Sonntag, 21. Juli 2024

Das rote Licht des Mondes von Silvia Kaffke

Ruhrort, 1854: Ein neues Zeitalter ist angebrochen. Lina Kaufmeister, Tochter eines angesehenen Spediteurs und Reeders, blüht in den Jahren des Umbruchs auf. Sie ist eine begnadete Schneiderin und träumt davon, sich selbständig zu machen. Ihr Bruder Georg, nach dem Tod des Vaters Linas Vormund, setzt alles daran, dies zu vereiteln.

Der Abend, an dem Lina auf die grausam zugerichteten Leichen zweier Mädchen stößt, verändert ihr Leben. Der Anblick lässt sie nicht mehr los: Beiden wurden die Herzen, dem älteren sogar ein Kind aus dem Leib geschnitten. Ein Werk des Teufels?

Zusammen mit dem neuen Commissar Robert Borghoff, dessen ungewöhnliche Ermittlungsmethoden mit Misstrauen betrachtet werden, kommt Lina einer Verschwörung auf die Spur. Die Schuldigen sind schwer zu fassen. Und als der Blutmond die Stadt in sein rotes Licht taucht, ist keiner mehr sicher ...



Das rote Licht des Mondes von Silvia Kaffke


Band 1 der historischen Krimireihe um Lina Kaufmeister
Schauplatz Duisburg, 19. Jahrhundert

Verlag Wunderlich --- Seitenzahl 510 --- 1. Auflage September 2008



Meine Meinung
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Das Buch hat mich echt positiv überrascht! Man sollte wissen, dass es sich hier um einen historischen Kriminalroman handelt; nicht um einen historischen Krimi. Denn neben den mysteriösen Morden, die das Leben der Protagonisten gehörig durcheinander bringen, gibt es auch viel Nebenhandlung über die damalige Zeit. 
Im Fokus steht hier Lina Kaufmeister. Die Tochter eines angesehenen Spediteurs, die jedoch durch ein altes Leiden (eine steife Hüfte), keine Aussicht auf eine Heirat hatte und somit noch immer im Haus des Vaters lebt. Dieser ist jedoch schwer krank und so untersteht sie mehr oder weniger ihrem cholerischen Bruder, der sie gerne als Haushälterin bei sich behält. Seine eigene Frau ist in dieser Hinsicht eher faul und sieht sich vor allem in der Rolle, ihrem Mann Kinder zu schenken. 

Der Traum von Lina ist allerdings, auf eigenen Beinen zu stehen. Ein eigenes, bescheidenes Heim zu finden und sich mit ihrer kleinen Rente und dem Erbe über Wasser zu halten. Als sie diesen Schritt tatsächlich wagt kommt es zu einem bösen Bruch mit ihrem Bruder.

Bei Clara Dahlmann, einer Witwe, die ein Geschäft mit Stoffen betreibt, findet Lina Unterschlupf und lernt dort auch den Kommissar von Ruhrort kennen. Die Ermittlungen zu den Morden bringen die beiden näher - aber auch in Gefahr. 

Ich fand den Stil sehr bildhaft und anschaulich und hab mich direkt in die Zeit zurückversetzt gefühlt! Die Beschreibungen, wie Linas Leben verläuft und welche Schwierigkeiten es bedeutet hat, als Frau den Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen, war wirklich erschreckend. Als Witwe war man dazu berechtigt - aber unverheiratet, und als "alte Jungfer" war man den Eltern bzw. dem Bruder verpflichtet, der die volle Verfügungsgewalt hatte. Über Wohnsitz, Geld und sonstiges. Stellte man sich dagegen war man gesellschaftlich ein Niemand und wurde gemieden. Wenn man bedenkt, dass das erst 150 Jahre her ist.. 
Auch war es interessant Linas Arbeit zu begleiten. Sie kann sehr gut schneidern und die vielen Details über diesen Beruf und wie sie sich damit nach und nach eine gute Einkommensquelle schafft war spannend zu verfolgen.

Noch spannender war natürlich die Mordserie, die keinem wirklichen Muster zu folgen schien und die zwar grausig war, aber doch kein wirkliches Interesse der Oberen hervorgerufen hat. Interessant immer zu sehen dass es vor allem wichtig war, irgendjemanden als Täter zu haben, um die Allgemeinheit zu beruhigen. Egal ob was dagegen sprach oder nicht. 
Kommissar Borghoff, der leitende Ermittler, ist mir jedenfalls auch sehr ans Herz gewachsen. Er kann gut durchgreifen, ist nicht auf den Kopf gefallen und hat das Herz auf dem rechten Fleck. 

Eine Entwicklung der Geschichte hat mich im ersten Moment etwas enttäuscht. Einfach weil sie früher sehr oft in solchen Geschichten vorkam und ich mit einer anderen Aufklärung gerechnet hatte. Wie es sich dann aber weiter herauskristallisiert hat, welche Kreise es zog und wie auch eine bestimme Krankheit hier dargestellt wurde, war dann doch sehr faszinierend. Es hat die Geschichte rund gemacht und die Spannung auch immer weiter angeschürt. 
Insgesamt ein wirklich sehr gut recherchiertes und spannendes Buch, dass ich Fans des Genres auf jeden Fall empfehlen kann!


Meine Bewertung
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Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch durch Silke - 
schaut auch gerne in ihre Rezension auf Blackfairys Bücherwelt


Lina Kaufmeister 

1 - Das rote Licht des Mondes 
2 - Das dunkle Netz der Lügen

4 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee,
    das hört sich spannend an. ich liebe ja historische Kriminalroimane und Krimis und diesen hier kenne ich noch gar nicht. Das Buch kommt gleich mal auf meine Wunschliste.

    Liebe Grüße
    Martina

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  2. Hallo Aleshanee,
    es freut mich, dass dir das Buch gefallen hat. Ich bin damals ja auch nur zufällig darüber gestolpert und war dann auch positiv überrascht. :-)
    LG, Silke

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    1. War auf jeden Fall ein sehr guter Tipp! Band 2 ist auch direkt eingezogen :)

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