Freitag, 12. Februar 2021

Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig



Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig

 
Genre fiktiver Roman
Im Original The Midnight Library - übersetzt von Sabine Hübner
 
Verlag Droemer Knaur - Seitenzahl 320
1. Auflage Februar 2021
 


 
Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können.
Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?

Matt Haig ist ein zauberhafter Roman darüber gelungen, dass uns all die Entscheidungen, die wir bereuen, doch erst zu dem Menschen machen, der wir sind. Eine Hymne auf das Leben – auch auf das, das zwickt, das uns verzweifeln lässt und das doch das einzige ist, das zu uns gehört.
 
 
"Neunzehn Jahre bevor sie beschloss zu sterben, saß Nora Seed in der warmen kleinen Bibliothek der Hazeldene School in Bedford."
Erster Satz
 
 
Meine Meinung
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Der Klappentext sagt schon sehr genau, worum es hier geht: Nora Seed ist Mitte 30 als sie bewusst merkt, dass sie scheinbar nichts mehr in ihrem Leben festhalten kann. Sie fühlt sich ungeliebt und von niemandem gebraucht, kämpft auch schon seit Jahren gegen Depressionen und entschließt sich, dem ein Ende zu machen.
Dieses Ende führt sie jedoch nicht in den Tod, sondern in die Mitternachtsbibliothek. Hier hat sie die Möglichkeit, alles Revue passieren zu lassen - vor allem die Entscheidungen, die sie bereut, zu überdenken und vor allem: sie zu ändern.
Jeder denkt sicher manchmal darüber nach, wie sein Leben verlaufen wäre, wenn man sich in mancher Situation in der Vergangenheit anders entschieden hätte. Dazu kommt die wissenschaftlich ja gerne erwähnte Idee von Paralleluniversen, unzählige Welten die neben der "unseren" existieren und in denen alle Möglichkeiten offenstehen, weil in jeder dieser Welten unser Leben anders verläuft. 

Das wirkt natürlich eine große Faszination aus, diese Leben kennenlernen zu dürfen. Auch ich wäre neugierig, was ich für andere Alternativen gewählt hätte und welche Entwicklungen sich daraus ergeben hätten. 

Wie Matt Haig das ganze umsetzen wird konnte ich mir nicht so recht vorstellen, aber er hat es sehr schön rübergebracht. Mit Nora zusammen erleben wir mal kurz und mal länger die unterschiedlichsten Wege zu Erfolgen und Misserfolgen, zu erfüllten Hoffnungen und unerfüllten Träumen und entdecken das Potenzial, was in jedem Leben steckt. Das ist, denke ich, die Kernaussage: das Leben beginnt immer JETZT und hält alle Möglichkeiten offen, um glücklich zu werden.

Hier muss ich allerdings einhaken, denn ich finde, teilweise macht es sich Matt Haig zu einfach. Er möchte natürlich eine positive Botschaft transportieren, was wichtig ist, aber für viele Menschen ist es nicht so leicht, wie er es hier darstellt. Alleine das Wissen, dass mein Leben alle Möglichkeiten birgt, heißt noch lange nicht, diese auch erreichen zu können. Da er selbst an Depressionen leidet, weiß er das auch sicherlich, und ihm war es wohl "einfach" ein Bedürfnis, etwas Frohes und Positives in die Welt zu tragen mit diesem Buch. 

"Es ist leicht, um die möglichen Lebensvarianten zu trauern, die wir nicht leben. Es ist leicht, sich zu wünschen, man hätte andere Begabungen entwickelt, andere Angebote angenommen. Leicht, sich zu wünschen, man hätte härter gearbeitet, inniger geliebt, seine Finanzen klüger gemanagt, wäre beliebter gewesen [...]"
Zitat Seite 306

Gerade diese Aussage hat mich echt verwundert und auch getroffen. Denn über diese Dinge nachzudenken und dabei an sich zu arbeiten ist eben nicht leicht! Ich weiß, wie er es wahrscheinlich gemeint hat - um zu betonen, dass der andere Part schwieriger, aber zu meistern ist, sich nämlich der Situation zu stellen, wie sie eben ist und sie anzunehmen und das Beste daraus zu machen.
Dennoch fühlt es sich für mich ein bisschen wie ein Schlag ins Gesicht an - manche Menschen hadern sehr mit bestimmten Entscheidungen und sie kämpfen darum, sich mit ihren psychischen Problemen, die damit zusammenhängen, auseinanderzusetzen. Das als "leicht" zu bezeichnen finde ich nicht schön, denn es ist genauso schwer oder auch nicht und kann man nicht so verallgemeinern. 

Es gab aber auch viele schöne Momente und Botschaften, grade was auch die Einsamkeit betrifft. Einsamkeit inmitten der Masse ist ein trauriges Phänomen:

"Die einsame Seele in der hektischen Stadt sehnt sich nach Beziehungen, weil sie meint, zwischenmenschliche Beziehungen seien das A und O. Doch inmitten menschenleerer Natur (oder dem "Elixier der Wildnis", wie Thoreau es nannte) bekam  die Einsamkeit ein anderes Gepräge"
Zitat Seite 148

Diese vielen social media Freundschaften bringen eben oft nicht den Effekt den man sich erhofft. Ein weiteres Gebiet von Oberflächlichkeit, das sich in immer mehr Bereiche einschleicht. Demgegenüber steht das Gefühl von einer erfüllenden Einsamkeit in der Abgeschiedenheit der Natur, da man hier zu sich selber finden kann. Sich wieder wirklich spüren kann und eine Beziehung zu sich (und der Natur) aufbaut und erfährt, die man "im Alltag" gar nicht mehr empfinden kann. 
Den Philosophen Henry David Thoreau erwähnt und zitiert er übrigens öfter. Den Namen hab ich schon mal gehört, mich aber noch nie mit ihm befasst, das werde ich jetzt auf jeden Fall tun.

Und natürlich beschreibt er auch sehr schön, dass "ein glückliches Leben" nicht das reinste Glück bedeutet. Leben besteht aus vielen Gefühlen, und da sind Trauer und Angst ebenso wichtig, wie Freude, Spaß und Liebe.
Das zeigt er auch an der Erwartungshaltung von Nora, die sich nie genug war und immer das Gefühl hatte, den anderen genügen zu müssen, um selbst glücklich zu sein. Ob sie damit ihre eigenen Träume erfüllt oder nicht war damit zweitrangig, da sie sich selbst nicht wertgeschätzt, es aber von den anderen erhofft hat. 
 
Je mehr Leben sie "besucht" und je mehr sie erkennt, wie erfüllend und frustrierend jedes davon sein kann, umso mehr besinnt sie sich auf sich selbst. Ein bisschen gestört hat mich hierbei manchmal, dass sie so offensichtlich nach Dingen frägt, die sie "auffliegen" lassen könnten, da sie ja sozusagen in einem fremden Körper, in ein fremdes Leben, schlüpft, um sich dort umzuschauen und ihr öfter etwas rausrutscht, worüber sie ruhig erstmal hätte nachdenken können. Das hätte dann aber auch insgesamt alles mehr Zeit beansprucht und bei der Kürze des Buches war es dann auch okay so.

Matt Haig hat seine Botschaft jedenfalls gut verpackt und ein positives Gefühl hinterlassen, dass jeder die Chance hat, nach den sich bietenden Möglichkeiten zu greifen und die Konsequenzen anzunehmen.
Insgesamt kann ich dennoch nicht so ganz mitgehen, wie oben schon erwähnt. Es fühlt sich ein bisschen an, als "müsste ich nur wollen, dann gehts mir schon besser" - und das ist für viele Menschen leider eben kein leichter Schritt. Als würde man zu einem Menschen im Rollstuhl sagen: wenn du nur wirklich willst, kannst du auch wieder laufen... ganz so simpel ist das aber nicht mit den Gefühlen, die in uns kämpfen und trotzdem hoffe ich, dass dieses Buch allen, die es lesen, etwas positives mitgeben kann.
 
 
Meine Bewertung
 ✯✯✯✯✯✯✯✯✯✯✯✯
 


 
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.
 Es gab diesbezüglich keinerlei Vorgaben und die Rezension 
spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.
 
 
Ebenfalls rezensiert von
 
 


Ebenfalls von Matt Haig gelesen

Kinderbuch-Trilogie Ein Junge namens Weihnacht (1)
Science Fiction Roman Ich und die Menschen
Sachbuch/Lebenserfahrung Mach mal halblang
historisch/fiktionaler Roman Wie man die Zeit anhält 

32 Kommentare:

  1. Liebe Aleshanee,
    ich hatte das Buch natürlich auch im Blick, wollte aber die ersten Rezensionen abwarten. Ich muss sagen, dass die meisten Leser so argumentieren wie du und denke mir nun auch, ich warte doch lieber erst mal ab, ob vielleicht unsere Bücherei das Buch kauft. Es hat sicherlich eine schöne Botschaft, aber ich habe hier doch noch genug Bücher auf dem SuB und Rezensionsexemplare liegen...
    Liebe Grüße
    Martna

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    1. Es war schön zu lesen, nicht zu drückend, sondern auf eine unterhaltsame, eher leichtere Art, was dem ganzen die Schärfe genommen hat. Die Botschaft ist gut und wichtig, für die meisten aber sicher nichts neues.
      Trotzdem kann die Geschichte auf viele positiv einwirken und unterstützen.

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  2. Hi Aleshanee,
    das Buch klingt jetzt weniger überzeugend und auch Deine Rezension zeugt davon, wie sehr Du hier und da ein wenig mit der Geschichte gehadert hast - trotz der am Ende positiven Botschaft.

    Viele Grüße und schönes Wochenende
    Frank

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    1. Klingt das so negativ? O.O Dabei fand ich es wirklich gut zu lesen, flüssig, abwechslungsreich und mit gutem Input. Ich hätte mir an manchen Stellen halt noch etwas, ja, wie soll ich es nennen, noch etwas mehr Tiefe gewünscht.

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  3. Hi Aleshanee,

    ich habe es als HÖrbuch gehört und verstehe deine Einwände total. Ich fand es auch eine angenehme Geshcichte, es war aber sehr offensichtlich, auf was das Ganze hinsteuert.

    Mich haben die "Es ist leicht-Botschaften" nicht so hart getroffen, ich habe es vermutlich eher so aufgefasst, wie es von Matt Haig gemeint war, aber deine Kritik kann ich total gut nachvollziehen.

    Bei mir werden es auch 4 Sterne werden, weil es unterhaltsam und angenehm zu hören war. Die Botschaft ist schön, aber auch sehr platt und die Geschichte insgesmat sehr vorhersehbar - schön war es trotzdem.

    Liebe Grüße
    Sabine

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    1. Hi Sabine! Ich weiß natürlich, wie Matt Haig es meint, aber diese eine Stelle, die ich zitiert habe, das fand ich in dem ganzen Zusammenhang irgendwie "nicht richtig", von meinem Gefühl her.

      Das Thema an sich hat er wirklich trotz der Ernsthaftigkeit sehr unterhaltsam geschrieben und ist sicher für viele ein positiver Push in die richtige Richtung :)

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  4. Hallo Aleshanee,

    ich habe das komplett anders interpretiert.
    Also, ich wollte immer Psychologie studieren. Es ist leicht, mir vorzustellen, wie ich ein tolles Leben als Therapeutin führe. Schickes Haus, schöne Gegend.... Ich habe das alles ziemlich lebendig vor mir. So, wie ich es mir als junge Erwachsene vorgestellt habe. Und natürlich denke ich erstmal, bestimmt würde es mir dann besser gehen als jetzt.
    Ich habe mir auf Seite 306 auch einen Zettel reingeklebt. Aber weiter unten. An der Stelle wo er schreibt:

    "Aber das eigentliche Problem sind nicht die nicht gelebten Leben. Das Problem ist die Reue selbst. Es ist die Reue, die uns beschämt und kleinmacht, sodass wir uns vorkommen, als wären wir unser schlimmster Feind und auch der schlimmste Feind andere Menschen."

    Die Reue ist es, die so weh tut. Die Reue, wenn ich denke, als Psychologin hätte ich ein tolles Leben.

    Ich bin überrascht, dass du ihm trotzdem 4 Sterne gegeben hast.Auch wenn es mich freut, dass du dann doch einiges mitnehmen konntest.

    Ja, mit Henry David Thoreau will ich mich auch mal näher beschäftigen. Es hat mir gefallen, was da so zitiert wurde.

    Sei ganz lieb gegrüßt
    Petrissa

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    1. Psychologie war auch immer ein Favorit von mir, ich finde die menschliche Bandbreite an Gefühlen und Möglichkeiten faszinierend :)

      Aber da sieht man wieder, wie Worte bei jedem eben anders ankommen. Wie gesagt, ich weiß, wie er es gemeint hat, aber das empfindet eben jeder auch nicht unbedingt genauso.
      "Reue" dagegen weckt in mir nicht so wirklich viel, eher das Bedauern, wobei das wieder Wortspielerei ist ;) Vieles macht mich einfach traurig, weil andere Entscheidungen anderes bewirkt haben könnten. Das muss für mich nicht ein super tolles Ergebnis sein, aber in manchen Punkten eben anders. Da kommt dann wieder die Schuldfrage ins Spiel und ich denke eher, dass das eine größere Rolle spielt - oder zumindest eine ebenso große. Denn obwohl viele Menschen Andere als Schuldige suchen, machen sie das meist ja nur, um sich selbst abzulenken davon, dass sie sich selber für schuldig halten. An was auch immer.

      Ich fand das Buch ja im Grunde auch gut, aber es liest sich zu flockig locker für mich, auch wenn auch das gewollt ist und ich weiß warum er das so gemacht hat, denke ich. Da spielen einfach viel zu sehr die individuellen Gefühle dabei eine Rolle :)

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  5. Ja, beim letzten Satz gebe ich dir völlig recht. Manches trifft einen, berührt einen ... positiv und negativ...

    <3

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  6. Hallo liebe Aleshanee,

    interessante Rezension! Ich habe bisher leider noch nicht von Matt Haig gelesen, möchte das aber definitiv nachholen. Der Grundgedanke von diesem Buch klingt auf jeden Fall sehr faszinierend ...

    Liebe Grüße
    Dana

    PS: Ich veranstalte nächstes Wochenende wieder einen Lesemarathon, vielleicht hast du ja Zeit & Lust, mitzumachen - ich würde mich freuen! :)

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    1. Dankeschön! Ja, der Grundgedanke hier ist toll. Er hat ja eigentlich bei all seinen Büchern etwas in der Richtung mit reingepackt, also es ist immer eine tolle Botschaft mit dabei :)

      Deinen Lesemarathon hab ich schon gesehen, auch direkt schon auf meiner Aktionsseite oben eingetrage. Bei mir wirds zeitlich nicht so gut gehen, muss arbeiten nächstes Wochenende ...

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    2. Hättest du einen Tipp für ein Buch von ihm, mit dem ich anfangen könnte? ^^

      Ach, schade, dann hoffe ich aber, dass die Arbeit nicht zu anstrengend wird! <3 Und vielen, vielen Dank fürs Verlinken! ♥

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    3. Ich hab von ihm noch gelesen "Mach mal halblang", da erzählt er ein bisschen und gibt Tipps zum ruhigeren Alltagsleben und Stressabbau, also sowas in die Richtung. Auch unterhaltsam zu lesen, aber wirklich neues konnte ich mir jetzt nicht rausziehen.
      Dann "Ich und die Menschen" ist so eine Art Gesellschaftsroman. Ein Außerirdischer landet bei uns und macht sich ein Bild von uns Menschen. Da hab ich mir viele tolle Zitate rausgeschrieben. Es geht auch wieder darum, sich selbst anzunehmen und auf sich selbst zu hören und nicht auf die Erwartungen anderer einzugehen.
      "Wie man die Zeit anhält" ist eher ein Roman. Hier geht es um Menschen, bzw. einen davon, der ewig leben kann und das irgendwann als Sinnlosigkeit erlebt, da alles immer und immer wieder passiert und alle Lieben sterben, während er selbst weitermachen "muss". Auch hier gehts wieder um Angst vor Entscheidungen, vor Verantwortung, und wie sie uns bremst, einfach zu leben.

      Also alles kreist immer wieder um die gleichen Themen, es kommt einfach drauf an, was dich davon am ehesten anspricht. Ich fand alle gleich gut, vermisse bei allem aber meist dann doch noch so einen letzten Funken. Trotzdem lesenswert :)

      Die Rezensionen dazu findest du auch alle auf meinem Blog ;)

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  7. Hallo liebe Aleshanee,

    ich habe nicht nur deine Rezension mit großem Interesse gelesen, sondern auch die Kommentare dazu. Ganz offensichtlich gibt das Buch sehr viel `Material´ zum Austausch her, schon allein der unterschiedlichen Empfinden wegen.

    Vermerkt habe ich mir das Buch schon vor zwei Wochen. Jetzt bin ich fast schon selbst gespannt, ob ich dazu komme und wenn ja, mit welchen Gedanken es mich zurücklässt.

    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Ja, auf jeden Fall. Bei Matt Haig kann man irgendwie immer viel diskutieren oder verschiedenlich auslegen, je nachdem wie man eben selber dazu steht bzw. es empfindet. Ich bin gespannt, ob du es liest und was du dann dazu sagst :)

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  8. Liebe Aleshanee

    Das Buch sieht man ja aktuell wirklich überall und die Idee dahinter klingt auch total spannend und trotzdem verstehe ich so gut, was du meinst. Genau diese Aussage würde mich auch treffen, ich sehe es nämlich genau so, wie du und gerade aktuell stehe ich oft an einem Punkt, an dem ich mir überlege, wie es wäre, die Weichen noch einmal anders stellen zu können.

    Trotzdem klingt das Buch extrem spannend und auch sehr liebevoll erzählt und es schneidet bei dir ja auch gut ab. Der Vorteil: aktuell lesen es gefühlt alle, das heisst für mich, dass bald die Bücherschränke voll damit sind. Also abwarten und Tee trinken ;-)

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Das ist immer schwierig wenn es um so sensible Bereiche geht. Je nach Erfahrungen und Erwartungen empfindet dann jeder anders beim lesen, aber insgesamt hat er es schon gut und vor allem auch unterhaltsam gemacht :)

      Dann drück ich die Daumen, dass es in einem der Bücherschränke auftaucht!

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  9. Huhu!

    Natürlich läuft mir der Titel schon seit längerem über den Weg, schon bevor das Buch überhaupt erschien XD Von daher war ich erst mal nicht neugierig, doch je mehr Eindrücke ich vernehme, umso mehr reizt es mich. Ich habe noch nicht allzu viel vom Autor gelesen, doch das, was ich kenne, mag ich und auch hier finde ich die Thematik wieder reizvoll. Ob ich mit gewissen Formulierungen aneckte weiß ich nicht, kann aber deine Gedanken verstehen, wobei ich glaube das er es z.B. mit dem "leicht sein" anders meint, als es bei dir ankommt. Doch genau das macht solche Bücher aus, wenn Leser:innen Textstellen unterschiedlich interpretieren, wahrnehmen und somit in den Austausch kommen <3

    Muckelige Grüße,
    Janna

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    1. Hi Janna! Klar, jeder nimmt es ein bisschen anders wahr - und ich weiß schon, was Matt Haig damit gemeint hat. Aber es kann eben auch anders ankommen. Je nach eigener Erfahrung und Gefühlen können solche Aussagen anders aufgenommen werden, in dem Moment.
      Aber ich fand es insgesamt auch zu einfach, auch wenn das sicher für viele hilfreich ist, die Botschaft ist ja auch eine gute :)

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    2. Zu einfach - ich denke ich behalte den Titel im Hinterkopf, warte aber erst mal bis das großen Lesen anderer eine Zeit vorüber ist und mich dann vielleicht mal hineinwagen. Ich ahne, was du, meinst und werde eh erstmal ein anderes Buch von ihm aus meinem SuB befreien und dann schauen wie groß der Reiz zu anderen Titeln wie diesem ist. Mir ging es mit "Wie man die Zeit anhält" so, ein schöner Roman, aber einige Szenen hätten in die Tiefe gehen dürfen.

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    3. "Wie man die Zeit anhält" hab ich ebenfalls gelesen. Da sehe ich es ähnlich wie du - und ich merke auch, dass es mir eigentlich bei all seinen Büchern so geht. Er greift wichtige Themen auf und setzt sie auch gut um, bleibt dabei aber immer an der Oberfläche ... das liest sich "leicht" und man erkennt auch die Botschaften, aber es fehlt mir jedes Mal dann eben doch noch ein bisschen "mehr"

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    4. Dann schau ich erstma was ich zu "Ich und die Menschen" sage und entscheide dann, ob ich zu diesem greife (= Genug Bücher hab ich eh hier XD

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  10. Hallo Aleshanee

    " "Es ist leicht, um die möglichen Lebensvarianten zu trauern, die wir nicht leben. Es ist leicht, sich zu wünschen, man hätte andere Begabungen entwickelt, andere Angebote angenommen. Leicht, sich zu wünschen, man hätte härter gearbeitet, inniger geliebt, seine Finanzen klüger gemanagt, wäre beliebter gewesen [...]"
    Zitat Seite 306"

    Ich denke mal, er wollte betonen, wie leicht das Jammern ist. Wie leicht es uns fällt, über ein besseres Leben zu denken, das man nicht hat. Insgesamt ist es mit allen Ratgebern und esoterischen Büchern so. Per Buch kann man einen wertvollen Denkanstoß bekommen. Nicht mehr und nicht weniger.

    Menschen mit starken Depressionen brauchen fachkundige Hilfe. Ärzte, Freunde und gute Bekannte können sehr hilfreich sein.

    Nehmen wir mal das Buch "The Secret" von Rhonda Byrne. Da sind wir per Gedanken selbst dafür verantwortlich, was in unserem Leben passiert. Dem einen hilft das Buch, da er wahrscheinlich eh schon den richtigen Weg eingeschlagen hat. Der andere verzweifelt, weil er sich nun für alles Schlechte in seinem Leben selber die Schuld gibt. Mag alles ein Stück weit stimmen.

    Die Botschaft bei der Mitternachtsbibliothek finde ich gelungen. Sie wird aber bei gemütskranken Menschen nur kurzfristig, bis gar nicht helfen.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Jedoch klappt man ein Buch zu, das reale Leben geht weiter. Ein paar positive Anstöße können durchaus hilfreich sein und unsere Sichtweise ein kleines bisschen verändern. Wie du schon schreibst. Auf sich selbst besinnen und im Jetzt leben. Ein paar gute Denkanstöße nehme ich immer wieder mal gerne an. Den Rest müssen wir ALLE selber machen. Positiv denken alleine reicht bei weitem nicht immer.

    Tolle Rezi von dir. Mich konnte das Buch komplett überzeugen.

    Liebe Grüße,
    Gisela

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    1. Dankeschön Gisela für deine Worte!
      Mich hat haben diese paar Zeilen, in dem Moment, als ich sie gelesen habe, wirklich sehr getroffen. Obwohl ich weiß, wie er es gemeint hat, hatte ich einfach einen anderen Bezug/Blinkwinkel in dem Moment dazu und deshalb hat es mich schon tief getroffen. Denn das hadern und "jammern" ist auch keine einfache Sache. Aber ich denke, wir wissen beide, wie Matt Haig es gemeint hat und was ich darin gesehen habe.

      Das ist alles nicht so einfach ... viele "Ratgeber" in der Beziehung hab ich nicht gelesen, aber es gibt schon auch gute Bücher, die einen nicht eine Richtung drängen, sondern Denkanstöße geben, mit denen man arbeiten kann. Was hier ja im Prinzip auch so ist. Ich fand es ja auch nicht schlecht :) Ich wollte damit nur zeigen, oder auch zeigen, dass die Menschen das verschieden aufgreifen können, auch wenn es sehr positiv gemeint war.

      "The Secret" kenne ich nicht, und hab ich zum Glück auch nicht gelesen, da würde ich danach wohl noch mehr in Schuldgefühlen ertrinken würde ^^

      Ich kenne viele Denkanstöße, dennoch lese ich gerne ab und an darüber, um sie aufzufrischen, denn sie verlieren sich allzuoft im Alltag und es ist gut, wieder daran erinnert zu werden :)

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  11. Hallöchen Aleshanee,

    das Buch wird irgendwann den Weg von meiner Wunschliste ins regal schaffen. Es ist Wahnsinn, wie Matt Haig die Menschen auf verschiedenen Perspektiven oder Ansichten trifft. Die einen verstehen es so, die anderen so. Interpretationsfreiheit, gerade bei seiner Wortwahl. Zumindest ist es das, was ich auch aus den Vorgängerkommentaren so lese.

    Viele Grüße
    Tina

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    1. Ich würde sagen, dass das an sich immer so ist :) Aber Matt Haig beschäftigt sich in seinen Büchern mit Themen, die tiefer gehen, die psychologische Probleme konkret ansprechen, und das löst bei vielen die unterschiedlichsten Gefühle und (Be)Deutungen hervor.
      Das Buch ist auf jeden Fall sehr schön zu lesen mit einer positiven Schwingung :) Ich hoffe, es zieht bald bei dir ein!

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  12. Hallo Aleshanee,

    ich war so neugierig auf deine Meinung zum Buch. Es ist so schön zu lesen, dass du das Buch grundsätzlich toll findest und es für dich schöne Stellen bereit hielt. Über die Textstelle, die deine Kritik unterstreicht, bin ich gar nicht gestolpert. Auch, wenn es mir in dem Moment nicht so aufgefallen ist, kann ich deine Kritik auf jeden Fall verstehen.

    Ein wirklich schöner Einblick zu deinen Gedanken zum Buch. <3

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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    1. Dankeschön Leni!
      Ja, das ist einfach manchmal so, wie jeder etwas wahrnimmt ist unterschidlich...

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  13. Hey Alex,
    nachdem ich nun auch mit dem Hörbuch durch bin, war ich auch neugierig auf deine ausführliche Meinung zu der Geschichte, auch wenn du das ja in deinem KOmmentar bei uns schon hast anklingen lassen.
    Ich kann verstehen, dass es dir manchmal etwas zu "leicht" dargestellt war, ich glaube, es kommt echt ganz drauf an, worauf man selbst den Fokus beim Erleben der Geschichte legt und was davon am meisten wirkt.
    Ich fand einige der Aussagen und Botschaften auch sehr schön und es ist nicht so, dass mir da sBuch nichts Positives mitgeben konnte, wie du es nach dem Lesen meiner Rezension interpretiert hast. Vielleicht habe ich das nicht gut ausgedrückt. Es gab sehr wohl tolle Stellen, aber mich hat das Grundkonzept eben trotzdem nicht so komplett überzeugt.
    Aber die Erkenntnis, dass nicht unbedingt die Veränderung der Entscheidungen der Vergangenheit dazu führen, dass man restlos glücklich ist usw., das mochte ich schon. Man denkt viel zu häufig an das was wäre wenn und was hätte sein können, ohne zu denken, was könnte ich morgen bewirken...
    Liebe Grüße
    Dana :)

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    1. Ja, das grübeln über die Vergangenheit ist wirklich oft ein Knackpunkt. Auf der einen Seite finde ich es schon wichtig, sich damit auseinander zu setzen, weil man sich dann selber auch besser verstehen kann. Andererseits darf man sich aber darin nicht festbeißen, weil man es eben nicht mehr ändern kann. Ändern kann man das, was man JETZT macht.
      Aber das ist ein sehr breit gefächertes Thema und ich denke, Matt Haig wollte das auch irgendwie damit ausdrücken. So ganz gelungen ist es ihm meiner Meinung nach eben auch nicht - auch wenn die Botschaft so irgendwie ankommt.

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    2. Was er auf jeden Fall geschafft hat: wir unterhalten uns über das Buch und setzen uns damit ja noch mehr damit auseinander. ;) Das ist ja auch gut und bei so einer Geschichte irgendwie auch nötig, damit man mit seinen Gedanken dazu nicht ganz allein ist oder einfach die Dinge auch noch mal aus einer anderen Sicht betrachtet.
      Das Leben ist jetzt... genauso ist es. Aber dafür schadet es manchmal nicht,aus der Vergangenheit zu lernen, man sollte eben nur nicht ständig mit dem Kopf in der Vergangenheit hängen. Alles nicht so einfach, aber zum Denken angeregt hat das Buch auf jeden Fall.
      Hattest du dich mit dem Philosophen noch mal weiter befasst? Beim Hören wusste ich nicht, wie man ihn schreibt, da ich es jetzt hier sehen kann, wollte ich auch irgendwann noch mal nachschlagen, er ist ja sehr oft aufgetaucht.

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