Samstag, 21. April 2018

Rezension: Der Wendekreis der Schlangen von Marie Brennan

Der Wendekreis der Schlangen

von Marie Brennan

Band 2 aus der Reihe Lady Trents Memoiren
Im Original A natural history of dragons
Übersetzt von Andrea Blendl

Genre: Historische Fantasy

Verlag: CrossCult
Seitenzahl: 390
Taschenbuch: 14 €
Ebook: 8,99 €
1. Auflage: März 2018





"Haben Sie je an einem Abgrund gestanden und plötzliche Furcht verspürt,
nicht, dass Sie fallen würden, sondern dass Sie sich hinabstürzen würden?" S. 308


Verlagsinfo

Aufmerksame Leser wissen bereits, wie sich die belesene und zielstrebige Isabella auf den historischen Weg gemacht hat, der sie eines Tages zur führenden Drachenforscherin der Welt machen würde. In diesem beeindruckend offenherzigen Nachfolger blickt Lady Trent auf die nächsten Schritte ihrer glorreichen (und gelegentlich skandalösen) Karriere zurück.

Drei Jahre nach ihrer schicksalhaften Reise durch die abschreckenden Gebirge von Vystrana ignoriert Lady Trent gängige Konventionen und bricht zu einer Expedition auf, die sie auf den wilden, kriegszerrütteten Kontinent Erga führt. Dort liegt die Heimat solch exotischer Drachenarten wie die Grasschlangen der Savanne, Baumschlangen und die geheimnisvollste von allen, die legendären Sumpfwürmer der Tropen.
Die Expedition gestaltet sich als schwierig. In Begleitung einer alten Freundin und einer Thronerbin auf der Flucht, muss sich Isabella drückender Hitze, gnadenlosen Fiebern, Palastintrigen, Klatsch und Tratsch und anderen Bedrohungen stellen, um ihre grenzenlose Faszination alles Drachen betreffende zu befriedigen. Selbst wenn sie dafür tief in den verbotenen Dschungel vordringen muss, der gemeinhin die Grüne Hölle genannt wird. Dort werden ihr Mut, ihr Einfallsreichtum und ihre wissenschaftliche Neugierde auf Proben gestellt, wie sie es bislang noch nicht erlebt hat.



Meine Meinung

Ich bin mir sicher, das manche nicht so viel mit den Memoiren dieser unkonventionellen Lady anfangen können, mich hat sie jedoch dieses Mal komplett in den Bann ziehen können! Während beim ersten Band noch eine gewisse Distanz zwischen mir und der Geschichte spürbar war, wusste ich jetzt ganz genau, worauf ich mich einlasse -  und so konnte ich es auch vollauf genießen.

Die Handlung spielt ja in einer fiktiven Welt, die von der Zeit her an unser 19. Jahrhundert erinnert. Auch die Gesellschaftsschichten und verschiedene Staaten und Völker sind an unsere angelehnt und ich konnte mich jetzt besser damit auseinandersetzen. 

Isabellas Reise führt sie hier auf einen anderen Kontinent und neben traditionellen Unterschieden, denen sie sich wohl oder übel unterordnen muss, hat sie auch mit den Kriegswirren zu kämpfen, die sich in Eriga anbahnen. Ich hatte anfangs etwas Schwierigkeiten, weil viele Namen von Ländern und Völkern erwähnt werden, mit denen ich nichts anfangen konnte, was sich aber im Lauf der Handlung aufgeklärt hat. 
Natürlich geht es hauptsächlich wieder um Isabellas Ambitionen als Forscherin und ihren Wissensdrang, alles über die hiesigen Drachenarten zu erfahren. Und sie tut wirklich alles dafür, ob es um unbequeme Kompromisse oder Entbehrungen geht und vor allem ihre Zeit in der "grünen Hölle" hat mich sehr beeindruckt! Der Stil wie sie erzählt ist wirklich gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich damit angefreundet hat, ist es sehr fesselnd und vor allem äußerst anschaulich und lebensecht beschrieben. Sie zögert nie, um ihren Willen durchzusetzen und stellt sich jedem Problem und jeder Angst mit purer Entschlossenheit entgegen. 

Sehr interessant fand ich auch, die Sitten und Gebräuche dieser fremden Länder kennenzulernen, vor allem die Lebensphilosophie der Moulish, die sich völlig der Natur angepasst haben und als Nomaden leben. Ihre Art fasziniert mich total und man kann sich da auch einiges für sich selbst herausziehen, wenn man die vielen kleinen Untertöne zu hören bereit ist. 

"Hexerei wird vom Bösen im Herzen der Menschen verursacht. 
Sie bringt die Welt aus dem Gleichgewicht und macht allen Probleme. 
Was auch immer an Bösem in deinem Herzen ist,
du musst es loslassen." S. 237

Lady Trents Ambitionen sind ja vor allem wissenschaftlich geprägt, aber dadurch liegt ihr auch das Überleben der Drachen sehr am Herzen. Die Trophäenjagd auf diese außergewöhnlichen Tiere sind ihr zuwider und natürlich möchte sie auch verhindern, dass das Geheimnis ihrer wirtschaftlichen Nutzung nicht entdeckt wird. Ein Diebstahl von wichtigen Dokumenten zu Beginn des Buches spielt dabei eine große Rolle, der aber während ihrer Reise in den Hintergrund rückt. Ich bin mir aber sicher, dass der noch größere Konsequenzen nach sich trägt und bin gespannt, wie es im dritten Teil weitergeht!

Übrigens sind im ganzen Buch wieder wunderschöne Zeichnungen verschiedener Szenen aufgeführt, die die Eindrücke nochmal umso deutlicher machen. Die gefallen mir sehr gut! Ebenfalls die Karte vorne im Buch, mit der man sich über die örtlichen Begebenheiten orientieren kann.



© Cross Cult Verlag


Bewertung

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© Aleshanee

Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.



Über die Autorin: Marie Brennan plündert regelmäßig ihr wissenschaftliches Fachwissen in Anthropologie, Archäologie und Völkerkunde für schriftstellerische Zwecke. Sie schrieb mehr als vierzig Kurzgeschichten sowie zahlreiche Fantasyromane. Mit Die Naturgeschichte der Drachen, dem ersten Band der Reihe Lady Trents Memoiren, erscheint nun ihr vielversprechendster Titel erstmalig in deutscher Sprache.
Quelle: Klappentext


Lady Trents Memoiren

1 - Die Naturgeschichte der Drachen ⭐⭐⭐⭐
2 - Der Wendekreis der Schlangen
3 - Die Reise der Basilik (ET Juli 2018)
4 - In the Labyrinth of Drakes (Original)
5 - Within the Sanctuary of Wings (Original)


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