Rezension zu Die Verratenen von Ursula Poznanski
Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich – Rias Leben könnte nicht besser sein.
Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft.
Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Doch sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.
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Die Verratenen
von Ursula Poznanski
Band 1 der Eleria Trilogie
Genre Thriller Dystopie
empfohlen ab 14 Jahren
Verlag Loewe // Seitenzahl 461
1. Auflage 2012
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Meine Meinung
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Ursula Poznanski wirft einen hier im ersten Band direkt in eine Szenerie, die nach und nach mit immer mehr Hintergrundinformationen aufwartet, die gekonnt und spannend in die Handlung mit eingeflochten werden.
Die Zukunft, in der Eleria, "Ria" aufwächst, ist geprägt von Macht und Kontrolle. Sie lebt wie viele anderen auf der Erde in großen Kuppeln, Sphären genannt, da sich die eisigen Wetterverhältnisse in der Atmosphäre außerhalb der Kuppeln kaum zum Überleben eignen.
Auch wenn es Menschen in den Kuppeln gibt, die auf natürlichem Weg geboren werden, gehört Ria zu den Vitros, die sozusagen im Reagenzglas gezüchtet wurden, und damit schon von vornherein eher zur Elite.
Auch wenn es Menschen in den Kuppeln gibt, die auf natürlichem Weg geboren werden, gehört Ria zu den Vitros, die sozusagen im Reagenzglas gezüchtet wurden, und damit schon von vornherein eher zur Elite.
"Von den eigenen Eltern aufgezogen zu werden mag schön sein,
aber es bereitet einen nicht auf das Leben als Führungskraft vor." Seite 113
Es gibt strikte Regeln, ein striktes System und Sicherheit durch Überwachung. Wie immer, wenn man darin aufwächst, fühlt es sich normal an und ein Stück weit geborgen. Doch durch den Gehorsam, der nichts hinterfrägt, kann man aber umso leichter manipuliert werden und für Ria, sowie fünf weitere Studenten, bedeutet das ein bitteres Erwachen.
Die Spannung wurde hier sehr gut aufgebaut, weil man lange nicht wirklich weiß, wer genau dahintersteckt und zu welchem Zweck das ganze passiert. Vor allem auch die Figuren fand ich großartig, weil sie zeigen, wie tief der Glaube wurzelt an das, mit dem man aufwächst und wie erschüttert man ist, wenn plötzlich alles in Frage gestellt wird und man niemandem mehr vertraut.
Was mir besonders gut gefallen hat in dem Zusammenhang: es gibt nicht diese mysteriösen Missverständnisse, die oft eingebaut werden, um neue Wendungen und Konflikte zu schaffen - was meist auf Naivität beruht oder eben der Handlung geschuldet ist und mich oft sehr nervt. Da Eleria aber gerade im "Lesen von Menschen" ausgebildet wurde, also im Erkennen von Mimik und Gestik und der damit verbundenen Gefühlswelt der anderen und dem Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen, sowie dem Manipulieren anderer durch perfekte Emotionskontrolle, fällt das hier komplett weg! Die Idee dieser Art "Ausbildung" finde ich übrigens auch einen sehr genialen Schachzug.
Eleria selbst mag ich sehr, vor allem auch ihre Entwicklung, die nach und nach neue Formen annimmt und absolut glaubwürdig ist.
In der Welt außerhalb der Kuppeln leben ebenfalls Menschen und diese müssen sich mit "primitiven" Mitteln der eisigen Kälte und dem ständigen Hunger stellen. Dass es in Kuppeln für sie zu wenig Platz gäbe und die Versorgung zu knapp wäre, ist nur eine Wahrheit, denn die Wirklichkeit ist eine ganz andere. Überaus deutlich zeigt Ursula Poznanski ein Problem, mit dem auch wir schon lange zu kämpfen haben: wie durch Falschinformationen manipuliert wird und sich dadurch zwei Lager bilden, deren Annäherung durch Angst und Hilflosigkeit kaum mehr möglich ist.
Was ich auch faszinierend und gruselig fand war die akzeptierte Kontrolle in den Kuppeln durch elektronische Armbänder - etwas, das ja mittlerweile recht normal ist in Science-Fiction bzw. Dystopie Szenarien. Sie melden körperliche Schwächen, geben vor, welche Nahrung man wann zu sich nehmen sollte, wieviel Schlaf oder welche Atmung gerade besser wäre, um den Körper zu schonen und scheinen auf den ersten Blick ein nützlicher Indikator fürs Überleben zu sein.
Zudem kommt aber noch die Kontrolle durch einen selbst - wie oben erwähnt ist Eleria ja hier besonders ausgebildet, aber auch die anderen Studenten sind darin geschult: Gefühlsregungen sind nur in Maßen erlaubt bzw. "angesehen" und es gibt jahrelange Unterrichtseinheiten in verschiedensten Fächern, die damit zusammenhängen. Gesichter werden sogar chirurgisch verändert, um optimistischer auszusehen oder Anführerqualitäten besser und freundlicher Ausdruck zu verleihen ... eine äußerst kranke Vorstellung, die aber gar nicht soweit hergeholt scheint.
Für Ria jedenfalls stehen bald schwere Entscheidungen an, für die sie alles hinterfragen muss, was sie in ihrem bisherigen Leben geerdet hat - für mich war dieser erste Band ein absoluter Pageturner, den ich nicht aus der Hand legen konnte.
Die Spannung wurde hier sehr gut aufgebaut, weil man lange nicht wirklich weiß, wer genau dahintersteckt und zu welchem Zweck das ganze passiert. Vor allem auch die Figuren fand ich großartig, weil sie zeigen, wie tief der Glaube wurzelt an das, mit dem man aufwächst und wie erschüttert man ist, wenn plötzlich alles in Frage gestellt wird und man niemandem mehr vertraut.
Was mir besonders gut gefallen hat in dem Zusammenhang: es gibt nicht diese mysteriösen Missverständnisse, die oft eingebaut werden, um neue Wendungen und Konflikte zu schaffen - was meist auf Naivität beruht oder eben der Handlung geschuldet ist und mich oft sehr nervt. Da Eleria aber gerade im "Lesen von Menschen" ausgebildet wurde, also im Erkennen von Mimik und Gestik und der damit verbundenen Gefühlswelt der anderen und dem Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen, sowie dem Manipulieren anderer durch perfekte Emotionskontrolle, fällt das hier komplett weg! Die Idee dieser Art "Ausbildung" finde ich übrigens auch einen sehr genialen Schachzug.
Eleria selbst mag ich sehr, vor allem auch ihre Entwicklung, die nach und nach neue Formen annimmt und absolut glaubwürdig ist.
In der Welt außerhalb der Kuppeln leben ebenfalls Menschen und diese müssen sich mit "primitiven" Mitteln der eisigen Kälte und dem ständigen Hunger stellen. Dass es in Kuppeln für sie zu wenig Platz gäbe und die Versorgung zu knapp wäre, ist nur eine Wahrheit, denn die Wirklichkeit ist eine ganz andere. Überaus deutlich zeigt Ursula Poznanski ein Problem, mit dem auch wir schon lange zu kämpfen haben: wie durch Falschinformationen manipuliert wird und sich dadurch zwei Lager bilden, deren Annäherung durch Angst und Hilflosigkeit kaum mehr möglich ist.
Was ich auch faszinierend und gruselig fand war die akzeptierte Kontrolle in den Kuppeln durch elektronische Armbänder - etwas, das ja mittlerweile recht normal ist in Science-Fiction bzw. Dystopie Szenarien. Sie melden körperliche Schwächen, geben vor, welche Nahrung man wann zu sich nehmen sollte, wieviel Schlaf oder welche Atmung gerade besser wäre, um den Körper zu schonen und scheinen auf den ersten Blick ein nützlicher Indikator fürs Überleben zu sein.
Zudem kommt aber noch die Kontrolle durch einen selbst - wie oben erwähnt ist Eleria ja hier besonders ausgebildet, aber auch die anderen Studenten sind darin geschult: Gefühlsregungen sind nur in Maßen erlaubt bzw. "angesehen" und es gibt jahrelange Unterrichtseinheiten in verschiedensten Fächern, die damit zusammenhängen. Gesichter werden sogar chirurgisch verändert, um optimistischer auszusehen oder Anführerqualitäten besser und freundlicher Ausdruck zu verleihen ... eine äußerst kranke Vorstellung, die aber gar nicht soweit hergeholt scheint.
Für Ria jedenfalls stehen bald schwere Entscheidungen an, für die sie alles hinterfragen muss, was sie in ihrem bisherigen Leben geerdet hat - für mich war dieser erste Band ein absoluter Pageturner, den ich nicht aus der Hand legen konnte.
Meine Bewertung
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Ebenfalls rezensiert von
Über die Autorin: Ursula Poznanski ist eine der erfolgreichsten
deutschsprachigen Jugendbuchautorinnen. Ihr Debüt Erebos, erschienen
2010, erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen
Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt.
Inzwischen schreibt sie auch Thriller für Erwachsene, die genauso
regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden sind wie ihre
Jugendbücher. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
(Quelle: Loewe Verlag)
Die Eleria Trilogie
1 - Die Verratenen
2 - Die Verschworenen
3 - Die Vernichteten
Die Eleria Trilogie
1 - Die Verratenen
2 - Die Verschworenen
3 - Die Vernichteten
Ebenfalls richtig gut gefallen hat mir
Thalamus (Jugend-Thriller)
Aquila (Jugend-Thriller)
Fünf (Band 1 ihrer Krimireihe)
Fremd (in Zusammenarbeit mit Arno Strobel)
Hallo liebe Aleshanee,
AntwortenLöscheneine tolle Rezension! Obwohl ich das Gefühl habe, dass die meisten dieses Buch toll fand und obwohl es sogar vor meiner Bloggerzeit mal auf meiner Wunschliste stand, habe ich diese Reihe nicht mehr weiter verfolgt. Deine Rezension macht mich jetzt aber wieder absolut neugierig, das klingt auf jeden Fall nach einem spannenden World Building und einer interessanten Protagonistin!
Liebe Grüße!
Dana
Dankeschön Dana! Ich hab die beiden Fortsetzungen ja auch schon gelesen - Rezension dazu kommt die Tage. Die waren nicht mehr ganz auf diesem Level. Den ersten fand ich schon wirklich am besten. Trotzdem ging es spannend weiter, also insgesamt auf jeden Fall zu empfehlen :)
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