Montag, 12. Januar 2015

Rezension: Die Frauen, die er kannte von Hjorth & Rosenfeldt

Die Frauen, die er kannte

von Hjorth & Rosenfeldt

Genre: Krimi

Original: Lärjungen (Schweden)
Band 2 der Reihe Sebastian Bergman

Verlag: Rowohlt
Seitenzahl: 728
Hardcover: 14,95 €
Taschenbuch: 9,99 €
ebook: 9,99 €

1. Auflage: Aug 2012





Klappentext

Wieder wurde in Stockholm eine Frau ermordet, sie ist bereits das dritte Opfer. Die Handschrift der Taten deutet auf einen berüchtigten Serienmörder: Edward Hinde, manipulativ, grausam, hochintelligent. Doch Hinde sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt.

Daher holt Kommissar Höglund jenen Mann ins Team, der Hinde einst hinter Gitter brachte – Kriminalpsychologe Sebastian Bergman. Für den Kommissar und sein Team ist der arrogante Einzelgänger eine Zumutung, für Bergman der Fall ein Albtraum: Denn der Name des vierten Opfers ist ihm nicht unbekannt.

Meine Meinung

Der erste Band hat mir ja schon sehr gut gefallen und da ich den zweiten schon auf dem SuB hatte, musste ich gleich weiterlesen. Zum Glück, denn der zweite toppt den ersten sogar noch. Trotzdem musste ich einen halben Stern abziehen, weil sich der Anfang  hier etwas hingezogen hat. Was aber danach kam, war einfach nur genial!

Es geht einige Monate nach dem ersten Fall in Väseras weiter - und man sollte die Bände wirklich der Reihenfolge nach lesen, denn auch wenn die Mordfälle in sich abgeschlossen sind, stehen hier auch vor allem die Protagonisten, ihre Gefühlswelt und Beziehungen zueinander im Vordergrund. Es gibt natürlich kleine Rückblicke und Hinweise, was im ersten Teil vorgefallen ist, aber das ganze ist so ineinander aufgebaut, dass man es nicht so gut nachvollziehen kann, wenn man die vorherigen Umstände nicht kennt.

Während im ersten Band der Fokus auf Sebastian Bergman, Vanja Lithner und Torkel Höglund lag, erfährt man hier auch mehr über die beiden anderen im Ermittlerteam: Ursula und Billy. Aber auch Thomas Haraldsson ist wieder mit von der Partie, der im vorigen Fall eine etwas unglückliche Rolle gespielt hat und der auch hier wieder eine etwas unglückliche und ungewollt komische Figur abgibt. Er macht irgendwie immer alles verkehrt, egal, was er anpackt.
Sebastian Bergmans Verhalten wird immer abstruser, aber immer noch glaubwürdig. Sein Leben ist so völlig aus dem Ruder gelaufen und ich hab mit Staunen und Bestürzung verfolgt, auf welche grotesken Ideen er kommt!
Vanja ist sich ihrer Linie treu und dieses Mal wird ihr freundschaftliches Verhältnis mit Billy mehr unter die Lupe genommen. Billy ist ja bei den Ermittlungen immer etwas im Hintergrund, aber seine neue Freundin My gibt ihm den Auftrieb, sich zu profilieren und seinen Stand im Team mehr herauszufordern.
Ursula war für mich im ersten Band noch eher eine Randfigur und je mehr sie jetzt in den Vordergrund tritt, desto weniger kann ich sie einschätzen. Einerseits hat sie sich mit einigen Ansichten meine Sympathie verwirkt, andererseits kamen aber auch Hintergründe ans Licht, die mich ihr wieder näher gebracht haben.

Der Fall an sich ist noch komplexer aufgebaut und hat keinerlei Ähnlichkeit mit dem ersten - die Autoren haben hier kein Muster, nach dem sie vorgehen, es ist überraschend und nach dem etwas trägen Anfang nur fesselnd! Abgründe der menschlichen Psyche tun sich hier auf und wieder spielt die Vergangenheit eine große Rolle. Es wird sehr gekonnt dargestellt, welche Päckchen jeder Mensch aus seiner eigenen Geschichte mit sich trägt und wie jeder anders darauf reagiert und damit umgeht. Eine Charakterstudie der ganz besonderen Art.
Die kleinen Cliffhanger am Ende der Kapitel haben mich einfach nur weitergetrieben, die Perspektiven haben auch hier wieder oft gewechselt - ein Stil, der mich immer mehr begeistert! Überhaupt ist die Schreibweise sehr mitreißend, geradlinig und nur an sehr wenigen Stellen, eben am Anfang, etwas ausschweifend.
Am Ende gibt es wieder eine böse Überraschung, eine Entwicklung, auf die ich jetzt schon so gespannt bin, dass ich sicher bald den dritten Band lesen werde.

Zusammengefasst

Thematik: Menschliche Abgründe
Schreibstil: flüssig, mitreißend und detailliert
Charaktere: super ausgearbeitet und driftet immer tiefer in deren Psyche ab
Spannung: am Anfang weniger, aber dann hat es mich nicht mehr losgelassen
Umsetzung: Geniale Charakterstudie, perfekt durchdacht und mit bösem Cliffhanger am Ende

Fazit

Trotz des etwas langgezogenen Anfangs ein Highlight, denn der Fall und die persönlichen Verwicklungen sind einfach genial durchdacht und so fesselnd geschrieben, dass es mich einfach nicht losgelassen hat! Bisher kann ich die Reihe für jeden Krimifan empfehlen!


Bewertung






Sebastian Bergman Reihe

1 - Der Mann, der kein Mörder war
2 - Die Frauen, die er kannte
3 - Die Toten, die niemand vermisst
4 - Das Mädchen, das verstummte

5 Kommentare:

  1. Das klingt nach einem sehr guten Buch! Danke für den Hinweis, dass man erst Teil 1 lesen sollte.
    Mir passiert es so oft, dass ich einfach ein Buch kaufe und dann irgendwann merke, dass es Band 3 oder 4 oder was auch immer ist. ;-)
    GLG vom Cocolinchen!

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    1. Oh ja, sowas ist immer ärgerlich. Mittlerweile schau ich wirklich immer vorher bzw. frage nach, weil es ja oft nichtmal auf den Büchern oder im Klappentext steht ...
      Aber die Reihe ist wirklich super, lese ja grad Band 3 und es geht auch da super weiter! ;)

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    2. Genau das ist mein Problem. ;-) Es ist manchmal schwer herauszufinden beim spontanen Buchkauf.
      Schönen Abend wünsch ich Dir!

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    3. So spontan hab ich schon lange kein Buch mehr gekauft ;) Meine Wunschliste ist dafür zu lang ^^

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  2. Ich lese dieses Buch gerade für die Januar-Aufgabe der challenge. Und auch wenn ich erst ca bei der Hälfte angelangt bin, finde ich deine Rezension sehr passend. 😀
    Liebe Grüße aus Braunschweig

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