Rezension zu Der Elfenwald von Steve Augarde
Celandine ist das Mädchen, mit dem alles begann jene geheimnisvolle
Figur aus der Vergangenheit, die das Kleine Volk einst auf die Mill Farm
brachte. Der zweite Teil von Steve Augardes wunderbarem Elfenroman ist
also eigentlich der erste doch die Reihenfolge spielt keine Rolle, so
kunstvoll ist alles ineinander verwoben! Celandine und Midge aus dem
ersten Band, zwei Heldinnen aus verschiedenen Zeiten, begegnen sich
gegenseitig in ihren Geschichten, als lebten sie in parallelen Welten
und diese Durchlässigkeit, ein "Flimmern" der Zeit, verleiht beiden
Romanen eine zusätzliche, faszinierende Dimension.
Meine Meinung
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Der erste Band hat mich ja schon total verzaubert und auch die Fortsetzung konnte mich wieder total mitnehmen!
Alles dreht sich um den Howardshügel nahe der Mill Farm in Somerset, England. Während man im ersten Teil allerdings die 12jährige Midge auf ihren Abenteuern begleitet hat, reist man hier in die Vergangenheit ins Jahr 1914, in der das Geheimnis um Celandine gelüftet wird. Ihren Namen hat man schon gehört und ich fand es klasse, dass der Autor den ganzen Band diesen Ereignissen gewidmet hat, wie es dazu kam, dass das Elfenvolk auf dem Hügel entdeckt worden ist.
Doch die Elfen sind keine Gemeinschaft, die zusammenhalten, zumindest nicht alle, denn sie nennen sich selber auch die "Verschiedenartigen", weil sie in unterschiedliche Völker aufgeteilt sind und nicht immer Einigkeit unter ihnen herrscht. Vor allem die kriegerischen Ickri, die auf der Suche sind, scheinen das gefundene Gleichgewicht durcheinander zu bringen.
Auch erfährt man mehr über den "Prüfstein", ein magischer Gegenstand, eine Art Orakel, der seine Wirksamkeit allerdings nur zusammen mit dem "Orbis" entfalten kann - doch die Zusammenführung dieser beiden Relikte geht mit viel Macht einher und wessen Recht es ist, diese zu gebrauchen, macht die Elfen uneins.
Diese Uneinigkeit, das Streben nach Macht und die Abgrenzung spiegelt der Autor auch wider durch den Krieg, der ja zu dieser Zeit begonnen hat und auch Celandines Familie wird hier direkt betroffen.
Die Situation in der Familie an sich wirkt aber schon schwierig für Celandine. Währen die zwei großen Brüder ihren Weg gefunden zu haben scheinen, ist sie mit ihren 13 Jahren gefangen in der konventionellen Erziehung, die damals üblich war. Vor allem mit ihrer Hauslehrerin kann sie sich gar nicht anfreunden und als sie auch noch auf ein Internat geschickt wird, bedrücken sie die Normen und Regeln immer mehr.
Den Abschnitt über das Internatsleben fand ich übrigens besonders spannend, auch wie der Autor sehr deutlich aber feinfühlig gezeigt hat, welche strengen Erziehungsmethoden damals üblich waren und wie die Kinder funktionieren mussten. Ein Umstand, der sich leider immer noch fortsetzt, nur heutzutage auf subtilere Art und Weise.
Insgesamt hat Steve Augarde jedenfalls eine tolle Art zu erzählen, die unaufgeregt und dennoch fesselnd ist. Seine Ideen faszinieren mich sehr und auch die Feinheiten, mit der er seine Botschaften rüberbringt, haben mich tief bewegt.
Ich freu mich jetzt jedenfalls schon auf den dritten und letzten Teil und bin gespannt, wie diese Geschichten enden wird!
"... es gibt für alles eine Erklärung, auch wenn wir nie eine Erklärung für alles haben werden. Wir können nicht alles in der Welt verstehen und sollten es auch nicht. Es ist nicht nötig." Seite 453
Meine Bewertung
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Der Elfenwald
von Steve Augarde
Band 2 der Das kleine Volk Trilogie
Im Original Celandine / übersetzt von Ursula Höfker
Genre Urban Fantasy empfohlen ab 10 Jahren
Schauplatz Mill Farm in Somerset, England
Verlag Arena / Seitenzahl 456
1. Auflage Mai 2011 (im Original 2005)
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