Rezension zu Am Ende der Zeit von Thomas Carl Sweterlitsch
Shannon Moss ist Spezialagentin und Sonderermittlerin. Als sie zum
Tatort gerufen wird, an dem die Familie eines Ex-Navy-SEALs ermordet
wurde, entdeckt sie schon bald, dass der Exsoldat mit einem streng
geheimen Raumfahrtprogramm in Verbindung stand. Aber was war so geheim
an Bord des Raumschiffs, dass Moss durch die Zeit reisen muss, um der
Spur des Mörders nachzugehen? Wohin ist der Exsoldat verschwunden? Und
welches Grauen wartet an den Grenzen der Zeit selbst?
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Am Ende der Zeit
von Thomas Carl Sweterlitsch
Im Original The Gone World
übersetzt von Friedrich Mader
Genre Science Fiction Mystery Krimi
Verlag Heyne // Seitenzahl 476
1. Auflage März 2019
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Meine Meinung
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Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch die Rezension von Hibi, die sehr begeistert von dieser außergewöhlichen Geschichte war! Ich selbst kann diese Begeisterung zwar nicht ganz teilen, war aber gerade von der ersten Hälfte des Buches sehr gefesselt.
Zeitreisen, dieses paradoxe Thema ist auch wirklich nicht einfach umzusetzen, weil man durch die Natur der Sache immer wieder auf Ungereimtheiten stößt. An sich war es aber wirklich gut aufgebaut und gut durchdacht. Dass die Zukunft keine feste Realität sondern wandelbar ist, ist sinnig - weshalb man sich aber dann von Reisen dorthin Erkenntnisse erhofft, war mir nicht wirklich schlüssig. Wenn kleine Ereignisse alles Zukünftige ändern können, hilft es mir ja nicht, eine von unzähligen Variationen aufzusuchen, um Rückschlüsse zu ziehen, wie sich etwas in meiner Gegenwart entwickelt hat.
Lässt man das außen vor, ist alles andere wirklich anspruchsvoll ausgearbeitet. Auch wenn ich nicht alle technischen Details dazu 100%ig verstanden habe.
Sehr gut gefallen hat mir auch ein schauriger, ja unheimlicher Aspekt, dem die Spezialagentin Shannon Moss hier entgegenwirken möchte. Er hängt mit dem jüngsten Mordfall 1997 zusammen, das Jahr der Gegenwart in dieser Geschichte. Ich war auch anfangs sehr gefesselt von den Umständen und den möglichen Motiven, die mit dem Mord zu tun haben können - auch den Zusammenhängen mit den Zeitreisen, allerdings hat es dann nach einiger Zeit etwas nachgelassen, denn es plätscherte für mich dann doch eine zeitlang eher vor sich hin.
Obwohl es immer wieder Abwechlsung gab und überraschende Entwicklungen in der Aufklärung des Mordes, war ich nicht mehr so in der Geschichte drin. Vielleicht lag es daran, dass ich in dem Moment manches nicht so verstanden hatte, wie es der Autor rüberbringen wollte, gerade die Zusammenhänge mit der Vergangenheit und der Zukunft, jedenfalls hat es mich in der zweiten Hälfte nicht mehr so packen können.
Die Atmosphäre in der Geschichte war immer etwas düster, unheilschwanger und typisch für einen Krimi mit gewaltvollen Morden und einer Zukunftsvision, die einen gruseligen Wandel bereit hält, der eigentlich nicht mehr aufzuhalten ist.
Auch die Figuren selbst sind alle durch ihre Rolle eher ernst, mitgenommen und durch ihr Leben bzw. ihre Arbeit geprägt, so dass es an Humor und Warmherzigkeit fehlt. Auch wenn es einige Momente gibt, in denen Gefühle zugelassen werden, wird aus Angst bzw. Überlebenswillen lieber darauf verzichtet. Das hat aber nicht gestört, sondern war einfach dem Umfeld geschuldet, in dem die Charaktere leben, arbeiten und handeln müssen.
Ich fand es nicht schlecht und für die Thematik gut konstruiert, aber so ganz überzeugen konnte es mich leider nicht.
Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert von
Über den Autor: Thomas Carl Sweterlitsch hat seinen Master in Literaturwissenschaft und
Kulturtheorie an der Carnegie Mellon University gemacht und danach zwölf
Jahre in der Carnegie Library gearbeitet. Nach seinem Debütroman Tomorrow & Tomorrow hat er mit Am Ende der Zeit international Bekanntheit erlangt. Er lebt mit Frau und Tochter in Pittsburgh, Pennsylvania.
Quelle: Heyne Verlag
Auch das Buch des Autors hört sich interessant an:
Die nahe Zukunft. Vor zehn Jahren wurde bei einem Anschlag die Stadt
Pittsburgh vollständig ausgelöscht. Mithilfe eines gewaltigen
Datenarchivs konnte die Stadt jedoch als virtuelle Simulation
wiederhergestellt werden. Hier ermittelt John Dominic Blaxton
unaufgeklärte Verbrechen, und insbesondere ein Fall lässt ihn nicht los:
Das Bild einer wunderschönen Frau, die ermordet wurde, wird offenbar
aus dem Archiv und damit aus der virtuellen Realität gelöscht. Auf der
Suche nach Antworten stolpert Dominic über eine grauenvolle Entdeckung …
Hallo Aleshanee,
AntwortenLöschenich kann Deine Kritik gut verstehen - ich habe die Kritikpunkte nur anders bewertet ;) Manchmal macht mir ein Buch Spaß, auch mit Logiklücken, Zeitparadoxen und Plot-Konstruktionen :D
Viele Grüße
Frank
Ohhh, ich wusste doch, dass ich irgendwo noch eine begeisterte Rezension gesehen hatte, guck ich gleich mal vorbei :D
LöschenLiebe Aleshanee
AntwortenLöschenDass es im Buch doch auch ein wenig oberflächlich zu und her geht, respektive, dass du den Stil auch ab und zu als "einfach so dahinplätschernd" erlebt hast, schreckt mich nun doch sehr ab. Wenn es nicht vom Fleck geht, ist das für mich immer ein Grund, auf ein Buch zu verzichten, wenn auch die düstere Grundstimmung, die Spannung und die spezielle Geschichte um diesen Mord mich neugierig macht...
Ganz liebe Grüsse
Livia
Das hab ich vor allem so empfunden, weil ich vieles wohl einfach nicht so verstanden habe - und es dadurch Momente gab,die so dahingelaufen sind, ohne dass ich so recht verstanden habe, wo jetzt der Sinn dahinter steht...
LöschenDas ist schwierig einzuschätzen, manche finden das Buch richtig gut, andere wiederum gar nicht. Vielleicht kannst du ja vorher mal reinlesen?