Montag, 16. November 2020

Klassisch: So rot wie Blut - Grausige Märchen und Sagen

So rot wie Blut - Grausige Märchen und Sagen

 
Manche Märchen sind nichts für zarte Gemüter

Die Geschichte von der Leichenfresserin zum Beispiel oder die vom Patenkind des Todes; berühmte Schicksale wie Rapunzel in ihrem türlosen Turm oder entlegene Horrorstorys wie die vom wiederkehrenden Selbstmörder. Dieser mit dämonischer Lust zusammengestellte Band umfasst ältere Märchen und Sagen voller Gewalt und Gräuel, Schlechtigkeit und übler Tat. Erzählt von den Brüdern Grimm und Karoline Stahl, Christian August Vulpius, Charles Perrault und vielen anderen.





Meine Meinung
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Gruselige Märchen - das klingt defnitiv nach meinem Geschmack, allerdings war ich auch nicht ganz auf das vorbereitet, was mich hier erwartet. 
Es sind wirklich klassische Märchen und Sagen, die auch im alten Stil geschrieben sind, also mit Bübchen und Mägdelein und den auch sonst typischen verschnörkelten Wörter und Satzeigenheiten der "älteren Sprache". Das muss man mögen oder sich reinlesen, für mich war es manchmal einen Tick zuviel, obwohl es natürlich den Charme dieser Zeit aufleben lässt.
 
Es gibt eine Fülle an Geschichten, manche nur eine Seite lang, andere mehr, manche ähnlich wie wir sie kennen, viele aber eben auch etwas umgewandelt und neu erzählt und man merkt natürlich auch Unterschiede durch die verschiedenen Autoren. 
Es sind aber keine neu überarbeiteten Adaptionen mit romantischem Weichspüler, wie man sie ja oft sieht heutzutage, sondern wirklich getreu dem Prinzip Märchen von früher, mit gruseligen und teilweise brutalen Momenten. 
Im Nachwort erfährt man dazu, dass diese Geschichten früher auch nicht unbedingt für Kinder gedacht waren, sondern für die Erwachsenen, die sich abends am Feuer gerne mal mit diesen Erzählungen unterhalten haben. Fernseher gabs ja noch nicht ;)

Manche davon haben die typische "Moral am Ende der Geschicht", bei anderen bleibt es offen und nicht jede davon konnte ich so wirklich einordnen, was jetzt damit gesagt werden sollte. Wobei es natürlich nicht immer einen Hintergrund geben muss, sondern einfach einen Unterhaltungscharakter haben kann, aber da konnte mich nicht jede Geschichte mitnehmen. 

Witzig ist auch wenn man sieht, wie manche Begebenheiten vermischt wurden: da wird zum Beispiel auf das Märchen Aschenputtel verwiesen, dabei enthält es auch wichtige Elemente aus Allerleirau. Das war bei einigen so und es scheint, als hätten sich damals viele Erzähler einfach der Vorlagen bedient und sich daraus ihre eigene Geschichte gestrickt... 
 
Es gibt auch viele schwarz-weiß Illustrationen im Buch, die die Atmosphäre noch unterstreichen. Im Nachwort erfährt man dann noch einiges über die Hintergründe der einzelnen Geschichten und auch die Autoren sind alle mit einer Kurzinformation erwähnt.
 
Eine tolle Sammlung, wenn man die klassische Art der Märchen mag, man die grausigen Ideen der alten Geschichten mal gelesen haben möchte und sich an dem alten Stil der Schreibweise nicht stört.
 
 
 
Meine Bewertung
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Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider



 

So rot wie Blut - Grausige Märchen und Sagen


Herausgegeben von Julian Auringer
Sammlung alter Märchen im klassischen Stil 

Verlag Anaconda --- Seitenzahl 256
1. Auflage November 2020

 


8 Kommentare:

  1. Hallo Aleshanee,

    das Buch habe ich auch schon hier und bin doch recht auf die klassischen (wirklich klassischen) Märchen gespannt. Als Kind hatte ich mal ein altes Märchenbuch, worin die Erzählungen auch alles andere als kindgerecht waren. Bin schon neugierig, wie grausig es in dieser Sammlung zugeht.

    Liebe Grüße,
    Nicole

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    1. Hi Nicole, ich hoffe dir gefällt es noch etwas besser als mir :)
      Es geht tatsächlich grausig zu, aber durch den Schreibstil kam es einfach für mich nicht so gut rüber. Ich finde mich in so ältere Stile eigentlich schon immer gut ein, aber hier hats mich irgendwie doch gestört.

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  2. Huhu,
    ich habe das Buch auch gelesen und fand es auch interessant. Die Sprache hat mich überhaupt nicht gestört, außer bei der entdeckten Alte, aber das war ja eine bewusste Übertreibung. Bei deiner Rezension frage ich mich allerdings,was du mit "Originalmärchen" meinst? Die Grimm Varianten?
    Es gibt kein einziges Originalmärchen, den Märchen sind ja schon per se schon so definiert, dass sie im Volk weit verbreitete und mündlich überlieferte Geschichten sind. Dementsprechend gibt es von ein und derselben Grundgeschichte dutzende Versionen,weil die Leute sie regional oft ein bisschen anders erzählt haben. Deswegen gibt es ja auch den Aarne-Thompson-Uther-Index. Das, was die Brüder Grimm aufgeschrieben haben sind, eine Variante z.B die, die man sich rund um Stuttgart erzählte, die von diesen anderen Autoren sind weitere Varianten, z.B eine die sich eher in Norddeutschland erzählt wurde, doch keine ist. "Originaler" als die Andere.

    Liebe Grüße,
    Sandra

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    1. Hi Sandra, die "alte" Sprache an sich stört mich meist auch nicht, aber hier war es teilweise einfach ... ja, ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll ^^ Es war einfach nicht so meins.

      Ja, das mit dem "Original" meinte ich tatsächlich so als das, was man kennt (also nicht die Disney Version, sondern die üblichen Grimms Märchen z.B.) da sollte ich meinen Text anpassen. Danke für den Hinweis!

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  3. Liebe Aleshanee

    Ich habe auch schon ein paar Märchenbände gelesen und da geht es ja teilweise brutal und blutig zu und her. Aber du hast natürlich recht, die Sprache muss man schon mögen oder man muss sich ein wenig einlesen. Toll finde ich es aber, wenn die einzelnen Geschichten so aufbereitet werden, wie du es schilderst: mit Hintergrundinformationen, Biografien usw. Das ist immer total spannend.

    Alles Liebe
    Livia

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    1. Die Infos dazu findet man aber nicht direkt zu den Geschichten, sondern im Nachwort - und auch nicht zu jeder einzelnen, sondern überhaupt zu den Märchen, wie sie entstanden und sich verbreitet haben. Zumindest ein kleiner Überblick dazu. Und zu den Autoren eben auch jeweils eine kleine "Infobox"

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  4. Hi Aleshanee, ja, das läuft mir hin und wieder auch über den Weg, dass es immer wieder mit der "sprachlichen Kunst" übertrieben wird. Da kann ich Deine Bewertung nachvollziehen. Schade, denn Märchen und Sagen lese ich auch mal gern.
    Viele Grüße
    Frank

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    1. Es ist halt so belassen, denke ich, wie es damals geschrieben/erzählt wurde. Das bringt natürlich ganz toll die Atmosphäre der Zeit rüber, aber irgendwie - leider - wars für mich einfach nicht so, dass ich mich darin wiedergefunden hab. Sehr schade.

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