Sonntag, 25. Dezember 2022

Das unglaubliche Leben des Wallace Price von T. J. Klune


Das unglaubliche Leben des Wallace Price

Der erfolgsverwöhnte Anwalt Wallace Price kennt nur drei Dinge: Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit. Es kommt ihm daher äußerst ungelegen, als er eines Tages tot umfällt und in der Zwischenwelt landet. 
Dort erwartet ihn der Wächter Hugo, der Wallace auf seine Reise ins Jenseits vorbereiten soll. Doch Wallace ist noch nicht bereit, und so wird ihm Zeit gewährt, um seine Angelegenheiten zu ordnen. Zeit, in der Wallace den wahren Sinn des Lebens entdeckt. Und die Liebe findet ...








Das unglaubliche Leben des Wallace Price von T. J. Klune


Im Original Under the whispering door --- übersetzt von Michael Pfingstl
Genre Mystery mit der Thematik "Tod" und einem Hauch Liebe

Verlag Heyne --- Seitenzahl 480 --- 1. Auflage April 2022




Meine Meinung
✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯

Nachdem mir "Mr. Parnassus" von dem Autor ja schon so gut gefallen hatte war klar, dass ich auch sein zweites Buch lesen werde. Das Cover ist auch wieder sehr bunt und verspielt, wobei das Haus auch hier wieder etwas einsam wirkt inmitten des eher lichten Waldes. 

Dieses Haus ist auch der Schauplatz der Handlung, aber nicht nur vom Aussehen her wirkt es skurril, auch die Bewohner sind alles andere als gewöhnlich. 
Nachdem man Wallace Price im ersten Kapitel als Workaholic kennenlernt, dessen Leben nur aus Arbeit besteht und menschliche Schicksale unbeachtet an ihm vorbeiströmen. Dann aber landet er bei Hugo, einem "Fährmann". Dieser empfängt Verstorbene und bereitet sie auf den Weg vor, weiterzugehen. Wohin? Das muss Wallace selbst herausfinden, doch bis es soweit kommt, macht er einige Veränderungen durch.

Es ist ein Buch über den Tod. Ein ernstes Thema, das immer wieder mit einer kleinen Portion Humor aufgefrischt wird, aber es gab viele Momente, die mich sehr berührt haben. Das Thema ist ja oft ein Tabu. Niemand möchte gerne darüber nachdenken oder darüber sprechen und wenn uns geliebte Menschen verlassen, ist die Traurigkeit und der Schmerz groß. 
Der Autor hat hier für mich eine wunderschöne Illusion erschaffen, die man sich sehr gut vorstellen kann und die auch tröstet. Ja sogar ein versöhnendes Gefühl hervorruft über den Moment wenn es Zeit ist, zu gehen. Dass das nie fair erscheint wird ebenfalls erwähnt, aber der Leben und der Tod sind nunmal der Kreislauf unseres Daseins. Er schildert es als Übergang zu etwas Neuem, etwas, das uns nicht begreiflich ist, aber das uns tröstet. Und zwar auf sehr schöne, berührende und auch bewegende Art.

Wallace wollte nicht traurig sein. Also verdrängte er das Gefühl, steckte es in eine Schachtel und verschloss sie fest.
Zitat Seite 52

Wallace ist kein einfacher Mensch und auch nach seinem Tod lässt er nicht leicht von seinen Macken ab. Seine Verzweiflung ist spürbar, der Verlust, die Angst, das Gefühl dass noch so viel hätte getan werden müssen; das alles nagt an ihm und er will sich nicht damit abfinden. Zum Glück ist Hugo ein äußerst mitfühlender Charakter, der genau spürt, was in ihm vorgeht:

Sie waren nicht wütend. Sie hatten Angst und haben sich wütend verhalten. Das ist ein Unterschied.
Zitat Seite 233

Etwas, das man auf so viele Momente und Menschen anwenden kann und das Verständnis reicher macht.
Überhaupt wird sehr viel auf das Zwischenmenschliche eingegangen. Auf das Achten von anderen, auf den Respekt vor den Gefühlen, dem Miteinander, und wie schwer es oft ist, anderen beizustehen. Mitleid ist ja in gewissem Sinne ein "mitleiden", ein nachempfinden der vielfältigen Gefühle, die einen herunterziehen und doch ist es so wichtig, um den Schmerz zwar nicht wegzuzaubern, aber ihn zumindest erträglicher zu machen. 
Der Schreibstil ist auch wieder wunderschön zu lesen und saugt einen komplett in die Geschichte.

Aufgeben ist einfach. Sich wieder aufzurappeln nicht.
Zitat Seite 283

So oder so ähnlich lese ich das öfter mal und das ist jetzt ein Satz, den ich nicht so gerne mag. Denn auch aufgeben kann sehr schwer sein und alles abverlangen, genauso, wie sich dagegen zu stemmen. Das war aber auch das einzige, was mich für den Moment beim lesen gestört hat. Alles andere ist mit so einer Liebe und Wärme erzählt, dass es einem einfach nur zu Herzen gehen muss. 
Der Schluss war ein bisschen kitschig, aber das war in Ordnung so und die zarte Liebesgeschichte, die sich hier entwickelt, war auf einem guten Maß für mich und nicht erdrückend! 



Meine Bewertung
✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯ ✯





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Mr. Parnassus´ Heim für magisch Begabte 

Linus Baker ist ein vorbildlicher Beamter. Seit Jahrzehnten arbeitet er in der Sonderabteilung des Jugendamtes, die für das Wohlergehen magisch begabter Kinder und Jugendlicher zuständig ist. Nie war er auch nur einen Tag krank, und das Regelwerk der Behörde ist seine Gute-Nacht-Lektüre. 
 
Linus' eintöniges Dasein ändert sich schlagartig, als er auf eine geheime Mission geschickt wird. Er soll das Waisenhaus eines gewissen Mr. Parnassus', das sich auf einer abgelegenen Insel befindet, genauer unter die Lupe nehmen. Kaum dort angekommen, stellt Linus fest, dass Mr. Parnassus' Schützlinge eher etwas speziell sind – einer von ihnen ist möglicherweise sogar der Sohn des Teufels! 
 
In diesem Heim kommt Linus mit seinem Regelwerk und seiner Vorliebe für Vorschriften nicht weit, das merkt er schnell. Eher widerwillig lässt er sich auf dieses magische Abenteuer ein, das ihn auf der Insel erwartet, und erfährt dabei die größte Überraschung seines Lebens ...





8 Kommentare:

  1. Eine schöne Rezension! Vielen Dank dafür! Mr. Parnassus war für mich ein absolutes Highlight. Dieser Roman hat mir jedoch etwas Angst gemacht. Noch immer weiß ich nicht, ob ich mich an diese Thematik heranwagen soll. Deine Rezi stimmt mich aber hoffnungsvoller.
    Liebe Blubbergrüße und einen schönen 2. Weihnachtsfeiertag!
    Anka

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    1. Hi Anka! Dankeschön!
      Meinst du die Thematik wegen dem Tod? Also das hat er hier wirklich schön eingebracht, wenn man das so sagen kann. Vor allem mit einer sehr positiven Botschaft was das betrifft ... aber das kann man halt schwer sagen, auf das Thema reagiert ja jeder anders sensibel.
      Dir auch noch einen schönen restlichen Feiertag!

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  2. Danke für Deine schöne Rezension :-) Das Thema des Buches schreckt mich nicht ab, im Gegenteil, ich denke, dass es auch sehr hilfreich sein kann, wenn man eine Phase des Trauerns hinter sich gelassen hat. Mr. Parnassus mochte ich bereits gerne, auch wenn ich nicht ganz so gehyped war wie viele andere. Dass es ein weiteres Buch des Autors gibt, habe ich zwar mitbekommen, mich bisher aber nicht wirklich informiert, worum es geht. Als ich bei Dir die Rezension gesehen habe, wurde ich dann aber doch neugierig und jetzt habe ich tatsächlich Lust auf das Buch :-)

    Viele Grüße
    Claudia

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    1. Freut mich, dass ich dich neugierig machen konnte! Ich mag den Stil des Autors total ... alles ist irgendwie immer etwas anders :)
      Jetzt kommt ja auch bald schon ein drittes Buch von ihm auf deutsch raus, darauf freue ich mich auch schon!

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  3. Liebe Aleshanee

    Wie schön, dass dir dieses Buch so gut gefallen hat. Für mich war es leider kein Highlight und schon gar nicht so grandios wie "Mr. Parnassus" und ich habe mir sogar überlegt, es abzubrechen. Der Schluss hat mich aber wieder mit der Geschichte versöhnt, den fand ich wundervoll.

    Aber so sind die Geschmäcker verschieden. Im Regal macht es sich ja so oder so wundervoll :-D

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Das find ich natürlich sehr schade! Mr. Parnassus fand ich zwar auch einen Tick besser, aber diese Geschichte hier hat mich auch sehr mitnehmen können.
      Dann bin ich ja sehr gespannt wie uns beiden dann sein neues gefällt. Das wirst du ja auch lesen oder?

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  4. Hallo liebe Aleshanee,

    Mir hat Parnassus auch sehr gut gefallen, deshalb schleiche ich schon eine Weile um Wallace Price herum, war mir aber wegen des schweren Themas nicht sicher, ob ich es lesen möchte. Deine Rezension hat mich jetzt aber doch nochmal angestuppst, das Buch mal auf meine Wunschliste zu setzen.

    Liebe Grüße,
    Rebecca

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    1. Das freut mich!
      Es ist für das Thema wirklich recht "leicht" zu lesen - also es hat nicht diese Schwere oder zieht einen runter, finde ich. Er hat da wieder was ganz tolles draus gemacht ;)

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