Sonntag, 23. Oktober 2022

[Krimi] Der Fall der eleganten Eskapade von Nancy Springer


Nachdem Enola Holmes bereits in ihrem zweiten Fall die linkshändige Lady Cecily aus den Fängen ihres Entführers befreit hatte, hätte es eigentlich ein glückliches Ende für ihre Freundin geben können – wäre da nicht Cecilys strenger Vater! Durch den Skandal um seine Tochter sieht er den Ruf seiner ganzen Familie beschädigt. Um weitere Gerüchte und Dramen zu vermeiden, sieht er nur einen Ausweg und hält seine eigene Tochter im Haus gefangen.

Höchste Zeit für Enola, selbst zur Entführerin zu werden und um die Freiheit ihrer Freundin zu kämpfen! Dabei stößt sie auf ein dunkles Familiengeheimnis, das schon lange im Verborgenen schlummert. Wird sie Lady Cecily aus den Fängen und den hinterhältigen Plänen ihres Vaters befreien können?
 
 

Der Fall der eleganten Eskapade von Nancy Springer

 
Im Original Enola Holmes and the Elegant Escapade -- übersetzt von Nadine Mannchen
Band 8 der Enola Holmes Reihe -- empfohlen ab 12 Jahren
 Genre historischer Krimi -- Schauplatz London 1889
 
Verlag Knesebeck -- Seitenzahl 176 -- 1. Auflage Oktober 2022
 

 Meine Meinung
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Es geht weiter mit Enola und ihren Abenteuern im historischen London des Jahres 1889. Mittlerweile hat sie vor ihren Brüdern Ruhe, die sie nach dem Verschwinden ihrer Mutter als erzieherische Maßnahme in ein Mädcheninternat stecken wollten - um sie schließlich bestmöglich zu verheiraten. 
Natürlich konnte sie sich trotz ihrer perfekten Maskeraden nicht ewig vor Sherlock und Mycroft Holmes verstecken, denn ihre Brüder sind schließlich dafür bekannt, verloren gegangenes aufzustöbern.
Deshalb wohnt Enola jetzt auch im "Club der Arbeitenden Frauen". Ein Haus, dass allen Frauen offensteht, die sich gegen die Konventionen wenden und für die Rechte der Frauen einstehen. Dort müssen sie sich nicht "herausputzen" oder sich an die Etikette halten. Für damals sehr fortschrittlich!

Jedenfalls spielt in dem neuen Fall noch einmal Cecily Alistair eine Rolle. Vor einiger Zeit hatte Enola sie ja schonmal befreien müssen und auch dieses Mal ist die junge Lady ihrem despotischen Vater ausgeliefert. 
Enola hat allerhand zu tun, sich um Cecilys Wohl zu kümmern und vor allem die Frage, wie es in Zukunft weitergehen kann, ohne dass sie von ihrem Vater unterdrückt wird. Hier spielen wieder die ganzen Zwänge, Anstandsregeln und der Schein nach Außen eine Rolle.
Sehr interessant fand ich auch den Hinweis, dass im Jahre 1882 erst das Eigentumsgesetz für Ehefrauen eingeführt wurde. Das heißt, davor durften sie kein Eigentum besitzen, auch wenn sie z. B. gearbeitet haben - alles gehörte komplett dem Ehemann. Was eine Flucht oder ähnliches vor demselben für viele unmöglich blieb, um nicht im Armenhaus oder auf der Straße zu landen. 

Ich mag es immer sehr, Enola auf den historischen Straßen von London zu begleiten. Die Atmosphäre wird immer äußerst gut beschrieben und man erfährt immer wieder Details über das Leben von damals, die einem vorher nicht so bewusst waren. 
Sherlock ist dieses Mal auch (mehr oder weniger) mit von der Partie und obwohl er das forsche Auftreten seiner kleinen Schwester nicht gutheißt, merkt man doch, dass er insgeheim oder auch unbewusst stolz auf sie ist. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Interaktionen zwischen den beiden gewünscht. Ich weiß zwar, dass zu der Zeit keine Emotionen gezeigt werden sollten/durften, dennoch könnte man das durchaus ein bisschen mit einbauen.
Vielleicht arbeiten die beiden in Zukunft ja doch auch mal zusammen?

Der Fall selbst war nicht so spektakulär wie in manch anderen Bänden und hätte vielleicht noch etwas mehr hergegeben. 
Cecilys "gespaltene Persönlichkeit", ob das hier so passt weiß ich nicht recht. An sich ist es logisch aufgebaut, dadurch dass sie Linkshänderin ist und das damals ja regelrecht verteufelt wurde. Der Zwang, die rechte Hand zu benutzen, immer still und folgsam zu sein - das hat natürlich ihr rebellisches Wesen sehr unterdrückt und dass dadurch diese beiden Seiten im Wechsel zum Vorschein kommen, mag durchaus stimmig sein. Es hat auf jeden Fall deutlich gemacht, wie schlimm es war, solche ganz natürlichen Eigenschaften unterdrücken zu müssen und nicht man selbst sein zu dürfen.

Auf jeden Fall hab ich mich gerne wieder mit Enola im historischen London getummelt und freu mich schon auf den nächsten Fall!

 
 Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



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