anne Braun

Verlag Fischer Sauerländer --- Seitenzahl 224 --- 1. Auflage im Original Januar 2018



Meine Meinung
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Schon im ersten kurzen Kapitel wird deutlich, worum es geht: Jess ist mit ihrer Mutter im Krankenhaus, das sie regelmäßig aufsuchen müssen, da Jess an einer sehr seltenen Krankheit leidet. Sie ist extrem lichtempfindlich und muss sich gegen jegliches Sonnenlicht schützen. Der Schutzanzug löst bei einer anderen Frau auch direkt Erschrecken aus, so das klar ist, wie sehr Jess darunter leidet, anders zu sein und überall aufzufallen. Die Reaktion quittieren Mutter und Tochter direkt mit Humor, aber er ist beißend und wirkt eher hilflos als hilfreich.

Die Sorge ihrer Mutter ist natürlich verständlich - schon ein paar Minuten Sonnenstrahlen auf bloßer Haut können Verbrennungen hervorrufen. Aber für Jess ist das Leben eh schon kompliziert genug - wenn sie dann spürt, immer noch als "kleines Kind" gesehen zu werden, dass seine Verantwortung nicht ernst nimmt, obwohl sie von klein auf lernen musste, ständig aufzupassen, enttäuscht das schon sehr. Dennoch liebt sie ihre Mutter und fühlt sich geliebt. 

Weil sie selber recht wenig erlebt, denkt sie sich abenteuerliche Geschichten aus, die sie aufschreibt. Ihr Traum, eines Tages als große Schriftstellerin berühmt zu sein, lässt sie nicht los und in ihrer Einsamkeit ist es ein Ziel, dass sie tatsächlich erreichen könnte und sie aus ihrem krankheitsbedingten Gefängnis befreit.
Aber eines abends hält sie es nicht mehr aus... im Mondschein schleicht sie sich aus dem Haus und entdeckt einen märchenhaften Garten aus Eis. 

Der Autor hat eine sehr schöne, phantasievolle Art, all die magischen Dinge zu beschreiben, die den Eisblumengarten so besonders machen. Dabei bleibt er kindgerecht und schafft es, alleine mit Worten die eisige Atmosphäre aufleuchten und den Garten trotz der gefrorenen Blüten und Bäume lebendig wirken zu lassen. 
Für Jess wird plötzlich ihr größter Wunsch wahr, in dem sie hier Owen trifft. Einen Jungen, der ebenfalls anders ist und mit dem sie hier, in diesem magischen Garten zusammen sein kann. Ohne Schutzmontur und ohne Angst vor der für sie tödlichen Sonne und eine wunderbare Freundschaft beginnt. Allerdings bahnt sich eine Gefahr an, die Jess vor eine folgenschwere Entscheidung stellt. 

Eine wunderschöne, wenn auch traurige und trotzdem hoffnungsspendende Botschaft ist auch, dass andere oft genauso leiden wie wir selbst. Auf andere Art, aber jeder hat sein Päckchen zu tragen und für jeden ist das, was ihm Angst macht oder belastet, ähnlich schlimm wie anderes. Oft auch noch schlimmer. 
Das zu erkennen kann helfen, das eigenen Schicksal leichter zu handhaben. Natürlich soll und muss man nichts vergleichen, jeder fühlt anders und wie schwer oder leicht ein Schicksal getragen wird ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und sollte akzeptiert werden. Jemand anderen aufzumuntern hilft aber sicher dabei, auch selbst den Blick auf die schönen Dinge zu lenken. Denn es gibt sie, die schönen Momente, ganz gleich wie viel Ärger und Belastungen uns begegnen, die glücklichen Erlebnisse sollten Aufmerksamkeit bekommen. Ganz bewusste Achtsamkeit, die tief geht, damit dieser Augenblick auch wirklich die Tiefe erhält, die ihm gebührt.
Und sie sind ganz leicht zu finden, ganz einfach indem wir anderen etwas gutes tun. Ein wunderschönes Gefühl :) 

 
Meine Bewertung
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4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Aleshanee,
    ich freue mich nach wie vor sehr, dass dir dieses Buch so gefallen hat. Die Geschichte liegt bei mir schon länger zurück, daher habe ich die kleinen Details leider nicht mehr vor Augen. Ich weiß aber, dass ich ähnlich angetan war wie du von der Handlung, von dem Setting und von der Botschaft.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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  2. Huhu Aleshanee :D

    Na, das klingt doch wirklich nach einem Buch, das zu 100 Prozent meinen Geschmack treffen würde. Es scheint eine sehr sensible, berührende Geschichte mit einer wundervollen Thematik zu sein. Ich glaube, ich hatte schon mal ein Buch über ein Mädchen mit einer solchen Krankheit gelesen, an den Titel erinnere ich mich aber leider nicht mehr.

    Ich werde mal schauen, ob mir das Buch irgendwann in die Hände fällt! :D

    Liebe Grüße
    Jessi

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  3. Huhu Aleshanee,

    das Buch hört sich tiefgründig, süß, emotional und fantasievoll schön an. Eine tolle Kombination. Ich bin eh schon eine Weile fasziniert gewesen von Cover und Klappentext. Deine Rezension macht mir nun sehr Lust auf das Buch. Ich werde es mir auf jeden Fall auf die Wunschliste, für einen Tag, an dem ich nach einer emotionalen Geschichte greifen möchte.

    Danke für die schöne Vorstellung. <3

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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    1. Freut mich sehr, Leni! Ich kann mir gut vorstellen, dass die Geschichte dir ebenso gut gefällt :)

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